In Spanien habe ich mit Anfang 20 einmal einen Franzosen getroffen, der nach gut zwei Jahren Weltreise nun wieder kurz vor dem 'Wiedereintritt' in die Heimat stand. Er wirkte auf mich sehr müde und 'abgebrannt'. Er sagte zu mir: "I was traveling to find myself. But I realised, the more I traveled, the less I found my myself." Das hat mich damals total schockiert und ernüchtert. Heute verstehe ich das, glaube ich, etwas besser.
Mal salopp übersetzt - das mit der "Selbstfindung" ist ein wenig Augenwischerei. Ich bin mal ein ganzes Jahr auf Achse gewesen. Ich habe viel erlebt, aber am Ende musste ich dann doch entscheiden wie es jetzt daheim weitergehen soll.
? Naja man kann sicher keine Probleme zu Hause damit loesen ... mir hat eine erste Westafrike Radreise schon auch geholfen, mir über dass was ich wollte klarer zu werden (Studiumabschluss, mal in einem Entwicklungsproject arbeiten, Führerschein nachholen ). Eine bedonders wichtige Erfahrung war, Unterdrückung und Ausbeutung hautnaher erlebt zu haben und mir des geradzu obszönen Privilegs des Mitteleuropäers bewusster zu werden. Hat mich sehr geprägt. Allerdings kannte ich vor Reisebeginn bereits eine Menge in politischer und sprachlicher Hinsicht, was mir den Zugang sicher erleichtert hat.
...nach meiner längsten Reise war allerdings nach meiner Rückkkehr lange noch von der Reise geprägt und konnte mit dem Alltag in Europa eher weniger anfangen. Am Schwierigsten fand ich, die Erlebnisse und Gedanken nicht wirklich mit Leuten hier teilen, den Menschen hier vermitteln zu können. Hatte einfach zu lange in einem ganu anderen Bezugsrahmen gelebt ... das hat viele Monate gebraucht...
Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet