In Antwort auf: rdelnforlife
Wir sind nicht verantwortungslos und wollen unserem Mini auch ganz sicher nichts schlechtes. (...) Über die ganzen Dinge die es zu beachten gilt, wenn man mit einem Baby oder Kleinkind auf Reisen ist sind wir bereits sehr gut informiert, und uns über alles im Klaren.


Hallo Nils,

ich finde es sehr verständlich, dass Du Dich nicht für Eure grundsätzliche Entscheidung, eine Radreise mit Eurem kleinen Kind zu machen, rechtfertigen willst - vor allem angesichts des doch speziellen Tones, der hier teilweise angeschlagen wurde. Und ich glaube auch, dass Ihr Euch diesbezüglich gut informiert fühlt - trotzdem würde ich hinter Deine Einschätzung, dass Ihr Euch insoweit "über alles im Klaren" seid, ein ganz dickes Fragezeichen machen.

Ich meine das nicht anmaßend, sondern das ist mein Fazit aus der Erfahrung dieses Sommers, in dem wir mit unserer sechs Monate alten Tochter in Südfrankreich waren. Mit Rädern und Chariot. Wir haben letztlich auch einige schöne Touren gemacht, aber das war doch alles sehr viel diffiziler als vorher so ausgemalt. Man muss sich völlig auf den Rhythmus des Kindes einlassen: Wenn es Bedürfnisse hat, müssen die RASCH efüllt werden. Die Zeiträume, die fürs Radeln bleiben, sind jeweils kurz, die Pausen setzt das Kind - und ihre Länge bestimmt es auch... Das weiß man theoretisch alles, praktisch allerdings bedeutet es teilweise allerhöchsten Stress und echte Hektik, weil das mit der Bedürfnisbefriedigung unterwegs eben nicht immer sofort geht!

Der entscheidende Punkt: Wir hatten eine feste Basis in Form eines zusammen mit Freunden angemieteten Hauses. Das heißt, dass alle Rahmenbedingungen (wie Essenszubereitung, Hygiene, Ruhe- und Schlafbedingungen etc.) optimal waren. Ich kann und will mir gar nicht ausmalen, wie das alles bei einer echten Radreise, bei der nicht wenigstens in Hotels genächtigt wird, also unter Campingbedingungen, bei Mistwetter, Durchfall des Kindes, Ekzemen, wundem Hintern (und das sind ja die leicht zu händelnden Sachen) oder einer technischen Panne jwd usw usf ablaufen soll. Womit nicht gesagt sein soll, dass das nicht geht - das tut es bestimmt irgendwie.

Nur sollte Dir klar sein, dass an praktisch keiner Stelle einer derartigen Unternehmung Dein Fahrrad der limitierende Faktor sein wird. Etwas überspitzt ausgedrückt: Was Du an Straßen/Wegen wegen ihres Zustandes mit Deinem derzeitigen Rad nicht fahren kannst, wenn Du stabile Reifen drauf machst, willst Du sowieso nicht mit einem sechs Monate alten Kind im Hänger fahren. Mehr als zwanzig, dreißig Kilometer gehen am Tag im Schnitt auch nicht, wenn Ihr zeltet, also würde ich sagen: Wenn Geld eine Rolle spielt, spar die 1.000 bis 1.500 Euro - das sind zehn bis fünfzehn (zusätzliche) Notfallübernachtungen in Hotels. Wenn Geld keine Rolle spielt, dann nutze halt den Anlass Dir ein Reiserad aufzubauen... schmunzel

Ansonsten erst einmal Dir und der werdenden Mutter beste Wünsche für die kommenden Monate: Viel Glück!

Gruß,

K.