In Antwort auf: iassu


Aber mal im Ernst Martina: niemand sagt glaub ich hier irgendwo, daß Zucker an sich negativ und zu vermeiden wäre. Und zwischen:
Wie haben wir es doch heute so herrlich weit gebracht
und:
Früher war wirklich alles besser
gibt es einen vernünftigen Mittelweg.


Andreas, du glaubst gar nicht wie recht ich dir gebe. Eben deshalb finde ich es halt so verlogen, wenn jedes Mal wenn die (im übrigen weltbewegend neue) Erkenntnis, dass sowas wie Cola Zucker enthält mal wieder verbreitet wird, sich sofort irgendjemand findet, der über die ach so furchtbaren Ernährungsgewohnheiten 'der anderen' herzieht, die ach du Schreck sogar Cola trinken, was einem selber nie ins Haus käme. Ich könnte jetzt ja damit kontern, dass mir dafür niemals Alkohol ins Haus kommt, aber erstens wäre das gelogen (so dogmatisch bin ich nicht mehr) und zweitens, was würde es bringen?

Natürlich würde uns allen etwas weniger Zucker wohl kaum schaden. Genauso wie etwas weniger Auto fahren, etwas weniger im Internet surfen, etwas weniger Arbeit undwasweißichnoch alles. Und bei jedem dieser Punkte findet sich jemand, der das alles ja so prima im Griff hat, nie etwas falsch macht und es sich deshalb erlauben kann, auf die anderen runterzugucken, die diese Stufe der Erleuchtung noch nicht erreicht haben. Und das finde ich nervig, verlogen und auch nicht der Sache dienend. Niemand hier macht alles richtig und hat Grund dazu, sich den anderen überlegen zu fühlen. Es gibt *kein* in jeder Hinsicht astreines Ernährungskonzept und schon gar kein entsprechendes Lebenskonzept. Und dass es das nicht gibt, liegt nicht an den Politikern oder sonstigen Verschwörungstheorien, es liegt in der Natur der Sache. Die Zusammenhänge sind viel zu komplex, da schafft es niemand, alle Widersprüche aufzulösen.

Martina