Mir ging es darum, das Augenmerk darauf zu lenken, dass man mit den tollen Geräten auch etwas aufgibt, was mir zumindest fehlen würde.
Dass etwas verloren geht ist faktisch richtig. Die Frage ist nur, ob man das was da verloren geht wirklich so moralisch überhöhen muss. Ich kann auch weder von Hand Wäsche waschen noch einen Ofen korrekt anheizen, meine aber deshalb nicht, dass ich den Zeiten ohne Waschmaschine und ohne Zentralheizung unbedingt nachtrauern muss.
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Das bedeutet auch, wenn ich einen schönen Weg gefunden habe, freue ich mich darüber mehr, als jemand der ihn hinterhergeschmissen bekommt.
Ich freue mich auch dann über eine warme Wohnung, wenn ich das schlicht durch Aufdrehen der Heizung erreicht habe. Andererseits kenne ich den von dir beschriebenen Effekt durchaus: wenn man eine Zentralheizung hat, ist ein zusätzlicher Kachelofen oder gar ein Lagerfeuer ab und zu mal ganz spaßig.
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Ausserdem habe ich für mich festgestellt, das Leute mit umfangreicher, teurer technischer Ausstattung oft sehr ängstlich sind und glauben, sie könnten fehlende Erfahrung damit kompensieren.
Die Idee, mangelnde Erfahrung durch Technik zu kompensieren ist aber doch weder neu noch in irgendeiner Art und Weise verwerflich. Wenn ich statt selbst Fleischbrühe zu kochen einen fertigen Fond verwende oder eine Kamera benutze, bei der ich wenig von Hand einstellen kann und muss, mache ich doch auch nichts anderes. Und wenn mein kochtechnischer Ehrgeiz nicht weiter reicht, ist es m.E. auch völlig legitim, für den Rest meines Lebens meine mangelnde Erfahrung mit dem gelegentlichen Einsatz von Fertigprodukten zu kompensieren.
Mir scheint es zunehmend Mode zu werden, dass auch im Freizeitbereich gefordert wird, dass man alles was man tut nach welchen Maßstäben auch immer perfekt zu tun hat. Man hat sich gefälligst anzustrengen und darf nichts hinterhergeschmissen bekommen. Manchmal wundert mich wirklich, dass das Forum Gangschaltungen bei Fahrrädern toleriert. Wer den Berg ohne Gangschaltung bezwungen hat, freut sich bestimmt auch viel mehr als die, die ihn hinterhergeschmissen bekommen.