Insbesondere der Vergleich mit frühren Zeiten, in denen angeblich alles besser war, hinkt, auch die von Dir genannte Zeit nach 1990: Die Bahn bietet heute signifikant mehr Fahrten an und transportiert erheblich mehr Personen, als damals. Und das auf einem im wesentlichen identischen Schienennetz.
Interessanterweise ist beim gestiegenen Autoverkehr das Strassennetz nicht im wesentlichen identisch geblieben. Wie gut koennte die Bahn funktionieren wenn man deren Infrastruktur in der gleichen Weise ausgebaut haette wie die des Strassenverkehrs?! Damit muss doch verglichen werden ... und nicht darueber froh sein, dass sie trotz all der Verfehlungen immer noch halbwegs funktioniert und dass der Strassenverkehr trotz Ausbau (!) auch nicht viel besser ist.
In Antwort auf: albinkessel
Ich will die aktuellen Probleme bei der Instandhaltung desselben nicht kleinreden, aber insgesamt ist das meiner Meinung nach eine beachtliche Leistung der Bahn - und das gilt für alle Ebenen des Konzerns.
Ich habe keine Probleme mit den ueblichen 5-10 Minuten Verspaetung. Ich finde es auch schrecklich, wenn sich Leute *darueber* aufregen. Ich finde es auch eine grosse Herausforderung auf dem derzeitigen Netz mit dem derzeitigen Material bei all den Verzoegerungen, die sich bis zum Abend aufschaukeln ueberhaupt noch einen halbwegs brauchbaren Verkehr hinzubekommen. Das ist nicht leicht.
Bloss ist dieses Problem selbstverschuldet und *darum* faellt es mir schwer, nachsichtig zu sein.
Und zudem gesteht sich die Bahn diese Probleme und ihre Fehler nicht ein, sondern hat die absurdesten Werbesprueche ueber die Qualitaet und die Kosten des Bahnverkehrs. Wie soll ich die Bahn da bedauern, solange das so ist?
Die Kritik betrifft die Bahn sowie den Staat gleichermassen. An beiden Stellen ist vieles grundsaetzlich falsch im Vergleich zu den Dingen, die man wuerdigen oder wo man nachsichtig sein koennte, dass es mir einfach schwer faellt, das Positive zu sehen.
Und anbetrachts der Situation finde ich es auch falsch, irgendeine Zufriedenheit mit dem Status quo zu haben. Im Gegenteil, die Kritik muss noch viel lauter werden, damit mehr gesehen wird, wie weit ab vom Moeglichen und Erstrebenswerten wir sind und dass etwas getan werden muss.
Wenn man den kleinsten Gang oefter nutzt als den groessten, dann ist die Uebersetzung zu lang.