So, ich kann hier doch noch ein bisher noch nicht genanntes Land anbringen: Ich tue mich schwer mit der Türkei Das fällt mir noch schwerer zuzugeben, weil ich familiäre Bindungen dorthin habe. Aber Istanbul und Umgebung empfinde ich als laut, verbaut, kurz vorm Verkehrsinfarkt, dreckig (herumfliegender Müll). In den von Touristen besuchten Märkten und Restaurants wird man recht aufdringlich zum Kauf motiviert - das ist mal amüsant, oft anstrengend. Auch an der Südküste haben wir ähnliche Erfahrungen gemacht ("Mister, Mister, want this?"). Sport? Ich habe mal versucht, am Bosporus zu laufen (joggen) - puh. Radfahren? Lieber nicht! Das kann ich jetzt alles wieder relativieren (Kultur in Istanbul, tolles Wasser zum Schwimmen an der Südküste), aber darum geht's in dem Thread ja nicht.

An Kreta hat mich gestört, dass die meisten Orte offenbar nur deshalb existieren, weil sie von Urlaubern besucht werden (egal ob Nord- oder Südküste). Zwei von drei Häusern sind Pensionen, und die Samaria-Schlucht wird von drängelnden Wanderern im Gänsemarsch durchrannt - gruselig. Dazu ein rücksichtsloser Autoverkehr und meist belangloses Essen. Dafür aber: das beste Wasser zum Schwimmen, tolle Landschaft, gutes P-L-Verhältnis.

Deutschland? Ja, das Land der Regeln, auf die die selbsternannten (Verkehrs-)Erzieher so gern hinweisen. Vielleicht werden wir auch deshalb im Ausland gelegentlich recht reserviert behandelt. Sorry, Petra, aber wenn Du einen dänischen Hund anschreist, weil er gerade versucht an Dein Fahrrad zu pinkeln (ich hoffe mal, es war nicht die Packtasche!), bringst Du vielleicht gerade diese Saite zum schwingen. Ich bin hier in Frankfurt mal mit einem Franzosen aneinandergerasselt, der sein Auto mitten auf dem Fußweg geparkt hatte und der mir mein Verhalten als "aha, so macht Ihr das in Deutschland" gespiegelt hat - da hatte ich wohl auch etwas selbstgerecht den "Erzieher" gegeben (obwohl ich natürlich in der Sache Recht hatte zwinker ).

Dann gibt's eine ganze Reihe von Ländern/Zielen, in die ich nicht fahren würde/werde, weil ich Dinge erwarte, die mir nicht gefallen: Marokko, Mallorca zum Beispiel.

Im übrigen neigt man natürlich zum "pars por toto"; drastisch ausgedrückt: man verdammt das Land, wenn man in einem Teil schlechte Erfahrungen gemacht hat; Belgien wurde hier u. a. als Beispiel genannt. Ich habe in Regensburg mal ein mieses Hotel und ein saumäßiges Essen in der Kneipe gehabt; aber die Stadt ist trotzdem sehenswert. Oder Spanien: Zwischen den Steinwüsten an der Mittelmeerküste und dem ein wenig im Abseits liegenden Galicien liegen doch Welten.

Und das Positive zum Schluss: Wohin ich immer wieder mit Begeisterung reise, ist Südamerika. Argentinien ist das abwechslungsreichste Reiseland überhaupt ( todo el mundo en un pais ), und in Chile und Uruguay sind die meisten Menschen auf eine angenehme, unaufdringliche Art freundlich und kommunikativ.

Gruß,
Christof