Das Verständnis einfachster Sachverhalte gilt aber auch für den Moderator HvS, oder? In seinem Beitrag 485250 führt er wörtlich aus:
Zitat:
Übrigens haben Radprofis meist eine sehr hohe Tretfrequenz, so das das Drehmoment recht niedrig ist. Ein Freizeitsportler, der einen Radfahrstiel wie ein stampfender Schiffsdiesel hat, kann weit höhere Belastungen erzeugen, insbesondere mit Übergepäck
Überraschend zitiert er etwas später selbst in seinem Beitrag 485287 eine Formel aus der Wikipedia, die ich gerne einmal radfahrgerecht aufbereiten möchte: Leistung = Drehmoment * Drehzahl / 9,55 [Dimensionen: Watt , Nm, min-1] Aufgelöst nach dem Drehmoment ergibt sich: Drehmoment = 9,55 * Leistung/Drehzahl Nun, ich bin kein Physiker, aber das Systemgewicht als abhängige Variable suche ich in dieser Gleichung vergeblich. Dies ist selbst Schwachmathicis, nur mit Pseudowissen und Klugschiß im Gehirn, auch unmittelbar plausibel, so wäre doch auch das Gewicht eines Stationärmotors zur Erzeugung eines Drehmoments, das Barbararitzel zerstören soll, völlig irrelevant zur Beurteilung der Frage, ob der Motor dies nun packt oder nicht. Beim menschlichen "Motor", einer elektro-chemischen Maschine, bewegen sich nun anders als bei Joeses famosen Dreiliterverbrennungsturbo, Drehzahl und Leistung in einer recht engen, biologisch bestimmten Bandbreite. So werden weder peterrohloff noch Du in der Lage sein, 300 Watt mit einer Drehzahl von 40 min-1 oder 700 Watt über ein Einminutenintervall zu treten (falls doch: Herzlicher Glückwunsch nach Stuttgart!). Unten habe ich mal eine kleine Kreuztabelle mit den zu erwartenden Drehmomenten erzeugt.
Wirklich keine weltbewegenden Momente und eine deutsche Maschinenweslerin sollte das in den Griff bekommen, aber natürlich nicht, wenn sie den Ritzelrand wie einen Schweizer Käse zerlöchert, um den in der Bedienungsanleitung selbst eingeräumten Gewichtsnachteil gegenüber Kettenschaltungen nicht noch größer werden zu lassen!
Weiter behauptet HvS in seinem Beitrag 485531:
Zitat:
Ich bleibe dabei: beim überwiegenden Teil der Reiseradler kommt steil bergauf mit Gepäck deutlich mehr Kraft auf das Pedal als in der Ebene und damit auf das Ritzel. Erst recht wenn sie keine Profisportler sind, die hohe Wattzahlen mit hoher Umdrehung auch am Berg treten können.
Lassen wir doch die hierzu die Profis einmal selbst sprechen: http://www.srm.de/deutsch/prod_awbsp_tagesrennen.html Ich wiederhole es nochmal mit eigenen Worten: Über 1-3 minütige Steigungen wird mit einem (zu) großen Gang und vergleichsweise niedriger Drehzahl drübergebügelt. Bis dahin wird mit relativ großer Kadenz kraft- und laktatschonend an die rennentscheidenden Stellen herangelutscht. Bekanntlich werden ja auch Panzer mit dem Zug zur Front gefahren.
Werfen wir auch noch einen Blick auf die Gesamtauswertung : ca. 250 Watt Durchschnittleistung über 7 Stunden wurden mit einer Durchschnittsdrehzahl von 66 erreicht. Nach einer mir vorliegenden Videoaufzeichnung vom Dahner Treffen 2007 erzielt Falk am Berg fast exakt diese Drehzahl und freilich kann er keine 250 Watt über 7 Stunden treten, sondern erreicht diese Leistung vielleicht nur für kurze Zeit als Maximalleistung. Die von Riis in der rennentscheidenden Phase erzeugte Maximalleistung belief sich auf ca. 700 Watt bei einer Kadenz um die 85, daraus resultiert ein Drehmoment um die 80 Nm, ein Wert, den ein Reiseradler so gut wie nie erreichen dürfte, siehe obige Tabelle. Die von HvS vermuteten Kadenzen über 100 hat Riis das ganze Rennen über nicht gefahren. Noch höhere Drehmomente dürften allerdings dann erzeugt werden, wenn bei einem Rennen eine kleine Gruppe mit großem Vorsprung in Zielnähe kommt. Dann wird rumtaktiert und praktisch aus dem Stand auf 50 km/h und mehr beschleunigt, geschaltet wird dabei aus Zeitgründen im allgemeinen nicht mehr, sondern ein Gang, etwa 53x17 oder so, durchgezogen. Das brutalstmögliche Drehmoment dürfte bei Rennen mit Bahntandems erzeugt werden, die nicht umsonst Ketten mit einer Zugkraft von einer Tonne verwenden. Ich bleibe dabei: Rennfahrer erzeugen auch höhere Drehmomente als Reiseradfahrer, die überwiegend im anaeroben Wohlfühlbereich touren. Und noch etwas: Du kannst nun alle möglichen Foren, von Downhill über BMX bis Reise aufschlagen, überall findet sich eine ganze Palette an Kritik, häufig übliche Punkte: -Drehgriff, -Schalten unter Last, -Standzeit von Ritzel und Kette zu kurz, -schlechter Wirkungsgrad, -auslaufendes Öl, -starrer Gang. Gerade, wenn man wie Rohloff im obersten Preissegment operiert, sollte man selbstkritisch sein, in die Kunden hineinhorchen und sich nicht so darstellen, als hätte man das perfekte Produkt. Wäre doch schade, wenn solch tolle deutsche Ingenieurskunst endet wie der Wankelmotor.