Aus den 123 Antworten würde ich wohl zum Schluss kommen, das es nicht Wert ist, eine gewisse Zeit seines Lebens seinen Horizont massiv zu erweitern in einem Maß wie es nur den allerwenigsten im Alltag möglich ist.
Das ist es, was ich meine. Du gehst - unhinterfragt? - von der Prämisse aus, daß durch Fernreisen der Horizont (und das sicher nicht nur im räumlichen Sinne gemeint) "massiv" erweitert wird, du aber feststellst, daß bei diesen 123 Anwortenden eine andere Bewertung vorzuliegen scheint. Irgendwie scheint da dann aber hindurch, daß du der Meinung bist, daß eine solche Bewertung falsch ist und daß es "jedem" gut täte, mal über längere Zeit seinen Horizont massiv zu erweitern. Anders kann ich mir den Duktus deiner Fragestellungen nicht erklären.
Dazu paßt auch, daß du Hindernisse für die Verwirklichung siehst, die bei näherem Hinsehen keine sind und die du ausräumen möchtest:
Es werden Ängste geschürt, wo es keinen Grund dazu gibt. Beispiel Altersvorsoge, Krankenkasse, Job, soziales Umfeld usw.....und meine Motivation liegt darin den Menschen, die sich unsicher sind und zu sehr beeinflusst werden vielleicht sogar den ein oder anderen Zweifel nehmen zu können
Ich mache seit fast 50 Jahren kleinere und größere Ausflüge über mehrere Tage mit dem Fahrrad, Radreisen über 6-7 Wochen inbegriffen. Ich mache das aus Freude und weil ich in der Tat meinen Horizont, im räumlichen und im übertragenen Sinne erweitern kann. Aber das hat Grenzen. Die liegen dort, wo aus solchen Unternehmungen eine Flucht wird, bzw wo ein zu großer Fluchtbeigeschmack dazu kommt.
Und ich bin durchaus nicht der Ansicht, daß Leben in Familie, Beruf und sozialem Umfeld, vor allem aber Arbeiten für andere, in einem Betrieb oder selbständig, nur Zwang ist, von dem man sich durch bessere Aufklärung losmachen kann. Auch deine Bemerkung, daß es für Bedenken bez Arbeit, Versicherungen etc "keinen Grund" gibt, ist ja erkennbar unzutreffend.
Ein möglicher gegenüberliegender Pol zur Bereicherung durch Horizonterweiterung scheint mir die Flucht zu sein. Es gibt schließlich jede Menge durchaus nachvollziehbarer Gründe, Lebenssituationen aus dem Weg gehen zu wollen. Flucht hat nur gelegentlich die Eigenschaft, daß man dadurch das verlassene Terrain nicht ändert und beim Zurückkommen unverändert oder schlimmer denn je vorfindet.
Mehr kann verallgemeinernd ja nicht gesagt werden. Genaueres kann ja nur jeder bei und für sich feststellen. Ich wehre mich nur gegen eine Vorstellung, die glaubt, daß man andere, vielleicht sogar "jeden" nur dazu bringen muß, endlich seinen Horizont durch lange Fernreisen "massiv" zu erweitern um einen großen Gewinn im Leben zu erzielen. Das scheint zunächst erstmal deine eigene Lebensplanung zu sein.