auch ich habe bereits 7 längere Urlaubsflüge in meinem Leben unternommen. Wenn ich auf mein Verantwortungsbewusstsein hören würde, müsste ich sofort damit aufhören. Denn Urlaub ist überall schön, in Europa und anderswo auf der Welt. Außerdem ist eine Urlaubsflugreise leicht verzichtbar, ohne nennenswerten Einfluss auf die Lebensqualität.
Warum fliegt man trotzdem? Ich möchte andere Landschaften, Kulturen, Menschen kennenlernen. Ich möchte einmal nen 6.000 - er Berg bezwingen und: fliegen ist billig! Eine Strafsteuer abzulehnen, weil sie nur die ärmeren treffen würde, ist meiner Meinung nach Unsinn. Die ärmeren können schon heute nicht in den Urlaub fliegen, auch im reichen Deutschland nicht.
Beim regelmäßig urlaubsfliegenden Publikum macht sich auf Grund der nicht wegzudiskutierenden Klimaveränderungen, steigender Rohstoffpreise und zunehmender finanzieller Auswirkungen des Umweltraubbaus langsam eine Form Torschlusspanik breit. Nach dem Motto: so lange es noch geht, noch mal wegfliegen! Fluggesellschaften lieben das! Die meisten Menschen haben innerlich begriffen, dass es so nicht weitergeht. Lösungen, die die Bezeichnung verdienen, werden aber nicht angeboten.
Unsere Gesellschaft löst ihre Probleme immer über den Geldbeutel des Konsumenten/Steuerzahlers. Erstaunlicherweise sind Fluggesellschaften keine Mineralösteuerzahler, die Bahn als das am wenigsten umweltschädliche Transportmittel (nach dem Rad natürlich) zahlt aber recht erklecklich. Sie zahlt auch recht erheblich für die Instandhaltung des Gleisnetzes, während das Strassennetz vom Steuerzahler instandgehalten wird. Dieses offensichtliche Missverhältnis zu beenden, ist absolut überfällig. So etwas als Strafsteuer zu bezeichnen, ist wirklich weit hergeholt.
Der Verbraucher (mich eingeschlossen) wird bei Umweltthemen seiner wachsenden Verantwortung in keiner Weise gerecht. Unserer Konsumgesellschaft bekäme verantwortungsvolles Verhalten des Bürgers zunächst überhaupt nicht. Deshalb verhindern wir es wirksam. So leisten wir uns eine irrsinnig aufgeblähte Verpackungsindustrie, die eine ebenso aufgeblähte Müllverwertungsindustrie am Leben erhält. Wir kaufen mehr als wir brauchen. Die meisten von uns fahren mit dem Auto, wir zentralisieren, globalisieren, verbrauchen am Tag ca. 160l Wasser pro Nase und fliegen dann in den Urlaub. Hier erholen wir uns und regen uns über die Brandrodungen und über andere von uns selbst dort verursachten Umweltsünden auf. Dann freuen wir uns, dass wir wieder im ach so umweltfreundlichen Deutschland sind, wo jedes Auto einen Kat hat. Mein ehemaliger OBM schlägt eine Welle Schaum um Besteuerung von PKW`s nach CO2 Ausstoß in Abhängigkeit von der Nutzlast und alles geht so weiter wie bisher und keiner tut jemandem weh, der einem selbst auch weh tun könnte.
Leider ist langsam der Zeitpunkt erreicht, wo Umweltschutz einfach weh tun muss und zwar jedem von uns. Es gibt nur die Lösung, auf umweltschädliches Verhalten so weitgehend, wie möglich zu verzichten. Hier auf die Verantwortung des einzelnen zu setzen, ist armseelig. Wir werden mit Reklame und Billigprodukten aus allen Ländern der Welt zugeschüttet uns werden immer längere Arbeitswege auferlegt und wir erliegen in bisher ungekanntem Ausmaß der Mobilitätslüge. Arbeitsintensive aber haltbare Qualitätsware wird wertlos, weil es für denselben Preis 10 Billigprodukte gibt. Der Umweltschutzgedanke hat so keine Chance. Hinzu kommt, dass in der globalisierten Welt solche Probleme auch global gelöst werden müssen. Dafür fehlt jede Voraussetzung. Ich habe zwar keine Lösung, glaube aber dem alten Gundermann, der sagt, "manchmal ist ein Schritt zurück, der bessere Schritt nach vorn". Also dezentrale Produktion und Verbrauch, kurze Wege, reale Preise und wenigstens teilweisen Verzicht auf den Wohlstand, den wir selbst nicht verdienen, sondern die vielen emsigen ausländischen Arbeiter/Bauern.