Naja, Triebwerksexperte ist etwas übertrieben, aber in der Vorlesung ging es hauptsächlich um Tragflächen und Triebwerke.
Heute werden eigentlich nur noch die von dir genannen Mantelstromtriebwerke (auch Zweistrom- oder Bypass-Triebwerk genannt) bei Verkehrsflugzeugen eingesetzt. Sie sind wartungsarm, relativ sicher und haben den besten Wirkungsgrad. Außerdem sorgt der kalte Luftstrom um die heißen Abgase (deshalb Manteltriebwerk) nicht nur für mehr Schub (der Strahl ist dadurch gerichtet und es kommt kaum zur Streuung), sondern auch für weniger Lärmbelastung (durch den Kaltluftmantel kann das heiße Abgas sich nicht explosionsartig hinter dem Triebwerk ausbreiten = es entstehen weniger Knallgeräusche). Im Überschallbereich ist alles wieder ganz anders und die schön auswendig gelernten physikalischen Formeln kann man gleich wieder vergessen. Generell kann man sagen, ein Triebwerk ist besonders wirkungsvoll, wenn es eine große Öffnung (Ansaug-Fan) hat. So verwundert es niemand, dass die neuen Rolls-Royce Trent 900 Triebwerke des A380 einen Innendurchmesser von 2,95 m haben (356 kN Schub, 1,2 t/s Massenstrom (!), dh. 1,2 t Luft werden pro Sekunde angesaugt). Vorletztes Jahr war Airbus Day hier in HH, da kam auch der A 380 vorbei und hat ein paar Runden über dem Betriebsgelände in Finkenwerder gedreht, ist aber nicht gelandet (kam extra auch Toulouse für diese Veranstaltung - man getraut sich das ja gar nicht in diesen Thread zu erwähnen...). Ich fand ihn erstaunlich leise.
Mit Motoren oder Propellertriebwerken kann man niemals diese Leistung von Strahlentreibwerken erreichen. Man müssste dann in niedrigerer Flughöhe fliegen, was wiederum mehr Luftwiderstand bedeutet usw.
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten einen Flieger zu optimieren. So gab mal (ich weiß nicht mehr welche Fluglinie) den Einsatz von einer Spezielfolie, die der Haut des Hais abgeguckt war. Hier ließ sich etwa 10% Treibstoff einsparen. Allerdings musste diese Folie aufwendig gereinigt werden, deshalb versank diese Erfindung wie viele ihrer Art in die Bedeutungslosigkeit. Ein erfolgreiches Verbesserungsprojekt sind hingegen die heute überall eingesetzten Winglets ( Bild), die wesentlich die Verwirbelung an den Flügelspitzen mindern.
Noch was zu deinen CO2-Berechnungen: von Frankfurt nach Kevlavik sind es retour ca. 5000 km statt 3000 km, und von Bad Waldsee nach Berlin retour etwa 1400 km statt 2000 km. Der ICE (zumindest ICE 1 & 2) ist sicherlich kein Öko-Unschuldslamm, aber allemal besser als ein Flieger. Die Franzosen haben´s ja vorgemacht: In drei Stunden von Paris nach Marseilles (schnellste Variante) im TGV hat dazu geführt, dass es heute beinahe keinen Flugverkehr mehr zwischen diesen beiden Städten gibt. Von Hamburg nach München im ICE brauche ich immer noch 5:40 Std.