Das grundsätzliche Problem mit den Scheibenbremsen am Fahrrad -und das wird hier im Faden nur "umrundet", aber nicht direkt angesprochen-:
Fahrräder mit Scheibenbremse sind, im Gegensatz zu Kraftfahrzeugen, keine "in sich durchkonstruierten" Fahrzeuge mit entsprechenden technischen, materialseitigen Spezifikationen, Prüfnormen, technischen Vorgaben, etc.
Fahrräder sind eine mehr oder weniger "bunte" Zusammenstellung von Einzelteilen, die der Nutzer nach Lust und Laune tauschen, verändern oder weglassen kann. Die Zusammenstellung wird im Massenmarkt vorrangig von betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geleitet - nicht aber von technischen Gesichtspunkten.
Mir ist keine technische Norm bekannt, die für Fahrräder eine konstruktive Vorgabe enthält, welche Bremsanlage an ein für 160-kg-Gesamtgewicht vorgesehenes/"freigegebenes" Reiserad angebaut werden muss. Ebenso ist mir keine Vorschrift bekannt, welche Mindestverzögerung erreicht werden muss und welcher maximale Bremsweg eingehalten werden muss (aus definierten Fahrsituationen), um das Fahrrad als Ganzes betriebssicher zu machen.
Fahrräder sind die einzigen (Land)Fahrzeuge, die dazu geeignet sind, auch das 10-fache (1000% !!) ihres Eigengewichts als "Ladung" befördern zu können. Das schafft kein PKW (ca. 50% des Eigengewichts als Zuladung) und auch kein LKW (ca. 180% des Eigengewichts als Zuladung).
Und ausgerechnet bei Fahrräder werden Angaben zur Tragfähigkeit nur für den Rahmen gemacht. Ich habe noch keinen Fahrradprospekt gesehen, in dem die Eignung der Bremsanlage für den Gebrauch in einem Reiserad bei 160 kg Gewicht + 15 kg Anhänger bei 10 % Gefälle über 20 km Strecke zugesichert wurde. Lediglich die Tatsache, dass eine Scheibenbremse X verbaut wurde, sagt hier gar nichts (zumal der Bremse die Tragfähigkeit des Rahmens egal ist).
Für Kraftfahrzeuge gibt es eindeutig definierte technische Größen / Rahmenbedingungen: Maximalgewicht, Maximalgeschwindigkeit, Wartungsvorschriften, TÜV, etc..
Beim Fahrrad gibt es nur den technisch mehr oder weniger versierten Fahrer. Da Fahrräder kein "deppensichers" System sind, ist es für die Tauglichkeit, Funktion und Zuverlässigkeit des Systems an sich eben von elementarer Bedeutung, welcher Depp draufsitz. Wenn ein und dieselbe Bremse bei dem Einen über Jahre völlig problemlos funktioniert, bei einem Anderen aber ständig kollabiert, muss das Problem beim Nutzer liegen: zu hohe Systemgewichte, brutaler Fahrstil, kein Interesse an technischen Dingen und deren Funktion und Wartung, falsche Zusammenstellung von Teilen, falsche Erwartungshaltung, etc.. Und das ist dann nicht der Bremse anzulasten.
Als Fazit bleibt:
1. Die Bremse ist für den Anwender falsch.
oder
2. Der Anwender ist für die Bremse falsch.
Eins von beidem passt immer. Der Rest der Diskussion ist nur die Folge aus 1. oder 2.
Matthias