So geht's weiter:
Seit einer guten Woche bin ich nun im Besitz eines Oregon, so konnte endlich der Übergang von der Theorie zur Praxis vollzogen werden. Die ersten Schritte gingen recht flott: Gerät mit USB anstöpseln, in Garmin.com rein und Gerät registrieren. Die Geräte-Nr. wird automatisch erkannt. Dazu muss noch eine Serien-Nr. von der Verpackung dazu gegeben werden und schon kennt man sich

. Die Gebrauchsanweisung auf CD ist sehr übersichtlich, eigentlich nur eine Aufzählung aller Menüpunkte, ohne die näher zu erläutern.
Die gleichzeitig erworbene Karte „City Navigator Europa 2009“ machte mir schon mehr Probleme, die vor allem auf das Schutzbedürfnis von Garmin, die spröden Menütexte von Mapsource und meine Begriffsstutzigkeit zurückzuführen sind. Habe daraufhin eine kleine Expertenrunde per PN „einberufen“. Mit dieser Hilfe

und ein paar Zufallstreffern meiner grauen Zellen habe ich es doch noch geschafft.
... Einsatzbedingungen: Mein Ansatz sind z.B. Radrouten innerhalb Berlins mit
bbbike.de erstellen, als gpx-Datei auf ein GPS-Gerät laden und dann durch die Stadt navigieren. Habe die Möglichkeit, bestimmte Termine mit dem Rad abzufahren. Komme dadurch auf Tagestouren von ca. 30 bis 65 km innerhalb der Stadt. Die Ausdrucke von bbbike.de sind aber mitunter zu klein, um damit unterwegs vernünftig zu navigieren, also anhalten und schauen. Mit dem Auto würde ich mich oft ohne Karte hinfinden, aber bbbike.de liefert ja schöne Nebenstrecken, Einbahnstraßen in falscher Richtung, durch Sackgassen, Radwege am Ufer entlang, durch Fußgängerzonen oder durch Parkanlagen. ...
Als nächstes die Tour ins Büro gespeichert und los. Das bringt natürlich wenig Erkenntnisgewinn, da man die Strecke ja auch so kennt. Habe deshalb zwar ein paar Kringel im Tiergarten eingebaut, aber auch das war nicht so spannend.
Deshalb war ich auf die erste Fahrt auf „unbekannter“ Strecke gespannt. Also mit bbbike.de eine Tour von Charlottenburg über Kaulsdorf nach Weißensee geplant, Option: Hauptstraßen ohne Busspuren/Radwege meiden (dauerte 2 min). Im Ergebnis entstand eine Tour über ca. 42 km. Das ganze aufs Gerät geladen und los. Leider dauerte der Termin in Kaulsdorf etwas länger, so dass Teil 2 in der Dunkelheit stattfinden musste.
Die Strecke war mir zu ca. 60 % unbekannt. Das Navigieren klappte auf Anhieb ohne Probleme. Am Anfang musste ich mich mit dem Maßstab etwas anfreunden, bis ich die optimale Einstellung hatte. Dann fährt man einfach „blind“ und kann sich auf die „Reiseeindrücke“ konzentrieren und muss nur ab und zu mal aufs Display schauen. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für Maßstab und Strecke. Für mich ist der entscheidende Vorteil solcher Touren mit GPS-Unterstützung, dass ich die Stadt auf tollen Nebenstrecken erkunden kann und mich jederzeit zurecht finde. Mit den ausgedruckten Karten und Routenplänen von bbbike.de musste ich alle 2 bis 3 km anhalten, um mich zu orientieren.
Was ich sonst nicht gemacht hätte: Ich bin bei Dunkelheit auf unbekannten Wegen gefahren und habe nach Hause gefunden (Hänsel und Gretel hätten's leichter haben können). Die Bedienung des Berührungsbildschirms klappte auch mit Windstopperhandschuhen. Mit ölverschmierten, essenrestbehafteten Sch(w)eißhänden kann ich leider nicht dienen, aber so würde ich auch keine Papierkarte oder andere Geräte anfassen. (sorry Thomas

)
Am Folgetag habe ich eine weitere Runde mit 2 Zwischenstopps geplant, ca. 32 km. Es hat fast die gesamte Zeit geregnet, einige Wege waren eher MTB-geeignet. Eine Teilstrecke von ca. 500 m durch ein kleines Waldstück war falsch programmiert, so dass ich auf einem Sportplatz auf der falschen Zaunseite gelandet bin, also nochmal 300 m zurück, andere Zaunseite auf einem Trampelpfad weiter, bis ich ein Wohngebiet erreichte. Der Track war aber noch in Sichtweite, so dass ich nach ein paar Querstraßen wieder auf der programmierten Strecke war. Zum Schluss wieder ein paar km bei Dunkelheit auf unbekannter Strecke. Auf dieser Tour hatte ich gute Gelegenheit, die immer wieder kritisierte Erkennbarkeit des Berührungsbildschirms zu testen (Sonnenlicht, Schneeregen, Dunkelheit). Am besten ist es natürlich bei Dunkelheit

. Auch bei Tageslicht musste ich die Beleuchtung einschalten! Bei bestimmten Lichtverhältnissen ist die Erkennbarkeit etwas schwieriger. Mit dem richtigen Blickwinkel und mit Lesebrille habe ich keine Probleme. Ohne Lesebrille erkenne ich in jedem Fall die Richtung und weiß, wo ich abbiegen muss. Problematisch wird es aber an komplizierten Kreuzungen oder bei hoher Detaildichte. Die Berührung mit nassen Handschuhen, Regen und Schnee hatten keinen Einfluss auf die Lesbarkeit.
Zusammengefasst: Das Navigieren mit GPS macht mir Spaß, war (mit kleinen Hürden) leicht erlernbar, gut handhabbar und eröffnet mir neue Möglichkeiten.
Damit waren meine ersten Erwartungen an die GPS-Nutzung (siehe Zitat) erfüllt. Als nächstes werde ich die Planung meiner
Reise ins Baltikum weiter vorantreiben. Die Route steht im Groben, jetzt werden Feinheiten und Varianten erarbeitet und Wegpunkte eingebaut. Ich verspreche mir davon einfach ein entspannteres Reisen.
Vielleicht helfen meine Eindrücke und Erfahrungen anderen GPS-Anfängern als Entscheidungshilfe. Wichtig ist für den Anfang, sich zu überlegen, ob und wie man GPS-Navigation einsetzen will und ob es die Erwartungen erfüllen kann.
Gruß Dietmar