Wobei mir jetzt die ganze Gegenüberstellung von Fahrrad ab Händler vs. Eigenbau ein bisschen grotesk vorkommt (abgesehen davon, dass der Threadsteller sich als Nicht-Bastler vorgestellt hat). Einseits kann ich zwar die Einkaufspreise der Komponenten vergleichen, müsste dann aber auch eine Vergleichsebene für den Aufbau erstellen. Nicht selten braucht der Laie ein Vielfaches der Zeit eines Profis. Die Bestell- und Informationszeit muss man auch mit einrechnen. Diese Werkel- und Organisationszeiten müsste man in einer alternativen Kostenrechnung (Ausfall von Broterwerbsstunden) ermitteln, um überhaupt so etwas wie einen realen Vergleich herstellen zu können. Die Rechnung fällt je nach Einkommensklasse des Bastlers unterschiedlich aus. Ein Vorstandschef eines Aktienkonzerns verdient in einer Stunde netto weit mehr als eine Stunde beim Radhändler brutto kostet. Ist der Bastler selbst Schuhputzer oder gar Fahrradmechaniker, sieht die Rechnung natürlich anders aus. Ich könnte das jetzt auch noch über das Modell des komparativen Kostenvorteils erklären, dann brauche ich hier im Forum aber noch zwei neue Rollen Klopapier zum Schreiben. VT-Kunden gehören schon mehrheitlich zu den Besserverdienenden, was immer das jetzt genau bedeutet. Ausnahmen bestätigen die Regel - das sind die Verrückten.
Neben der alternativen Lohnerwerbskosten muss ich auch so etwas wie Lust und Laune einrechnen. Wenn man keine Speichen und Ölkännchen mag, ist man ggf. bereit, viel Geld dafür zu zahlen, dass jemand einem die Arbeit abnimmt. Ich mache lieber ein paar mehr schöne Dinge als mich mit Kettenwerksarbeiten reich und schwarz zu sparen. Sparen macht ohnehin arm. Wer Geld hat, spart nicht - man tut nur so, als würde man sparen - vor allem die reichen Schwaben tun das. Hin und wieder trifft man ja auch Radler, die mehr Zeit in der eigenen Werkstatt verbringen als auf dem Sattel. Ich bin aber keine Kellerassel. Da die Zeit des Menschen und des Tages begrenzt ist, muss man irgendwo Prioritäten setzen - sogar, wenn man nicht zur upper class gehört.
Generell: Äpfel-Birnen-Vergleiche sind zwar sehr verbreitet und beliebt - vor allem im Herbst -, sagen aber wenig aus.