Andreas: "Du wiederholst dich. Einiges von dem, was du hier schreibst, steht schon in deinem ersten Posting in diesem Thread."

Richtig, ich wiederholte mich: Ich führte in meinem letzten Posting im Detail aus, weshalb das Helmtragen ein falsches Signal aussendet, und zwar tat ich das, weil Detlef und Alex andeuteten, dass sie meine Logik nicht nachvollziehen könnten. So, wie du es sagst, könnte man meinen, ich hätte mich unbeabsichtigt wiederholt.

Andreas: "Ich glaube, keiner hat es nötig, sich von dir mangelnde geistige Fähigkeiten unterstellen zu lassen."

Und ich habe es nicht nötig, mir von dir falsche Beschuldigungen gefallen zu lassen. Gefällt dir dieser Umgangston?

Andreas: "Deine Argumente sind nicht so kompliziert, die kapiert man schon."

Freut mich.

Andreas: "Deine Meinung ist mit absoluter Sicherheit richtig, wer es nicht glaubt, ist dumm. Argumente, die dir nicht passen, sind anekdotisch und nichtssagend, Erfahrungen, die deiner Ideologie widersprechen, sind statistisch irrelevant."

Die Argumente von Claudia waren nicht anekdotisch oder nichtssagend, weshalb ich sie auch nicht als solche bezeichnete (siehe mein letztes Posting).

Übrigens lehne ich es ab, wenn du mich einer "Ideologie" bezichtigst. Damit erweckst du den Eindruck, meine Aussagen und Argumente seien in einem irrationalen Eifer begründet, der womöglich mit irgendwelchen anderen (wahrscheinlich abstrusen) Überzeugungen im Zusammenhang stehen, und deshalb nicht weiter beachtenswert.

Andreas: "Es ist immer dasselbe in diesen Helmthreads. Dieselben Argumente werden ständig wiederholt, selbst von den selben Schreibern im selben Thread."

Du wiederholst dich.

Andreas: "Die Beiträge werden immer länger (signifikant länger sind die von den Helmgegnern, ein wahrhaft glühender Übereifer)."

Man braucht mehr Zeilen, um sachlich zu argumentieren, als einfach "gähn" zu schreiben. Ausserdem schreibe ich einfach gern – es ist beleibe kein Zufall, dass ich mich in diesem Forum "Schreiberling" nenne.

"Übereifer" – wieder ein Seitenhieb, der andeuten soll, dass das Denkvermögen von Helmgegnern beeinträchtigt ist. Meine Beiträge sind aber viel weniger emotional gefärbt als – zum Beispiel – deine.

"Ich fahre ein Liegerad, weil ... Ich trage im Regen keine Regenhose, weil ... Ich trage Handschuhe, weil ... Alle Fragen dieses Forums geklärt?"

Nein, sind sie nicht. Ich wüsste zum Beispiel gern, wieso du diese für diesen Thread irrelevanten Dinge aufzählst.

Andreas: "Ich trage einen Helm, weil er mich nicht stört und ich niemandem damit schade, und weil ich nicht der eine statistisch irrelevante unter zehntausenden sein will, dem ein Helm doch geholfen hätte."

Doch noch eine Antwort auf meine Frage! Und deine Argumente sind weder irrelevant noch anekdotisch.

Wenn dich der Helm beim Radfahren nicht stört, dann nehme ich an, dass er dich auch nicht stört, wenn du zu Fuss unterwegs bist. Angesichts der Tatsache, dass du als Fussgänger in etwa gleich grosse Chancen hast, von einem Auto überfahren zu werden und an einer Kopfverletzung zu sterben, wie als Radfahrer (nämlich sehr geringe: wie du sagst: "der eine statistisch irrelevante unter zehntausenden"), dann gebietet die Logik, dass du auch als Fussgänger einen Helm tragen solltest. Tust du das? Und wenn nicht, warum nicht?

GuenniB: "Willst du den Ast auf dem du sitzt absägen ... hat auch ein wenig mit dem industriellen Erfolg des motorisierten Individualverkehrs zu tun ... Das ist doch gerade das Problem, dass man nicht mehr zügig fahren kann! ... aber das geht jetzt wieder voll am Thema vorbei."

Richtig, das geht am Thema vorbei. Ich möchte trotzdem etwas dazu sagen, weil es mir sehr nahegeht: Meines Erachtens ist der Verbrennungsmotor das schlimmste Übel, das es jemals gegeben hat, und ich würde alles geben, um ihn restlos aus der Welt zu schaffen.

GuenniB: "Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass "immer mehr gerast wird auf autobahnähnlichen Strassen" ... Tempo 30 Zohnen, Rechts vor Links für jede noch so kleine Strasse, wo bitte soll man da noch rasen können ? Das ist doch gerade das Problem, dass man nicht mehr zügig fahren kann!"

Was glaubst du, warum in den späten 80er Jahren das MTB so richtig gross aufkam und immer mehr Verbreitung findet? Weil man immer mehr abseits der Strasse fahren will, logisch. Und warum will man das? Um den Autos zu entkommen, auch logisch. Es wird durchaus immer schlimmer, gerade ein Reiseradler müsste das eigentlich wissen (Ich will damit übrigens nicht sagen, dass ich es gut finde, wenn man mit dem MTB unbedingt in jeden letzten Winkel vordringen muss, im Gegenteil.)

Holger: "Wenn der Helm auch nur die geringste Wahrscheinlichkeit bietet Schlimmeres zu verhindern, so reicht das für mich als Argument für den Helm schon aus."

Die geringste Wahrscheinlichkeit? Du trägst also auch zu Hause einen Helm, weil ja schliesslich die geringste Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Deckenlampe runterfällt, während du darunter stehst? Wenn nicht, dann musst du dieses Argument verwerfen.

Holger: "Für mich hat es vielmehr den Anschein dass Du auf diese Weise Futter für Deine Diskussion aus den Leuten herauskitzelst."

Ich geb's zu: Ich habe versucht, in einem Diskussionsforum eine Diskussion anzuzetteln. Bitte um Gnade.

Holger: "Den Fahrradhelm? Der soll sogar gefährlich sein? Mein gesunder Menschenverstand sagt mir: das stimmt nicht."

Meiner sagt mir aber: Das stimmt. Als sich in den 90er Jahren die Helme verbreiteten, kam in mir spontan der Gedanke auf: "Da ist etwas ganz Grundsätzliches faul an der Sache". Meiner Freundin ging es übrigens genauso (und nein, damals kannten wir uns noch nicht). Das aber nur nebenbei. Denn man kann keine sachliche Diskussion führen, indem man sich auf den "gesunden Menschenverstand" beruft.

Holger: "Das Thema Statistiken und Untersuchungen ist nicht so einfach wie eigene Erfahrungen."

Darum werden Untersuchungen, die aufzeigen sollen, ob Radfahrer mehr gefährdet sind als Fussgänger, und ob die Einführung der Helmpflicht proportional gesehen zu mehr oder weniger toten Radfahrern führt, nicht von Drittklässlern gemacht.

Holger: "Und noch eine Bitte: Wer argumentiert "aber in den und den Situationen trägt man ja auch kein Helm, also dann auf dem Rad auch nicht" kann auf diese Weise sämtliche Sicherheitseinrichtungen für nicht nötig erklären, schließlich existiert die Menschheit seit mehreren Millionen Jahren auch ohne diese Einrichtungen."

Und noch eine weitere Bitte: Wer argumentiert "aber in den und den Situationen trägt man ja auch kein Helm, also dann wenn man zu Fuss ist auch nicht". Siehst du, wie unlogisch dieses Argument ist? – Es sei denn, du läufst als Fussgänger mit einem Helm rum.

Holger: "Stellt Euch die Frage andersherum: Wenn ich mich in einem Bereich vor Gefahren schütze, macht es in einem anderen dann vielleicht auch Sinn? Die Antwort kann lauten: nein, macht keinen Sinn oder ja, macht Sinn oder es würde zwar Sinn machen aber ist zu teuer / zu unbequem / verdirbt den Spass."

Wenn man drei Bereiche nimmt, wo die Gefahr, an einer Kopfverletzung zu sterben, erwiesenermassen vergleichbar gross (oder vielmehr klein) ist – Autofahren, Radfahren und zu Fuss gehen – und nur in einem Bereich, nämlich beim Radfahren, sich bemüht, seinen Kopf zu schützen, dann handelt man irrational. Und die einzige rationale Reaktion, mit der man sein Vorgehen vor sich rechtfertigen kann, ist die Behauptung, die drei Bereiche seien eben doch nicht gleich ungefährlich, und alle Untersuchungen und Statistiken, die das Gegenteil belegen, seien unzuverlässig – so, wie du das tust.

Urs: "Ich fahre nun wirklich sehr viel Rad und hatte schon einige Stürze, jedoch war noch nie ein Auto in einen Sturz involviert gewesen! Klar ich fahre viel auf Singletrails mit MTB, aber das zählst du doch wohl auch zum Radfahren?"

Da ich in meinem ursprünglichen Posting nicht nur einmal, sondern gleich zweimal schrieb, dass es hier um Alltags- und Tourenfahrer geht (und nicht um Rennfahrer und Mountainbiker), und zwar genau, um Postings wie deinem vorzubeugen, muss ich annehmen, dass du mich verschaukeln willst.

Martina: "Der Helm ist keine Garantie für irgendwas. Aber dass er schadet, hat auch noch keiner ernsthaft bewiesen."

Doch. Sehr ernsthaft sogar. Die Linkseite, die ich für Claudia angegeben habe, verweist auf mehrere Untersuchungen, die das belegen. Ausserdem folgender Artikel: "Helmpflicht erhöht das Verletzungsrisiko für Radler: ADFC gegen Helmpflicht" (findest du hier http://www.adfc-bw.de/presse/texte/helm4-3.htm). Ich zitiere:

"In Australien wurde 1991 eine allgemeine Helmpflicht für Radfahrer gesetzlich eingeführt. Die Hauptauswirkung der Helmpflicht, ist demnach vor allem eine Abschreckung vom Radfahren überhaupt. Durch die Einführung der Helmpflicht erlebte der seit Jahren anhaltende australische Fahrradboom einen dramatischen Einbruch .... Die Zahl der Kopfverletzungen sank zwar in absoluten Zahlen, zur Zahl der Radfahrer ins Verhältnis gesetzt nahm sie hingegen zu. Dagegen nimmt bei zunehmenden Radverkehr das individuelle Verletzungs- und Todesrisiko ab. Umgekehrt kann man vermuten, daß bei sinkenden Radverkehr das individuelle Risiko steigt. Die Autoren der Studie folgern - so der ADFC weiter -, daß das Bewußtsein um die Radfahrer, einschließlich der Anzahl der Radfahrer auf der Straße, und das allgemeine Verkehrsklima einen größeren Einfluß auf die Sicherheit von Radfahrern habe als das Tragen von Helmen. Auch bei den 1992 und 1994 in New South Wales getöteten oder schwer verletzten Radfahrern läßt sich kein höherer Schutz der Helmträger ableiten. 80% der Getöteten trugen Helme, was ziemlich genau dem Anteil der Helm tragenden Radfahrer entspricht ... Stefan Brandtner, Vorstandsmitglied des ADFC in Baden-Württemberg, lehnt eine Helmpflicht kategorisch ab .... Brandtner warnt auch vor der Illusion, der Helm würde bei Kollision mit Kraftfahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit wirksam schützen."

Der Beitrag von Beatrix ist wieder anekdotisch und hat keinen argumentativen Wert.

Ich kann verstehen, wenn sich der eine oder andere fragt, wieso ich diesen Thread weiterziehe. Nun, es ist so: In Deutschland ist es vielleicht anders, aber hier in der Schweiz werden seit etwa zehn Jahren Kampagnen durchgeführt, die die Radfahrer zum Helmtragen animieren sollen. Das muss man sich mal vorstellen: Da werden öffentliche Gelder verschwendet, um die Radfahrer zu etwas zu bringen, das sich in Untersuchung um Untersuchung als schädlich erwiesen hat.

Und das erst noch, indem man Helmnichtträger als Idioten darstellt. Ein seit Jahren verwendetes Inserat zum Beispiel sagt: "Kluge Köpfe schützen sich". Und das Plakat mit der Blondine, von dem Kanis erzählt, gibt es auch in der deutschsprachigen Schweiz; es wird so getan, als ob Helmnichtträger einfach aus Eitelkeit handeln würden. Entsprechend erlauben sich die meisten Schweizer, wie Wolf in diesem Thread den Kopf zu schütteln ("Kofschüttelnd über socherlei Weisheit und ohne Helm"), wenn man ihnen sagt, man trägt keinen Helm.

Während man in Deutschland also vielleicht durchaus sagen kann, jeder wie er will, ist das hier in der Schweiz nicht wirklich der Fall. Und ich sehe es schon kommen, dass die vermeintlich logische Helmpflicht in immer mehr Ländern eingeführt wird und Radfahrer deshalb zu einer immer kleineren und ärger zugesetzten Minderheit.

Schreiberling