In Antwort auf: Uwe Radholz

Nach den Erfahrungen der Europameisterschaft verspottet man uns in der ganzen Welt, zuletzt sogar in der New York Times. …

Interessant, dass sich eine amerikanische Zeitung, sogar eine der besseren, über den deutschen öffentlichen Verkehr äußert. Wenn es die Züricher getan hätte… schmunzel
Der Artikel in der NYT scheint zusammen getragenes Hörensagen zu sein. In München Chaos, volle U-Bahnen, in Gelsenkirchen ein Zugausfall, die Niederländer kommen zu spät zur PK wegen einer Streckensperrung infolge Wildunfall, Gosen verpasst ein Spiel (warum ist nicht überliefert). Kann alles sein, wenn bei 51 Spielen mal sowas passiert.
Ich habe von der EM nur 3 Spiele in 2 Stadien gesehen. Die waren jeweils bestens organisiert. Der ICE nach München hatte gut 30 min Verspätung infolge „Notarzteinsatz am Gleis“. S-Bahnen, U-Bahnen und Straßenbahn waren in beiden Städten der Lage gewachsen. In beiden Stadien waren jeweils etwa 80.000 Menschen anwesend. Dazu mehrere 10.000 in den Fanzonen. Die Stimmung war jeweils freundlich, beide Fanlager gingen friedlich miteinander um, sowohl im Stadion, als auch in den Stadtzentren.
Wie die USA organisieren können, haben sie beim Endspiel der Copa America im Hard Rock Stadium Fort Lauderdale (Messis aktuelles Heimstadion) gezeigt: keine effektive Ticketkontrolle mit zahlreichen illegalen Zutritten mit der Folge zahlreicher Verletzter und verspätetem Spielbeginn. Wieviel Leute mögen da mit der Bahn angereist sein?
Als ich meinen Enkel gestern fragte, was er in seinem Amerikajahr am meisten vermisst hat, meinte er, dass er sich in seiner Beweglichkeit sehr stark eingeschränkt gefühlt hat. In einer 36.000er Stadt, nahe einer Großstadt gab es keinerlei öffentlichen Verkehr. Außer dem Schulbus wurden alle Wege mit den Autos der Gasteltern bestritten. So relativiert sich doch manche pauschalierende mediale Aussage. Einzig positiv am Artikel der NYT ist, dass mal jemand von außen dem Eigentümer der Bahn eine gelbe Karte gezeigt hat.

Gruß Dietmar