Das Tarptent ist kein Tarp, sondern ein vollständig umschlossenes Einwandzelt und ist damit auch mückensicher. Warum redest Du hier von eingeschränkter Tauglichkeit? Ich habe auf mehreren Reisen insgesamt wohl 1,5 Jahre meines Lebens in einem Tarptent zugebracht und dabei nur sehr wenige Situation erlebt, in denen ich mir ein anderes Zelt gewünscht hätte. Wir Europäer haben von der Outdoorindustrie ein - aus meiner Sicht - völlig übertriebenes Sicherheitsbewusstsein eingetrichtert bekommen. Wann kommst Du denn z.B. auf einer Tour durch Europa mal in eine Situation, wo Du wirklich auf ein Expeditionszelt a la Hilleberg angewiesen bist? Wenn Du natürlich an der Arktis unterwegs bist, sieht die Sache schon ganz anders aus. Aber bleibe doch dabei auch realistisch in der Einschätzung des tatsächlichen "Gefahrenpotentials". Ich habe meine Ausrüstung in der Hauptsache als Wanderer benutzt, d.h. ich habe dabei nur einen eingeschränkten Mobilitätsradius bei der Zeltplatzsuche und kann nicht einfach noch mal schnell in den nächsten Ort zum Hotel. Als Radler hast Du es doch viel einfacher: Du hast eine erhöhte Mobilität bei der Zeltplatzsuche, d.h. Du kannst Dir einen geschützten Platz suchen oder im worst Case (z.B. Hurrikanwarnung) in eine Stadt fahren. Ausserdem kann ein zu stabiles Zelt manchmal auch richtig nachteilig sein. Ich war auf meiner letzten Tour u.a. 4,5 Monate in Japan und Korea im Sommer unterwegs, d.h. sehr heiss und extreme Luftfeuchtigkeit. Während ich in meinem Tarptent noch so halbwegs schlafen konnte wegen guter Belüftung, hat sich mein Partner in seinem Doppelwand-Expeditionszelt halb totgeschwitzt. Falsches Zelt!
Die Isomatte ist Einstellungssache: Ich habe mein Leben lange kurze Isomatten benutzt und empfinde das nicht als Qualitätseinbusse. Einfach ausprobieren. Ich persönlich finde es so z.B. bequemer, mit geringerem und weniger voluminösem Gepäck zu radeln als eine lange und dicke Isomatte zu haben.
Mein Denkanstoß soll vor allem in eine Richtung gehen: Braucht man einen Ausrüstungsgegenstand in einer bestimmten Qualität wirklich oder ist man vielleicht von überzogenem Sicherheitsdenken oder Bequemlichkeitsansprüchen geleitet?
Zur Erläuterung nochmals ein Beispiel aus dem Wanderbereich: Ich laufe (wie übrigens auch alle anderen amerikanischen Langstreckenwanderer) seit Jahren nur mit Turnschuhen oder sogenannten Trail runner und das auch im Hochgebirge. Ich habe so bereits 13.500 km zu Fuss verletzungsfrei zurückgelegt. Hier in Europa ernte ich hierfür nur Unglauben. Den Konsumenten wird von der Outdoorindustrie eingebläut, dass man zum Wandern einen richtigen, stabilen und vor allem schweren Wanderstiefel braucht.... Alles Quatsch mit Sosse - die Industrie züchtet hier Ängste bei den Konsumenten, um ihre teuren Produkte zu verkaufen.
Du hast natürlich Recht damit, dass die größte Gewichtseinsparung aus dem Zelt kommt. Ich habe aber bewusst auch die anderen Gegenstände aufgeführt, denn beim Ultrleicht-Ansatz kommt es eben darauf an, alles auf den Prüfstand zu stellen. Denn 100 gr und 200 gr da können sich ganz schnell zu ein paar kg Gewicht und Volumen zusammen addieren.