Hat man aber die Muskeln, und die sind doch recht schnell trainierbar, wird man mit einer angenehmeren Hand-Arm-Schulter-Situation belohnt.
Ich hab immer noch den Verdacht, dass hier viele Dinge durcheinandergeschmissen werden. Versuchen wir doch mal, die Sache auseinanderzuklamüsern.
Es gibt m.E. mindestens 3 Aspekte, die hier durcheinandergeschmissen werden.
1. Lenkerform und Lenkerhöhe bzw. die Angewohnheit, den Lenker nicht als Lenker, sondern als Stütze zu gebrauchen. Diese Angewohnheit kann zu Beschwerden führen und kann durch eine entsprechende Rückenmuskulatur korrigiert werden. Das gilt aber für jede Lenkerform, die Belastung der Rückenmuskulatur hängt in erster Linie von der Lenkerhöhe und -entfernung und nicht von der Form ab.
2. 'abgeknickte' Hände am geraden Lenker, die zu Beschwerden führen. 'Echte' gerade Lenker sind m.E. tatsächlich unergonomisch und nicht sinnvoll, es sollte möglich sein, die Hände weitgehend 'in Fahrtrichtung' zu halten. Das geht mit dem Rennlenker auf den Bremsgriffen (was aber die Furche zwischen Daumen und Zeigefinger belastet und zumindest bei mir zu einem tauben Daumen führt), mit einem geschwungenen 'Oma-Lenker' (kein Coolnessfaktor), mit Hörnchen (an denen blöderweise keine Bremsen sind) und mit einem Zeitfahrlenker (an dem man zumindest Bremsen montieren kann).
3. die angeblich so vielen Griffpositionen, die gegen Beschwerden helfen sollen. Nun abgesehen davon, dass man nicht viele, sondern bequeme Positionen braucht, wieviele nutzt man denn wirklich? Der Obenlenker ist genauso ergonomisch wie jeder andere gerade Lenker auch und außerdem viel zu schmal, die ganz-Unten-Position vor allem für Abfahrten interessant und die in der Biegung eher ein Notbehelf, weil man nur da die Bremsen richtig gut ziehen kann. Bleibt also die Standardposition auf den Bremsgriffen.
Im Grunde genommen könnte mir das ja alles wurscht sein, wenn ich nicht immer wieder die Erfahrung machen würde, wie sehr das Benutzen eines Rennlenkers in Radfahrerkreisen als Prestigefrage gilt. Wer es geschafft hat, genug Muskeln aufzubauen, genügend große Hände hat, der kann in den Olymp der Erlauchten aufsteigen. Wir anderen werden ewig Fußvolk bleiben.
Martina, die sich jetzt auf ihr Rad mit Oma-Lenker schwingen wird.