Vorab: Meine Abfahrt hat sich um einen Tag verzögert: Antwortzeit ab sofort ca. 14 Tage.
auch mir ist klar, dass viele Radwege ihre Tücken haben und die Unfallsituation scheinbar gegen sie spricht.
Nein. Die Unfallsituation spricht tatsächlich gegen sie, nicht scheinbar. Wir haben kürzlich über Fahrradhelme diskutiert, dort gibt es Untersuchungen, die einen Sicherheitsgewinn durch Helme zu belegen versuchen und solche, in denen die These vertreten wird, Helme bringen dem Radfahrer keinerlei Vorteile. Bei Radwegen sieht die Situation etwas anders aus: Wirklich *jede* Untersuchung zu dem Thema, belegt, daß das Fahren auf Radwegen gefährlicher als das auf der Fahrbahn ist.
Allerdings finde ich die Argumentation mit den "10 Geboten" schon haarsträubend. Da muß ich also 10 Dinge beachten um sicher auf Straßen fahren zu können, da Radwege ja so gefährlich sind?!?!
Ich verstehe Deine Aussage hier nicht. Was genau ist haarsträubend? Meinst Du meine Argumentation oder den Text von Bernd Sluka et al.?
Da ich für Bernd und die anderen neun Autoren der "10 Gebote" nicht sprechen kann, beschränke ich mich auf meine Argumentation:
Es ist hier jemand aufgeschlagen, der sehr deutlich gemacht hat, daß er keinen Plan von der StVO hat und auch wenig Erfahrung im Straßenverkehr hat. Du hast auf die eigentliche (rechtliche) Frage kompetent geantwortet. Wir sind uns mit Sicherheit einig, daß das Kennen und Beachten der Zeichen, die Wege kennzeichnen, auf denen das Rad fahren verboten ist, nicht ausreicht, um kompetent Rad zu fahren. Deshalb habe ich einen Text verlinkt, der sehr komprimiert Tipps zum sicheren und kompetenten Rad fahren bietet. Der Großteil der Tipps ist anwendbar und zweckmäßig, auch wenn jemand aus irrationalen Gründen gerne auf Radwegen fährt.
Weil hier mehrere Leute über den Text diskutieren, ohne ihn gelesen zu haben: In den "10 Geboten" wird nirgends empfohlen, gegen die StVO zu verstoßen, JFTR.
Ich behaupte: wenn jeder Radler entsprechende Vor-, Um- und Nachsicht beim Radeln auf Radwegen walten lassen würde, wären diese genau so sicher wie das Fahren auf der Straße.
Radwege werden von niemand ernst genommen. Die Behörde, die deren Bau anordnet, sorgt für mangelhafte bauliche Ausführung; Autofahrer parken ihn zu; Anwohner stellen dort Mülltonnen ab; die lokale Alki-Szene nutzt ihn als Treffpunkt; Fußgänger queren ihn, ohne zu gucken; Hundebesitzer spannen über ihn Leinen; Kinder spielen dort; Radfahrer fahren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung.
Ich fahre eigentlich immer auf vorhandenen Radwegen, ausser diese sind in einem Zustand der mich und/oder mein Rad gefährdet (z.B. im Winter nicht geräumt).
Als gesetzestreuer Bürger beachte ich die Radwegbenutzungspflicht auch fast immer. Ich stelle jedoch fest, daß das Beachten der Radwegbenutzungspflicht innerorts fast per Standard andere Ordnungswidrigkeiten hervorruft.
so will ich doch außerorts auf keinen einzigen abgesetzten Radweg verzichten ... schon allein wegen der Differenzgeschwindigkeit zum restlichen Verkehr.
Das ist eine irrationale Angst. John Forester hat einen sehr netten Text darüber geschrieben, da er nicht in deutscher Sprache verfügbar ist, verzichte darauf ihn zu suchen, da Du geschrieben hast, daß Du englische Texte nicht so gut verstehst und viele andere hier leider nicht einmal deutschsprachige Texte lesen können.
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Stefan