Die "Ignoranz" (nicht wertend gemeint) vieler klassischer Radreisenden gegenüber Bikepacking liegt nach meinen Erfahrungen oft an dem Umstand, dass es bei einem 16kg Reiserad wirklich wenig Sinn macht, auch nur über Bikepacking nachzudenken.

Wenn man aber zu den Dummköpfen gehört, die ein "Sportrad" (egal, ob Renn- Gravel- oder Montainbike) mit einem Gewicht von unter 10kg für ihre Radreise nutzen wollen, stellt sich fast automatisch die Frage, ob man wirklich erst mal 4-5kg an Infrastruktur (Gepäckträger, Taschen etc) zuladen muss - um dann erst das eigentlich notwendige Equipment laden zu können.


Für mich ist der Unterschied zwischen Bikepacking und klassischem Radreisen eher philosophischer Natur. Der klassische Radreisende beurteilt die Liste der mitzunehmenden Dinge eher anhand der Frage, ob er das spezifische Teil auch während des Urlaubs gebrauchen könnte. Besonders augenscheinlich kann man dies bei der Werkzeugmitnahe beobachten.

Stattdessen fragt sich der Bikepacker, ob er auf dieses Teil auch verzichten könnte, weil die Situation, in der er das nutzen könnte, unwahrscheinlich oder nicht so dramatisch ist....

So sieht man dann im hochsommerlichen Italien den klassischen Radreisenden die Fleecejacke umpacken (weil es könnte ja durchaus mal kalt werden) und der Bikepacker steht vielleicht am nächsten Abend bibbernd im Toilettenhaus, weil es wirklich mal kalt geworden ist. Oder anders ausgedrückt: Bikepacking macht die Fahrt deutlich angenehmer (weniger Gewicht, Volumen etc), es kann aber passieren, dass man leiden muss (Mini-Regenjacke, Sommerschlafsack,etc)......