1. Spielt die Verfügbarkeit v. Ersatzteilen in Italien eine Rolle? Habe bislang verstanden, dass z.b. gängige Schaltsysteme v Shimano oder auch ein Stahlrahmen für Notfälle empfehlenswerter wären. Ist das bei unserer Strecke relevant? Falls ja, weiss jemand, ob in Italien SRAM-Ersatzteile genauso verbreitet sind?
Wie in Deutschland ist bei zunehmender Vielfalt der Systeme die Ersatzteilvorhaltung weniger gut gegeben als noch ein Jahrzehnt früher. Dazu kommen die aktuellen Lieferprobleme, sodass der Platzhirsch Shimano auch kein Vorteil sein muss. Die Veloladendichte ist in Italien aber groß genug, um mal einen Ort weiterzufahren und dortiger Händler dann das Teil hat. Öffnungszeiten muss man ja auch berücksichtigen (sind sehr verschieden je nach Händler). Es gibt Schrauberläden, die haben irgendwo immer noch ein Teil, dass ggf. improvisiert hergerichtet wird. Show-Verkaufsläden sind ggf. zur Reparatur weniger geeignet. Stahl oder Alu spielt keine Rolle, es geht ja nicht auf Weltreise und ihr fahrt auf asphaltierten Straßen. Rahmenbruch sollte man da nicht erwarten. Werkstatthilfe brauchte ich in Itlaien mal auf einer Piemontreise mehrfach, darunter ein defekter Freilauf und wegbrechende Schuhe. Mir konnte immer in naher Entfernung und zeitlich bevorzugt zum Schadenseintritt geholfen werden.
2. Sind meine Sorgen, dass ich bei meiner Grösse und dem Systemgewicht mit Felgenbremsen "gefährlich" lebe , begründet? Ich habe etwas recherchiert und einen längeren Thread hier ("Bremse persönl. Erfahrungen") durchgelesen. Ehrlich gesagt werde ich nicht ganz schlau. Offenbar gibt es fast diametrale Ansichten…
Körpergewicht ca 80kg, Grösse 1.90, beladen wollten wir hinten je zwei Seitentasche und eine Quertasche/Zelt, vielleicht 20-25kg Gepäck pro Person.
Ich kann final dein Körpergewicht nicht einschätzen, da ich eher zur Klein-Leicht-Fraktion gehöre. Ich fahre Randonneur mit Vollgepäck (vorne/hinten) und bin damit stets auf intensiven Bergtouren unterwegs. Früher habe ich das mit Cantileverbremsen gemacht, seit gut 15 Jahren habe ich V-Brakes. Scheibenbremsen habe ich nie vermisst, ist eher eine Frage der heutigen Ersatzteile und des Felgenverschleiß' als eine der "Sicherheit". Gefährlich ist nur, wenn man Geschwindigkeiten, Bremswege und Kurvenradien nicht einschätzen kann. Das kann auch mit Scheibenbremsen schwer in die Hosen gehen. Je mehr Regennässe, desto größer wird der Bremsverlust bei Felgenbremsen. Soviel Regen wird auf deiner Strecke nicht liegen und wenn das Wasser zentimeterdick auf der Straße steht, fährt man vielleicht auch nicht 10 % Gefälle hinunter und schon gar nicht schnell, weil das noch andere unangenehme Konsequenzen hat. Der Nässeeffekt wird daher oft überschätzt. Die Bedenken kommen ferner aus dem MTB- und Gravel-Bereich (hartes offroad), derer viele mittlerweile als Reiseradler auftreten und teils andere Anforderungen an Bremsen stellen müssen.
Letztlich kann man mit gut eingestellten Felgenbremsen immer noch sensibler anbremsen als mit Scheibenbremsen. Im langen Leben brauchst du halt einiges mehr an Felgenholz (evtl. teuer, wenn Vielfahrer). Ich musste auch schon mal auf ein Reise eine Felge ersetzen. Da sollte man bei längeren Touren vorher sehr gut schauen, wieiviel Reserve noch drauf ist.
Da bei meinem bescheidenen Budget von 600€ nur eine begrenzte Auswahl an Gebrauchträdern vorhanden ist, frage ich mich, worauf darf/kann/sollte ich (nicht) verzichten. [/b]
Auf so ziemlich alles, was derzeit Stand der neuesten Technik ist. Alles, was an einem Velo veraltet scheint, kannst du als Verhandlungsmasse einbringen. Lohnt sich also zu wissen, was mann/frau heute so fährt. Denk an ein paar Dinge, die zunächst nicht im Fokus stehen: Sattel musst du vielleicht neu kaufen, die richtige Wahl ist ein bisschen Glückslotterie, aber es entscheidet über das REiseglück sehr stark mit. Gepäckträger werden selten erwähnt, sollten aber stabil für Tourentaschen ausgelegt sein (bei Gebrauchträdern ist da manchmal Filigranwerk verbaut). Licht kannst du heute ganz gut auch extern mit Akkulicht steuern und brauchst nicht unbedingt ein teures Lichsytem wie reibunsgarmer Nabendynamo.