Hallo,
ich war lange Jahre als GPS-Spötter und -Kritiker bekannt,

und bin es, auch wenn es nicht immer so rüberkommt, immer noch - allerdings etwas differenzierter.
Meine letztjährige Tour in die Pyrenäen war die erste Radreise mit einem GPS-Gerät (damals noch Colorado). Eine wesentliche Erfahrung die ich für mich gemacht habe lautet: Nie mehr ohne Karte
und GPS-Gerät. Der Bildschirm ist für eine großräumige Orientierung einfach zu klein. Zudem ändert sich beim hinein- und herauszoomen der Detaillierungsgrad. Eine Ortschaft die man sich als Orientierungspunkt herausgesucht hatte, ist beim herauszoomen plötzlich nicht mehr sichtbar. Hier sind Karten eindeutig im Vorteil: immer die gleichen Details und gute Übersicht. Von daher hat sich meine Hoffnung ohne Karten fahren zu können nicht erfüllt. Nach wenigen Tagen habe ich mir daher drei Michelinkarten gekauft, die die kompletten Pyrenäen abdeckten
Wesentlich beim GPS-Gerät ist der wesentlich geringere Orientierungsaufwand, da man jederzeit weiß wo man sich befindet. In fremdem Gelände, bei einer Straßendichte ähnlich wie in Deutschland schätze ich den Zeitbedarf für die Orientierung bei einer 100km-Tour auf ca. 1,5h. Hat man einige Stadtdurchfahrten, eher mehr. Das reduziert sich durch GPS auf max. 0,5h. Hinzu kommt, das für die Städte detaillierte Stadkarten enthalten sind.
Unschlagbar sind die Geräte beim Auffinden von Campingplätzen, Geschäften, Geldautomaten, Bahnhöfen etc. Das kann keine Karte leisten.
Im Moment ist eine automatische Wegführung über fahrradtaugliche, verkehrsarme Strecken nicht möglich.
Automatisch nicht, aber man kann sich verkehrsarme Straßen für die Tour heraussuchen und dann danach fahren. Eigentlich kein Problem.
Ebenfalls schlecht - da hat Falk vollkommen Recht - ist die Planung mit dem Gerät. Beim Garmin 60CSx kann man mittels Luftlinien-Routen direkt am Apparat planen, aber auf dem kleinen Bildschirm ist das sehr mühsam.
Beim Oregon geht das recht komfortabel. Für die Wahl der Routenpunkte gibt es zum einen die gleichen Möglichkeiten wie bei der Zieleingabe. Zusätzlich können auch Routenpunkte direkt auf der Karte eingegeben werden, was über den Touchscreen sehr komfortabel möglich ist, da die Karte frei bewegt werden kann. Zudem ist rein- und rauszoomen jederzeit möglich. Die so erzeugten Punkte können entweder per Autorouting, oder per Luftlinie angefahren werden.
Nach wie vor ist die Bedienung der Outdoorgeräte recht komplex. Zudem gibt es eine Vielzahl von Software- und Kartenprodukten. Man sollte definitiv die Bereitschaft haben sich in die Materie einzuarbeiten um für sich den maximalen Nutzen aus der Technologie zu ziehen. Kaufen - einschalten - nutzen wie ein Auto-Navi funktioniert nicht.
Fazit: Ich bin 18 Jahre mit dem Rad gereist, habe mich nach Karten orientiert, und bin dort angekommen wo ich hinwollte. Daher ist für mich ein GPS-Gerät keine unbedingte Notwendigkeit - es geht auch ohne. Aber wenn man unterwegs noch ein zusätzliches und zudem noch nützliches Spielzeug hat ...