Lieber Ingmar, Du hast wahrscheinlich damit recht, daß ohne eine radikale gesetzliche Gegensteuerung, entsprechende Besteuerung, CO2 Kontingente etc. alles so weiterläuft wie gehabt und freilich kann man sich trefflich darüber streiten, ob das alles im Rahmen einer grossen CO2 Datenbank geschehen soll, am einfachsten also Bargeld abschaffen, alles wird per Karte bezahlt und es gibt Konten für Geld und CO2 von denen Du abbuchen kannst und da es dann nicht nur heisst Zeit gleich Geld, sondern auch Schmutz gleich Geld (aber Geld bekanntlich nicht stinkt) kannst Du das auch gleich auf einem einzigen Konto verwalten. Nein, das klingt reichlich ungemütlich und ich werde alles versuchen daß sowas nicht verwirklicht wird. Diesen grossen Ansatz sollten wir aber nicht zunehmend bei unseren Argumenten hier verwursteln mit dem was wir als einzelne beitragen können. Denn bei der von Dir skizzierten grossen Lösung werden einige weltwirtschaftliche Schwierigkeiten eintreten und bei diesen Schwierigkeiten werden nicht nur die betroffen sein, die vielleicht zurecht mal einen Tritt in den Hintern verdient hätten, sondern es wird leider auch solche treffen die mit einer europäischen CO2 Steuer zu Unrecht ausgebotet würden.
Vorschriften machen und anderen was verbieten, wer wie oft und wie weit fliegen darf, wer bin ich denn, das ich das dürfte? Nein, das ist zumindest nicht meine Absicht hier und wenn ihr die Beiträge von Theodor lest, und nicht schon bei den ersten Sätzen Euch Eure eigene Meinung daran hindert das wirklich aufzunehmen was er sagt, dann plädiert er auch schlicht für eine Ehrlichkeit Euch selbst und der Umwelt gegenüber (ich musste zugegebenermassen eine Weile suchen bis ich die entsprechende Stelle gefunden habe: sein Beitrag heute morgen um 7.29). Meine Meinung, wahrscheinlich abweichend von Theodor, ist dazu eben, wir werden wohl wie in vielen anderen Bereichen des Lebens mit Widersprüchen leben müssen, obwohl er eben auch sagt, wenn seine Enkel in Berlin krank sind, und die Zeit nicht für eine Bahnfahrt reicht, so sitzt er noch heute abend im Flieger (8.8.06). Über dieses einerseits-andererseits hat ja beispielsweise Flo vorhin schon was geschrieben.
Deshalb finde ich den Schnäppchenfaden bzgl. Bahnangebote schon mal eine nette Idee, schön wäre es auch wenn bei hier eingestellten Reiseberichten kurz was über An-/Rückreise erzählt würde, einfach um den Effekt zu erzielen "da schau her, es gibt ja günstige Nachtzüge nach Italien", oder "der Regionalzug von Verona zum Brenner, der nimmt ja Räder mit". Die meisten von Euch wissen das, aber es ist auch immer wieder erstaunlich wie viele Leute viele dieser Dinge nicht wissen. Und generell: solche Reiseberichte gerade auch in Europa und eben nicht nur Nordnorwegen oder Island animieren zum Nachfahren in der ein oder anderen Variation, denn freilich ist Via Claudia Augusta und Donau- oder Elbradweg auf die Dauer für manche etwas fad und es soll nicht allein aus scheinbarem Mangel an Alternativen dazu kommen, daß jeder in einem Jahr Neuseeland, im nächsten Chile und dazwischen noch in Indien radeln muss. Dagegen können wir im Kleinen hier was tun. Ich verstehe die Fernreisewünsche durchaus, aber denkt halt hin und wieder mal drüber nach, ob es sein "muss", oder ob das Glück sich auch anders erreichen lässt. Und wenn es nach etwas Überlegung dann sein "muss", das Fernreisen, dann hat auch jeder meinen Segen, nicht daß es eine Rolle spielen würde und für diese Reise, weil das mal hier so angeklungen war, braucht er sich nicht öffentlich oder wie auch immer zu rechtfertigen, das ist albern, sondern wir freuen uns wenn er Geschichten mitbringt oder einfach wieder wohlbehalten zurückkommt.