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#509732 - 03/23/09 12:56 PM
Wer ist schon mal ausgestiegen?
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Hallo liebe Reise-Radler, so viele Menschen träumen von einer beruflichen Auszeit und einer richtig langen Reise. Aber nur wenige realisieren ihren Traum vom Aussteigen. Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/jährige Auszeit genommen? Was habt Ihr in der Zeit gemacht? Wie war's danach? Würdet Ihr noch einmal aussteigen? Was würdet Ihr Anderen empfehlen? , .... Wir freuen uns auf Eure Antworten .... Gabi und Christian
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#509857 - 03/23/09 08:21 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hobo61
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Hallo Gabi, hallo Christian, dann mach ich mal den Anfang mit meiner Antwort und fang gleich mit ein paar Fragen an: Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/jährige Auszeit genommen? Was habt Ihr in der Zeit gemacht? Wie war's danach? Würdet Ihr noch einmal aussteigen? Was würdet Ihr Anderen empfehlen? , .... weshalb fragt Ihr das alles? Ihr seid doch bereits ausgestiegen, braucht Ihr jetzt im Nachhinein eine Bestätigung für die Richtigkeit Eurer Entscheidung? Seid Ihr jetzt unglücklich, treten die typischen Aussteigerprobleme auf? Ich versteh´s nicht: welchen Zweck verfolgt Ihr mit diesen Fragen? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen – meinetwegen per PN! so viele Menschen träumen von einer beruflichen Auszeit und einer richtig langen Reise. Aber nur wenige realisieren ihren Traum vom Aussteigen. Warum die meisten Menschen nicht aussteigen, darüber muß man doch nicht lange nachdenken: andere Lebensschwerpunkte, zu alt, persönliche Gebrechen, man ist gern mit seinen Liebsten in Kontakt, kein Geld, man muß jemanden pflegen, Schulden, andere Ziele, usw. Wenn ich exemplarisch den Fall herausnehme, daß jemand zwar „aussteigen“ will, aber rein wirtschaftlich nicht kann, ist das doch nachvollziehbar. Euere Rechenkünste habe ich mir angeschaut und halte sie weder für langfristig noch für den Großteil der Ausstiegswilligen überhaupt für belastbar. Mit 2% Inflation und 3% Zinsertrag ist die nächsten Jahre nicht zu rechnen, der alte Hans Eichel würde sagen „zu sehr auf Kante genäht“. Wenn ich zu zweit nur 500 € mtl. für Kleidung, essen und Freizeit ausgeben kann, dann arbeite ich lieber für ein besseres Leben. Gleichzeitig dokumentiert Eure Rechnung folgerichtig auf der Soll-Seite den Mindestbedarf an Finanzen, um auf längere Sicht aussteigen zu können. Andererseits: Ersparnisse 100 K, Lebensversicherung 70 K, Erbschaft 50 K usw. – Respekt!!! Wer kann das schon alles sein Eigen nennen? Eine sog. mehrmonatige Auszeit hat sicher nichts mit Aussteigen zu tun. Wovor seid Ihr eigentlich genau ausgestiegen? Soeben kommt mir der Gedanke, daß selbst ich bereits ausgestiegen sein könnte und hab es noch gar nicht mitgekriegt... Andererseits – was bin ich froh, daß manche einfach ihren Job machen und ich so noch Brezeln beim Bäcker kaufen kann. Am ehesten komme ich mit Eurem Anliegen noch zurecht, wenn man es so hininterpretiert: auf die eigenen Gewohnheiten achten diese und auf Richtigkeit und Plausibilität überprüfen. Sorry, wenn ich etwas überreagiere, aber bereits auf geringsten missionarischen Eifer reagiere ich allergisch. Andere mögen das gerne anders beurteilen. Einstweilen wünsche ich Euch noch eine angenehme (Aus-)zeit. .. und einen lieben Gruß, Hobo61
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#509992 - 03/24/09 10:21 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hallo,
bin gerade dabei eine mehrjährige Auszeit zu beenden (oder sie evtl. doch fortzusetzen?)
Ich persönlich mag den Begriff "Aussteigen" nicht. Ich persönlich will nicht aussteigen, sondern möglichst selbstbestimmt das tun was ich will. Dazu zählt auch arbeiten. Allerdings wird "Erwerbstätigkeit" meistens pauschal mit dem Begriff "Arbeit" gleichgesetzt. Der Unterschied ist, dass Arbeit im Sinne von "kreativer Selbstverwirklichung" nicht unbedingt die Rechnungen bezahlt, und Erwerbstätigkeit oft (in mehrfacher Hinsicht) unbefriedigend ist.
In unserer Gesellschaft hat man m.E. meist leider nur die Wahl gesellschaftlich integriert zu bleiben, mit ein paar Wochen unzusammenhängendem Urlaub im Jahr, oder so eine Art Nestbeschmutzer zu sein. Nestbeschmutzer ist man dann für Behörden, Versicherungen und potentielle Arbeitgeber, als auch für die Herdentiere, die es nicht nachvollziehen können, daß es auch noch andere Bedürfnisse gibt, als die die von ihnen als erstrebenswert eingestuft werden. Oft ist es aber auch nur subtiler Neid.
Das Problem mit dem "austeigen/auswandern auf Zeit" ist letzlich ein Finanzielles: kann ich mich aus dem System ausklinken, sprich unabhängig davon sein/werden, oder muß/will ich wieder zurück und mich integrieren (evtl. auch aus sozialen Gründen)?
Und das ist der Haken daran: die meisten sind eben finanziell nicht so unabhängig, daß sie diese Wahl haben. Also müssen Sie sich entscheiden. Klar kann man auch im Ausland mal was dazu verdienen, ist aber doch keine Dauerlösung, außerdem kommen wenige Länder in Frage und selbst dort ist es dann meist noch illegal (ok, würde mich auch nicht abhalten).
Auch wird es mit zunehmendem Alter auch nicht leichter - einem Studenten von Anfang 20 gesteht man sowas eher zu als einem Enddreißiger der beruflich und familiär integriert sein sollte.
Ist natürlich nur meine persönliche Sicht der Dinge...
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#510010 - 03/24/09 10:55 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: macrusher]
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Hallo,
bin gerade dabei eine mehrjährige Auszeit zu beenden (oder sie evtl. doch fortzusetzen?)
Ich persönlich mag den Begriff "Aussteigen" nicht. ... Ich inzwischen auch nicht, er ist vieldeutig und historisch belastet - hat ja *teilweise* was mit "postmaterialistischen Hedonismus" und den 68ern zu tun. Zu viele Vertreter der "1. Aussteigergeneration" sind der Illusion verfallen, am "anderen Ende der Welt" sei das Glück mühelos zu finden, und wenn nicht, dann müsse man dem mit viel Nikotin, Rotwein, oder gar LSD etc. etwas nachhelfen - in der Folge sind genügend Menschen in der "heilen Welt", z.B. in Goa, zugrunde gegangen. Und diejenigen, denen das nicht widerfahren ist, mussten hart an ihrer Existenz arbeiten und stellten irgendwann fest, dass man etwas anderes als ein Leben, mit allen Höhen und Tiefen nicht führen kann, und dass Höhen und Tiefen überall und in allen Lebensumständen auf einen warten. Auszeit, Sabbath-Jahr usw. erscheint mir besser ... Aus eigener leidvoller Erfahrung: Wer sowas plant, der soll vorher sich selbst genau fragen, warum er das plant. Egal was man anders macht oder wohin man reist, man nimmt sich selbst dabei immer mit, und damit *oft* das Hauptproblem. Letzteres kann zwar durch die Flut neuer Eindrücke, Erlebnisse uws. erst mal "verdrängt" werden, aber es kommt wieder zum Vorschein.
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#510038 - 03/24/09 12:35 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hallo!
Hobo's Bericht gefaellt mir. Toll geschrieben und trifft es auf den Punkt. Trotzdem fange ich mal an, auf Eure Fragen zu antworten: 2001 habe ich meinen Job geschmissen und war 6 Monate mit dem Rad erst in Australien, dann in Alaska - Kanada unterwegs. Aussteigen war das natuerlich nicht, aber zumindest eine Auszeit. Danach war ich 3 Monate arbeitssuchend und habe richtig Glueck gehabt, bei einem Traum-Arbeitgeber einen tollen Job zu bekommen, den ich noch heute mache. Nochmal so eine Aktion, also kuendigen ohne was neues zu haben, mache ich nicht nochmal. Dafuer war es mir damals zu heikel. Nach dem 9/11 war es nicht so leicht, was neues zu finden wie noch zu der Zeit, bevor ich abgehauen bin. Momentan sieht die Lage ja auch nicht besser aus.
Mein jetziger Arbeitgeber bietet Sabbatical-Programme an. Vor 2 Wochen habe ich einen Antrag fuer 5 Monate ab November abgegeben. Ich habe Ost- und Suedafrika im Auge. Mal sehen, ob er genehmigt wird.
Laenger als ein halbes Jahr am Stueck will ich eigentlich nicht losziehen. Ich habe damals am Schluss meiner Tour gemerkt, dass mein Speicher voll war und ich die Landschaft kaum noch geniessen konnte, so viel hatte ich schon erlebt und gesehen. Daher reichen mir jetzt auch die 5 Monate, obwohl ich mir rechnerisch auch mehr Zeit leisten koennte.
Gruss
Bernie
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Wer Alu kennt nimmt Stahl. | |
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#510048 - 03/24/09 01:36 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hallo, zwar verstehe ich nicht so recht den Anlass Eurer Fragen, (da ihr ja erfolgreich "Ausgestiegen" seid) aber die Fragen an sich will ich schon beantworten. Ausgestiegen ? Aus dem Bus ja. Ansonsten nein, ich muß mich immer noch selbst ertragen und das wird sich bestimmt nicht ändern so lang ich lebe . Auszeit von beruflichen Alltag ? Ja, mehrfach - aber leider nicht zum Radreisen. (AZ1: mehrjährige Wiederherstellung meines Bewegungsapparates; AZ2: einjährige Pflege eines nahen Angehörigen) Komischer Weise habe ich von keiner dieser Auszeiten geträumt , sie waren da und fertig. Dannach war's immer ein Neuanfang, beruflich wie auch privat. Ob ich nochmals eine Auszeit nehmen werde ? - Das steht nicht in meiner Macht und zeigt die Zukunft. Zum Wohlstandsträumer, der mal paar Jahre weggeht/-fährt um dann nach seiner egomanen Zeit ins gut gepolsterte, heimatliche Revier zurückkehrt, bin ich noch nicht mutiert. Aber abwarten . Aussteigern etwas Empfehlen ? Naja, Aussteiger nach meinem Verständnis sind ja Leute die Weggehen/Ausbrechen/Sich-selbst-finden wollen, die mit ihrer alten Umgebung total brechen, die alle alten Bindungen kappen und auch keinen Kontakt zu ihrer alten Welt mehr aufnehmen. Was sollte ich so einem Aussteiger schon empfehlen ? Ich kann im höchsten Glück wünschen. Gruß Roul
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#510080 - 03/24/09 03:19 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: roul1]
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... jede Menge Aussteiger: Rentner ... unfreiwillige Aussteiger: Arbeitslose
... freiwillige Aussteiger: Abenteurer was denkt Ihr über die, wenn diese nach Jahren des "sich-selbst-findens", pleite, alt oder krank dann nach Deutschland zurückkommen? Wir haben schließlich hohe Sozialleistungen!
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#510083 - 03/24/09 03:30 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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... jede Menge Aussteiger: Rentner Die haben es aber auch nach Jahre langem malochen verdient!
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#510090 - 03/24/09 03:56 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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... freiwillige Aussteiger: Abenteurer was denkt Ihr über die, wenn diese nach Jahren des "sich-selbst-findens", pleite, alt oder krank dann nach Deutschland zurückkommen? Wir haben schließlich hohe Sozialleistungen! Die wenigen Abenteurer werden den Staat nicht herausfordern - Abenteurer haben ja gelernt ohne festes Dach über dem Kopf mit Lagerfeuer und abgenagten Knochen auszukommmen. Da habe ich mehr Sorgen vor dem Berg an Rentnervolk, der pleite, alt und fit ist. Es scheint mir, als könnte ich mal dazugehören. Siehst du mich als kommende Bedrohung
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#510095 - 03/24/09 04:07 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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was denkt Ihr über die, wenn diese nach Jahren des "sich-selbst-findens", pleite, alt oder krank dann nach Deutschland zurückkommen? Wir haben schließlich hohe Sozialleistungen!
Na ja, die lagen uns wenigstens nicht während ihrer Auszeit auf der Tasche... im Gegensatz zu ein paar anderen. PS: Die Sozialleistungen sind mittlerweile so toll, dass ich erstmal aussteigen werden, bevor ich diese in Anspruch nehme. Denn wenn ich die in Anspruch nehme - muß ich erstmal meine Alterversicherung verbrauchen und dafür reise ich dann lieber um Welt. Gruß Thomas
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Edited by JohnyW (03/24/09 04:08 PM) |
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#510097 - 03/24/09 04:15 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: veloträumer]
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Da habe ich mehr Sorgen vor dem Berg an Rentnervolk, der pleite, alt und fit ist. Es scheint mir, als könnte ich mal dazugehören. Siehst du mich als kommende Bedrohung das momentane und nächsten Jahre kommende Rentnervolk ist nicht pleite wann ist wer alt wir radeln, radeln, radeln, damit wir fit bleiben was ist eine Bedrohung
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#510098 - 03/24/09 04:15 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: roul1]
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Hallo beieinander, Auszeit von beruflichen Alltag ? Ja,
dem kann ich mich anschließen, allerdings bei mir nur einmal, anlässlich der Geburt meiner Tochter. Dannach war's immer ein Neuanfang, beruflich wie auch privat.
Den Neuanfang habe ich damals allerding so richtig voll zelebriert, mit Studium und so. Danach war es ganz angenehm, wieder im Establishment zu landen und von geregeltem Einkommen leben zu können. Gruß, Karin
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#510268 - 03/25/09 09:02 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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Hallo Margit, Du definierst mit "Aussteiger" ja so ziemlich alles und jeden der im guten alten Deutschland noch so kreucht und fleucht . Die Figur des nassauernden, gescheiterten Rückkehrers den Du als freiwilligen Aussteiger "Abenteurer" bezeichnest, findest Du immer und überall, sogar unter denen, die nie aus ihrem Dorf weggekommen sind. Sorry, aber die pauschale "Die-nehmen-uns-was-weg-Mentalität" von uns ach so armen, schwer-sozialleistungsgeschädigten Deutschen finde ich zum k...zen. Gruß Roul
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#510290 - 03/25/09 10:25 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: roul1]
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Hallo Margit, Du definierst mit "Aussteiger" ja so ziemlich alles und jeden der im guten alten Deutschland noch so kreucht und fleucht . Die Figur des nassauernden, gescheiterten Rückkehrers den Du als freiwilligen Aussteiger "Abenteurer" bezeichnest, findest Du immer und überall, sogar unter denen, die nie aus ihrem Dorf weggekommen sind. Sorry, aber die pauschale "Die-nehmen-uns-was-weg-Mentalität" von uns ach so armen, schwer-sozialleistungsgeschädigten Deutschen finde ich zum k...zen. Gruß Roul Diese Mentalität finde ich auch zum K..zen! Hat sowas N..i-haftes a la "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen!" Was die Generationen der Wohlstandsrentner angeht: es sei explizit jedem gegönnt nach einem anstrengenden Erwerbsleben seinen Lebensabend zu geniessen! Ehrlich. Aber ich krieg echt nen Hals wenn ich sowas hör - schliesslich beruht der Wohlstand dieser Generationen ja auch zu einem nicht geringen Teil auf einem Nach-mir-die-Sintflut-Wirtschaften ohne entsprechende Nachhaltigkeit für kommende Generationen! Man regt sich auf über Hartz IV Empfänger und sonstige "Sozialschmarotzer", meist ohne jemals selbst in der Situation gewesen zu sein, oder annähernd empathisch nachempfinden können, was es heißt ein perspektivenverminderter Bittsteller zu sein. Und das sind wahrscheinlich die meisten von ihnen. Natürlich gibt es immer ein paar die tatsächlich keinen Bock zum arbeiten haben, aber die gibt's immer. Ich persönlich würde die auch mitziehen, dennn ich denke, jeder gesunde Mensch hat ein natürliches Bedürfnis zur Selbstverwirklichung. Und das ist im Normalfall nicht, sein Leben mit Junkfood vor der Glotze zu verbringen. Die andere Seite ist dann sowas wie die momentane Wirtschaftskrise. Da werden dann wieder Milliarden an Steuergeldern versenkt. Klar regt man sich da auch auf, aber man akzeptiert es. Schließlich kommt es unserer (Mis-)Wirtschaft zu Gute. Ist jetzt aber einer Langzeitarbeitslos, Drogenabhängig, Hartz IV weil alleinerziehend oder eben "Abenteurer" (System-Aussteiger über das gesellschaftlich tolierte Maß hinaus), dann ist das das Problem des Individuums. Tatsächlich? Offiziell sind wir ja immer noch ein Sozialstaat und soziale Probleme aller Art sind NICHT aussschliesslich Eigenverschulden der Betroffenen! Es ist zum großen Teil auch Versagen der Gesellschaft/des Systems. Was die rückkehrenden Abenteurer im Besonderen angeht: Besser man kommt pleite zurück, dann bekommt man wenigstens irgendwas. Hat man noch Geld, bekommt man gar nix, nicht mal Unterstützung bei der Arbeitssuche. Nein halt. Hat man noch eigene finanzielle Mittel dann bekommt man doch was: nämlich einen erhöhten Selbstverwaltungsaufwand gegenüber dem mittellosen Rückkehrer. Komme mir jetzt bitte niemand damit, warum man denn eigentlich überhaupt Hilfe erwarten würde. Die Rahmenbedingungen sind so wie sie eben sind. Ich hab sie nicht gemacht. Entweder wir sind ein Sozialstaat mit allen Vor- und Nachteilen, oder nicht. Alternativ könnte man den Sozialstaat ja auch abschaffen. Mal schaun was dann los ist...
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Edited by macrusher (03/25/09 10:26 AM) |
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#510291 - 03/25/09 10:31 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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Wir haben schließlich hohe Sozialleistungen!
Im Vergleich zu wem denn? Somalia? Sicherlich Jeder der blatant behauptet mit Hartz IV und Konsorten ginge es demjenigen gut hatte noch nicht das Vergnügen sich mit der Arge auseinander Setzen zu dürfen oder gar auf deren Leistungen Angewiesen zu sein. Ich habe das mehrmals im direkten Umfeld mitbekommen, bitte nehmt den Kopf aus der Bild, die ihr soetwas behauptet. Ich bin heilfroh meinen Lebensunterhalt selbst erstreiten zu können aber hier die Argumentative Soziale Hängematte rauszuholen ist wirklich Springer-niveau.
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Edited by DerKohl (03/25/09 10:38 AM) |
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#510332 - 03/25/09 01:13 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: DerKohl]
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die Argumentative Soziale Hängematte rauszuholen ist wirklich Springer-niveau. Naja Springer-niveau... ein sprungbrett in eine neue existenz ist ALGII nicht. Eher ein sprungtuch, so eine sprungmatte, nur halt mit ein paar Löchern. Hauptsache die staatsverschuldung bleibt hoch und wird immer höher, damit von den steuern die zinsen bezahlt werden müssen und so steuergeld weg kommt ... oder woanders hin kommt. Ob die staatsverschuldung nun wegen hängematten oder wegen rettungsschirmen steigt, ist völlig egal. MfG
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#510352 - 03/25/09 03:05 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Schade schon wider ein Thema wo die meisten Beiträge Off-topic sin Leute bleibt beim Thema.
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#510361 - 03/25/09 03:27 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: José María]
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Um beim Thema zu bleiben. In meiner Jugend wäre ich gern für Monate oder länger auf Tour gegangen. Das war aber objektiv -ich bin in der DDR groß geworden- nicht möglich. Da gibt es nichts zu jammern. Milliarden Menschen auf der Welt schaffen es grad jeden Tag die Ernährung der Familie zu sichern. Verglichen damit ging es mir in meiner untergegangenen Heimat doch sehr gut.
Immerhin will ich noch zu bedenken geben, dass so was wie Aussteigen nur ohne Kinder denkbar erscheint. Solange man nur über sein eigenes Schicksal gebietet, muss man halt eine Entscheidung treffen und möglich Folgen kalkulieren und ggf auch ertragen. Da sind für Eltern vernünftiger Weise andere Grenzen zu ziehen.
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#510400 - 03/25/09 05:23 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uwe Radholz]
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Immerhin will ich noch zu bedenken geben, dass so was wie Aussteigen nur ohne Kinder denkbar erscheint. Solange man nur über sein eigenes Schicksal gebietet, muss man halt eine Entscheidung treffen und möglich Folgen kalkulieren und ggf auch ertragen. Da sind für Eltern vernünftiger Weise andere Grenzen zu ziehen. Es gibt auch kinder, die werden in wagensiedlungen oder landkommunen groß. Kommt halt immer drauf an, wie "Aussteigen" definiert wird. Und was reisen mit kindern betrifft, klappt das bei den eltern in meinem umfeld am besten, wenn die kinder noch unter 4 oder schon wieder über 10 jahre sind. Schlimmer als wohlstandsverwahrlosung mit langeweile vorm fernseher kann es nicht sein, auch wenn es mal eine überforderung ist. MfG
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#510402 - 03/25/09 05:42 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: José María]
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Schade schon wider ein Thema wo die meisten Beiträge Off-topic sin Die beiträge sind zwar als off-topic gekennzeichnet, aber was ist zum thema "aussteigen" wirklich abseits des themas? MfG
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#510431 - 03/25/09 07:39 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Flachfahrer]
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Und was reisen mit kindern betrifft, klappt das bei den eltern in meinem umfeld am besten, wenn die kinder noch unter 4 oder schon wieder über 10 jahre sind. Schlimmer als wohlstandsverwahrlosung mit langeweile vorm fernseher kann es nicht sein, auch wenn es mal eine überforderung ist. MfG Reisen mit Kindern ist dann schon wieder was anderes. Meine sind da viel mit uns unterwegs gewesen. Jetzt, wo Sie erwachsen sind, gehen die freiwillig nicht mehr auf Radtour. während mir die Erinnerung an die öden Strandurlaube mit meinen Eltern einen noch heute unbehagliche Erinnerung sind
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#510903 - 03/27/09 05:15 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Aussteigen kann viele Bedeutungen haben. Meist heisst es vielleicht, aus der generell akzeptierten taeglichen Routine 'auszusteigen' und einen alternativem Weg zu gehen. Mit Gruenden die von 'bessere Chancen auf Selbstverwirklichung' bis zu 'bloss noch hier weg wollen' reichen. Vielleicht bin ich ja auch ein Aussteiger weil ich vor 4 Jahren aus Deutschland 'ausgestiegen' bin. Meine Gruende damals waren zum einen der Reiz auf etwas Neues, zum anderen fuehlte ich mich tlw. beschraenkt, tlw. gelangweilt vom Alltagsleben. 'Eingestiegen' bin ich nach Australien. Dieser Einstieg in eine neue 'Welt' hat mich damals positiv richtig wachgeruettelt. Man stellt sich auf eine neue Sprache, eine neue Gesellschaft, eine neue Mentalitaet um, kann viele der Regeln, mit denen man aufgewachsen ist, nicht mehr anwenden, kann wenig planen und muss viel improvisieren. Freunde und Familie sind weit weg und durch das auf-sich-selbst-gestellt-sein hat man das Gefuehl, in Kontrolle zu sein ueber das eigene Leben. Der Alltag ist kein Alltag mehr sondern ein kleines Abenteuer. Als westlich - modernes Land, aehnlich wie Deutschland, scheint Australien nicht so viel anders zu sein und man kann sicher noch krasser aussteigen. Trotzdem gibt es grosse Unterschiede, die Leute scheinen besser gelaunt, flexibler, aktiver und sozialer zu sein als in Deutschland und das Leben ist weniger kompliziert. Geaendert habe ich mich dadurch vor allem in folgenden Dingen: ich brauche viel weniger Geld um gut leben zu koennen, arbeite dementsprechend weniger, reise mehr, bin deutlich selbtbewusster geworden, plane viel weniger, bin deutlich offener/toleranter geworden. Ein 'danach' in der Form 'Ende des Aussteigens' wird es wohl bei mir nicht geben. Fuer potentielle Aussteigerkandidaten: meiner Meinung nach ist ein Aussteiger eher erfolgreich, wenn er offen fuer Neues ist, gut improvisieren kann, sich flexibel an alle moeglichen Situationen anpassen kann und generell sehr gut mit anderen Menschen zurecht kommt. Diese Leute haben meistens auch 'zu Hause' ein erfolgreiches Leben. Weniger erfolgreich wuerde man sein, wenn das Aussteigen ein 'Weglaufen' ist oder man sich als eher passiver Beobachter sieht, der von angelernten Regeln und Gewohnheiten nicht abruecken kann oder man sich zu viele Sorgen um die Zukunft und das 'nach dem Aussteigen' macht.
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#510943 - 03/27/09 09:23 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uwe Radholz]
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Hallo Uwe, Immerhin will ich noch zu bedenken geben, dass so was wie Aussteigen nur ohne Kinder denkbar erscheint.
wenn nicht das Kinder haben selber zum Aussteigen gerät. Das kommt leicht mal bei versehentlich dann Alleinerziehenden schon vor. Kommt halt, wie von roul1 und mir schon geschrieben, ganz drauf an, wie man aussteigen definiert. Gruß, Karin
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------------ Radlergrüße, Karin | |
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#510944 - 03/27/09 09:24 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: BikingMarco]
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Man stellt sich auf eine neue Sprache, eine neue Gesellschaft, eine neue Mentalitaet um, kann viele der Regeln, mit denen man aufgewachsen ist, nicht mehr anwenden, kann wenig planen und muss viel improvisieren. Freunde und Familie sind weit weg Hallo Marco, meiner Meinung nach bist Du nicht ausgestiegen sondern ausgewandert! War auch schon mal kurz davor und genau aus den von Dir genannten Gründen bin ich in Deutschland geblieben - obwohl ich viele gute Freunde in Australien habe. Wahrscheinlich bin ich zu alt. Liebe Grüße Margit
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#510948 - 03/27/09 09:29 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Vielleicht sollte man an dieser Stelle mal darauf hinweisen, dass der Betreff sehr unglücklich formuliert ist, weil der Begriff "aussteigen" je nach Leser unterschiedlich interpretiert wird. Die Fragesteller haben im Text aber ziemlich genau beschrieben, was sie damit meinen und worauf sie Antworten haben wollten:
"Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/mehrjährige berufliche Auszeit genommen?"
Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#510950 - 03/27/09 09:46 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uli]
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"Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/mehrjährige berufliche Auszeit genommen?" Gruß Uli
12 Monate in der CH, allerdings zum malochen ;),Jahre später mal 5 Monate mit Vollpension und kostenlosen berauschenden Mitteln hier www.bgu-ludwigshafen.de , war definitiv ein Beruflicher Ausstieg .Radfahren wäre in dieser Zeit garantiert freudvoller gewesen klaus
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jetzt wieder Stadtbewohner ;-) .Wenn du unten bist, geht`s nur noch bergauf.
Liegst du schon, oder buckelst du noch !
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#511043 - 03/27/09 01:32 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: trike-biker]
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"Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/mehrjährige berufliche Auszeit genommen?" Gruß Uli
12 Monate in der CH, allerdings zum malochen ;),Jahre später mal 5 Monate mit Vollpension und kostenlosen berauschenden Mitteln hier www.bgu-ludwigshafen.de , war definitiv ein Beruflicher Ausstieg .Radfahren wäre in dieser Zeit garantiert freudvoller gewesen klaus 12 Monate im Nachbarland arbeiten ist doch was wirklich anderes. Hier ist echt zuviel Off-Topic in einem potentiell interessanten Faden .
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#511069 - 03/27/09 03:15 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Hobo61
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in einem potentiell interessanten Faden .. vor allem, weil sich der Verursacher selbst gar nicht mehr zu Wort meldet. Wahrscheinlich wollte er sich hier nur Ideen zum Thema abholen, um diese dann in einem Bestseller selbst zu vermarkten. Gruß Hobo61
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#511075 - 03/27/09 03:29 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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finde ich auch, dass hier viel zu viel Off-topic geschriebenes steht... das kann man echt nur noch schwer lesen. Ich versuche mal kurz und knapp zu antworten. - Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/jährige Auszeit genommen?
Seit Juni 2007 habe ich meine Arbeit gekündigt und führe seit dem ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Leben.
- Was habt Ihr in der Zeit gemacht?
Überwiegend Radfahren
- Wie war's danach?
Kann ich noch nicht wirklich sagen.... ich hoffe ich bin gerade noch mittendrin.
- Würdet Ihr noch einmal aussteigen?
Hmmm.... wenn ich wieder einsteige und gesund bleibe.... Bestimmt, aber wie soll ich das jetzt schon genau sagen.
- Was würdet Ihr Anderen empfehlen?
Klingt zwar vielleicht etwas abgedroschen.... "Seinem Herzen folgen!" - Kommentar
Ich bin der Meinung das richtige getan zu haben, hatte aber auch teilweise viel Glück. Wenn ich mehr Pech gehabt hätte während dieser Zeit würde ich vielleicht auch anders reden....Für mich war die Zeit bisher ein Gewinn auf der ganzen Linie. Also, das ist jetzt wirklich die Kurzantwort auf die Fragen gewesen. Ich würde auch wirklich gerne wissen warum ihr das fragt, bzw. Wie sind den eure Erfahrungen? Lieben Gruß Jörg on Tour
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#511083 - 03/27/09 04:03 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Wahrscheinlich wollte er sich hier nur Ideen zum Thema abholen, um diese dann in einem Bestseller selbst zu vermarkten. Nicht nötig, die Fragesteller haben schon eine eigene, umfangreiche Website zum Thema und sich zum Thema schon mehrfach hier im Forum geäussert. Gruß Uli
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#511184 - 03/27/09 08:19 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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in einem potentiell interessanten Faden .. vor allem, weil sich der Verursacher selbst gar nicht mehr zu Wort meldet. Wahrscheinlich wollte er sich hier nur Ideen zum Thema abholen, um diese dann in einem Bestseller selbst zu vermarkten. Gruß Hobo61 Naja, vielleicht lag's auch an deinem Tonfall ihnen gegenüber. Ein bißchen mehr Freundlichkeit hätte nicht geschadet.
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#511253 - 03/28/09 08:05 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Hobo61
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Hallo Weasel, Naja, vielleicht lag's auch an deinem Tonfall ihnen gegenüber. Ein bißchen mehr Freundlichkeit hätte nicht geschadet. da gehe ich mal davon aus, daß Du recht hast. Manche Themen bzw. manche Arten der Fragestellung treffen bei mir durchaus auf Emotionen Dann bin ich auch artig und versuche hierzu zu antworten: Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/jährige Auszeit genommen? Was habt Ihr in der Zeit gemacht? Wie war's danach? Würdet Ihr noch einmal aussteigen? Was würdet Ihr Anderen empfehlen? , .... vor ca. 8 Jahren hatte ich mit meiner damaligen Freundin eine 4monatige Auszeit, die wir weitgehend für eine Reise durch SO-Asien, Australien und ein paar Südseeinseln verwendeten. Wir haben nicht mit Geld herumgeworfen, aber auch nicht geknausert, und so gaben wir jeder ca. 6000 Euros dafür aus. Diese Wochen waren genuß- und erlebnisreich, sorgenfrei, ich war sehr glücklich und erinnere mich oft und gern. Wir machten uns einfach ein Bild von den Orten, die wir besuchten, erforschten Landschaften, Zusammenhänge, auch unsere Beziehung zueinander, lernten unterschiedlichste Menschen kennen und ihre Lebensumstände. Wieder zuhause haben wir unsere Jobs wieder aufgenommen. Ein paar Monate später haben wir uns getrennt, da wir verschiedene Vorstellungen von der Zukunft hatten. Ob ich heute aussteigen - im Sinne von herumreisen - wollte, kann ich nicht eindeutig beantworten. Diesen Zustand empfinde ich als egoistische Existenz ohne Lebensaufgabe, ohne sich gesellschaftlich für etwas zu engagieren. Wenn ich so unterwegs wäre, würde ich ein Vakuum, ein Defizit in mir spüren. Getreu dem Motto: das Leben anschauen aber selbst nicht für und an etwas arbeiten. Andererseits gibt mir mein aktueller Job hier auch nicht das Nötige feedback; was mir bleibt, ist letztendlich das soziale Gefüge, in dem ich lebe. Anderen und auch mir selbst empfehle ich kleine Schritte: eine Auszeit von den Lebensumständen zu nehmen, die man nicht (mehr) will. Z. B. hab ich mein Auto und eins meiner beiden Motorräder hergegeben und bin glücklich darüber. Desweiteren könnte ich mir vorstellen, im Winter nach Gusto zu verreisen und im Sommer einen oder mehrere Saisonjobs zu machen. Doch das kann ganz schnell an persönliche Grenzen gehen: kann ich mir diesen Stil überhaupt leisten? Hier hätte ich noch Hausaufgaben zu machen. Von sehr gravierenden belastenden Lebensumständen kann man natürlich nicht einfach aussteigen! Und das ist genau das, was mich an dem ganzen Thread stört: eine Aussteigerromantik produzieren, die für viele Ausstiegswilligen nichts weiter als eine Illusion ist und bleiben wird. Und gerade diese Menschen hätten einen Ausstieg aus manch schlimmen Verhältnissen bitter nötig. Doch mit einer gewissen Salamitaktik kann man sich schon anfreunden, das kann innerhalb seiner Möglichkeiten ein jeder. Zunächst mal lieben Gruß, Hobo61
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#511254 - 03/28/09 08:18 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Ob ich heute aussteigen - im Sinne von herumreisen - wollte, kann ich nicht eindeutig beantworten. Diesen Zustand empfinde ich als egoistische Existenz ohne Lebensaufgabe, ohne sich gesellschaftlich für etwas zu engagieren.
Hat doch eigentlich wenig mit Aussteigen zu tun? Ob sich jemand engagiert oder nicht ist vom Aussteigen völlig unabhängig. Nicht-Aussteiger engagieren sich doch auch nicht zwanglsäufig und wenn man als Aussteiger Engagement zeigen möchte gibt es dafür vielfältige Möglichkeiten. Die einfachste ist eine schöne Webseite die mit Reiseberichten und Fotos viele Leute erfreut. Andere sammeln auf ihrer Reise Spenden für ein Projekt oder suchen sich andere engagierte Ideen, wie z.B. Benny mit seiner Bike-Together-Tour. Selbst wenn man nur Lebenserfahrung in einem völlig anderem Umfeld sammelt und mal mit allen Sinnen und nicht nur im Fernsehen sieht, wie andere Menschen leben, kann das fürs spätere Leben auch gesellschaftlich etwas bringen.
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#511307 - 03/28/09 11:47 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hobo61
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hallo HvS, Gabi und Christian hatten ihr Anliegen damit eingeleitet: so viele Menschen träumen von einer beruflichen Auszeit und einer richtig langen Reise. Aber nur wenige realisieren ihren Traum vom Aussteigen. hier versuchte ich zunächst, mit meinem Beitrag dranzubleiben: wenn ich konkret z. B. von meinem Job aussteige und stattdessen herumreise, mach ich das doch erstmal für mich selbst. Wenn ich dies mit irgendwelchen Charities oder homepages verknüpfe, ist das schon ok, aber niemals mein Leitmotiv. Es soll ja ruhig jeder seinen Traum erfüllt bekommen, letztlich hab ich ja nur von meinem Vakuum geschrieben, welches sich bei mir einstellen würde. Wenn Du schreibst: Hat doch eigentlich wenig mit Aussteigen zu tun? dann ahne ich zwar, was Du gemeint haben könntest. Jedoch sollten wir "Aussteigen" wirklich mal definieren. Bisher hieß das für mich: "eine genau beschriebene Lebenssituation bewußt verlassen". Dazu müßte ich willens und fähig sein. Und wenn es mir gelingt, dann bin ich ja wieder soweit, daß ich gar nicht anders kann, als mich in der neuen Situation zu engagieren, und das mach ich eigentlich immer in einem gesellschaftlichen Kontext. "Berufliche Auszeit und eine richtig lange Reise" - wie hier propagiert - das ist mir zusehr 68er und Traveller-Folklore ohne wirklichen Inhalt. Ich finde es schade, daß Gabi u. Christian auf die in diesem thread genannten relevanten Punkte nicht konkret etwas schreiben, obwohl sie bereits einige Erfahrung haben. Kann mir nicht vorstellen, daß das was mit Eingeschnapptsein zu tun hat. Gruß Hobo61
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#511498 - 03/28/09 10:15 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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"Berufliche Auszeit und eine richtig lange Reise" - wie hier propagiert - das ist mir zusehr 68er und Traveller-Folklore ohne wirklichen Inhalt.
Sehe ich genauso. Noch schlimmer ist das zwanghafte Sinngeben z.B. durch wenig glaubhaftes Spendensammeln für irgendein Hilfsprojekt, für das sich der reisende Gutmensch wenig bis gar nicht interessiert und damit seine naive Weltvorstellung ("Weltfrieden") noch untermauert. Es mag viele gute Ideen engagierter Menschen geben, die ich auch gar nicht diskreditieren möchte, aber diese eigenartige Verbindung aus egozentrischem Umherreisen und Weltverbessertum ist mir zuwider. Außerdem werde ich bei vielen dieser sogenannten "Aussteiger" den Gedanken nicht los, dass sie nicht aussteigen, sondern eher flüchten (vor der Arbeit, der Welt, der Schwiegermutter...).
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#511511 - 03/28/09 10:56 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Pedalen-Paule]
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"Berufliche Auszeit und eine richtig lange Reise" - wie hier propagiert - das ist mir zusehr 68er und Traveller-Folklore ohne wirklichen Inhalt.
Sehe ich genauso. Noch schlimmer ist das zwanghafte Sinngeben z.B. durch wenig glaubhaftes Spendensammeln für irgendein Hilfsprojekt, für das sich der reisende Gutmensch wenig bis gar nicht interessiert und damit seine naive Weltvorstellung ("Weltfrieden") noch untermauert. Es mag viele gute Ideen engagierter Menschen geben, die ich auch gar nicht diskreditieren möchte, aber diese eigenartige Verbindung aus egozentrischem Umherreisen und Weltverbessertum ist mir zuwider. Außerdem werde ich bei vielen dieser sogenannten "Aussteiger" den Gedanken nicht los, dass sie nicht aussteigen, sondern eher flüchten (vor der Arbeit, der Welt, der Schwiegermutter...). Das ist ja eine geballte Ladung grauslichster Vorurteile. Wenn ich jetzt so einige Postings zusammenfasse, dann sind Aussteiger psychisch gestörte, egozentrische Weltverbesserer, zu faul zum Arbeiten und Sozialschmarotzer, gesellschaftsfeindlich etc. Meine Erfahrung mit Aussteigern (im Sinne von Langzeitradreisenden, von denen ich ja auch selbst einer war) war zum sehr großen Teil sehr positiv und völlig gegensätzlich zu den hier vielfach geäußerten Vorurteilen. Meist waren es deutlich überdurchschnittlich gebildete und interessierte Leute. Warum den Aussteigern solch eine geballte Ladung Ablehnung und Vorurteile entgegenschlägt und das auch noch in einem Fernradlerforum ist mir unbegreiflich. In anderen Ländern ist ein Sabbatjahr (das gab es schon zu Zeiten des alten Testaments) ganz normal und wird sogar gefördert. Manchen würde es wohl guttun, mal ein Jahr lang auszusteigen.
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#511520 - 03/28/09 11:45 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Mag sein, dass hier zu Vieles über "einen Kamm geschert wird". Aber an dem, was der Pedalen-Paule schreibt, ist schon was dran, mir wird da inzwischen auch etwas zu viel "Hype" betrieben. Aussteigen im Sinne von "Langzeitradreisen", aber auch im Sinne von beruflicher Auszeit allgemein, ist ein Luxus, den sich vermutlich nur 1-2% oder vielleicht sogar weniger der Weltbevölkerung leisten kann. Dazu braucht es ein finanzielles Polster, eine hervorragende Schulbildung und berufliche Perspektiven und Chancen (wichtig für die Zeit "danach"), und ein politisch stabiles Herkunftsland. Mit diesen Privilegien ausgestattet ist es eigentlich kein schwieriges Problem und keine gigantische Errungenschaft, zu Fuß/per Fahrrad/per was auch immer die Welt zu bereisen, aber in unseren "ich-muss-mich-selbst-vermarkten"-Zeiten wird das gerne etwas unter den Teppich gekehrt. Ich würde das Ganze gerne etwas nüchterner haben, in etwa so: Die einen bauen sich ein Eigenheim, die anderen gönnen sich eine oder mehrere Weltreisen/Auszeiten usw., und beide tun es für sich. Und beide gehören zu den Profiteuren einer Weltwirtschaftsordnung, die für einen Großteil der Menschheit nur Hunger, Elend, Leid und Tod vorsieht.
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#511534 - 03/29/09 06:48 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hobo61
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hallo mein lieber Hvs, Warum den Aussteigern solch eine geballte Ladung Ablehnung und Vorurteile entgegenschlägt und das auch noch in einem Fernradlerforum ist mir unbegreiflich. nein, nein, so wollte ich sicher nicht verstanden werden! Um das Bild etwas zurechtzurücken: ich bewundere jeden Aussteiger, der sein Ding konsequent durchzieht und halte Auszeit für etwas Schönes, Chancenreiches, Kreatives, Kontemplatives, Erstrebenswertes... ...und ich freue mich darauf, wenn dereinst dieser Traum auch mir (und allen anderen) in Erfüllung gehen sollte! (I scream! You scream! We all scream for ice cream! ) Meine Gedanken beim Schreiben waren bisher bei denen die das vllt. auch gerne möchten, aber nicht können. Was ich nicht verstehe ist, wenn jemand einen entsprechenden Thread aufmacht, herumtönt wie toll alles ist und sich dann hier in seinem Thread den konkreten Fragen einfach entzieht. Man muß doch auch mit kritischen Fragen rechnen und darauf antworten können! Wie soll der Fragesteller denn eine Sache beurteilen können, wenn er nicht hinterfrägt? Bitte nicht böse sein, aber ist halt meine Ansicht. Ich versuch, mich nun rauszuhalten (kanns aber nicht versprechen ) lieben Gruß, Hobo61
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#511545 - 03/29/09 08:04 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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In anderen Ländern ist ein Sabbatjahr (das gab es schon zu Zeiten des alten Testaments) ganz normal und wird sogar gefördert. Manchen würde es wohl guttun, mal ein Jahr lang auszusteigen. Machen in Deutschland 3 bis 4 millionen menschen, zwar meistens nicht freiwillig, aber irgendwie kann man schon sagen, dass das gefördert wird. MfG
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#511555 - 03/29/09 08:37 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Was ich nicht verstehe ist, wenn jemand einen entsprechenden Thread aufmacht, herumtönt wie toll alles ist und sich dann hier in seinem Thread den konkreten Fragen einfach entzieht. Man muß doch auch mit kritischen Fragen rechnen und darauf antworten können! Wie soll der Fragesteller denn eine Sache beurteilen können, wenn er nicht hinterfrägt?
Da hast du allerdings recht (entweder wollen sie nur Werbung für ihre Website machen, oder sie sind gerade unterwegs) und ich fand deine Ausführungen eh recht ausdifferenziert, hatte eher die anderen gemeint.
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Edited by HvS (03/29/09 08:39 AM) |
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#511562 - 03/29/09 09:01 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: tkikero]
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aber an dem, was der Pedalen-Paule schreibt, ist schon was dran, mir wird da inzwischen auch etwas zu viel "Hype" betrieben. Für ein Fernradlerforum wird darüber wirklich sehr, sehr wenig gesprochen, einen "Hype" kann ich nicht erkennen, wann war den der letzte Beitrag zu diesem Thema? Aussteigen im Sinne von "Langzeitradreisen", aber auch im Sinne von beruflicher Auszeit allgemein, ist ein Luxus, den sich vermutlich nur 1-2% oder vielleicht sogar weniger der Weltbevölkerung leisten kann. Dazu braucht es ein finanzielles Polster, eine hervorragende Schulbildung und berufliche Perspektiven und Chancen (wichtig für die Zeit "danach"), und ein politisch stabiles Herkunftsland. Mit diesen Privilegien ausgestattet ist es eigentlich kein schwieriges Problem und keine gigantische Errungenschaft, zu Fuß/per Fahrrad/per was auch immer die Welt zu bereisen, aber in unseren "ich-muss-mich-selbst-vermarkten"-Zeiten wird das gerne etwas unter den Teppich gekehrt. Ich würde das Ganze gerne etwas nüchterner haben, in etwa so: Die einen bauen sich ein Eigenheim, die anderen gönnen sich eine oder mehrere Weltreisen/Auszeiten usw., und beide tun es für sich. Und beide gehören zu den Profiteuren einer Weltwirtschaftsordnung, die für einen Großteil der Menschheit nur Hunger, Elend, Leid und Tod vorsieht. Ich würde es noch nüchterner sehen. Fast alle die wir hier leben gehören zu den Privilegierten. Warum das bei Aussteigern mit kritischem Unterton stets erwähnt wird? Andere kaufen sich White Industries, SON oder Rohloffnaben, fahren Norwid, Velotraum und Idworx oder haben dank 40 Stunden Woche und viele Urlaub Zeit für ihre Hobbys. Wäre auch nicht der Fall, wenn sie in der Sahelzone leben würden. Aber ich ahne nun so langsam, das es wohl weniger um den Aussteiger an sich geht, sondern eher darum, das einige solche Aussteiger vor allem über ihre Websiten wahrgenommen werden, die in der Tat manchmal durch zu viel Selbstvermarktung übertrieben wirken und das Bild negativ prägen.
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#511596 - 03/29/09 10:36 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: tkikero]
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Ich würde das Ganze gerne etwas nüchterner haben, in etwa so: Die einen bauen sich ein Eigenheim, die anderen gönnen sich eine oder mehrere Weltreisen/Auszeiten usw., und beide tun es für sich. Und beide gehören zu den Profiteuren einer Weltwirtschaftsordnung, die für einen Großteil der Menschheit nur Hunger, Elend, Leid und Tod vorsieht. Immer ruhig und runter von dem hohen moralischen Roß. Ohne westliche technisch zivilisatorische und medizinische Errungenschaften würden schon heute >90% (mit steigender Tendenz) der Menschen in den "angeblichen" Verliererländern gar nicht leben. Wir sind hier in einem Radreiseforum und dieser Faden soll keine moralinsaure politische Diskussion um die Weltwirtschaftsordnung oder sonstwas werden! Damit gibt man selbst ein Beispiel ab für das von PedalenPaule zu Recht kritisierte Weltverbesserertum. => Für Diskussionen um die Weltwirtschaftsordnung und den bösen Westen bitte this way please! . Edit: Off-topic gesetzt.
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Edited by weasel (03/29/09 10:44 AM) |
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#511661 - 03/29/09 04:16 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hallo, leider können wir uns erst heute wieder melden. Wir sind überrascht, wie vielseitig das Thema "Berufsausstieg" bisher diskutiert wurde. Also schon mal Danke für Eure vielen, teilweise auch kritischen Rückmeldungen. Hinweis an Hobo61: Wir sind deshalb nicht eingeschnappt, haben auch keine Aussteigerprobleme, wollen keinen Bestseller vermarkten oder irgendwie missionarisch tätig sein. Warum aber unsere Fragen in diesem Radreise-Forum?. Obwohl wir schon vor fünf Jahren unsere festen Jobs gekündigt haben und seitdem meistens mit Fahrrad und Zelt durch die Welt reisen, treffen wir nur ganz selten mal andere gleichgesinnte "Aussteiger". Da wir jedoch auf unserer Homepage nicht nur von unseren eigenen Erfahrungen berichten wollen, sondern auch denen, die einen Ausstieg planen, möglichst konkrete und objektive Tipps geben wollen, sind Eure Erfahrungen und Meinungen für uns und sicherlich auch für viele andere sehr wichtig und hilfreich; die vielen Off-Topics allerdings eher weniger. Hoffentlich geht die Diskussion noch eine Weile weiter ... Liebe Grüße, z.Zt. aus dem immer noch tiefverschneiten Allgäu Gabi und Christian www.ratgeber-aussteigen.de
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#511677 - 03/29/09 04:56 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Ich habe mir mal eure Seiten angesehen. Wenn man so will plane ich schon seit Jahren meinen Ausstieg, denn mein Ziel ist es weit vor dem Erreichen des Renteneintrittalters mit dem Arbeiten aufzuhören. Bislang sieht das ganz gut aus, nach heutigem Stand müsste mit ca. 58 Lenzen Schluß sein. Mein Ziel ist es aber nicht dann nur noch zu reisen, das ist einfach nicht mein Ding. Aus diesem und einer Menge anderer Gründe kommt deshalb ein Ausstieg heute oder auf Zeit für mich nicht in Frage.
Noch so ein paar Gedanken:
Unbestritten gibt es in jedem Leben vieles, was zu hoch bewertet wird. Nichts-desto-trotz ist es seeehr subjektiv, was man braucht um zufrieden zu sein. Ich weiss von mir, dass mich eine hässliche Wohnung, "Hausarbeit" und schlechtes Essen sehr schnell sehr unzufrieden machen.
Von den Wohnungskosten abgesehen gebe ich nicht viel mehr Geld aus als ihr bzw. in dem Beispiel von Anne&Klaus (das in ein paar Punkten fragwürdig ist), führe dabei aber doch ein etwas "bequemeres" Leben, was mir sehr wichtig ist (s.o.).
Ab und an mal Hilfsjob und interessante, nicht langweilige Tätigkeiten schliessen sich in meinen Augen ziemlich weit aus. Erntehilfe und ähnliches sind für mich jedenfalls keine Tätigkeiten, die mich nur annähernd zufriedenstellen.
Was ihr weitgehend ausblendet - jedenfalls habe ich dazu nur zwei kurze, ausweichende Bemerkungen gefunden - ist Altersvorsorge. Ich kenne zuviele alte Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation ein ziemlich besch... Leben führen. Das möchte ich auf keinen Fall. Leider sehen die Rechnungen ganz anders aus, wenn man regelmäßig ausreichend Geld für später auf die hohe Kante legen will.
Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
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#511708 - 03/29/09 07:03 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Da wir jedoch auf unserer Homepage nicht nur von unseren eigenen Erfahrungen berichten wollen, sondern auch denen, die einen Ausstieg planen, möglichst konkrete und objektive Tipps geben wollen, sind Eure Erfahrungen und Meinungen für uns und sicherlich auch für viele andere sehr wichtig und hilfreich; die vielen Off-Topics allerdings eher weniger. Hoffentlich geht die Diskussion noch eine Weile weiter ... Was soll das denn werden? Eine wir-träumen-zwar-aber-könnenoderwollen-nicht-aussteiger-selbthilfegruppe unter anleitung erfahrener aussteiger zur mentalen erbauung? (Zu wessen mentaler erbauung ist bei der formulierung wahrscheinlich nur rein zufällig auslegbar.) Aber über geld und gesellschaftliche rahmenbedingungen (die sind die grundlage zum aussteigen, woraus sollte man sonst aussteigen? Zum aussteigen muss man ja irgendwo drin sein, woraus man aussteigen kann) wird bitteschön nicht geredet? Wer soll das brauchen!? MfG
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#511712 - 03/29/09 07:21 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Flachfahrer]
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Was soll das denn werden? Eine wir-träumen-zwar-aber-könnenoderwollen-nicht-aussteiger-selbthilfegruppe ? von denen habe ich noch nie gehört eine köstliche Wortfindung unter anleitung erfahrener aussteiger zur mentalen erbauung? erfahrener aussteiger oder des aussteigens gelangweilte aussteiger
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Edited by Margit (03/29/09 07:23 PM) |
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#511750 - 03/29/09 09:18 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Flachfahrer]
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[ ... ]Zum aussteigen muss man ja irgendwo drin sein, woraus man aussteigen kann) wird bitteschön nicht geredet? [ ... ]
Wenn Du irgendwo zu arg drin bist (Familie mit 2 Kindern, oder zu pflegender Familienangehöriger), wird es auch nichts mehr ;
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#511787 - 03/30/09 07:24 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: tkikero]
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Hallo!
Ja, tkkero, dann wird das im eigentlichen Sinn vom Aussteigen nichts mehr. Anders aber vielleicht doch! Vor inzwischen 13 Jahren habe ich meine 2. Karenz um mein Kind auf zu ziehen, genommen -und bin im Haushalt hängen geblieben, Beruf (der mir liegt und gefäkllt!) ade. Dieses (mein 3.) Kind ist behindert und braucht einen Elternteil ganz zu Hause. Lange Radtouren sind seither Geschichte, meine Welt ist sehr, sehr klein geworden, und trotzdem bin ich (wenn auch auf ganz andere Art wie in dieser Diskussion) ausgestiegen (worden, die Alternativen wären weit schlechter gewesen). Seit gut einem halben Jahr ist auch meine Frau "ausgestiegen", burnout durch verheizt-Werden in der Firma, unser Leben hat sich wieder einmal geändert, wie schon so oft. Der hohe Stellenwert, den in unserem persönlichen Wertesystem unsere Familie hat, verhindert auch bei ihr den Fall ins tiefe Loch.
Sind wir nun "Aussteiger" oder nicht? Bei uns fehlt die Freiwilligkeit, die bei den richtigen Aussteigern ein wohl wesentliches Merkmal ist. Aber ist sie das immer? Mein Großonkel, Kurt Faber, war ein lebenslanger Aussteiger und Weltreisender, hat Bücher über seine Reisen geschrieben -und war, solange er noch sein Platzerl auf der Welt gesucht und nie gefunden hat, kreuzunglücklich. Er hat lange gebraucht, bis er erkannt und akzeptiert hat, dass sein Platz auf dieser Welt das Reisen ist. Auf einer solchen ist er dann auch gestorben.
Für mich ist es sehr schwierig, über Aussteigen Gescheites zu sagen. Ich könnte nicht einmal sagen, ob ich selbst ausgestiegen bin. Viel Geld zum Herumwerfen war mir scon davor unwichtig, Ruhm & Ehre auch. Und jetzt führe ich ein Leben abseits des mainstreams: Ich mache das, was nötig ist, so gut ich kann, und schaue dabei, dass ich Qualitäten wie zB. Zeit, die im normalen Alltag leicht verloren gehen, nütze. Andere, die anderen selbstverständlich sind, haben wir kaum. Von außen betrachtet führen wir ein angepasstets Durchschnittsleben, von innen betrachtet nicht: Mit den "normalen leuten" in dieser "Schneller-Höher-Weiter-Gesellschaft" habe ich keine Gesprächsthemen mehr. Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Wenn ich das so anschaue, frage ich mich, ob ich nicht mehr ausgestiegen bin, wie so mancher Aussteiger, der sich in irgendeinem tropischen Paradies abrackert, um dort sein Leben neu auf zu bauen. (Was ich damit auf keinen Fall kritisieren möchte! Ich gönne allen ihr Leben nach ihrem eigenen Entwurf, egal wo und wie, solange sie die anderen in Frieden lassen.)
lg! georg
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#511804 - 03/30/09 08:34 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hallo!
Ich gönne allen ihr Leben nach ihrem eigenen Entwurf, egal wo und wie, solange sie die anderen in Frieden lassen...
lg! georg Hallo Georg; herzlichen Dank für Deinen Beitrag;da bewegt sich was in mir... Ich persönlich empfinde viele sogenannte " Aussteiger" als wesentlich mehr"mainstream" bzw. stärker etabliert in unsere "Spaßgesellschaft",als die,die Verantwortung für andere übernehmen (Kinder,Familienangehörige,...) und so -freiwillig- aus der "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft aussteigen. Ich habe da so meine Formulierungsschwierigkeiten... Besonders hervorheben möchte ich aber Deinen oben zitierten,letzten Satz. L.G. Andreas
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#511826 - 03/30/09 09:31 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: mackerziege]
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Ich persönlich empfinde viele sogenannte " Aussteiger" als wesentlich mehr"mainstream" bzw. stärker etabliert in unsere "Spaßgesellschaft",als die,die Verantwortung für andere übernehmen (Kinder,Familienangehörige,...) und so -freiwillig- aus der "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft aussteigen.
Warum stellt man überhaupt stets diese Gegensätze zwischen den angeblich so verantwortungslosen Spaßgesellschaftsaussteigern und den so verantwortungsvollen, der Gesellschaft dienenden Daheimgebliebenen her? Das sind doch nichts weiter als hohle Phrasen. Selbst Leute mit Kind sind nicht zwangsläufig verantwortungsvoller (leider) und das Kind wird bei den meisten nicht aus Dienst an der Gesellschaft in die Welt (und später mit Chips vor den Fernseher/PC) gesetzt. Abgesehen davon, wenn jemand in jungen Jahren ein oder auch zwei oder drei Jahre auf Radreise geht, dann heißt das doch nicht, das er nie der Gesellschaft dienen würde, er kann auch später noch 3 Kinder haben und beide Großeltern pflegen und sonstwie ehrenamtlich tätig sein, schließlich beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung ca.75 Jahre. Wenn jemand mit 40 ein Sabbatical macht und ein Jahr die Welt bereist, statt im Kariererausch ins Burnout zu fallen, dann dient das allen, auch der Gesellschaft. Wenn jemand seine Rente nutzt (Kinder schon groß), um von Alaska nach Feuerland zu fahren (habe ich in Patagonien einen getroffen) dann finde ich das besser, als im Schrebergarten zu sitzen und zu schauen, das vom Nachbarn kein Ast rüberwächst oder vom Wohnzimmer aus "ehrenamtlich" zu überwachen, das keine fremden Kinder im Sandkasten der eigenen Wohnanlage spielen (traumatische eigene Kindheitserfahrung ) (um hier auch mal mit einigen Klisches aufzuwarten;) ) Ich selbst würde mir nicht anmaßen irgendwie über jemand zu urteilen, den ich nur in einem bestimmten Lebensabschnitt kenne. Wer weiß, wie er sich entwickelt oder was er bereits geleistet hat. (edit: vielleicht kennt jemand als Bsp. den ollen 68er Straßenkämpfer mit schwarzen Zottelhaaren, der später Außenminister wurde und nun an einer renommierten Uni lehrt? Man kann auch mal außerhalb der Gesellschaft stehen und ihr später trotzdem dienen!)
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Edited by HvS (03/30/09 09:43 AM) |
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#511830 - 03/30/09 09:45 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Ich selbst würde mir nicht anmaßen irgendwie über jemand zu urteilen, den ich nur in einem bestimmten Lebensabschnitt kenne. Wer weiß, wie er sich entwickelt oder was er bereits geleistet hat.
Das kann ich glatt weg unterschreiben. Gruß Roul
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#511833 - 03/30/09 09:46 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hallo beieinander, da ich ja schon frühzeitig das Aussteigen wegen Kind in die Diskussion geworfen habe, möchte ich auch nochmal meinen Senf dazugeben: Ich persönlich empfinde viele sogenannte " Aussteiger" als wesentlich mehr"mainstream" bzw. stärker etabliert in unsere "Spaßgesellschaft",als die,die Verantwortung für andere übernehmen (Kinder,Familienangehörige,...) und so -freiwillig- aus der "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft aussteigen.
Warum stellt man überhaupt stets diese Gegensätze zwischen den angeblich so verantwortungslosen Spaßgesellschaftsaussteigern und den so verantwortungsvollen, der Gesellschaft dienenden Daheimgebliebenen her? Kinder sind keine Garantie gegen "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft. Da müssen, gerade bei den sogenannten "guten Familien" die Kinder dann für die Ersatzbefriedigung elterlicher Träume herhalten. Aber ich möchte auch gegen das Klischee vom "Kind in die Welt setzen und dann mit Chips vor dem Fernseher" protestieren. Nicht alle Eltern handeln so, und wenn nicht soviele Eltern zum Zwangssausstieg aus einem geliebten Beruf verdonnert würden, dann hätten vielleicht auch mehr Menschen Kinder, bei denen das Kind nicht einfach "passiert" ist. Rentner sind nach meiner Ansicht eh schon aus dem Berufsleben ausgestiegen, wie die ihren Lebensabend gestalten, sei ihnen (und in 10 Jahren mir auch vergönnt. Gruß, Karin
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------------ Radlergrüße, Karin | |
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#511837 - 03/30/09 09:54 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Der Konflikt und das gegenseitige Werten bzw. Abwerten zwischen den "Daheimbleibern" und den Aussteigern ist so alt wie die Menschheit. Das hat mit der objektiv vorhandenen Reibung zwischen beiden Lebensstilen zu tun. Der Aussteiger lebt häufig auf Kosten der Daheimbleiber. Er erwartet z.B., dass ihm selbstverständlich Ersatzteile nachgeschickt werden oder Behördengänge erledigt werden, die er wegen seiner Abwesenheit nicht nachgehen kann. Und das sind nur die ganz harmlosen Dinge. Andersherum lebt der Daheimgebliebene aber auch von den Aussteigern. Er bekommt die Welt und die Kontakte ins Haus geliefert. Nicht wenige Aussteiger haben die Familien mit ihren Erfahrungen und Ideen letztlich bereichert.
All das geht aber selten ohne Konflikte und geräuschlos ab. Ich selber kann beide Seiten verstehen, weil ich einerseits ein Daheimgebliebener bin, der eine behinderte Frau zu betreuen hat, andererseits das Aussteigergen in sich trägt, das sich wie ein roter Faden durch unsere Familie zieht. Ich befriedige diese Neigung u.a. durch meine Egotrips auf dem Rad. Ohne dieses Ausbrechen würde ich eingehen. Ohne meine Familie würde ich mich allerdings einsam fühlen. So bin ich auch oft hin- und hergerissen zwischen den beiden Lebensgefühlen in mir selbst.
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#511841 - 03/30/09 10:14 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hallo Henning, ich hätte es lassen sollen... Scheinbar bin ich sprachlich zu limitiert um das,was mich zu dieser Thematik bewegt, zum Ausdruck zu bringen. Auf keinen Fall wollte ich die,die "aussteigen",als verantwortungslos hinstellen,oder als weniger wertvoll,oder... Mir ging es darum ,denen die - aus oben genannten Gründen- "daheim" bleiben,mein Verständniss und meinen Respekt auszudrücken.Hohle Phrasen dreschen wollte ich nicht! Auch irgentwelche Klisches bedienen möchte ich nicht. Auch ich war "in jungen Jahren" mehrfach für längere Zeit auf (Rad-)Reisen;ich möchte das nicht missen... Ich sitze nicht im Schrebergarten und überwache auch nicht unseren Sandkasten...; bei solchen Formulierungen fühle ich mich dann "ans Bein gepi....".Ich habe mich unklar ausgedrückt, vielleicht liest Du meinen Beitrag noch mal aufmerksam durch...
L.G. nach Wien Andreas
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#511842 - 03/30/09 10:16 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hallo Georg,
ein sehr schöner Beitrag; alle Achtung, kann man da nur sagen!
Hans
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#511854 - 03/30/09 11:10 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: mackerziege]
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Hallo!
An alle, die sich gerade recht leicht angeriffen fühlen: Kann das Problem in dieser Diskussion vielleicht darin liegen, dass das wirkliche Aussteigen (also das Finden des eigenen Lebensstils, der vom Mainstream stark abweicht) mit dem, was üblicherweise mit Aussteigen assoziiert wird (Weltreisen, Abenteuer, kein geregeltes Leben...), zusammen treffen kann, aber nicht muss? Egal, was wir tun, ob Weltreisen, Abenteuern, Kinder aufziehen, Arbeiten, oder was sonst auch immer, es gibt viele, viele Gründe dafür und auch Arten, es umzusetzen. So habe ich zB. einmal einen sogenannten "Aussteiger" kennen gelernt, der von bestenfalls zweifelhaften Geschäften gelebt hat, mit denen er die "Spießer" ausgenommen hat, und kenne auf der anderen Seite genug Eltern, die zwar Kinder wollten, diese dann aber emotional am ausgestreckten Arm verhungern lassen (was wieder die Frage nach dem Warum aufwirft, viele wollen eigentlich anders und können nicht). Ich fürchte, die einfachen, an der Oberfläche orientierten Denkweisen werden der Frage, was Aussteigen sei, bei weitem nicht gerecht.
lg! georg
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#511857 - 03/30/09 11:16 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: mackerziege]
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Ich sitze nicht im Schrebergarten und überwache auch nicht unseren Sandkasten...; bei solchen Formulierungen fühle ich mich dann "ans Bein gepi....".
Das habe ich ja auch klar als Klischee beschrieben. (vielleicht liest auch du meinen Beitrag noch mal durch) Eben um darauf aufmerksam zu machen, dass es einfach nur Schade ist, dass von vielen hier das Aussteigen auf die negativen Klischees reduziert und stattdessen ein Gegenbild vom verantwortunsvollen Daheimgebliebenen skizziert wird. Deinen Zitat habe ich dabei als Aufhänger genommen, mein Beitrag umfasst aber den gesamten Faden. Klar hat jeder auch meinen Respekt, der Verantwortung übernimmt, aber was hat das dann mit Aussteigen oder nicht zu tun? Auch ein Aussteiger kann Verantwortung übernehmen, es ist nur ein meist kurzer Lebensabschnitt. Das man nicht abhauen kann, wenn die Kinder 3 Jahre alt sind ist doch eine schlichte Selbstverständlichkeit. Wenn man Behinderte oder die gebrechlichen Eltern pflegt ist das erst recht ehrenhaft, aber das ist nicht die Regel und meist auch nur auf einen bestimmten Lebensabschnitt beschränkt. Selbst wenn jemand nicht aussteigt, weil er einfach keine Lust hat, ist das doch auch völlig OK, gab noch nie einen Faden, in dem das kritisiert und diese Leute irgendwie als irgendwas hingestellt wurden. Die meisten Aussteiger sind völlig normal und integriert, nur wenn man sie näher kennenlernt, erfährt man, das sie mal ausgestiegen sind. (ich denke mal wir reden hier im Radforum um die Aussteiger, die sich eine längere Zeit zum Radreisen nehmen und nicht um Althippies in Goa oder Trapper in Alaksa)
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#511860 - 03/30/09 11:24 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uli]
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Was ihr weitgehend ausblendet - jedenfalls habe ich dazu nur zwei kurze, ausweichende Bemerkungen gefunden - ist Altersvorsorge. Ich kenne zuviele alte Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation ein ziemlich besch... Leben führen. Das möchte ich auf keinen Fall. Leider sehen die Rechnungen ganz anders aus, wenn man regelmäßig ausreichend Geld für später auf die hohe Kante legen will. Wenn Du eine private Altersvorsorge betreibst, von der das Finanzamt und auch keine sonstige öffentliche Behörde jemals erfährt, so daß sie Dir auch später nicht auf die kommende staatliche "Einheitsrente" angerechnet werden kann, dann kann man das so stehen lassen. Aber nur deshalb keine Auszeit zu nehmen, weil in dieser Zeit keine Rentenbeiträge an BFA/LVA gezahlt werden wäre falsch. Machen wir uns doch nichts vor: die implizite Staatsverschuldung liegt irgendwo bei >7 Billionen. Und die gegenwärtig nachwachsende Generation sieht so aus, als könnte sie niemals ohne weitere Verschuldung bis zum Staatsbankrott überleben, geschweige denn zukünftige Renten- und Pensionsansprüche bedienen. Wer sein Leben lang brav gearbeitet und in die Solidarkassen gezahlt hat ist der Dumme und wird später genauso wie Menschen, die die überwiegend auf Kosten anderer gelebt haben nur noch eine Art Alterssozialhilfe erhalten. Und mit letzterer Gruppe meine ich nicht die winzige Zahl gescheiterter Aussteiger. Denn die haben wie schon richtig vermerkt wenigstens während ihrer Aussteigerzeit niemandem auf der Tasche gelegen. Sowohl wer sich auf die staatliche "Rente" verläßt als auch auch diejenigen, die eine zusätzliche, von den Behörden kontrollierbare private Altersvorsorge betreiben werden am Ende in die Röhre gucken. Die Altersvorsorge wäre für mich somit definitiv kein Grund von einer mehrjährige Auszeit abzusehen. Zumindest nicht, solange ich keine Möglichkeit habe geheim privat vorzusorgen.
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#511870 - 03/30/09 12:04 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hallo!
Sind wir nun "Aussteiger" oder nicht? Bei uns fehlt die Freiwilligkeit, ... Ich denke ja, darüber habe ich noch nicht nachgedacht ... bin am Beginn meiner Vaterschaft eigentlich auch ausgestiegen worden (es kamen gesundheitliche Gründe dazu, seitdem ist es natürlich finanzill sehr eng, daran würde schon das klassische Aussteigen scheitern, vermute ich, meine Altersvorsorge geht schon gegen Null, ohne 6 Jahre Weltreise ...). Ich bereue dennoch nichts. Geld haben und krank sein macht keinen Spaß ... "Aussteigen" ist halt wirklich ein sehr dehnbarer Begriff. Bei Eltern von behinderten Kindern fällt das "Aussteigen" vermutlich noch ein Stück härter aus. Ich arbeite ein wenig ehrenamtlich in einem Bereich, wo man mit Eltern von Kindern mit Trisomie 21 zu tun hat, und ich habe oft gehört, wie die sich nach der Geburt gefühlt haben und teilweise von den Ärzten behandelt wurden (was, schämen Sie sich nicht, ein Kind auf die Welt zu setzen, dass später nur unsere Sozialsystem belasten wird ...). Ist ein anderes Thema, und doch ist es eine Art von Aussteigen. Noch was anderes ist mir an Deinem Text aufgefallen: Der "kreuzunglückliche" Dauerreisende ... auf einer meiner Reisen begegnete ich einen sehr ausgeglichen und glücklich wirkenden Kleinbauern an der irischen Westküsten, Mitte 70, Viehzucht (ganze 5 Rinder), und Gästezimmer (BB, vermutlich die Haupteinnahmequelle), kein Auto, kein Fernseher, nicht einmal ein Telefon ... der hatte übers Jahr Gäste aus der ganze Welt da, aber er selbst hat in gut 70 Jahren noch niemals Dublin besucht, oder überhaupt den County Donegal verlassen ... er hat einfach nie das Bedürfnis danach gehabt. Seitdem habe ich oft den Verdacht, dass selbst ein Teil der freiwilligen Aussteiger nicht ganz freiwillig aussteigt, sondern weil sie (sehr) unglücklich oder unzufrieden sind.
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Edited by tkikero (03/30/09 12:05 PM) |
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#511872 - 03/30/09 12:07 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Über das Thema lässt sich vortrefflich diskutieren, das würde aber zu weit führen und wäre in der Tiefe auch sehr off-topic, obwohl es mich bei einem Punkt verdammt stark juckt : Wer sein Leben lang brav gearbeitet und in die Solidarkassen gezahlt hat ist der Dumme und wird später genauso wie Menschen, die die überwiegend auf Kosten anderer gelebt haben nur noch eine Art Alterssozialhilfe erhalten. Ist das ein Aufruf zur Abschaffung der sozialen Solidargemeinschaft? Gruß Uli
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#511873 - 03/30/09 12:12 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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[zitat=Uli] die implizite Staatsverschuldung liegt irgendwo bei >7 Billionen. Yep, die Möglichkeit besteht, dass wir in einigen Jahren eine Hyperinflation bekommen, die sowohl Staatsschulden als auch das angesparte Volksvermögen inkl. der Rentenkassen elegant minimiert. Dann gibt es irgendwann eine Währungsreform, und alle fangen wieder bei Null an. Meine Altersvorsorge besteht nur noch aus ein paar Immobilien. Die können auch Wert verlieren, aber immerhin kanm man darauf Gemüse und Obst anbauen etc., mit wertlos gewordenen 500.000 EUR kann ich gar nix anfangen.
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#511879 - 03/30/09 12:40 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uli]
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Wer sein Leben lang brav gearbeitet und in die Solidarkassen gezahlt hat ist der Dumme und wird später genauso wie Menschen, die die überwiegend auf Kosten anderer gelebt haben nur noch eine Art Alterssozialhilfe erhalten. Ist das ein Aufruf zur Abschaffung der sozialen Solidargemeinschaft? Nein, aber die gibt es eh nicht und hat's nie gegeben. Ich habe mit o.g. Zitat lediglich die Realität dargestellt, wie sie sich jedem durch einfaches Rechnen offenbart. Also unterlaße doch bitte die Polemik. Es ging mir darum klarzumachen, daß die verständlichen Sorgen um die Altersabsicherung in der Regel keinen wirklichen Grund darstellen um den Wunsch nach einer mehrjährigen Auszeit nicht zu verwirklichen. Sorge um die berufliche Zukunft wäre bei mir eher ein Grund davon abzusehen. Aber die individuelle berufliche Situation und die diesbezüglichen Perspektiven nach einigen Aussteigerjahren sehen natürlich bei jedem anders aus.
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#511886 - 03/30/09 01:05 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Naja, da stellt sich schon die Frage wer hier polemisch ist. Aber lassen wir das, es führt zu nix. Gruß Uli
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Edited by Uli (03/30/09 01:05 PM) |
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#511943 - 03/30/09 06:18 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Zumal die Aussage über "Menschen, die überwiegend auf Kosten anderer gelebt haben" angesichts der aktuellen Lage, wo nämlich Milliarden und Abermilliarden genau den Instituten wie Zucker hintenrein geblasen werden, die das Geld durch ihre unglaubliche - und meines Erachtens verbrecherische - Gier gleichsam gestohlen haben, entweder einfach nur dumm, weil sie die Tatsachen außer Acht lässt, oder in geradezu herrlich vorführende Art und Weise menschenverachtend, daß man gern kotzen möchte (also ich zumindest). Vielleicht sind ja auch gar nicht die Hartz-IV-Empfänger (aka "Schmarotzer") genannt und auch nicht die Mitbürger mit "nicht-arischem" Migrationshintergrund, sondern vielleicht in der Tat Menschen wie jene, die jetzt lautstark nach Rettungsmilliarden rufen, damit sie noch ihre Bonus-Millionen ausbezahlt bekommen, während der ehrliche Sparer sich nun überlegen muss, ob er sein Konto mit 50 weiteren Euro überziehen darf...
Bitte entschuldigt diesen Ausbruch an Gefühlen, aber das wollte ich nicht unkommentiert lassen... Ich möchte auch Weasel damit nicht persönlich angreifen, vermutlich hat er einfach unbedacht geschrieben, aber...
Ultra-OT: So, und jetzt macht mich rot!
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#511948 - 03/30/09 06:41 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Henning]
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Ultra-OT: So, und jetzt macht mich rot!
Noch röter? Mal ehrlich, ich kann deinen Punkt nachvollziehen, würde aber an deiner Stelle einige Begrifflichkeiten in dem Beitrag überdenken und nachträglich ändern. Gruß, Jan
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#511955 - 03/30/09 06:57 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: jan_h]
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Wieso? Ich habe lediglich die gleichen Begriffe verwendet, die in solchen Kreisen üblich sind, bzw. sie ironisch dargestellt, um ihren Charakter zu entlarven ("Migrations-Hintergrund" und so...). Ich denke, das kann man erkennen. Zu dem Rest steh ich.
Tante Edit: Dass ich für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und der Gleichheit aller Menschen, ja, auch Arbeitslose und Mitbürger mit ausländischer Herkunft, einstehe, muss man in den heutigen Zeiten wohl noch dazusagen. Multi-Kulti-Kuschel-Kurs. Die Alternative, nach Rether: Prügel-Kurs... Ne, danke :x
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Edited by Henning (03/30/09 07:01 PM) |
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#511964 - 03/30/09 07:24 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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In Antwort auf: Uli Zitat: Wer sein Leben lang brav gearbeitet und in die Solidarkassen gezahlt hat ist der Dumme und wird später genauso wie Menschen, die die überwiegend auf Kosten anderer gelebt haben nur noch eine Art Alterssozialhilfe erhalten.
Ist das ein Aufruf zur Abschaffung der sozialen Solidargemeinschaft?
Nein, aber die gibt es eh nicht und hat's nie gegeben.
Wie kommst du zu dieser Behauptung? Klar gibt es die, wenn auch nur erzwungenermaßen. Zahlst du nicht in die Krankenkasse, Rentenkasse, Pflegekasse Arbeitslosenversicherung? und wenn du nicht zahlst, hast du dann nicht wenigstens schon mal Leistungen daraus beansprucht, oder erwartest irgendwann welche? Was meinst du woher kommt die Kohle? Aus dem Bankenrettungsfond? Was meinst du wovon die vielen Bezieher gesetzlicher Renten zur Zeit leben? Von ihren angesparten Beiträgen? Von Managerabfindungen?
Falsch: Das ist zum größten Teil das Geld, dass abhängig beschäftigte Sozialversicherungspflichtige und deren Arbeitgeber als Pflichtbeiträge da hinein gezahlt haben.
Um dem Ganzen mal was hinzuzufügen: Das Problem ist nicht ob aussteigen besser ist oder daheim bleiben, das muss jeder für sich entscheiden. Ich würd auch gern aussteigen und trau mich nicht.
Ich halte es tatsächlich für problematisch wenn Aussteiger zurückkommen und wie ganz selbstverständlich von den Leistungen der daheim gebliebenen profitieren, sich dann als was Besseres fühlen und auf das dumme Arbeitsvieh von oben mit verächtlicher Mine herabsehen. Manchmal stände es diesen Jenigen recht gut an mal ein wenig Achtung denen gegenüber zu zeigen, die einen anderen Weg gehen und mit ihren Leistungen dazu beitragen, dass diese Gesellschaft nicht sofort den Bach runtergeht.
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#511998 - 03/30/09 08:32 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Henning]
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Wieso? Ich habe lediglich die gleichen Begriffe verwendet, die in solchen Kreisen üblich sind, bzw. sie ironisch dargestellt, um ihren Charakter zu entlarven ("Migrations-Hintergrund" und so...). Ich denke, das kann man erkennen. Zu dem Rest steh ich.
Tante Edit: Dass ich für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und der Gleichheit aller Menschen, ja, auch Arbeitslose und Mitbürger mit ausländischer Herkunft, einstehe, muss man in den heutigen Zeiten wohl noch dazusagen. Multi-Kulti-Kuschel-Kurs. Die Alternative, nach Rether: Prügel-Kurs... Ne, danke :x Vielleicht doch nicht so rot. Ich frage mich echt, welche Kreise du meinst. In solchen, welche die "freiheitlich-demokratische Grundordnung" als gültig und legitim anerkennen, wurde jedenfalls noch nie in rassistischen Kategorien gedacht. Abwertende Semantik zur Integrationspolitik machts auch nicht unbedingt besser. Gruß, Jan
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Edited by jan_h (03/30/09 08:34 PM) |
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#512008 - 03/30/09 08:55 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: jan_h]
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irgendwelche Hetze kann ich in Hennings Beitrag nicht finden. Ist doch eigentlich ganz redlich was er schreibt. Würd es zwar nicht genauso formulieren aber ich versteh was er meint.
Sprich doch mal an welche Formulierungen dich stören. Oder noch besser - schalt mal deinen Ironiedetektor ein!
Ausserdem bleiben viele Dinge nicht weniger wahr nur weil man sie nicht beim Namen nennen darf (wenn man denn Angst hat ins Fettnäpfchen der politischen Inkorektheit zu stapfen). Mir persönlich geht diese übertriebene Korrektheit seit einiger Zeit gehörig auf die Nerven (nimm das bitte nicht persönlich - dein Beitrag ist nicht der Grund dafür). Ich schreib jetzt auch mal besser dazu, dass auch ich mich nicht in irgendeiner rechten Ecke sehe!
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Edited by machtinix (03/30/09 09:03 PM) |
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#512012 - 03/30/09 09:05 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: machtinix]
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Erstens meinte ich gar nicht Weasels Beiträge, sondern Hennings, wie aus der Antwort/Zitationstruktur eigentlich klar hervorgeht. Zweitens bin ich durchaus in der Lage, Ironie zu verstehen - vor allem wenn sie als Ironie gemeint ist. Worum es mir geht, dürfte ja relativ klar sein, wenn du die Beiträge Hennings und meine Antworten darauf liest. Drittens bin ich zwar auch ein Freund der klaren Ansage, aber in bestimmten, klar definierten Grenzen. Ironie ist toll, sarkastische Satire noch besser - aber nicht jedes Vokabular eignet sich als Inhalt dafür. Ohne hier die p.c. überstrapazieren zu wollen, kann ich wohl ansprechen wenn mir ein solcher Vergleich, ironisch gemeint oder nicht, unangenehm auffällt. Ich kann deinen Reflex durchaus verstehen, und nichts läge mir ferner als Schubladendenken. Ist nur immer die Frage wie solche Äußerungen in einer politisierenden Debatte wie der hier geführten von anderen verstanden werden. Hetze wollte ich niemanden unterstellen, ich bat vielmehr um angemessenere Formulierung.
Gruß, Jan
Edit: machtinix hat seinen Beitrag geändert, als ich getippt habe. Er hat wohl gesehen, dass ich nicht weasel meinte.
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Edited by jan_h (03/30/09 09:07 PM) |
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#512019 - 03/30/09 09:33 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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=> Für Diskussionen um die Weltwirtschaftsordnung und den bösen Westen bitte this way please! . "Böser Norden" wenn schon. Das ganze läuft oft unter dem Begriff "Nord-Süd-Konflikt".
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#512082 - 03/31/09 08:26 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Auch ein Aussteiger kann Verantwortung übernehmen, es ist nur ein meist kurzer Lebensabschnitt. Das man nicht abhauen kann, wenn die Kinder 3 Jahre alt sind ist doch eine schlichte Selbstverständlichkeit. Wenn man Behinderte oder die gebrechlichen Eltern pflegt ist das erst recht ehrenhaft, aber das ist nicht die Regel und meist auch nur auf einen bestimmten Lebensabschnitt beschränkt. ... Die meisten Aussteiger sind völlig normal und integriert, nur wenn man sie näher kennenlernt, erfährt man, das sie mal ausgestiegen sind. (ich denke mal wir reden hier im Radforum um die Aussteiger, die sich eine längere Zeit zum Radreisen nehmen und nicht um Althippies in Goa oder Trapper in Alaksa) Naja, die ausgangsfrage verwendete "eine längere berufliche auszeit" und "aussteigen" synonym. Aber "aussteigen" ist sprachlich mit "aus der gesellschaft aussteigen" besetzt. Und die ausgangsfrage redet vom träumen und geht wie selbstverständlich davon aus, dass jeder traum vom träumenden auch realisiert werden will. Das wage ich mal ganz vorsichtig anzuzweifeln, denn für alle träume ist das leben zu kurz. Also geht es schonmal damit los sich zu entscheiden, welchen traum man traum bleiben lassen will und welchen traum man realisieren will. Die vernüpfung von "beruflicher auszeit & längerer reise" mit "traum & aussteigen" gibt m.E. dem thema einen drall in richtung aussteigerromantik und es kommt ein wir-haben-es-geschafft*-nimbus dazu (*den traum zu relisieren). Nimmt man "längere berufliche auszeit, während der eine längere reise gemacht wird", sieht die sache m.E. schon nüchterner aus. MfG
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#512111 - 03/31/09 09:59 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Flachfahrer]
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Schön das es auch noch differenzierte Betrachtungsweisen jenseits einer zunehmend obskuren Sozialneiddebatte gibt. (da kann es eh schnell passieren, das man plötzlich selbst einer Gruppe zugeordnet wird, die angeblich "zu wenig leistet") Und die ausgangsfrage redet vom träumen und geht wie selbstverständlich davon aus, dass jeder traum vom träumenden auch realisiert werden will. Das wage ich mal ganz vorsichtig anzuzweifeln, denn für alle träume ist das leben zu kurz. Also geht es schonmal damit los sich zu entscheiden, welchen traum man traum bleiben lassen will und welchen traum man realisieren will.
Es stimmt, nicht jeden Traum will oder kann man leben. Für viele reicht es auch aus, wenn andere den Traum leben, das beweisen meist recht erfolgreiche Bücher der diversen Aussteiger wie Tillmann Waldthaler oder auch die vielen Leser der Reiseberichte und Zuschauer bei den Diavorträgen. Insofern gehört der Aussteiger auch irgendwie zur Gesellschaft. und es kommt ein wir-haben-es-geschafft*-nimbus dazu (*den traum zu relisieren). Auf andere hinabzusehen finde ich auch nicht gut. Warum wer was schafft und wer was nicht schafft, dafür kann es viele Gründe geben. Einige wurden hier genannt, wie z.B. Pflegefälle. Aber man muß das gar nicht begründen, es sollte einfach eine Toleranz für unterschiedliche Lebensweisen geben. Gibt schließlich viele Lebensträume und leider blicken viele mit etwas Verachtung auf die anderen: - mein Haus, meine Yacht, mein Porsche Cajenne
- meine perfekte Familie und ich
- meine Kariere und ich
- mein Leben ist bio und fair
- peace, vegan und ich rette jeden Regenwurm (habe gestern wieder die Frau getroffen, die Regenwürmer mit einem Stock in die Wiese nebenan bringt )
- etc. pp.
Leben und Leben lassen.
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***************** Freundliche Grüße |
Edited by HvS (03/31/09 11:31 AM) Edit Reason: Rechtschreibung |
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#512115 - 03/31/09 10:09 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Leben und Leben lassen. So ist es. Und jeder ist darüberhinaus für sein Leben selbst verantwortlich. Mit allen Konsequenzen.
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#512122 - 03/31/09 10:57 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Gibt schließlich viele Lebensträume und ... ... Träume sind meist viel schöner als die Realität
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#512130 - 03/31/09 11:36 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: SchottTours]
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Leben und Leben lassen. So ist es. Und jeder ist darüberhinaus für sein Leben selbst verantwortlich. Mit allen Konsequenzen. Du vergisst da die Umstände für die man nichts Kann. Gegen Gewisse Sachen kann man sich sträuben und wehren wie man will, man ändert dennoch nichts. Und ausserdem, sind wir nicht alle auch ein klein Wenig für das Leben unserer Mitmenschen verantwortlich, allein weil wir in diesem Partizipieren. Meinjanur...
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Edited by DerKohl (03/31/09 11:36 AM) |
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#512144 - 03/31/09 01:56 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: DerKohl]
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Hallo!
Ich sehs so: Das Leben teilt die Karten aus, und an uns liegt es, damit zu spielen. Welche Karten wir bekommen ist Zufall. Für alles, was wir tun, sind wir verantwortlich, egal, ob wir dabei wissen, was wir damit bewirken, oder welche Alternativen wir haben, und egal, wie schlecht unsere Karten im Einzelfall auch sein können. Es gilt das einfache Prinzip Ursache-Wirkung.
Vor diesem Hintergrund habe ich mit der hier aufgekommenen Sozialschmarotzerdebatte ein gewisses Problem. Aussteigen kann zum Ausnützen des Sozialstaates führen, Nicht-Aussteigen auch. Solange jemand nicht ganz offensichtlich und gezielt den Staat ausnützt, denke ich aber nicht, dass wir Sozialschmarotzertum mit Aussteigen verbinden können. Menschen können viel in die Gesellschaft einbringen, nur ein (und nicht unwichtiger) Faktor davon ist Geld.
lg! georg
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#512147 - 03/31/09 02:32 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hallo!
Für alles, was wir tun, sind wir verantwortlich, egal, ob wir dabei wissen, was wir damit bewirken, oder welche Alternativen wir haben, und egal, wie schlecht unsere Karten im Einzelfall auch sein können. Es gilt das einfache Prinzip Ursache-Wirkung.
So differenziert find ich das schon besser, der erste Spruch liess mich etwas an wir sind unser eigenen Glückes Schmied denken und da wird mir schlecht bei. Wenn man an die Zusammenhänge zwischen sozialem Status der Eltern und Bildungsmöglichkeiten der Kinder denkt, das ist in D z.B. schlimmer als in den meisten Westlichen Ländern. Doch ich sollte aufhören, bei Kritik wird ja gern der "Neidhammer" rausgeholt
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#512150 - 03/31/09 03:17 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: DerKohl]
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Wenn man an die Zusammenhänge zwischen sozialem Status der Eltern und Bildungsmöglichkeiten der Kinder denkt, das ist in D z.B. schlimmer als in den meisten Westlichen Ländern.
Da kannst du wohl Recht haben. bei Kritik wird ja gern der "Neidhammer" rausgeholt Ich sehe schon, mein Satz wurde falsch verstanden. Mit der Sozialneiddebatte (darauf spielst du an?) meinte ich eigentlich das weiter oben angesprochen Herumklopfen auf Harz4 Beziehern etc. , die ja nun wirklich nicht zu beneiden sind und trotzdem wird gerade auf diese Gruppe wegen der geringen Sozialleistungen die sie erhalten ein Neid geschürt, was ich für abwegig halte. Ist aber eh ein ganz anderes Thema. Aussteiger im Sinne von Langzeitradreisenden beziehen schließlich keinerlei Leistung, weshalb mich wundert, warum sie überhaupt den Leistungsempfängern zugeordnet werden. Georg hat es mMn gut auf den Punkt gebracht.
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#512153 - 03/31/09 03:48 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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bei Kritik wird ja gern der "Neidhammer" rausgeholt
Ich sehe schon, mein Satz wurde falsch verstanden. Nein auf deine Erwähnung gehe ich hier garnicht ein, ich meine nur das bei derartigen Diskussionen immer den weniger Betuchten ein Neid auf die Betuchteteren vorgeworfen wird, meist geschieht dies durch letztere und gern wird noch die USA heranzitiert wo man ja nicht so auf besserverdienende herabblicke wie in D. Deine Ausführungen weiter oben habe ich verstanden und stimme ihnen Grundsätzlich eher zu. Insbesondere die toleranz für andere Lebensideale sollte man respektieren. Mit der Sozialneiddebatte (darauf spielst du an?) meinte ich eigentlich das weiter oben angesprochen Herumklopfen auf Harz4 Beziehern etc. , die ja nun wirklich nicht zu beneiden sind und trotzdem wird gerade auf diese Gruppe wegen der geringen Sozialleistungen die sie erhalten ein Neid geschürt, was ich für abwegig halte.
Allerdings, abwegig ist noch sehr harmlos formuliert. Die Argumentation ist so bizarr das sie mir nicht in den Sinn gekommen wäre, wer ist denn auf die armen Leute Neidisch die sich für ihr bisschen Lebensgrundlage(wenns denn überhaupt dafür reicht) komplett entblößen müssen und quasi Leibeigene der Arge sind? Das kann doch an sich nur aus einem sehr behüteten und einfachen Geist kommen so ein Denken. Ich meinte die andere Richtung der Neiddebatte, wie ich oben erwähnte, auf 350€ Hartz IV bezüge Neidisch zu sein passiert mir maximal im scherze in ganz finstrer Stunde, z.B. wenn ich überlege das ich nächste Woche wieder Arbeiten muss ohne komplett Gesund zu sein weil meine liebe Krankenversicherung sich weigert mir Lohnfortzahlungen zu geben, da kann man froh sein das der Arbeitgeber nicht so dämlich ist.
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#512160 - 03/31/09 04:17 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Aussteiger im Sinne von Langzeitradreisenden beziehen schließlich keinerlei Leistung, weshalb mich wundert, warum sie überhaupt den Leistungsempfängern zugeordnet werden.
Jein, nicht ganz richtig, auch die meisten Langzeitradreisenden sind darauf angewiesen, dass andere auf ihrem Posten sind. Irgendeine rudimentäre Verkehrsinfrastruktur z.B. sollte schon vorhanden sein, selbst eine Schotterpiste fällt ja nicht vom Himmel. Irgendwelche Bautrupps müssen die mal angelegt haben. Dann sollte es doch irgendwie ein staatsähnliches Gebilde im Reisegebiet vorhanden sein, sonst müsste man sich von Blackwater eskortieren lassen (in Somalia oder Afghanistan vermutlich empfehlenswert), sicher ein teurer Spaß. Auch beim Staat müssen ein paar Leute auf ihrem Posten sein (Polizisten, Milizionäre an der Grenze usw.). Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Man könnte auch sagen: Es sollten im Normalfall ja nur nicht alle auf einmal aussteigen ... nur bei kriegerischen Auseinandersetzungen wünsche ich es mir: Stell Dir vor, es ist Krieg, und alle Soldaten steigen aus (steigen aufs Rad und verreisen woanders hin ....).
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#512161 - 03/31/09 04:22 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: DerKohl]
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Wenn man an die Zusammenhänge zwischen sozialem Status der Eltern und Bildungsmöglichkeiten der Kinder denkt, das ist in D z.B. schlimmer als in den meisten Westlichen Ländern. [Off-topic] Das vietnamesische Wunder [/Off-topic] [On-topic] Zurück zum Thema: HvS hat es auf den Punkt gebracht: Aussteiger beziehen während ihrer Auszeit keinerlei Sozialleistungen. Ob später einmal die Gefahr besteht, daß ein Aussteiger bei der Rückkehr zum Sozialfall wird, daß hängt ganz davon ab um welchen "Aussteiger"-typ es sich handelt. Fakt ist, daß es sich da doch um eine höchst inhomogene Gruppe handelt. Viele steigen auch aus dem Alltag und dem bisherigen Berufsleben aus, um sich eine andere (auch materielle) Existenz aufzubauen. In diesem Sinne spiele ich seit einigen Jahren auch mit dem Gedanken auszusteigen, d.h. in meinem Fall auszuwandern um mir woanders eine neue Existenz aufzubauen. Eine feste materielle, also berufliche Basis ist für mich dafür aber eine unabdingbare Grundlage, weil ich in meinem Leben auf eine gewisse langfristige Planungssicherheit nicht verzichten möchte. Aussteigen nur für ein paar Jahre zwischendurch käme für mich nur in Frage, wenn der spätere (v.a. berufliche)Wiedereinstieg schon vorab gesichert wäre. Sonst ist man irgendwann Mitte vierzig und hat keine Chance mehr im (qualifizierten!) Berufsleben Fuß zu fassen, da man hierzulande i.d. Alter für die meisten Unternehmen leider Gottes schon als verbrauchter Greis gilt. Nochmal was zum Faden an sich: hoffentlich melden sich noch einige, die wirklich von eigenen Erfahrungen einer längeren Auszeit i.S. des Ausgangspostings oder auch einem geglückten Auswandern mit Aufbau einer neuen Existenz berichten können. Hoffentlich wurden da nicht schon viele vergrault mit den ständigen Vorwürfen hier! In diesem Sinne schlage ich vor, daß wir, die keine persönlichen Erfahrungsberichte sondern lediglich unsere Meinungen diesbezüglich beisteuern können es jetzt mal dabei belassen. Wäre doch schön, wenn es zur Abwechslung mal ein paar echte Erfahrungsberichte zu lesen gibt.
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#512163 - 03/31/09 04:39 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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In diesem Sinne spiele ich seit einigen Jahren auch mit dem Gedanken auszusteigen, d.h. in meinem Fall auszuwandern um mir woanders eine neue Existenz aufzubauen. egal wohin Du auswandern willst - Du musst schuften, schuften und nachmals schuften. Dann bist Du "Ausländer" in einem fremden Land, wo man nicht Deine Muttersprache spricht und die Kultur ist auch anders.
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#512167 - 03/31/09 05:41 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: DerKohl]
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Lohnfortzahlung gibts vom Arbeitgeber (in der Regel bis zu 6 Wochen) Das was deine Krsnkenkasse dir nicht bezahlt heißt Krankengeld.
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#512169 - 03/31/09 05:58 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: machtinix]
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Whatever, die Saubande zahlt nich
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#512193 - 03/31/09 07:05 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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[zitat=DerKohl] Wenn man an die Zusammenhänge zwischen sozialem Status der Eltern und Bildungsmöglichkeiten der Kinder denkt, das ist in D z.B. schlimmer als in den meisten Westlichen Ländern. [Off-topic] Das vietnamesische Wunder [/Off-topic] Oh, ... die großen Vereinfacher sind unterwegs ... Das widerlegt aber den von Kohl erwähnten Zusammenhang nicht. Es zeigt sich lediglich, dass es noch andere Faktoren gibt, die dem u. U. entgegenwirken, z.B. starke weltanschauliche Prägung. Es gibt seit langem die Vermutung, dass die tendenziell eher "fatalistische" Grundeinstellung/Prägung kath. Christen oder Muslime hinderlich ist, sich unter widrigen Verhältnissen durchzusetzen, während die protestantische oder gar konfuzianische Lebenseinstellung dabei hilft. Man muss sich nur in Erinnerung rufen, dass es überwiegend protestantische Glaubensflüchtlinge waren, die ihre jungen Kolonialstaaten trotz widrigster/feindseliger Verhältnisse aus den Klauen des Vereinigten Königsreichs befreit und das riesige Territorium dort erschlossen haben. Als Konsequenz daraus zu sagen, hört mal, ihr "faulen Polen (Achtung: Katholiken), Türken etc.", selbst schuld an Eurer Misere, guckt euch mal die Vietnamesen an, ist leider wenig hilfreich. Dazu hilfreiche Thread gibt es bestimmt hier this way please
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Edited by tkikero (03/31/09 07:09 PM) |
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#512214 - 03/31/09 08:06 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hi,
"so viele Menschen träumen von einer beruflichen Auszeit und einer richtig langen Reise. Aber nur wenige realisieren ihren Traum vom Aussteigen."
Das ist wohl war...
Ich habe den Traum erstmal begraben. Denn die Reise, von der ich träume, dauert mind. 8 Jahre. Wenn sich meine Lebensumstände in den nächsten 20 Jahren nicht ändern, werde ich weit vor der Rente mein berufliches Arbeitsleben beenden. Ob ich dann von dem Sozialsystem "schmarotze" oder die Auszeit aus Eigenmittel finanziere ist noch offen. Ein Sabbatical würde ich nutzen, bietet mein Arbeitgeber aber leider nicht an. Ob ich dann noch eine lange Reise machen kann - keine Ahnung - wird sich zeigen
Noch 3 Dinge hier im Faden zum Thema Sozialsystem:
1. Wer nichts ins Sozialsystem einzahlt, kriegt auch weniger raus. Wer seine Auszeit selbst finanziert erhält in dieser Zeit auch keine Mittel aus dem Sozialsystem.
2. Jemand der die Welt bereist hat, wird sich nach der Reise nicht damit zufrieden geben alleinig von Sozialsystem zu leben.
3. Wenn ich meine in 19 Jahre erwirtschaften gesetzlichen Sozialleistungen ausbezahlt bekäme, könnte ich Stand heute eine mind. 5 Jahre lange Auszeit nehmen (bei gleichen Nettoeinkommen). Benötige ich eine Sozialleistungen werde ich über den Tisch gezogen. Großzügig darf bei Rezepten nur 5 Eur für Medikamente bezahlen (die man im Ausland ohne Rezept günstiger kauft! Und bei Arbeitslosigkeit darf ich nach 12 Monaten meine komplette priv. Altervorsorge liquidieren. D.h. für mich das ich in diesem Fall max. 12 Monate von den in 19 Jahren bezahlten Bezüge Rückflüsse aus dem Sozialsystem habe. Sollte so ein Fall eintreten - dann trete ich eine Auszeit an bzw. wandere aus - denn dann ist es sowieso egal, was die Zukunft bringt.
Gruß Thomas
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#512216 - 03/31/09 08:10 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Wäre doch schön, wenn es zur Abwechslung mal ein paar echte Erfahrungsberichte zu lesen gibt. Stimmt! Wobei meine Beiträge hier auf meiner eigenen Ausstiegserfahrung beruhen. Ich bin für etwa 14 Monate ausschließlich zum Radreisen ausgestiegen. Davor habe ich drei Jahre als Ingenieur gearbeitet und dafür gesorgt, dass ich ein gutes Zeugnis bekomme und beruflich qualifiziert bin. Ohne Auto und mit weiterer bescheidener Lebensweise habe ich Geld gespart für die Reise. Die Reise selbst hat meine Träume sogar übertroffen ich würde unter gleichen Bedingungen stets wieder so handeln. Die Sendung "Länder, Menschen, Abenteuer" im Fernsehen zu schauen ist jedenfalls nicht das gleiche wie Länder, Menschen und Abenteuer zu erleben, da kann man träumen so viel man will. Vieles kann man sich auch einfach nicht vorstellen und so manches ist trotz aller Medien noch unbekannt und neu. Ob ich tatsächlich nochmal aussteige, das hängt von den äußeren Umständen ab, die ich nur teilweise beeinflussen kann. Es wird immer eine Option bleiben, aber kein Muß. Das enorme Fernweh das ich vorher hatte konnte ich jedenfalls deutlich besänftigen und so kann ich mich nun entspannt auch den anderen Dingen des Lebens zuwenden. Für einen Ausstieg habe ich hier im Forum noch nie geworben. Das ist kein Thema für Missionierungen. Wer Aussteigen will, der merkt das von selbst. Aussteigen im Sinne von Auswandern wollte ich nie. Man kann hier in Europa hervorragend leben, wenn man umherreist, stellt man das noch mal deutlicher fest. Die meisten Radreiseaussteiger die ich getroffen hatte waren so 1-2 Jahre unterwegs und meist so 20-30 Jahre alt. Der Zeitraum von max. 2 Jahren schadet einem Jungen Menschen nicht im Beruf, viel länger sollte es aber nicht sein, sonst veraltet das Wissen und geht auch verloren. 30-50-Jährige sieht man kaum. In dem Alter gibt es oft Familie und aus Karieregründen ist ein Ausstieg schlecht und teilweise sogar sehr schädlich, weil ältere in manchen Berufen kaum noch genommen werden. Rentner und Frührentner gibt es dann wieder etwas mehr. Hier ist es eher eine Frage der Rüstigkeit. Es gibt in dem Alter zahlreiche kleine Gebrechen, die eine Fernreise verhindern oder unangenehm machen. Zudem sind die Menschen dann häufig verheiratet und da müßte dann auch der Partner bei einem Ausstieg mitmachen. Der Wiedereinstieg in den Beruf ist umso leichter, je weniger man an einen Ort gebunden ist. Wenn man bereit ist, eine Ortsveränderung in Betracht zu ziehen, dann erhöhen sich die Chancen sehr, schnell wieder Arbeit zu finden. Ich bin auch einige hundert Kilometer weiter entfernt von meinem Ausstieg wieder eingestiegen. Der Radreiseausstieg wurde zumindest von meinem Chef sehr positiv aufgenommen. Er erzählt das sogar Geschäftspartnern. Mich wundert es nicht. Wer durch die Welt gereist ist, zeigt damit, das er sich auf fremde und ungewohnte Situationen einstellen kann und flexibel ist. Wer dabei noch 10-tausende Kilometer Rad fährt zeigt auch eine Art Leistungsbereitschaft, wobei das radeln für mich natürlich Spaß ist. Es kommt aber auch stark auf die Art des Ausstiegs an. Wer mit Dreadlocks zum Bewerbungsgespräch kommt, von den wilden Strandpartys in Goa und dem entschwinden in andere Welten unter Drogen erzählt, der wird es schwer haben.
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#512223 - 03/31/09 08:32 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hi Henning,
mein Fernweh kann ich auch ohne Ausstieg stillen. Da ich keinen Tag Urlaub zu hause verbringe war ich in den letzten 12 Jahre im Schnitt 7 Wochen pro Jahr unterwegs - meist mit dem Rad. Das sind 84 Wochen = ca. 1,5 Jahre.
Was mich bisher am Ausstieg (länger als 2 Jahre) hindert ist das Zurückkommen. Was mache ich dann? 20 Jahre in einem Unternehmen fremdbestimmt arbeiten? Wann will ich wieder los?
Sozusagen habe ich "Angst" vor dem Zurückkommen, bzw. dem Abbruch aller familären Beziehungen, denn ob ich zurückkomme halte ich letztendlich für unwahrscheinlich.
Daher lege ich den Plan bis ins Alter zur Seite und lasse das Thema ruhen bis ich mit meinem Einkommen ein Auskommen habe - ohne Geld verdienen zu müssen. Sollte mich ein hoher Lottogewinn erreichen, dann kann es schnell konkret werden.
Gruß Thomas
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#512224 - 03/31/09 08:34 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Tine
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Wäre doch schön, wenn es zur Abwechslung mal ein paar echte Erfahrungsberichte zu lesen gibt. Ich verweise auf Peters Berichte auf lemlem.de, der mit 40 für 4 Jahre "ausgestiegen" ist (ob er sich allerdings als "Aussteiger" bezeichnen würde, bezweifele ich). Bei ihm hat die Rückkehr ins normale Leben, soweit es soetwas überhaupt gibt, relativ bald wieder geklappt. Gruß, Tine
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#512228 - 03/31/09 08:44 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: JohnyW]
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Thomas, ich war/bin nicht immer Deiner Meinung hier im Forum, aber Dein Pragmatismus gefällt mir. Er gefällt mir sogar außergewöhnlich gut.
Du verstehst es, mit wenigen Worten die Nägel auf die Köpfe zu treffen, auch wenn es auf den ersten Blick als Querdenken erscheint.
Ich habe zwar zwei Kinder, aber auch wir verbringen keinen Tag Urlaub zuhause. Und spätestens mit 58 sollte auch mir Schluß mit Arbeiten sein. Wenn man will - und man Arbeit hat - kann man das hinbekommen. Trotzdem verschiebe ich nichts auf später, sondern ich lebe jetzt. Mit allen Sinnen. Und sehr intensiv.
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#512230 - 03/31/09 08:52 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: JohnyW]
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2. Jemand der die Welt bereist hat, wird sich nach der Reise nicht damit zufrieden geben alleinig von Sozialsystem zu leben.
Diese Schlussfolgerung verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Zum Thema selbst: für mich ist mit Reisen auch ein gewisser Luxus verbunden, d.h. den Reisestil, den ich mir vorstelle, kann ich mir nicht über einen längeren Zeitraum leisten. Außerdem bin ich irgendwie ziemlich bodenständig und träume daher auch nicht vom Aussteigen. Martina
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#512235 - 03/31/09 09:03 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: JohnyW]
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Hi Thomas, mein Fernweh kann ich auch ohne Ausstieg stillen. Da ich keinen Tag Urlaub zu hause verbringe war ich in den letzten 12 Jahre im Schnitt 7 Wochen pro Jahr unterwegs - meist mit dem Rad. Das sind 84 Wochen = ca. 1,5 Jahre. Bei meinem Beruf ist es recht schwer, für längere Zeit Urlaub zu bekommen. Insbesondere jetzt, mit voller Projektverantwortung und Mitarbeiterführung bin ich die letzten Jahre kaum länger als 2 Wochen am Stück weggekommen. Da lohnt es sich nicht, nach Südamerika, China oder Australien zu fliegen. Aber dafür bin ich nun schnell in den Alpen und da genieße ich auch jede einzelne Woche in vollen Zügen. Es gibt hier in Europa viele schöne Gegenden und man kann viele schöne Radreisen genießen ohne auszusteigen.
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#512237 - 03/31/09 09:07 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Martina]
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Hallo Martina, 2. Jemand der die Welt bereist hat, wird sich nach der Reise nicht damit zufrieden geben alleinig von Sozialsystem zu leben.
Diese Schlussfolgerung verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Zum Thema selbst: für mich ist mit Reisen auch ein gewisser Luxus verbunden, d.h. den Reisestil, den ich mir vorstelle, kann ich mir nicht über einen längeren Zeitraum leisten. Außerdem bin ich irgendwie ziemlich bodenständig und träume daher auch nicht vom Aussteigen. Ich kann es mir schwer vorstellen, dass sich jemand täglich selbst motiviert hat vornan zu kommen, sehr flexibel ist und eine andere Lebensrealität (z.B. Kontakt mit Armut ohne Sozialsysten) kennengelernt hat einfach den ganzen Tag überspitzt formuliert "den ganzen Tag vor der Glotze" sitzt. Eine Reise reflekiert auch. Speziell in armen Länder lernt man erstens seine eigenen Ansprüche zu reduzieren und mit weniger glücklich zu sein. Wenn Du mal in Afrika auf dem Land warst, dann sieht man wie Menschen auch ohne materielle Dinge glücklich sein können. Ein paar Aussteiger habe ich schon kennengelernt. Jeder von diesen hat eine Nebenbeschäftigung zum Hauptjob oder hat sich selbständig gemacht. Gruß Thomas
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#512278 - 04/01/09 07:05 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: JohnyW]
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... dann sieht man wie Menschen auch ohne materielle Dinge glücklich sein können.
Hallo Thomas, das verstehe ich jetzt nicht, braucht man in Deutschland materielle Dinge um glücklich zu sein? Vor über 15 Jahren habe ich mein Auto verkauft und ärgere mich nicht mehr über teure Benzinpreise, TÜV, Kundendienst, Parkplatzsuche etc. In jungen Jahren neidete ich "älteren Damen" den Schmuck. Dann hatte ich meinen ersten echten Schmuck und dachte, jetzt bin ich alt. Trägt man diesen "wertvollen Tand" muß man Angst vor Überfällen haben - also, wieder verkauft. Mit wenig Geld kann man auch ganz gut leben. Meine selbstgekochte Marmelade schmeckt wesentlich besser als die teuerste gekaufte (Beeren und Fall-Obst liefert die Natur gratis). Irgend jemand sagte einmal "Eigentum verpflichtet". Hast Du ein Haus, bist Du gebunden. Mietest Du ein möbliertes Appartement, packst Du Deinen Koffer und ziehst weiter. usw. usw. usw. Liebe Grüße Margit
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Edited by Margit (04/01/09 07:05 AM) |
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#512279 - 04/01/09 07:09 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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Klar, und Typen, die unter ner Brücke pennen, sind die glücklichsten Menschen...
Gruß Mario
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#512282 - 04/01/09 07:17 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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Hi,
nein braucht man nicht. Aber unsere Gesellschaft ist auf Konsum ausgerichtet. Und sehr viele Menschen definieren sich über materielle Dinge.
Und bitte zitiere nicht aus dem Zusammenhang, den der ganze Absatz hat ein ganz andere Bedeutung als der Halbsatz.
Gruß Thomas
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#512292 - 04/01/09 07:41 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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[…]Mit wenig Geld kann man auch ganz gut leben.[…]Mietest Du ein möbliertes Appartement, packst Du Deinen Koffer und ziehst weiter.[…] Nun ja, ganz ohne Geld geht das auch nicht. Also, ob ich Geld brauche, um glücklich zu sein, hm, ich denke, ja, brauche ich. Das mache ich jetzt nicht an einem Auto und Schmuck fest, habe ich beides nicht, aber ich habe gerne eine etwas geräumigere Wohnung, reise gerne (und da sind meine Radreisen auch teurer geworden, im Regen zelte ich nicht mehr) etc. Und ich kaufe mir gerne Bücher, dazu brauche ich auch Geld. Ich bin also froh, dass ich etwas Geld zur Verfügung habe. Es macht mich nicht glücklich, aber es erlaubt mir Dinge zu machen und zu kaufen, die ich für mein "Glück" gerne habe. Gruß Holger
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Edited by Holger (04/01/09 07:42 AM) |
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#512297 - 04/01/09 07:52 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Holger]
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Also, ob ich Geld brauche, um glücklich zu sein, hm, ich denke, ja, brauche ich.
Dito. Ich brauche zwar deutlich weniger dazu als ich momentan habe, aber es macht schon vieles einfacher, wenn im Prinzip genug da ist. Nur ein ganz banales Beispiel: unsere Waschmaschine macht gerade Zicken und da ist es schon ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass man einfach in einen Laden gehen kann und morgen eine neue hat. Und nein, ich bin *nicht* bereit, ohne Waschmaschine auszukommen... Martina
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#512302 - 04/01/09 08:02 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Holger]
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Und ich kaufe mir gerne Bücher, dazu brauche ich auch Geld. Ich bin also froh, dass ich etwas Geld zur Verfügung habe. Es macht mich nicht glücklich, aber es erlaubt mir Dinge zu machen und zu kaufen, die ich für mein "Glück" gerne habe.
Habe ja auch nicht behauptet, daß man ohne Geld leben kann. Das schaffen nicht einmal die absoluten Aussteiger, da sie sich nicht alleine voll und ganz versorgen können. Ich freue mich auch auf meine bevorstehende Radreise im Mai, wo ich nur in Hotels übernachten werde, ohne Kocher unterwegs bin und die leckere, typische deutsche Landschaftsküche von Nord nach Süd geniesen werde. Nur habe ich oft den Eindruck, daß wir uns zu sehr von Geld blenden lassen und den Menschen dabei übersehen! Es ärgert mich maßlos, wenn bereits Kinder diskriminiert werden, nur weil diese z.B. eine "no name-Jeans" tragen. Was definierst Du als "Glück"? Gesundheit und wahre Freunde kann man nicht kaufen. Gruß Margit
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#512303 - 04/01/09 08:02 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Rentner und Frührentner gibt es dann wieder etwas mehr. Hier ist es eher eine Frage der Rüstigkeit. Es gibt in dem Alter zahlreiche kleine Gebrechen, die eine Fernreise verhindern oder unangenehm machen. Zudem sind die Menschen dann häufig verheiratet und da müßte dann auch der Partner bei einem Ausstieg mitmachen. Diese altersgruppe ist in den boots- bzw. yachthäfen, auch "marinas" genannt, überdurchschnittlich vertreten. MfG
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#512306 - 04/01/09 08:11 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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die Rückkehr ins normale Leben, soweit es soetwas überhaupt gibt MfG
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#512314 - 04/01/09 08:28 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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[…]Was definierst Du als "Glück"? Gesundheit und wahre Freunde kann man nicht kaufen.[…] Freunde sicher nicht, bei Gesundheit ist das schon nicht mehr ganz so klar. In einem Land ohne das Sozialsystem Deutschlands wäre ich als Diabetiker ohne Geld im schlimmsten Fall nicht überlebensfähig (und auch hier war es schon in der Diskussion, dass künstliches Insulin nicht mehr von den Krankenkassen übernommen wird). Klar, für das "Grundglück" (hihi, wenn man das so nennen kann), braucht man nicht zwingend Geld. Ich zähle halt auch ein wenig "zufriedenheit" dazu.
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#512350 - 04/01/09 10:06 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Holger]
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Hi, Und Radreisen nicht vergessen, die können auch ganz schön teuer werden! Ich verdiene bestimmt nicht schlecht, könnte aber auch mit weniger auskommen. Aber beruhigen tut es schon, wenn man nicht ständig auf Pump leben muss, oder die Sozialsysteme in Anspruch nehmen muss. Sollte ich mal in die Lage kommen, kurz vor ALG II zu setehen, ich würde überall in Deutschland und auch im Ausland einen Beruf annehmen, der meiner Ausbildung und Qualifikationen entspricht. Ich bin nicht an eine Region gebunden, werde aber bestimmt nicht z.B. bei der Müllabfuhr arbeiten. Flexibel bin ich, ja gerne sogar, aber nicht um jeden Preis. Ein "Aussteigen" kann ich mir nicht vorstellen, da Arbeit auch Spaß machen kann. Ohne meine tägliche Arbeit fehlt mir was, merke das im Moment, es ist meine erste Woche in Kurzarbeit. Spaßig ist das nämlich gar nicht. Ich nutze lieber meine 7 freien Wochen im Jahr und schaue mir in der Zeit einiges in der Welt an. Gruss Thomas
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Edited by Thomas1976 (04/01/09 10:07 AM) |
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#512363 - 04/01/09 10:26 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Thomas1976]
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Hi, Sollte ich mal in die Lage kommen, kurz vor ALG II zu setehen, ich würde überall in Deutschland und auch im Ausland einen Beruf annehmen, der meiner Ausbildung und Qualifikationen entspricht. Ich bin nicht an eine Region gebunden, werde aber bestimmt nicht z.B. bei der Müllabfuhr arbeiten. Flexibel bin ich, ja gerne sogar, aber nicht um jeden Preis. ich würde jeden Job annehmen, denn wenn ich in einem Jahr nicht adequates finde - muß ich froh sein überhaupt etwas zu finden. Aber ich würde mit den Möglichkeiten des Internets auch täglich 10-50 (Blind-)Bewerbungen verschicken (habe ja sonst nichts besseres zu tun) Gruß Thomas
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#512374 - 04/01/09 10:37 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Thomas1976]
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Sollte ich mal in die Lage kommen, kurz vor ALG II zu setehen, ich würde überall in Deutschland und auch im Ausland einen Beruf annehmen, der meiner Ausbildung und Qualifikationen entspricht. Ich bin nicht an eine Region gebunden, werde aber bestimmt nicht z.B. bei der Müllabfuhr arbeiten. Flexibel bin ich, ja gerne sogar, aber nicht um jeden Preis.
verstehe, lieber ALG II bevor "unqualifizierte" Arbeit. Finde die Arbeit der "Müllmänner" wesentlich wichtiger als die so mancher "Studierter"!
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#512377 - 04/01/09 10:44 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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Sollte ich mal in die Lage kommen, kurz vor ALG II zu setehen, ich würde überall in Deutschland und auch im Ausland einen Beruf annehmen, der meiner Ausbildung und Qualifikationen entspricht. Ich bin nicht an eine Region gebunden, werde aber bestimmt nicht z.B. bei der Müllabfuhr arbeiten. Flexibel bin ich, ja gerne sogar, aber nicht um jeden Preis.
verstehe, lieber ALG II bevor "unqualifizierte" Arbeit. Finde die Arbeit der "Müllmänner" wesentlich wichtiger als die so mancher "Studierter"! Ich glaube ich habe mich da nun falsch ausgedrückt. Ich bin der letzte der dem Staat auf den Taschen liegen will/wird. Aber ich würde alles versuchen einen Job zu finden, der in etwa meinen Qualifikationen entspricht. Klappt das alles nicht, gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Ich bin da sehr flexibel. Nur ich werde keinen Job annehmen, der mir sowohl gesundheitlich als auch seelisch zu schaffen macht. Vielleicht war das Beispiel mit der Müllabfuhr nicht gerade das beste Beispiel. Aber es gibt genügend Beispiele für Jobs, die unmenschlich sind, dazu gehören z.B. auch Knochenjobs für 1,50€ die Stunde, was meiner Meinung nach verboten gehört. Wenn man nur will, dann findet sich immer eine Möglichkeit. Gruss Thomas
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#512525 - 04/01/09 06:51 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uli]
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Ich würde auch viel lieber dem Ruf der Freiheit folgen, in unsrem Staat is das zwar momentan nich gerade einfach, aber noch is es möglich. Dennoch denke ich beim Thema "Aussteigen" eher an Auswandern!!! Wenn man in unsrer heutigen Gesellschaft nur nich immer so vom Herrscher "Geld" abhängig wär. Und wenn man bedenkt wieviel Zeit man für ein bisschen Money "verarbeiten" muss, dann is das schon traurig.
Man könnte viel mehr unterwegs sein, anstatt sich für etwas zu opfern was einem Freiheit nimmt. Die Aussichten werden leider auch nich besser, von daher sollte man alles nutzen was geht um sein Leben unbeschwert geniessen zu können!
Ich weiss auch noch nich wie es weitergehen soll, habe 2 Jobs um auf ein schuldenfreies Leben hinarbeiten zu können, aber es locken so viele Wünsche (Rad+Ausrüstung)welche weiteres Geld benötigen, welches wiederum irgendwo herkommen muss. Glück demjenigen, der nich auf Kohle angewiesen ist.
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#512574 - 04/01/09 08:26 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Thomas1976]
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Hi, Und Radreisen nicht vergessen, die können auch ganz schön teuer werden! Ich verdiene bestimmt nicht schlecht, könnte aber auch mit weniger auskommen. Mir kam mal eine Untersuchung unter, die ziemlich klar belegt, dass die Individual-Touristen, zu denen ich jetzt einfach mal die Radreisenden zähle, sich überwiegend aus den Nicht-schlecht-Verdienern zusammensetzt. Den anderen wird's bei SonRohloffMagura ja schlecht (und nicht weil sie es finanziell nicht stemmen könnten, sondern weil sie nicht merken, dass ihre Karre das Zigfache verschlingt). .. werde aber bestimmt nicht z.B. bei der Müllabfuhr arbeiten. Flexibel bin ich, ja gerne sogar, aber nicht um jeden Preis.
Das ist vielleicht eine typisch deutsche Einstellung. Ich kenne Länder, da jobben gut bezahlte Akademiker in ihrem Urlaub tatsächlich beim Müllentsorger oder im Schnellrestaurant, weil es Ihnen Spaß macht, mal was anderes zu sehen als die Bildungs- und Verdienstelite, und nebenbei erweitern sie damit ganz nebenher ihren sozialen Horizont. Ist vielleicht auch eine Form des Aussteigens, sich mal in die "niederen" Jobs reinzutasten, die man sonst gerne unseren Mitbürgern mit Migrationshintergrund überlässt. Das mit der Müllabfuhr war vor ca. 20-25 Jahren übrigens gar nicht mal so schlecht, zumindest in meiner Heimatstadt. Das wurde streng nach TVöD bezahlt, und die Arbeitszeiten waren sehr geregelt. In der Urlaubszeit, wenn die hauptberuflichen Müllmänner mit ihren Familien in den Urlaub wollten, konnte man einen befristeten Arbeitsvertrag als Müllmann bekommen, allerdings brauchte man einen LKW-Führerschein und 3 Jahre nachweisbarer Fahrpraxis. Damals galt noch, dass jeder "Mülltonneneinsammler" gleichzeitig den Mülllaster auch fahren können musste, weil durchgewechselt wurde. Ich kannte damals einige, die über die Bundeswehr an einen LKW-Führerschein gekommen sind und das machen konnten. Die waren begeistert, man musste zwar ewig früh raus, aber zw. 13-14 Uhr war meistens Feierabend. Nebenbei hatte man noch das Geld fürs Fitnessstudio eingespart ...; Dank Privatisierung der Müllentsorgung könnten sich die Arbeitsbedingungen natürlich drastisch verschlechtert haben. Ich vermute das stark ...; Ich nutze lieber meine 7 freien Wochen im Jahr und schaue mir in der Zeit einiges in der Welt an.
7 Wochen gleich, wow ... Glückwunsch.
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Edited by tkikero (04/01/09 08:33 PM) |
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#512576 - 04/01/09 08:31 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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Finde die Arbeit der "Müllmänner" wesentlich wichtiger als die so mancher "Studierter"! Das ist mir aufgefallen, als ich unsere beiden "nicht rausgestellten" randvollen Hausmülltonnen selbst mit einem PKW zum Recyclinghof an der Deponie bringen musste ... Bei den "Studierten" hattest Du wahrscheinlich die ganzen (Finanz-)Mathematiker mit 1*-Examen im Sinn, die im Zusammenarbeit mit 1*-Examensjuristen und 1*-Wirtschaftswissenschaftler die ganzen fantastischen Finanzmarktprodukte entworfen haben, oder Dinge wie Cross-Border-Leasing ...
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Edited by tkikero (04/01/09 08:36 PM) |
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#512636 - 04/02/09 06:41 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: tkikero]
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Das ist vielleicht eine typisch deutsche Einstellung. Ich kenne Länder, da jobben gut bezahlte Akademiker in ihrem Urlaub tatsächlich beim Müllentsorger oder im Schnellrestaurant, weil es Ihnen Spaß macht, mal was anderes zu sehen als die Bildungs- und Verdienstelite, und nebenbei erweitern sie damit ganz nebenher ihren sozialen Horizont.
kann ich nur zustimmen Das ist ja eine geballte Ladung grauslichster Vorurteile. Wenn ich jetzt so einige Postings zusammenfasse, dann sind Aussteiger psychisch gestörte, egozentrische Weltverbesserer, zu faul zum Arbeiten und Sozialschmarotzer, gesellschaftsfeindlich etc. Meine Erfahrung mit Aussteigern (im Sinne von Langzeitradreisenden, von denen ich ja auch selbst einer war) war zum sehr großen Teil sehr positiv und völlig gegensätzlich zu den hier vielfach geäußerten Vorurteilen. Meist waren es deutlich überdurchschnittlich gebildete und interessierte Leute. Warum den Aussteigern solch eine geballte Ladung Ablehnung und Vorurteile entgegenschlägt und das auch noch in einem Fernradlerforum ist mir unbegreiflich. In anderen Ländern ist ein Sabbatjahr (das gab es schon zu Zeiten des alten Testaments) ganz normal und wird sogar gefördert. Manchen würde es wohl guttun, mal ein Jahr lang auszusteigen. m.E. melden sich die "angesprochenen" deshalb im Fernradlerforum nicht zu Wort.
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#512667 - 04/02/09 08:35 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Margit]
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Jaeng
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Nach knapp 34 Berufsjahren, davon seit 28 Jahren in einem Tätigkeitsbereich, hätte auch ich nichts gegen einen zeitlich befristeten Ausstieg aus dem Beruf über die 6 Wochen Jahresurlaub hinaus einzuwenden. Aufgrund meiner finanziellen Verpflichtungen für 2 Kids und 1 Haus etc. ist ein "Sabbatjahr" erst in einigen Jahren möglich. Dann werde ich allerdings kurz vor dem Zeitpunkt sein, daß ich mit finanziellen Abschlägen vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden kann. In meiner Dienststelle haben mehrere Kollegen die Pensionierungsgrenze nicht erreicht. Ich möchte nicht zu dieser Gruppe gehören. Und die letzten Lebensjahre zählen doppelt, dreifach, vierfach! Ob ich mich mit 70 noch gegen den Wind in Richtung Feuerland quälen möchte, wage ich zu bezweifeln. Also, just do it! Wenn nicht jetzt, wann dann.
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#512673 - 04/02/09 08:45 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Hallo Jaeng!
Vielleicht wirds nicht mehr das Feuerland, aber andere, ausgesprochen schöne und anspruchsvolle Ziele kannst du sicher noch erreichen, musst dich halt auch nach deinen Möglichkeiten richten, die du als Pensionist dann hast: gesundheitlich, sportlich und so weiter. Die Welt ist an sehr, sehr vielen Orten schön!
lg! georg (dem auch nichts anderes übrig bleibt)
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#512682 - 04/02/09 09:15 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Thomas1976]
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Ich bin der letzte der dem Staat auf den Taschen liegen will/wird. Warum eigentlich nicht? Ist der bürger für den staat da oder ist der staat für die bürger da? Der staat hätte genug steuereinnahmen, um ein bedingungsloses grundeinkommen in höhe des existenzminimums zu zahlen. "Hätte" zumindest dann, wenn z.B. Opel und andere etwas größere auch mal zu steuerzahlungen gezwungen gewesen wären oder börsenspekulationen mit 1 % umsatz besteuert würden. Aber die volksvertreter machen schulden, damit der staat zinsen auf kredite zahlen muss, aus steuergeldern. Banken"rettungen", wirtschafts"förderung" und teure deutsche freiheit am Hindukusch ... aber wenn der staat mal für den bürger da sein müsste, wäre das ein "auf-der-tasche-liegen"!? Man stelle sich vor, es würde eine bundesweite umfrage gestartet. Wofür zahlen sie lieber steuern: - zinsen für staatsschulden? - krieg in Afghanistan? - grundeinkommen? Was, wenn die mehrheit lieber für arme mitbürger als für reiche mitbürger steuern zahlen würde? MfG
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#512689 - 04/02/09 09:28 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Flachfahrer]
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Ist der bürger für den staat da oder ist der staat für die bürger da? Sowohl als auch. Die Bürger sind der Staat. Gruß Uli
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Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#512699 - 04/02/09 10:09 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Wird in diesem Thread eigentlich noch mal auf die Eingangsfragen eingegangen?
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#512706 - 04/02/09 10:27 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Velomade]
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Wird in diesem Thread eigentlich noch mal auf die Eingangsfragen eingegangen? nö, aber manche Antworten lassen tief blicken.... Ich finde übrigens die doch sehr beliebige Auslegung des Begriffs "Aussteigen" ziemlich haaresträubend. Erwerbslosigkeit ist, sofern sie unfreiwillig passiert, kein "Ausstieg" sondern ein "Rausschmiss", ein halbjähriger Urlaub mit Rückkehr in die alten Strukturen ist ebensowenig ein Ausstieg, wie die kurzzeitige Arbeit des Studenten, der sich mal das Leben weniger Privillegierter anschauen will. Ein Ausstieg bricht meiner Ansicht nach komplett mit dem bisherigen Leben, ganz ohne Rückkehroption, Netz und doppelten Boden. Deshalb ist ein Ausstieg auch ein sehr schwieriger Schritt, der wohl überlegt sein will, und er ist auf jeden Fall freiwillig. Für eine "Pause" im bisherigen (Arbeits)Leben halte ich den begriff des sabbaticals für deutlich treffender - eine Option , die leider nicht vielen offen steht - ich für meinen Teil hätte sie dann nämlich schon genutzt. LG nat
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#512712 - 04/02/09 11:05 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Velomade]
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Wird in diesem Thread eigentlich noch mal auf die Eingangsfragen eingegangen? Hervorragende Idee, hier noch mal die Ausgangsfrage: Hallo liebe Reise-Radler, so viele Menschen träumen von einer beruflichen Auszeit und einer richtig langen Reise. Aber nur wenige realisieren ihren Traum vom Aussteigen.
Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/jährige Auszeit genommen? Was habt Ihr in der Zeit gemacht? Wie war's danach? Würdet Ihr noch einmal aussteigen? Was würdet Ihr Anderen empfehlen? , ....
Wir freuen uns auf Eure Antworten .... Da ist doch eigentlich ziemlich klar umrissen um welche Form des Ausstieges es geht: Eine mehrmonatige/mehrjärige Auszeit zum Reisen und die Erfahrung damit!Es geht nicht darum sich hier seine Frustrationserlebnisse mit der Wirtschaftsordnung etc. von der Seele zu reden. Solche Themen kann man (wenn überhaupt nötig in einem Radreiseforum) im Bereich Dies und Das ausleben. Auch Off-Topic sollte irgendwie noch in einem gesunden Verhältnis zum eigentlichen Thema stehen, was hier nicht mehr der Fall ist. Es wurde nun mehrfach von am eigentlichen Thema interessierten Mitgliedern darauf hingewiesen und das sollte man respektieren.
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***************** Freundliche Grüße | |
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#512831 - 04/02/09 08:12 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Holger]
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Edited by machtinix (04/02/09 08:24 PM) |
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#513101 - 04/03/09 08:29 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hobo61
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hallo zusammen, jetzt häng ich mich mal ganz unreflektiert hier an den letzten topic-Beitrag. Nach dem Motto "um ein Thema am Brennen zu halten, muß man was Brennbares reinwerfen": hier wurde öfters (teilw. auch meinerseits) sinngemäß thematisiert: - aussteigen und evtl. eine lange Radreise ist oftmals nicht möglich aus monetären Gründen. - es wird mit dem sogenannten Aussteigen die Alterssicherung aufs Spiel gesetzt - ein Aussteigen aus dem bisherigen Leben ist grundlegend und irreversibel und desh. eine schwere Entscheidung - wenn man denn dann jahrelanger Aussteiger ist, möglicherweise als Radreisender, dann hat man seine Freiheit sosehr schätzen gelernt, daß man unter keinen Umständen wieder in altbekannte Abhängigkeiten zurück will es ist mir aufgefallen, daß bei diesem Thema stark versucht wird, die Zukunft kalkulierbar zu machen. Hierzu ein paar konträre Thesen: - da die Zukunft halbwegs in den Sternen steht, sollte man sie nicht sooo wichtig nehmen - Sicherheitsdenken, Zukunft planen und re-Integration ist spießig und nichts für Aussteiger - wenn es nur darum geht: Langzeit-Radreise-Erlebnisse kontra Sicherung eines deutschen/westlichen Lebensstils - sind da die Erlebnisse nicht die bessere Wahl? (alles Weitere würde sich einfach ergeben) - sogenannte Aussteiger mit schmerzfreiem wirtschaftlichen Hintergrund sind in diesem Thread fehl am Platz, da diese Lebenssituation keinen Lösungsansatz leistet für Menschen, die den Wunsch nach einer langen (Rad-)Reise haben, aber letztlich nicht bezahlen können diese Thesen kommen von jemandem, der versucht, seine Lebenssituation zu verbessern und der den Wunsch nach einer gaaanz langen Radreise hat Vielleicht gibt es hier Leute, die hier auch Ideen gegen den mainstream platzieren möchten. Oder aber nur kommentieren, wiederlegen oder befürworten. Wie dem auch sei, LG Hobo61
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#513415 - 04/05/09 03:57 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Hallo Hobo!
Du wirfst der hungrigen Meute ja ordentlich Futter vor! Zum Thema Sicherheit: Ich denke, das ist ein vielschichtiges Thema. Die Unterscheidung in spießig kontra Aussteiger wird dem nicht wirklich gerecht. Ich versuchs einmal so zu erklären: Letzes Wochenende war ich klettern: Mit Partner, Seil & weiterer Sicherheitsausrüstung. Ich bin die Route völlig sicher durchgestiegen, hätte sie theoretisch also auch alleine und ungesichert steigen können -und würde das in diesem Schwierigkeitsgrad nie tun. Etwas an Sicherheit brauchen wir offensichtlich doch. (Auf die Gefahr hin, mich als Spießer zu outen.) Beim Aussteigen mit dem Rad nehmen fast alle Aussteiger Dinge wie zB. ein Zelt mit, etwas Geld, eine Kreditkarte (mit dazugehörigem Konto im Hintergrund), und irgendetwas wie eine Reisekrankenversicherung ist auch fast immer dabei. Wozu das alles? Ist das nur für Spießer? Ich bin eben 49 geworden, ein Alter, in dem das Pensionsalter in (noch entfernter, aber doch) Reichweite ist. Natürlich weiß ich nicht, ob ich morgen noch lebe, aber was ist, WENN ich dann noch lebe? Mistkübel ausplündern zum Essen finden? Das ist etwas für Junge mit gesunden Bandscheiben, sofern es ihnen Spass macht.
Ich denke, mit deinem Beitrag hast du ein ganz wichtiges Thema angeschnitten, aber ob sich dieses so einfach kategorisieren lässt, habe ich gewisse Zweifel.
lg! georg
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#513421 - 04/05/09 04:29 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hobo61
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servus Georg, Du wirfst der hungrigen Meute ja ordentlich Futter vor! im Nachhinein schäme ich mich oft dafür, soviel bullshit in die Runde geworfen zuhaben! Wahrscheinlich bin ich selbst der gößte Angsthase von allen hier und insgeheim hoffe ich, daß jemand unter uns ist, der das Thema Angst und Sicherheit relativ rational durchargumentiert - und daß mir dadurch die nächsten Schritte im praktischen Leben etwas leichter fallen... (war einfach mal ein Versuch, die Thematik etwas mehr auf mein indiviuduelles Problemchen hinzubiegen) lieben Gruß, Hobo61
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#513442 - 04/05/09 05:49 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Das Thema Angst und Sicherheit ist sehr wohl begründet. Unser hochglelobtes Sozialsystem: Wer von den Schreiberlingen hat schon mal längere Zeit von Hartz IV leben müssen? Und da landet man ohne Job schneller als man Bewerbungen schreiben kann... Beispielsweise eine Wohnungsaufgabe, weil diese um ein paar QM zu gross ist oder um ein paar Euro zu teuer...oder erst eine Wohnung bekommen, wenn man die Rund-Um-Sicherheit nicht bietet, bis zur Bankauskunft und Jobnachweis. Wie das letzte Glied in der Kette. Oder sein Hab und Gut einfach aufgeben, auf einen Campingplatz ziehen....und im tiefsten Inneren bereit sein, in Müllkübeln zu stöbern oder mit der Marionette zu spielen...oder oder..(wobei ich gerne mit der Marionette spielen würde!). Gruss Giulia (im Einklang mit Hobo 61)
Im Übrigen bin ich ebenfalls überzeugt, wir liefern nur "Stoff" für die Vermarktung: "Die Vielfalt an Hindernissen zum Aussteigen und wie man sie be- oder überwältigt" gem. dem Spruch: Nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat liegt die Freiheit!
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Nur wer gegen den Strom schwimmt kommt zur Quelle | |
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#513530 - 04/06/09 02:55 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Velomade]
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... jede Menge Aussteiger: Rentner Die haben es aber auch nach Jahre langem malochen verdient! Das kann man so sehen, man könnte es aber auch so sehen, dass der Generationenvertrag einseitig aufgekündigt wurde- nicht von den Jungen sondern von den Alten. Die Jungen bezahlen nämlich die Rente UND die eigene Altersvorsorge zusätzlich. Einfach weil die erarbeiteten Reserven nicht reichen um die Rente zu decken. Eigentlich müsste man bereits jetzt die Renten massiv kürzen, wenns gerecht sein sollte aka "verdient". Für mich ist das System noch nen Tick ungerechter, meine Chancen das Rentenalter zu erreichen sind wegen chronischer Erkrankung minimal. Ich finde, die Rentenpflichtversicherung gehört abgeschafft.
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#513559 - 04/06/09 08:15 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hallo! Ist es nicht so, dass sich viele einfach nach Veränderung sehnen? Soll einen das wundern, bei dem Werteverfall und der Unzufriedenheit? Ich kann nur jedem nahelegen auszusteigen, desto früher desto besser. Hat doch keinen Sinn in einem System Säule zu spielen, wenn es auf Lügen beruht. Es gibt nun mal kein unbegrenztes Wachstum. Und unser Wohlstand beruht nur auf dem Unglück anderer (Erdteile). http://www.storyofstuff.comKlar, meine Feststellungen zielen etwas an der Frage vorbei. Aussteiger ist für mich, wer sich neben dem Strom stellt und selber zu denken beginnt. Gegen den Strom, ist noch immer mitten drinnen. Wie man das macht? Ganz einfach: Fast jedes Haus besitzt Öffnungen, Fenster genannt. Die ganz oben, unter dem Dach eignen sich am besten, um den Fernseher sicher und unwiederbringlich zu entsorgen. Ein möglicher erster Schritt, und mein Tipp für alle die etwas, oder sich selber, ändern wollen ohne dabei gleich in die „letzte Wildnis“, die es wohl bald nicht mehr gibt, zu flüchten. Wir leben in einer manipulierten Welt. Und wenn es nicht ein paar wenige geben würde, die uns mit der Realität konfrontieren dann wäre es noch viel schlimmer. Die Gesellschaft braucht also Leute die außerhalb stehen, und sich nicht damit abfinden, dass Kaninchen aus erdichteten Zylindern gezogen werden. Und wenn mir jetzt einer sagt, dass der Fernseher auch sinnvolles zeigt, dann kann ich vermutlich, gegen sein hoffentlich gutes Argument keines finden, dass alle Fernsehsüchtigen überzeugt, vom Gegenteil überzeugt. Aber man sollte bedenken, dass auch (sinnvolle) Dokumentationen über die Elefanten auf Sumatra z.B., nicht zeigen, wie viel Wald Bridgestone dort zerstört. Wegen dem Fokus und anderer Interessen ist das so. Also, ich stehe absolut außerhalb der Gesellschaft nicht nur wenn ich verreise. Ich sehe auf meinen Reisen die Probleme unserer Gesellschaft, ich sehe unseren zerstörten Planeten, weil die Leute ihre Waschmaschine eben nicht reparieren, sondern gleich einen neue anschaffen. Aber, auch wenn ich jetzt behaupte, dass ich außerhalb stehe, bin ich von der Gesellschaft abhängig. Weil jeder noch so Asoziale ist doch ein bisschen sozial. Und auch ich muss ab und zu arbeiten und Freunde treffen. Aussteigen heißt für mich, sich von falschem zu verabschieden, und nichts zu machen, was sich nicht richtig anfühlt. Als Indikator dafür, dass ich Recht habe, führe ich den Reise-Outdoor-Hype an (Es ist einer). Auch die Tatsache, wie viele Leute auf Sinnfindung sind, und die Renaissance von allen möglichen Religionen können herhalten, und meine These unterstützen. Noch ein Beispiel, der Blogger und Homepage Hype (ich hab auch einen Blog). Die Leute nützen dieses Ventil um zu zeigen, dass sie mehr sind, als nur die Arbeit die sie gut zu machen haben. Jede erwartet doch mehr von Leben, als nur die Funktionen auszuführen, die einem im Schulsystem antrainiert wurden, und wie in einem Flussdiagramm immer wieder abzuspielen sind. Lg aus China
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Edited by moiino (04/06/09 08:17 AM) |
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#513732 - 04/06/09 07:29 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: moiino]
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Jede erwartet doch mehr von Leben Jein. Das scheint mir ein deutliches Symptom für Reichtum zu sein, in dem Sinne dass diese Idee erst auftaucht, wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Wolfgang Schmidbauer, selber medienkritisch und auch kulturskeptisch, ist der Übrzeugung, dass Depression eine Zivilisationskrankheit ist wie Verfettung oder Gicht. Ob und wenn, warum das so sein könnte, ist sicher eine Überlegung wert.
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#513770 - 04/06/09 08:58 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: chill]
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Absolut richtige Aussage! Stimmt alles! Politiker solltest du mit dieser Meinung aber nicht werden. Du kämst nicht mal auf die Liste irgendeiner Partei. Solche Gedanken auszusprechen ist "Selbstmord"! An sich weis aber jeder, der sich auch nur mal ansatzweise damit beschäftigt wie das System funktioniert, dass du Recht hast.
Das Ganze hat aber mit dem Thema schon wieder nix zu tun. Trotzdem kann ich mir einige weitere Anmerkungen zu den Vorrednern nicht verkneifen. Hab (aufgrund Moderatorenwunsch) schon ne ganze Weile an mich gehalten:
- Harz 4 ist nicht viel, stimmt! Es gibt trotzdem nicht viele Länder in denen ein solchen Absicherungsniveau überhaupt geboten wird. Skandinavien vielleicht und Benelux, aber die Länder über die geredet wird wenn es ums Aussteigen geht eher selten.
- Ich vermute eine ganze Menge von den Leuten, die in den beliebten Aussteigerparadiesen leben, würden liebend gern in Deutschland leben. Viele bräuchten dann beispielsweise nicht wegen eigentlich läppischer Erkrankeungen ins Gras beissen, denn ob ihrs wahr haben wollt oder nicht, unser ach so bescheidenes Gesundheitssystem steht noch immer allen offen die hier leben! Wenn ihr andere Beispiele wollt (aus hochentwickelten Industrienationen, von dritte- Welt- Ländern ganz zu schweigen) empfehle ich das japanische System mal anzuschauen.
- jeder der aus dieser Gesellschaft aussteigt hat immer noch eine Rückkehroption! Wenn er wiederkommt braucht er sich um seine existenziellen Grundbedürfnisse nicht zu sorgen. Auch wenn er sich um seine Zukunft nicht selber sorgt, er ist abgesichert. Schon weil er jederzeit in dieses verweichlichte Land mit seinen Fernsehern, Pommesbuden, ARGEn und Grundsicherungsämtern zurückkommen kann, auch wenn es ihn noch so sehr ankotzt. Diese Option haben die meisten anderen der Menschen dieser Welt eben nicht!
Ich sag das übrigens ganz wertfrei und ohne Emotionen und ich will auch niemanden davon abhalten sich die Welt anzuschauen, im Gegenteil, ich beneide ihn um seinen Mut und wünsch ihm nur das Beste und auch das er gesund da ankommt wo er sein möchte!
Das an unserer Gesellschaft viel verbesserungswürdig ist sehe ich genauso, und auch ich hab von vielem die Nase gestrichen voll, einige Dinge sollte man aber immer auch mal aus einer anderen Richtung betrachten.
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Edited by machtinix (04/06/09 09:06 PM) |
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#513785 - 04/07/09 12:43 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: chill]
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Jede erwartet doch mehr von Leben Jein. Das scheint mir ein deutliches Symptom für Reichtum zu sein, in dem Sinne dass diese Idee erst auftaucht, wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Wolfgang Schmidbauer, selber medienkritisch und auch kulturskeptisch, ist der Übrzeugung, dass Depression eine Zivilisationskrankheit ist wie Verfettung oder Gicht. Ob und wenn, warum das so sein könnte, ist sicher eine Überlegung wert. Das war schon immer so. Auch im alten Griechenland sind die Denker erst aufgetaucht, als die Grundbeduerfnisse befriedigt waren. MIt "Jeder erwartet mehr", meine ich aber nicht Geld, ich denke das war klar. Wolfgang Schmidbauer hat sicher recht. Aber diese "Verfettung" ist kuenstlich erzeugt.
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#514132 - 04/08/09 06:45 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Ich finde es immer grenz wertig aus unserer Position und damit meine ich z.B die, denen es möglich ist hier zu schreiben große reden über unser System zu schwingen. Die meisten denke ich sind hier in Deutschland groß geworden, haben das (auch wenn es kein gutes ist) Bildungssystem mit bekommen, und auch die (wenn nicht Perfekte) Krankenversorgung. Allein diese zwei dinge Katapultieren uns schon in eine ganz andere Lage sich in der Welt zu bewegen. Wir können rechnen, schreiben und unser Körper ist auf einem relativ "gesundem" Stand. Ja, es ist vieles falsch auf der Welt, einen perfekten zustand werden wir wohl auch nie erreichen. Aber dann liegt es doch an uns etwas zu ändern, sich neben dem "Strom" zu stellen und mit dem Finger auf den "Fluss" zeigen und sich beklagen ist der Falsche weg. Wir sollten dann doch mit dem Wissen und die Möglichkeiten die das System bietet Helfen und uns nicht mit einer ***egal Einstellung wegdrehen. Damit mein ich nicht nur Politisch sondern auch, das ein Ing. Wasser Pumpen oder Filter Systeme für 3. Welt Länder entwickelt. Die Menschheit entwickelt sich Kontinuierlich weiter und wir müssen das beste draus machen... In unsere verknüpften Gesellschaft (Welt weit) kann man eigentlich nur etwas falsch machen, irgend jemand hat immer darunter zu leiden. Der einzelne kann nur zu sehen das er so wenig leid wie möglich verursacht... Denkt man das aber zu ende sollte man sich schnell in Luft auflösen Ich finde es schade das man es Ausstieg nennt, ich lebe auf dieser Erde und kann von dem Leben mit den Menschen auf dieser Erde nicht aussteigen. Ich kann meinen Lebensfaden anders legen aber dieser verbindet mich immer mit meiner Vergangenheit, den "Systemen" und Menschen die mich Prägten... lg der muck
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#514160 - 04/08/09 09:56 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: chill]
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Wolfgang Schmidbauer, selber medienkritisch und auch kulturskeptisch, ist der Übrzeugung, dass Depression eine Zivilisationskrankheit ist wie Verfettung oder Gicht. Ob und wenn, warum das so sein könnte, ist sicher eine Überlegung wert. Jain. Depression ist eine folge von erziehung (siehe Alice Miller) und erziehung ist u.a. ein produkt der zivilisierung, aber nicht jede erziehung führt zu depression. Das sehe ich so: Man ist von der gesellschaft, in der man aufgewachsen ist (und speziell den eltern als teil dieser gesellschaft), seelisch geprägt. Diese gesellschaft hat man verinnerlicht. Also ist man nicht nur teil der gesellschaft, sondern die verinnerlichte gesellschaft ist auch teil von einem selber - und den hat man immer in sich, egal wo und unter welchen umständen man sich befindet. Da wird es mit dem "aussteigen" etwas schwieriger. Da bleibt für mich unterm strich von "aussteigerromantik" wenig übrig, sondern es stellen sich eher pragmatisch die fragen, ob ich eine lange reise machen will und wenn ja, wie ich die finanzieren könnte, wie ich mich für die zeit danach absichern könnte oder ob ich danach von ALGII leben müsste usw. ... und da bin ich schnell wieder bei den gesellschaftlichen fragen, die hier nichts mit dem thema zu tun haben sollen. MfG
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#514177 - 04/08/09 11:42 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Mit Alice Miller ist das so ne Sache. Sie berabeitet in ihren Büchern eindeutig ihr eigenes Problem und hat da eine beschränkte Sicht (zudem heroisiert sie die eigenen Defizite), als Therapeuthin arbeitet sie ja schon ewig nicht mehr um sich ihrer Mission besser widmen zu können- ich würde sie eher kritisch lesen. Aber wir geraten sehr vom Thema ab, denke ich. Das Drama des begabten Kindes ist nicht jedermans Drama bzw. gibt es Depressive, deren Kindheit absolut nicht so verlaufen ist, wie A. Miller das schildert (Eltern deren Zuwendung leistungsabhängig ist). Sie stammt aber- wie vermutlich auch die Leser die sich in ihren Büchern wiederfinden- nicht aus armen Verhältnissen, was man durchaus auch als Indiz verwenden könnte um Depression für eine Krankheit der Begüterten zu halten.
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#514179 - 04/08/09 11:54 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: chill]
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Hääh? Ist das hier ein Philosophenzirkel? Oder worum geht es hier? Mir ging und geht es um eine längere zeitliche Distanz zu meinem Beruf, um danach wieder motiviert in ihm "aufzugehen".
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#514182 - 04/08/09 12:03 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Hääh? Ist das hier ein Philosophenzirkel? Oder worum geht es hier? Mir ging und geht es um eine längere zeitliche Distanz zu meinem Beruf, um danach wieder motiviert in ihm "aufzugehen". Schön. Was hängst Du dann hier rum und stellst Fragen? Tu's halt einfach. Die Erfahrungen anderer werden Dir nichts nützen, Du musst halt gucken ob Dein AG Dich fahren lässt oder wenn nicht, ob Du trotzdem fährst.
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#514237 - 04/08/09 04:11 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hallo, ohne mir das jetzt alles durchgelesen zu haben: Ich habe die Möglichkeit, mir regelmäßig Auszeiten zu nehmen. Das nehme ich auch jährlich für mindestens drei Monate am Stück in Anspruch. Meine Erfahrung ist, dass man nach dieser Zeit belastbarer ist und somit eigentlich jedem Burnout aus dem Weg gehen kann. Also mir bringt das viel und ich kann es nur empfehlen. Gruß Gatzek
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#514255 - 04/08/09 05:46 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: gatzek]
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Sei heilfroh über diese Möglichkeit und nutze sie nach Kräften. Sowas wie ein Sabbatjahr oder ähnliches gab es bei der Eisenbahnverwaltung selbstverständlich nicht, da habe ich nur die durch die Bereitschaft anfallenden Überstunden sinnvoll gebündelt abgesetzt. Bei meinem jetzigen Betrieb muss ich nach derartigem gar nicht erst fragen.
Mal ganz allgemein gefragt, in welchen Höhen der Hierarchie gibt es überhaupt Auszeitmöglichkeiten? Bei denen, die sich die Hände mit mehr als Aktenstaub einsaften, habe ich sowas noch nie gehört. Die einzige Ausstiegsmöglichkeit ist da die durch einen klassischen Rauswurf. Sollte es daran liegen, dass man alles unter Dipomingenieur für ersetzbares Kanonenfutter hält?
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#514314 - 04/08/09 09:06 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Falk]
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[…]Mal ganz allgemein gefragt, in welchen Höhen der Hierarchie gibt es überhaupt Auszeitmöglichkeiten? Bei denen, die sich die Hände mit mehr als Aktenstaub einsaften, habe ich sowas noch nie gehört. Die einzige Ausstiegsmöglichkeit ist da die durch einen klassischen Rauswurf. Sollte es daran liegen, dass man alles unter Dipomingenieur für ersetzbares Kanonenfutter hält?[…] Muss nix mit Hierarchie zu tun haben. Bei uns (Bank, also nur Büromenschen) sind es sogar eher die unteren "Hierarchien", die sowas mal genutzt haben. Möglich ist es, aber das Interesse ist nicht so da. In manchen Unternehmen, sogar in manchen Branchen, gibt es Arbeitszeitkonten oder Wertkonten, in die man Geld, Überstunden, Urlaub etc. "einzahlen" kann und dann dafür entweder früher in Rente gehen kann oder ein Sabbatical nehmen kann. In der Chemieindustrie ist das sogar tarifvertraglich geregelt, wenn ich mich nicht irre.
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#514318 - 04/08/09 09:24 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Holger]
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Naja, Bank ist doch eine typische Weißkragenveranstaltung. Arbeitszeitkonten nutzen rein gar nichts, meist ist der Kanal, in dem man sich bewegen darf, ziemlich eng (+100 und -50 Stunden). Bei der DB haben die Langzeitkonten nur einen Zweck, eher in Rente gehen. Beim Wunsch nach einem oder auch nur einem halben Jahr heißt es »nur zu, aber Du brauchst nicht wiederzukommen«. Den Facharbeiter mit Sabbatjahr möchte ich wirklich mal sehen. Oder ist es nur Häme?
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#514319 - 04/08/09 09:32 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Falk]
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Naja, Bank ist doch eine typische Weißkragenveranstaltung. Sag ich doch Arbeitszeitkonten nutzen rein gar nichts, meist ist der Kanal, in dem man sich bewegen darf, ziemlich eng (+100 und -50 Stunden). Es sind eben nicht nur Arbeitszeitkonten, in die Überstunden "eingezahlt" werden, die heißen zur Zeit auch eher Wertkonten oder Zeitwertkonten. Und so wie Du es für die DB schilderst, ist es nicht überall. Man kann, wenn man möchte und wenn es eine Betriebsvereinbarung gibt, die das erlaubt, neben Überstunden auch Urlaubstage (natürlich nicht alle), Zuschläge, Weihnachtsgeld, Teile des Gehalts etc. einzahlen. Und das dann (wenn es eine entsprechende Betriebsvereinbarung gibt) auch während des Arbeitslebens nehmen. Bei der DB haben die Langzeitkonten nur einen Zweck, eher in Rente gehen. Beim Wunsch nach einem oder auch nur einem halben Jahr heißt es »nur zu, aber Du brauchst nicht wiederzukommen«. So wird es in vielen Unternehmen noch sein. Aber ich bin sicher, das ändert sich. Wie gesagt, im neuen Chemie-Tarifvertrag gibt es einen "Demografie"-Abschnitt, in dem explizit solche Arbeitszeitkonten vorgesehen sind, und zwar nicht nur für den Vorruhestand. Das wird sicher nicht in allen Unternehmen auch so mit einer Betriebsvereinbarung umgesetzt, aber in einigen schon. Und die Chemie ist dann doch keine typische Weißkragenveranstaltung
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Edited by Holger (04/08/09 09:33 PM) |
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#514323 - 04/08/09 09:59 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Holger]
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Hoffen wir es mal. So, wie es derzeit aussieht, könnte sich in 200 Jahren tatsächlich was bewegen. Ich habe gewisse Zweifel, noch was davon zu haben.
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#514338 - 04/09/09 05:33 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: the_muck]
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Hallo! Aber dann liegt es doch an uns etwas zu ändern, sich neben dem "Strom" zu stellen und mit dem Finger auf den "Fluss" zeigen und sich beklagen ist der Falsche weg. Wir sollten dann doch mit dem Wissen und die Möglichkeiten die das System bietet Helfen und uns nicht mit einer ***egal Einstellung wegdrehen Solange man schwimmt, hat man nicht die Moeglichkeit, das Ganze distanziert zu betrachten. Ich denke auch , dass Veraenderung immer bei einem selber beginnen muss. Die Leute wollen nicht belehrt werden. Es liegt an uns. Aber wie erklaere ich jemandem, der mit schwimmen beschaeftigt ist und nach Luft ringen muss um nicht unterzugehen, dass es eine super Alternative gibt. Ausserdem wollen die meisten nach ihrer Aussage so leben und sich im Konsumrausch ueber die Klippe stuerzen. Ich hatte schon zu viele Diskussionen in dieser Richtung, und weil die Leute eben nicht belehrt werden wollen muessen sie selber drauf kommen. Ich leiste meinen Beitrag zur Veraenderung.
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Edited by moiino (04/09/09 05:35 AM) |
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#514383 - 04/09/09 08:44 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: moiino]
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...dass es eine super Alternative gibt. Im Prinzip bin ich bei dir. Ich hab nur nicht ganz verstanden: von welcher Alternative redest du?
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#514392 - 04/09/09 10:12 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Falk]
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Den Facharbeiter mit Sabbatjahr möchte ich wirklich mal sehen. Oder ist es nur Häme? Was hat die Tätigkeit eines abhängig Beschäftigten in einer Branche damit zu tun, was die Arbeitnehmervertretung für Verträge aushandelt? Sabbatical sind z.B. auch bei BMW, Volkswagen und Voith möglich, bei denen eine große Mitarbeiterzahl ihre Arbeitszeit nicht am Schreibtisch verbringen. Gruß Uli, der diese pauschale Ein- und - vor allen Dingen - Verurteilung aufgrund der beruflichen Tätigkeit einfach nur schwachsinnig findet
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#514394 - 04/09/09 10:40 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uli]
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Das hat doch mit Verurteilung nichts zu tun. Nur habe ich jedesmal absolutes Unverständnis erlebt, wenn ich das Thema mal angesprochen habe. Übliche Antwort: »Sei froh, dass Du Arbeit hast. Wenn Du willst, kannst Du sofort gehen. Es warten Zehntausende«. Deshalb doch die Vermutung, dass »gewerbliche Mitarbeiter« generell für ersetzbar gehalten werden und nicht gepflegt werden müssen. Hast Du noch nicht gemerkt, dass die Weißkragen auf die anderen runtergucken? Ich erlebe es seit 30 Jahren beinahe täglich.
Falk, SchwLAbt
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#514396 - 04/09/09 10:51 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Falk]
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Hast Du noch nicht gemerkt, dass die Weißkragen auf die anderen runtergucken? Ich erlebe es seit 30 Jahren beinahe täglich. Wo er Recht hat, hat er recht! Gewerbliche Mitarbeiter werden meistens wie "Fußvolk" behandelt. Bestes Beispiel Finanzkrise: Die "Großen" verzapfen den Scheiss, die "Kleinen" also die Gewerblichen wie Schlosser, Mechaniker etc. dürfen es ausbaden! Mich wundert es, dass bislang noch keine größeren demostrationen stattgefunden haben, der "kleine" Mitarbeiter sollte sich gegen die Gier der "Weißkragen" wehren! Deshalb ärgere ich mich auch so über Gewerkschaften, die es bis zum heutigen Tage nicht geschafft haben, eine Gleichberechtigung zwischen Angestellten und Gewerblichen zu schaffen, nein sie lassen sich eher von Arbeitgebern einschüchtern und "schmieren"! Übrigens: Ein Sabbatjahr ist in unserer Bude für gewerliche Arbeitnehmer undenkbar, sie brauchen nicht mehr wiederkommen. Gewerbliche Mitarbeiter, die schon die 2-monatige Elternzeit nehmen, werden schief angesehen! Das ist halt normal bei den meisten Betrieben in Deutschland, in Schweden wo Gewerkschaften einen noch viel höheren Stellenwert haben, undenkbar! Gruss Thomas
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#514397 - 04/09/09 10:52 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Falk]
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Hast Du noch nicht gemerkt, dass die Weißkragen auf die anderen runtergucken? Ich erlebe es seit 30 Jahren beinahe täglich.
Falk, SchwLAbt Nicht alle und das alte Klassendenken verschwimmt in zeiten des Prekariats- wer heute managed kann morgen Gartenbauhelfer mit Hartz 4 sein und (seltener) umgekehrt.
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#514403 - 04/09/09 11:30 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: macrusher]
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von welcher Alternative redest du? Ich moechte das hier nicht detailreich ausfuehren, es ist schon genug Off-Topic gesagt worden. Ein Gedankenansatz sollte sein: "global denken und lokal handeln" Alternative Gesellschaften gibt es zur genuege. Ich spreche hier von autarken Oekodorfer. Gib gar nicht mal so wenige. Weltweit sicher einige Tausend. Aber wie ich schon geschrieben hab, veraendern muss man sich zuerst selber. Darum ist das nur traeumerei. Zumindest solange, bis es mal Menschen mit Mut in die Politik schaffen, und die Probleme wirklich bei der Wurzel anpacken. lg
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#514481 - 04/09/09 09:04 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: moiino]
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Ja, finde ich auch- wir brauchen einen starken anarchistischen Führer.
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Edited by chill (04/09/09 09:06 PM) |
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#514501 - 04/10/09 01:10 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: chill]
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Den Gedankensprung musst du mir jetzt erklaeren....
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#514519 - 04/10/09 07:17 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: moiino]
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Dein Beitrag enthielt Paradoxien, zum Beispiel erwähnst Du die Utopie "autarker Ökodörfer" um im selben Atemzug mehr Mut in der Politik zu fordern. Darin stecken einige naive Ansätze. Die Autarkie eines Ökodorfes wäre in dem Moment beendet, in dem ich dort einzöge. Weil ich als Typ1 Diabetiker auf Insulin angewiesen bin, das kriegst Du beim besten Willen nicht selbst angebaut.
Eine wirklich autarke Gesellschaft bräuchte nicht nur alle benötigten Spezialisten sondern auch das Umfeld, dass deren Tätigkeit möglich macht. Das fängt schon dabei an, dass der Dorfschmied sein Erz nicht selber graben wird um daraus einen Spaten zu schmieden. Was den Mut in der Politik angeht: damit ist es nicht getan. Je komplexer eine Gesellschaft, desto komplizierter auch die Probleme und es gibt keine funktionierenden Lösungen, die weniger komplex sind als das Problem, dass sie lösen sollen.
Du ziehst Dich selber aus der Verantwortung. Irgendwer soll irgendwann Mut zeigen und in die Politik gehen. Für mich klingt das nach: irgendwer nur nicht ich. Es ist der Ruf nach dem Messias, dem klügeren, stärkeren, mutigeren, dem Führer der es richten wird.
Und das ist eine Paradoxie, weil die Politik ist wie sie ist, solange Du und andere wie Du im Rückzug und der idyllischen Diaspora des vermeintlich Überschaubaren saturiert vor der fiktiven Bauernkate einer als heil imaginierten Welt auf dem Bänkchen sitzen, sich den Bauch streicheln und gelegentlich seufzen, wie schön die Welt wäre, wenn nur jemand sie schön machte. Irgendwer, irgendwie, irgendwann.
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#514527 - 04/10/09 08:20 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: chill]
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Dein Beitrag enthielt Paradoxien, zum Beispiel erwähnst Du die Utopie "autarker Ökodörfer" um im selben Atemzug mehr Mut in der Politik zu fordern. Darin stecken einige naive Ansätze. Ich hab ja geschrieben, dass ich nicht genau ausfuehren will. Du hast meine Beitrag ganz schoen zerpflueckt. Es ist aber gar nicht als Aussage gedacht gewesen, viel mehr beschrieb ich meinen Ansatz. Oekodorf war das Beispiel, kombiniert mit "lokal handeln aber global denken" als die Alternative. Aber ich habe nicht ueber den Massstab gesprochen. Ich meine, wie gross soll der "Verwaltungsbereich" den sein? Ein "Demokratische Staat" waere ein Beispiel. Global zu handeln, sprich Export, Import gepaart mit extrem Transport sind fuer mich nicht tragbar (wegen z.B. Umweltbelastung). Ist der Verwaltungsbereich zu gross fehlt wiederum die Uebersicht und die Moeglichkeit, auf lokal spezifische Bedurfnisse einzugehen. Im richtigen Massstab kann so eine (oekologische) Gesellschaft durchaus fuer alles Sorgen und auf jeden Ruecksicht nehmen. Du ziehst Dich selber aus der Verantwortung. Irgendwer soll irgendwann Mut zeigen und in die Politik gehen. Für mich klingt das nach: irgendwer nur nicht ich. Es ist der Ruf nach dem Messias, dem klügeren, stärkeren, mutigeren, dem Führer der es richten wird.
Und das ist eine Paradoxie, weil die Politik ist wie sie ist, solange Du und andere wie Du im Rückzug und der idyllischen Diaspora des vermeintlich Überschaubaren saturiert vor der fiktiven Bauernkate einer als heil imaginierten Welt auf dem Bänkchen sitzen, sich den Bauch streicheln und gelegentlich seufzen, wie schön die Welt wäre, wenn nur jemand sie schön machte. Irgendwer, irgendwie, irgendwann. Ich denke nicht, dass ich mich aus der Verantwortung ziehe oder mich in die Diaspora stehle. Ich moechte auch bezweifeln, dass du das beurteilen kannst. Ich glaube nicht an den Messias in Person, darum wuensche ich ihn nicht herbei. Ein Forum (gobal) ist sicher ein geeigneter Platz fuer solche Diskussionen und es ist schoen, dass sie schon stattfinden. Koennen wir das so stehen lassen?
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Edited by moiino (04/10/09 08:24 AM) |
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#514551 - 04/10/09 11:55 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Falk]
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Übliche Antwort: »Sei froh, dass Du Arbeit hast. Wenn Du willst, kannst Du sofort gehen. Es warten Zehntausende«. Deshalb doch die Vermutung, dass »gewerbliche Mitarbeiter« generell für ersetzbar gehalten werden und nicht gepflegt werden müssen. Hast Du noch nicht gemerkt, dass die Weißkragen auf die anderen runtergucken? Ich erlebe es seit 30 Jahren beinahe täglich. Mal andersherum gefragt: warum sehen wir nicht gerne jemanden neben uns verhungern? Zumindest wegen unserer und seiner Menschenwürde. Was, außer entwürdigenden Almosen ist eine angemessene Zuwendung, die dem gerecht wird? Ein Anspruch auf Einkommen, den jeder mit dem Mindestmerkmal "Mensch" geltend machen kann. Daraus folgt in diesem Zusammenhang, daß die Gewährung dieses Grundrechts bedingungslos sein muß. Der Gipfel der Entwürdigung sind gerade die Bedingungen, an die die heutigen Sozialleistungen geknüpft sind. Ein Recht auf Arbeit trifft dagegen den Kern nicht. Wir haben uns nur schon so lange an diese Denkschublade gewöhnt. Zur freien Persönlichkeitsentfaltung - und wer möchte diesen weiteren Anspruch sich oder Anderen absprechen - gehört dann, daß man sich der Lebensaufgabe widmet, in der man für sich den größten Sinn sieht. Nur wer anderen ein Verhalten nachsagen möchte, das er für sich selbst natürlich ablehnt, wird davon sprechen, daß dann niemand mehr arbeiten würde/wollte. Aber die Verhältnisse würden ganz umgedreht. Die im Zitat von Falk beschriebene Haltung wäre weg vom Tisch. Wenn mein Arbeitsangebot nicht attraktiv ist, arbeitet niemand bei mir. Die unwürdige Verknüpfung von Abhängigkeit mit Vorschriften bzw. Schikanen wäre Geschichte. Und eine Auszeit zugunsten eine Radreise wäre nicht mit dem Damoklesschwert des Aussteigens aus dem sozialen Zusammenhang verbunden. Das verstehe ich unter menschenwürdigem Sozialstaat: das bedingungslose Grundeinkommen. (Die damit zu verbindende Veränderung im Steuerbereich lasse ich hier weg.)
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#514556 - 04/10/09 12:50 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: moiino]
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Klar.
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#514581 - 04/10/09 06:07 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: iassu]
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Das verstehe ich unter menschenwürdigem Sozialstaat: das bedingungslose Grundeinkommen.
(Die damit zu verbindende Veränderung im Steuerbereich lasse ich hier weg.)
Haben wir dieses 'bedingungslose' Grundeinkommen nicht bereits? Wird wohl längläufig als Hartz IV bezeichnet. Die Steuerzahler - also (auch) Otto-Normalverdiener - bringen im Monat für eine 4-köpfige Familie in München dafür ca. 2.300 € auf. Zwei Fragen: 1. Wie hoch sollte deiner Meinung nach dieses bedingungslose Grundeinkommen sein? 2. Wieviel verdient ein Klempner? PS 1. Nein, ich will hier nicht diskutieren, dass wohl die meisten Hartz-IV-Empfänger gerne arbeiten würden. 2. Die 2.300 € ergeben sich aus: Regeleistungen (1.229 €), Wohnung ca. 840 €, Beiträge zur Renten, Kranken- und Pflegeversicherung 220 €, Gebührenbefreiung GEZ 17,03 €. Sonstige Ermäßigungen, wie bei Hundesteuer, VHS-Kursen, Sondertarifen beim Strom, Sozialpässe etc. nicht berücksichtigt. Hmm...für ein Radforum ein ganz schön politischer Strang
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#514590 - 04/10/09 07:08 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Nixda]
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Hartz 4 ein bedingungsloses Grundeinkommen zu nennen, kann kaum jemandes Menschen Ernst sein. Das ist offener Strafvollzug. Entwürdigender kann Armutsmanagement kaum sein.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#514663 - 04/11/09 08:07 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: iassu]
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Wenn das Grundeinkommen so hoch ist, das man davon Leben kann, warum sollte ich dann noch Arbeiten gehen. Ich denke, das mindestens 50% der der Leute nicht mehr in die Arbeit gehen würde. Vieleicht noch ein paar Euro dazuverdienen, wenn die Arbeit Spaß macht.Wird aber bei den meisten Tätigkeiten nicht der Fall sein. Wer macht schon gerne 3-Schicht am Fließband oder malocht auf dem Bau,bis das Kreuz kaputt ist. Es sei denn, es wird sehr, sehr guter Lohn gezahlt. Dafür wird dann auch das Haus um einiges teurer, das dann wieder auf die Miete draufgeschlagen wird. Also muß das Grundeinkommen wieder erhöht werden, damit man davon Leben kann. Darum muß ja wieder der Lohn steigen, damit die Arbeit wieder jemand macht. Und so geht es weiter. Ein Subunternehmer aus dem Ausland wird die Arbeit auch nicht machen, wenn ihm 50% Steuern abgezogen werden.
Das mit dem Grundeinkommen klappt in Deutschland nie. Wenn wir riesige Mengen Bodenschätze hätten, dann würde es vieleicht gehen. Aber so nicht.
Gruß Stefan
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