Ich habe heute mit einem Chariot-Händler gesprochen, seiner Meinung nach wäre die Bremslast nicht viel höher als ohne Anhänger und normale Felgenbremsen wären ausreichend...
Das wäre grob fahrlässig. Seriöse Hersteller rechnen das Gewicht des Anhängers mit in das zulässige Systemgewicht ein. Das würde z.B. bedeuten, dass man an ein Leichtbau-Rennrad im Rahmen der Garantiebestimmungen gar keinen Anhänger koppeln dürfte.
Natürlich bekommst Du ein Stadtrad mit Kinderanhänger auf ebener Strecke mit jeder funktionierenden Bremse irgendwann zum Stillstand. Hier geht es aber (bezogen auf Norwegen) um zusätzlich bepackte Reiseräder, um extrem lange und steile Abfahrten mit vielen hundert Höhenmetern, um mehrere solcher Abfahrten täglich hintereinander, diese in Serpentinenstrecken mit häufigem Wechsel zwischen sehr hoher und sehr niedriger Geschwindigkeit, um sicheres "Mitschwimmen" im Autoverkehr auf solchen Strecken, um nötige Sicherheitsreserven bei extremen Schlechtwetterlagen. Dafür ist die beste und standfesteste Bremsanlage gerade gut genug. Teilweise hättest Du wegen der autofreundlich ausgebauten norwegischen Straßen mit Leitplanken ohne Randstreifen gar keine Möglichkeit, auf einer Gefällestrecke sicher anzuhalten. Zwangspause wegen Bremsenabkühlung oder gar Reparatur wäre schlecht.
Ein extrem kurzer Bremsweg wäre auch lebenswichtig. Aus meiner Erfahrung: Unverhofft riesiges Schlagloch in schlecht beleuchtetem Tunnel auf einer sonst schlaglochfreien Gefällestrecke. Unverhofft kreuzende Touristen oder Schafe, extrem knapp überholende Autofahrer trotz Gegenverkehr... Alles wahrscheinlicher als der berühmte Elch.