Hallo,
nachdem ich auch schon seit 1 Jahr an dem Thema "arbeite", war ich sehr gespannt auf den c't Artikel. Neue Ideen zum Thema sind zwar positiv zu bewerten, aber m.E. sollte man die folgenden Nachteile nicht übersehen: 1. es eine relativ umständliche Lösung, denn je mehr Elektronik, desto mehr Fehlermöglichkeiten, 2. völlig unzureichender Überspannungsschutz, 3. Verwendung relativ exotischer Bauelemente (was auch schon andere Forumsteilnehmer festgestellt haben).

Mit diesen kritischen Statements werde ich sicherlich einigen Zorn ernten. böse Hierzu die folgenden Argumente:

Die Ausgangsspannung des Nabendynamo ist nicht nur von der Geschwindigkeit sondern auch von der Last abhängig. Das im c't Artikel gezeigte Diagramm gilt nur für eine konstante ohmsche Last und ist für Elektronik (einschließlich Akkulader) nicht anwendbar.
Bevor ich zum Lötkolben gegriffen habe, oder mir gar irgendwie getraut habe den PDA (bzw. GARMIN GPS) an den Nabendynamo (SON) anzuschließen, habe ich erst einmal realistische Messungen durchgeführt. Dazu bin ich zig Mal einen Berg mit einem Oszilloskop und diverser Lastschaltungen an der Lenkstange den Berg 'rauf und 'runter gefahren (ja wirklich!). Bergab können locker Spitzenspannungen von 100 Volt auftreten!!! Als Überspannungsschutz dienen in der c't Schaltung drei in Serie geschaltete Zenerdioden. Die werden aber kaum einen längeren Downhill überleben. Es dürfte bekannt sein, dass man mit einen normalen Nabendynamo - bei ausreichender Geschwindigkeit - auch 12V Scheinwerfer betreiben kann, was wohl dem Letzten die hohe Ausgangsleistung des Nabendymanos beweißt. Nach dem Tod nur einer der drei Zenerdioden (wegen Überlastung) werden die Elektronik-Chips sofort "gesprengt". Und unser Navi wird ein letztes Rauchzeichen von sich geben.

Hier ein paar Infos zur PDA Stromversorgung: Ein typischer PDA (wie z.B. YAKUMO Delta GPS) benötigt etwa 1W. Ladebeginn der integrierten Elektronik des Lithium Akkus ist etwa 4V. Die externe Versorgungsspannung des PDAs soll möglichst genau 5V betragen, aber NIEMALS mehr! Eine bereits sehr kurzzeitige Überspannung führt zum sofortigem Tod des PDAs! schockiert

Wie sieht eine sichere (und bewährte) PDA (oder GPS) Stromversorgung fürs Bike aus? Als robuster Spannungsregler reicht ein preiswerter 7805 (Gehäuse mit Metallflansch) mit entsprechendem Stützkondensator vollkommen aus. Der Spannungsregler hat einen Spannungsabfall von ca. 3V. Die somit minimal notwendige Versorgungsspannung stellt sich aber auf Grund der Characteristic des Nabendynamos bereits bei einer Geschwindigkeit von weniger als 10 km/h ein. Das bedeutet, dass ein Aufwärtswandler (wie im Artikel vorgeschlagen) überflüssig ist. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten reicht die Ausgangsleistung des Dynamos eh nicht aus. Ein Abwärtswandler hat zwar weniger Verluste wie ein simpler 7805, aber der Dynamo liefert eh mehr Leistung als wie ein PDA benötigt, d.h. ist ebenfalls überflüssig.
Einige GPS Empfänger benötigen mehr als 5V. Statt des 7805 verwendet man dann z.B. einen 7812, was wegen der Dynamo Characteristic (sie oben) auch funktioniert, wenn auch eventuell erst ab 15 km/h. Meistens ist man sowieso schneller unterwegs.

Ein 7805 oder vergleichbare vertragen am Eingang max. 30V. Diese Spannung kann bergab leicht überschritten werden. D.h. ein zuverlässiger Überspannungsschutz ist notwendig. Wie schon oben erwähnt, eine Serienschaltung von Zenerdioden ist eine Todsünde für die Elektronik. Sicherer ist es, wenn mehrere Varistoren parallel geschaltet werden. Es verteilt sich so die Leistung und bei Ausfall eines Varistors (z.B. losvibrierte Lötstelle) bleibt eine ausreichende Schutzwirkung erhalten. Die Nennspannung der Varistoren muss deutlich unter 30V liegen (z.B. 20V).

Ich hoffe mit meinem langatmigem Beitrag keine Fragen zum Thema offen gelassen zu haben. Auf meiner HP gibt es mehr Details dazu cool . Die hier beschriebene Elektronik ist "Transalp-erprobt". grins