Ein spannendes Feld... Eigentlich seltsam, dass fast nur im deutschsprachigen Raum 26-er Tourenräder bevorzugt werden.
Ist es somit für Dich seltsam, dass die anderen keine 26er dafür nutzen, oder das wir es tun?
Habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht und werfe mal zwei Thesen in den Raum:
Wir Deutsche sind besonders sicherheitsorientiert: viele der heutigen Auto-Sicherheitssysteme wurden in Deutschland erfunden bzw. erstmals eingesetzt, die Sparquote ist hoch, wahrscheinlich sind wir führend bei der Versicherung aller möglichen Risiken, und die deutschen Toiletten sind inzwischen weitgehend keimfrei.
Vor die Wahl gestellt zwischen dem Risiko von Überlastung und fehlender Ersatzteile auf der einen Seite und Komfort & Geschwindigkeit auf der anderen, entscheiden wir uns eher für ersteres (der Sicherheitsvorteil großer Räder wird kaum thematisiert).
Die Reiseradhersteller in D sind konservativ, jedenfalls deutlich konservativer als die US-MTB-Hersteller. Selbst mitten im 29er-Trend legen die ihre 29er-Reiseräder nur zaghaft auf möglichen Geländeeinsatz aus (kaum profilierte Standardreifen, max. 50mm Reifenbreite, verbaute Felgen, geringer Abstand Schutzbleche). Die haben eher den MTB-Trend 26" übernommen, anstatt die eigentlich sinnvolle 622er-Historie eigenständig weiterzuentwickeln, bzw. wenigstens entsprechend zu vermarkten. Besonders fällt mir das bei Patria und Utopia auf, die schon ewig passende 29er-Rahmen anbieten, aber die weiterhin als altbackene Big-Apple-Seniorenräder vermarkten, als hätten die von den MTB- und SUV-Booms der letzten Jahre nix mitbekommen!