#377904 - 10/12/0709:25 PMRe: Plädoyer für einen Randonneur als Reiserad
[Re: Dittmar]
theodor
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Hallo Dittmar,
ich möchte mal darauf aufmerksam machen, daß Randonneur sich keineswegs über den Rennlenker definiert. Tatsächlich ist der Begriff eher schwer zu fassen. Es ist wohl die Kombination mehrerer Eigenschaften eines auf lange Strecken ausgelegten gepäcktauglichen Rades, welches ausgesprochen vielseitig ist, keine besonderen Stärken, aber eben auch keine Unmöglichkeiten kennt, solange man auf Straßen incl. der Forststraßen und einigermaßen gut gebahnten Wegen bleibt. Leicht soll das Teil sein, wegen der Berge, aber auch robust. Mehrere Reifenbreiten ermöglichen, für eine möglichst große Streckenvariation. Der noch fahrbare Untergrund wird sowieso mehr vom Geschick des Radlers und von den Reifen bestimmt, als von der Art des Rades.Wo eine Fahrkünstlerin wie Hanka Kupfernagel noch locker mit dem Renner durchbrettert, schieb ich schon... Die extreme beim Radeln sind wohl das vollgefederte MTB in "Freerider" Art mit welchem Könner sehr ruppiges Geläuf bewältigen ( vorwiegend bergab..) und als schnellste Variante auf der Straße der Tieflieger, womöglich noch verkleidet. Beides kann ein Randonneur nicht in gleicher Weise, aber in der Bandbreite zwischen leichtem Gelände und flachem Asphalt ist diese Art Rad der beste Kompromiß. Ich könnte dafür allerdings weder eine spezielle Rahmenform, noch - größe, noch Laufradgröße definieren. Lediglich die Sitzposition sollte zum Zweck der Langstreckentauglichkeit /besseren Aerodynamik eher nach vorn geneigt sein, soweits dem Fahrer noch bequem erscheint. Was der/die Einzelne noch bequem lange Zeit fahren kann ist weitgehend Trainingssache. Was den Rennbügel so geeignet macht für einen Randonneur ist die Mischung von bequemen Griffpositionen ( Oberlenker/ Bremsgriff) mit den aerodynamisch günstigen Griffpositionen am Unterlenker, die bei Gegenwind oder wenn mans mal ausgesprochen eilig hat, sehr nützlich sind. Bei den Besenstil/Hörnchen Kombis fehlt eben der Unterlenkergriff. Na ja, es muß ja einen Grund für die fast hundertprozentige Verbreitung des Rennbügels in der Langstreckenszene sein. Randonneur als Rennradderivat: Früher, noch bis in die 80er jahre des 20. Jahrhunderts, waren Rennräder für sich schon gute Randonneure. Geringe Modifikationen hätten aus Indurains TdF Rad einen hervorragenden Randonneur gemacht. Leider haben sich Rennräder von den reisetauglichen Rädern weit entfernt, aber die Grundform eines langstreckentauglichen Reiserads stammt selbstverständlich vom Rennrad und bewährt sich bis heute.