Bei reiferen Menschen, wenn sie denn einen "ausgereiften Charakter" gefunden haben, könnte ich mir vorstellen, dass sich die Geschichte eher umdreht: Solche Menschen suchen sich ihre Reiseziele nach ihren Bedürfnissen, und werden so weniger (neu) geprägt.
Interessante Gedanken... Ich glaube, das stelle ich an mir auch fest. Ich habe auch ein konkretes Beispiel.
2018 wollte ich eigentlich auf den Balkan - Griechenland, Nordmazedonien, Bulgarien. Als mir dämmerte, welchen organisatorischen Aufwand das wieder bedeutet (Flugtickets buchen, Rad anmelden bei der Airline, Radverpackung für den Hinflug besorgen, Radverpackung für den Rückflug vor Ort besorgen, Kocherpatrone am Startort besorgen, zum festgesetzten Zeitpunkt nicht zu früh und nicht zu spät am Rückflugort sein ...), sank meine Lust immer mehr. Zumal ich beruflich schon die ganze Zeit nur noch am Organisieren und Recherchieren war.
Irgendwann habe ich entschieden, dass ich das abblase und einfach durch Polen und die Slowakei fahre. Da brauche ich nur eine Zugfahrkarte für die Hinfahrt (Rückfahrt spontan vor Ort kaufen), muss das Rad nicht zerlegen sondern nur in den Zug zu stellen, da kann ich die Sprache, da weiß ich, wie alles funktioniert, da bekomme ich im Schadensfall auch Ersatzteile - sprich: Ich muss mich vorher um nichts weiter kümmern außer einer einzelnen Zugfahrkarte.
Wobei das gesagte nicht unbedingt gegen Langzeitreisen an sich spricht. Bei einer Langzeitreise sinkt nämlich der relative Organisationsaufwand im Verhältnis zum Reiseerlebnis.