Wir kommen gerade von einer "Geschäfts"Reise im NV von Köln in den Harz zur Brompton-Spezialistin in Clausthal zurück; hin mit einem, zurück mit zwei Falträdern. Wir hatten jeweils vier teils sehr knappe Umstiege, die der unwillige Navigator gar nicht mehr auswies und ich manuell zusammenstückelte. In beiden Richtungen klappte die Verbindung hervorragend ohne einen einzigen Anschlussverlust.
Das ist eben das bizarre. Eine Fahrt, die nicht unplanmäßig verlief, ist das erwähnenswerte. Im vergangenen Jahr musste ich sehr viel Bahn fahren, mehr als sonst, Es verlief keine einzige Fahrt auf den Fernstrecken - Regio habe ich garnicht mehr drauf geachtet - pünktlich. Ich schwöre - keine einzige. Da ich erst 1990 Bundesbürger wurde, habe ich die Bundesbahn in ihrem damaligen Zustand kennengelernt und geschätzt. Nach den Erfahrungen der Europameisterschaft verspottet man uns in der ganzen Welt, zuletzt sogar in der New York Times. Östereichische Fans sagen im Chor, dass die Bahn im Arsch ist. Und jetzt mal komprimiert, weshalb man nicht positiv berichten sollte. Deutschland zählt zu den fünf reichsten Ländern. Die Steuerbelastung für Arbeitnehmer ist die höchste in ganz Europa. Was ist mit dem Geld geschehen? Die Infrastruktur zerbröselt vor aller Augen und die Bahn ist nur zu offensichtlich im neoliberalen Geist zerstört worden. In Berlin müsste jede zweite Turnhalle eigentlich gesperrt werden, jede dritte Brücke im Land müsste saniert werden und und und.... Bei Bedarf ergänze ich, was aber jeder selbst kennt. Weshalb, fragt Micha, nicht mal was Positives berichten? Weil es nicht positiv und lobenswert ist, wenn nur die Hälfte der Züge nach Plan fährt. Es ist ein lausiger Zustand und der ganze Faden ist ein Beweis dafür. Und ich meine wirklich nicht nur die Bahn.
Es wird verkündet, dass der Klimawandel die Menschheit bedroht. Glaubt irgendein mit Restverstand ausgestatteter Mensch, dass ein Land, dass nicht in der Lage ist, lokale und regionale Probleme zu lösen, ein kosmisches in den Griff bekommt?