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Off-topic
#511184 - 03/27/09 08:19 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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in einem potentiell interessanten Faden .. vor allem, weil sich der Verursacher selbst gar nicht mehr zu Wort meldet. Wahrscheinlich wollte er sich hier nur Ideen zum Thema abholen, um diese dann in einem Bestseller selbst zu vermarkten. Gruß Hobo61 Naja, vielleicht lag's auch an deinem Tonfall ihnen gegenüber. Ein bißchen mehr Freundlichkeit hätte nicht geschadet.
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#511253 - 03/28/09 08:05 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Hobo61
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Hallo Weasel, Naja, vielleicht lag's auch an deinem Tonfall ihnen gegenüber. Ein bißchen mehr Freundlichkeit hätte nicht geschadet. da gehe ich mal davon aus, daß Du recht hast. Manche Themen bzw. manche Arten der Fragestellung treffen bei mir durchaus auf Emotionen Dann bin ich auch artig und versuche hierzu zu antworten: Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr schon mal eine mehrmonatige/jährige Auszeit genommen? Was habt Ihr in der Zeit gemacht? Wie war's danach? Würdet Ihr noch einmal aussteigen? Was würdet Ihr Anderen empfehlen? , .... vor ca. 8 Jahren hatte ich mit meiner damaligen Freundin eine 4monatige Auszeit, die wir weitgehend für eine Reise durch SO-Asien, Australien und ein paar Südseeinseln verwendeten. Wir haben nicht mit Geld herumgeworfen, aber auch nicht geknausert, und so gaben wir jeder ca. 6000 Euros dafür aus. Diese Wochen waren genuß- und erlebnisreich, sorgenfrei, ich war sehr glücklich und erinnere mich oft und gern. Wir machten uns einfach ein Bild von den Orten, die wir besuchten, erforschten Landschaften, Zusammenhänge, auch unsere Beziehung zueinander, lernten unterschiedlichste Menschen kennen und ihre Lebensumstände. Wieder zuhause haben wir unsere Jobs wieder aufgenommen. Ein paar Monate später haben wir uns getrennt, da wir verschiedene Vorstellungen von der Zukunft hatten. Ob ich heute aussteigen - im Sinne von herumreisen - wollte, kann ich nicht eindeutig beantworten. Diesen Zustand empfinde ich als egoistische Existenz ohne Lebensaufgabe, ohne sich gesellschaftlich für etwas zu engagieren. Wenn ich so unterwegs wäre, würde ich ein Vakuum, ein Defizit in mir spüren. Getreu dem Motto: das Leben anschauen aber selbst nicht für und an etwas arbeiten. Andererseits gibt mir mein aktueller Job hier auch nicht das Nötige feedback; was mir bleibt, ist letztendlich das soziale Gefüge, in dem ich lebe. Anderen und auch mir selbst empfehle ich kleine Schritte: eine Auszeit von den Lebensumständen zu nehmen, die man nicht (mehr) will. Z. B. hab ich mein Auto und eins meiner beiden Motorräder hergegeben und bin glücklich darüber. Desweiteren könnte ich mir vorstellen, im Winter nach Gusto zu verreisen und im Sommer einen oder mehrere Saisonjobs zu machen. Doch das kann ganz schnell an persönliche Grenzen gehen: kann ich mir diesen Stil überhaupt leisten? Hier hätte ich noch Hausaufgaben zu machen. Von sehr gravierenden belastenden Lebensumständen kann man natürlich nicht einfach aussteigen! Und das ist genau das, was mich an dem ganzen Thread stört: eine Aussteigerromantik produzieren, die für viele Ausstiegswilligen nichts weiter als eine Illusion ist und bleiben wird. Und gerade diese Menschen hätten einen Ausstieg aus manch schlimmen Verhältnissen bitter nötig. Doch mit einer gewissen Salamitaktik kann man sich schon anfreunden, das kann innerhalb seiner Möglichkeiten ein jeder. Zunächst mal lieben Gruß, Hobo61
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#511254 - 03/28/09 08:18 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Ob ich heute aussteigen - im Sinne von herumreisen - wollte, kann ich nicht eindeutig beantworten. Diesen Zustand empfinde ich als egoistische Existenz ohne Lebensaufgabe, ohne sich gesellschaftlich für etwas zu engagieren.
Hat doch eigentlich wenig mit Aussteigen zu tun? Ob sich jemand engagiert oder nicht ist vom Aussteigen völlig unabhängig. Nicht-Aussteiger engagieren sich doch auch nicht zwanglsäufig und wenn man als Aussteiger Engagement zeigen möchte gibt es dafür vielfältige Möglichkeiten. Die einfachste ist eine schöne Webseite die mit Reiseberichten und Fotos viele Leute erfreut. Andere sammeln auf ihrer Reise Spenden für ein Projekt oder suchen sich andere engagierte Ideen, wie z.B. Benny mit seiner Bike-Together-Tour. Selbst wenn man nur Lebenserfahrung in einem völlig anderem Umfeld sammelt und mal mit allen Sinnen und nicht nur im Fernsehen sieht, wie andere Menschen leben, kann das fürs spätere Leben auch gesellschaftlich etwas bringen.
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#511307 - 03/28/09 11:47 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hobo61
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hallo HvS, Gabi und Christian hatten ihr Anliegen damit eingeleitet: so viele Menschen träumen von einer beruflichen Auszeit und einer richtig langen Reise. Aber nur wenige realisieren ihren Traum vom Aussteigen. hier versuchte ich zunächst, mit meinem Beitrag dranzubleiben: wenn ich konkret z. B. von meinem Job aussteige und stattdessen herumreise, mach ich das doch erstmal für mich selbst. Wenn ich dies mit irgendwelchen Charities oder homepages verknüpfe, ist das schon ok, aber niemals mein Leitmotiv. Es soll ja ruhig jeder seinen Traum erfüllt bekommen, letztlich hab ich ja nur von meinem Vakuum geschrieben, welches sich bei mir einstellen würde. Wenn Du schreibst: Hat doch eigentlich wenig mit Aussteigen zu tun? dann ahne ich zwar, was Du gemeint haben könntest. Jedoch sollten wir "Aussteigen" wirklich mal definieren. Bisher hieß das für mich: "eine genau beschriebene Lebenssituation bewußt verlassen". Dazu müßte ich willens und fähig sein. Und wenn es mir gelingt, dann bin ich ja wieder soweit, daß ich gar nicht anders kann, als mich in der neuen Situation zu engagieren, und das mach ich eigentlich immer in einem gesellschaftlichen Kontext. "Berufliche Auszeit und eine richtig lange Reise" - wie hier propagiert - das ist mir zusehr 68er und Traveller-Folklore ohne wirklichen Inhalt. Ich finde es schade, daß Gabi u. Christian auf die in diesem thread genannten relevanten Punkte nicht konkret etwas schreiben, obwohl sie bereits einige Erfahrung haben. Kann mir nicht vorstellen, daß das was mit Eingeschnapptsein zu tun hat. Gruß Hobo61
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#511498 - 03/28/09 10:15 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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"Berufliche Auszeit und eine richtig lange Reise" - wie hier propagiert - das ist mir zusehr 68er und Traveller-Folklore ohne wirklichen Inhalt.
Sehe ich genauso. Noch schlimmer ist das zwanghafte Sinngeben z.B. durch wenig glaubhaftes Spendensammeln für irgendein Hilfsprojekt, für das sich der reisende Gutmensch wenig bis gar nicht interessiert und damit seine naive Weltvorstellung ("Weltfrieden") noch untermauert. Es mag viele gute Ideen engagierter Menschen geben, die ich auch gar nicht diskreditieren möchte, aber diese eigenartige Verbindung aus egozentrischem Umherreisen und Weltverbessertum ist mir zuwider. Außerdem werde ich bei vielen dieser sogenannten "Aussteiger" den Gedanken nicht los, dass sie nicht aussteigen, sondern eher flüchten (vor der Arbeit, der Welt, der Schwiegermutter...).
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#511511 - 03/28/09 10:56 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Pedalen-Paule]
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"Berufliche Auszeit und eine richtig lange Reise" - wie hier propagiert - das ist mir zusehr 68er und Traveller-Folklore ohne wirklichen Inhalt.
Sehe ich genauso. Noch schlimmer ist das zwanghafte Sinngeben z.B. durch wenig glaubhaftes Spendensammeln für irgendein Hilfsprojekt, für das sich der reisende Gutmensch wenig bis gar nicht interessiert und damit seine naive Weltvorstellung ("Weltfrieden") noch untermauert. Es mag viele gute Ideen engagierter Menschen geben, die ich auch gar nicht diskreditieren möchte, aber diese eigenartige Verbindung aus egozentrischem Umherreisen und Weltverbessertum ist mir zuwider. Außerdem werde ich bei vielen dieser sogenannten "Aussteiger" den Gedanken nicht los, dass sie nicht aussteigen, sondern eher flüchten (vor der Arbeit, der Welt, der Schwiegermutter...). Das ist ja eine geballte Ladung grauslichster Vorurteile. Wenn ich jetzt so einige Postings zusammenfasse, dann sind Aussteiger psychisch gestörte, egozentrische Weltverbesserer, zu faul zum Arbeiten und Sozialschmarotzer, gesellschaftsfeindlich etc. Meine Erfahrung mit Aussteigern (im Sinne von Langzeitradreisenden, von denen ich ja auch selbst einer war) war zum sehr großen Teil sehr positiv und völlig gegensätzlich zu den hier vielfach geäußerten Vorurteilen. Meist waren es deutlich überdurchschnittlich gebildete und interessierte Leute. Warum den Aussteigern solch eine geballte Ladung Ablehnung und Vorurteile entgegenschlägt und das auch noch in einem Fernradlerforum ist mir unbegreiflich. In anderen Ländern ist ein Sabbatjahr (das gab es schon zu Zeiten des alten Testaments) ganz normal und wird sogar gefördert. Manchen würde es wohl guttun, mal ein Jahr lang auszusteigen.
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#511520 - 03/28/09 11:45 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Mag sein, dass hier zu Vieles über "einen Kamm geschert wird". Aber an dem, was der Pedalen-Paule schreibt, ist schon was dran, mir wird da inzwischen auch etwas zu viel "Hype" betrieben. Aussteigen im Sinne von "Langzeitradreisen", aber auch im Sinne von beruflicher Auszeit allgemein, ist ein Luxus, den sich vermutlich nur 1-2% oder vielleicht sogar weniger der Weltbevölkerung leisten kann. Dazu braucht es ein finanzielles Polster, eine hervorragende Schulbildung und berufliche Perspektiven und Chancen (wichtig für die Zeit "danach"), und ein politisch stabiles Herkunftsland. Mit diesen Privilegien ausgestattet ist es eigentlich kein schwieriges Problem und keine gigantische Errungenschaft, zu Fuß/per Fahrrad/per was auch immer die Welt zu bereisen, aber in unseren "ich-muss-mich-selbst-vermarkten"-Zeiten wird das gerne etwas unter den Teppich gekehrt. Ich würde das Ganze gerne etwas nüchterner haben, in etwa so: Die einen bauen sich ein Eigenheim, die anderen gönnen sich eine oder mehrere Weltreisen/Auszeiten usw., und beide tun es für sich. Und beide gehören zu den Profiteuren einer Weltwirtschaftsordnung, die für einen Großteil der Menschheit nur Hunger, Elend, Leid und Tod vorsieht.
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#511534 - 03/29/09 06:48 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hobo61
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hallo mein lieber Hvs, Warum den Aussteigern solch eine geballte Ladung Ablehnung und Vorurteile entgegenschlägt und das auch noch in einem Fernradlerforum ist mir unbegreiflich. nein, nein, so wollte ich sicher nicht verstanden werden! Um das Bild etwas zurechtzurücken: ich bewundere jeden Aussteiger, der sein Ding konsequent durchzieht und halte Auszeit für etwas Schönes, Chancenreiches, Kreatives, Kontemplatives, Erstrebenswertes... ...und ich freue mich darauf, wenn dereinst dieser Traum auch mir (und allen anderen) in Erfüllung gehen sollte! (I scream! You scream! We all scream for ice cream! ) Meine Gedanken beim Schreiben waren bisher bei denen die das vllt. auch gerne möchten, aber nicht können. Was ich nicht verstehe ist, wenn jemand einen entsprechenden Thread aufmacht, herumtönt wie toll alles ist und sich dann hier in seinem Thread den konkreten Fragen einfach entzieht. Man muß doch auch mit kritischen Fragen rechnen und darauf antworten können! Wie soll der Fragesteller denn eine Sache beurteilen können, wenn er nicht hinterfrägt? Bitte nicht böse sein, aber ist halt meine Ansicht. Ich versuch, mich nun rauszuhalten (kanns aber nicht versprechen ) lieben Gruß, Hobo61
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#511545 - 03/29/09 08:04 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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In anderen Ländern ist ein Sabbatjahr (das gab es schon zu Zeiten des alten Testaments) ganz normal und wird sogar gefördert. Manchen würde es wohl guttun, mal ein Jahr lang auszusteigen. Machen in Deutschland 3 bis 4 millionen menschen, zwar meistens nicht freiwillig, aber irgendwie kann man schon sagen, dass das gefördert wird. MfG
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#511555 - 03/29/09 08:37 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: ]
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Was ich nicht verstehe ist, wenn jemand einen entsprechenden Thread aufmacht, herumtönt wie toll alles ist und sich dann hier in seinem Thread den konkreten Fragen einfach entzieht. Man muß doch auch mit kritischen Fragen rechnen und darauf antworten können! Wie soll der Fragesteller denn eine Sache beurteilen können, wenn er nicht hinterfrägt?
Da hast du allerdings recht (entweder wollen sie nur Werbung für ihre Website machen, oder sie sind gerade unterwegs) und ich fand deine Ausführungen eh recht ausdifferenziert, hatte eher die anderen gemeint.
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Edited by HvS (03/29/09 08:39 AM) |
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#511562 - 03/29/09 09:01 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: tkikero]
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aber an dem, was der Pedalen-Paule schreibt, ist schon was dran, mir wird da inzwischen auch etwas zu viel "Hype" betrieben. Für ein Fernradlerforum wird darüber wirklich sehr, sehr wenig gesprochen, einen "Hype" kann ich nicht erkennen, wann war den der letzte Beitrag zu diesem Thema? Aussteigen im Sinne von "Langzeitradreisen", aber auch im Sinne von beruflicher Auszeit allgemein, ist ein Luxus, den sich vermutlich nur 1-2% oder vielleicht sogar weniger der Weltbevölkerung leisten kann. Dazu braucht es ein finanzielles Polster, eine hervorragende Schulbildung und berufliche Perspektiven und Chancen (wichtig für die Zeit "danach"), und ein politisch stabiles Herkunftsland. Mit diesen Privilegien ausgestattet ist es eigentlich kein schwieriges Problem und keine gigantische Errungenschaft, zu Fuß/per Fahrrad/per was auch immer die Welt zu bereisen, aber in unseren "ich-muss-mich-selbst-vermarkten"-Zeiten wird das gerne etwas unter den Teppich gekehrt. Ich würde das Ganze gerne etwas nüchterner haben, in etwa so: Die einen bauen sich ein Eigenheim, die anderen gönnen sich eine oder mehrere Weltreisen/Auszeiten usw., und beide tun es für sich. Und beide gehören zu den Profiteuren einer Weltwirtschaftsordnung, die für einen Großteil der Menschheit nur Hunger, Elend, Leid und Tod vorsieht. Ich würde es noch nüchterner sehen. Fast alle die wir hier leben gehören zu den Privilegierten. Warum das bei Aussteigern mit kritischem Unterton stets erwähnt wird? Andere kaufen sich White Industries, SON oder Rohloffnaben, fahren Norwid, Velotraum und Idworx oder haben dank 40 Stunden Woche und viele Urlaub Zeit für ihre Hobbys. Wäre auch nicht der Fall, wenn sie in der Sahelzone leben würden. Aber ich ahne nun so langsam, das es wohl weniger um den Aussteiger an sich geht, sondern eher darum, das einige solche Aussteiger vor allem über ihre Websiten wahrgenommen werden, die in der Tat manchmal durch zu viel Selbstvermarktung übertrieben wirken und das Bild negativ prägen.
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#511596 - 03/29/09 10:36 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: tkikero]
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Ich würde das Ganze gerne etwas nüchterner haben, in etwa so: Die einen bauen sich ein Eigenheim, die anderen gönnen sich eine oder mehrere Weltreisen/Auszeiten usw., und beide tun es für sich. Und beide gehören zu den Profiteuren einer Weltwirtschaftsordnung, die für einen Großteil der Menschheit nur Hunger, Elend, Leid und Tod vorsieht. Immer ruhig und runter von dem hohen moralischen Roß. Ohne westliche technisch zivilisatorische und medizinische Errungenschaften würden schon heute >90% (mit steigender Tendenz) der Menschen in den "angeblichen" Verliererländern gar nicht leben. Wir sind hier in einem Radreiseforum und dieser Faden soll keine moralinsaure politische Diskussion um die Weltwirtschaftsordnung oder sonstwas werden! Damit gibt man selbst ein Beispiel ab für das von PedalenPaule zu Recht kritisierte Weltverbesserertum. => Für Diskussionen um die Weltwirtschaftsordnung und den bösen Westen bitte this way please! . Edit: Off-topic gesetzt.
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Edited by weasel (03/29/09 10:44 AM) |
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#511661 - 03/29/09 04:16 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Hallo, leider können wir uns erst heute wieder melden. Wir sind überrascht, wie vielseitig das Thema "Berufsausstieg" bisher diskutiert wurde. Also schon mal Danke für Eure vielen, teilweise auch kritischen Rückmeldungen. Hinweis an Hobo61: Wir sind deshalb nicht eingeschnappt, haben auch keine Aussteigerprobleme, wollen keinen Bestseller vermarkten oder irgendwie missionarisch tätig sein. Warum aber unsere Fragen in diesem Radreise-Forum?. Obwohl wir schon vor fünf Jahren unsere festen Jobs gekündigt haben und seitdem meistens mit Fahrrad und Zelt durch die Welt reisen, treffen wir nur ganz selten mal andere gleichgesinnte "Aussteiger". Da wir jedoch auf unserer Homepage nicht nur von unseren eigenen Erfahrungen berichten wollen, sondern auch denen, die einen Ausstieg planen, möglichst konkrete und objektive Tipps geben wollen, sind Eure Erfahrungen und Meinungen für uns und sicherlich auch für viele andere sehr wichtig und hilfreich; die vielen Off-Topics allerdings eher weniger. Hoffentlich geht die Diskussion noch eine Weile weiter ... Liebe Grüße, z.Zt. aus dem immer noch tiefverschneiten Allgäu Gabi und Christian www.ratgeber-aussteigen.de
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#511677 - 03/29/09 04:56 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Ich habe mir mal eure Seiten angesehen. Wenn man so will plane ich schon seit Jahren meinen Ausstieg, denn mein Ziel ist es weit vor dem Erreichen des Renteneintrittalters mit dem Arbeiten aufzuhören. Bislang sieht das ganz gut aus, nach heutigem Stand müsste mit ca. 58 Lenzen Schluß sein. Mein Ziel ist es aber nicht dann nur noch zu reisen, das ist einfach nicht mein Ding. Aus diesem und einer Menge anderer Gründe kommt deshalb ein Ausstieg heute oder auf Zeit für mich nicht in Frage.
Noch so ein paar Gedanken:
Unbestritten gibt es in jedem Leben vieles, was zu hoch bewertet wird. Nichts-desto-trotz ist es seeehr subjektiv, was man braucht um zufrieden zu sein. Ich weiss von mir, dass mich eine hässliche Wohnung, "Hausarbeit" und schlechtes Essen sehr schnell sehr unzufrieden machen.
Von den Wohnungskosten abgesehen gebe ich nicht viel mehr Geld aus als ihr bzw. in dem Beispiel von Anne&Klaus (das in ein paar Punkten fragwürdig ist), führe dabei aber doch ein etwas "bequemeres" Leben, was mir sehr wichtig ist (s.o.).
Ab und an mal Hilfsjob und interessante, nicht langweilige Tätigkeiten schliessen sich in meinen Augen ziemlich weit aus. Erntehilfe und ähnliches sind für mich jedenfalls keine Tätigkeiten, die mich nur annähernd zufriedenstellen.
Was ihr weitgehend ausblendet - jedenfalls habe ich dazu nur zwei kurze, ausweichende Bemerkungen gefunden - ist Altersvorsorge. Ich kenne zuviele alte Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation ein ziemlich besch... Leben führen. Das möchte ich auf keinen Fall. Leider sehen die Rechnungen ganz anders aus, wenn man regelmäßig ausreichend Geld für später auf die hohe Kante legen will.
Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#511708 - 03/29/09 07:03 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Christian H.]
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Da wir jedoch auf unserer Homepage nicht nur von unseren eigenen Erfahrungen berichten wollen, sondern auch denen, die einen Ausstieg planen, möglichst konkrete und objektive Tipps geben wollen, sind Eure Erfahrungen und Meinungen für uns und sicherlich auch für viele andere sehr wichtig und hilfreich; die vielen Off-Topics allerdings eher weniger. Hoffentlich geht die Diskussion noch eine Weile weiter ... Was soll das denn werden? Eine wir-träumen-zwar-aber-könnenoderwollen-nicht-aussteiger-selbthilfegruppe unter anleitung erfahrener aussteiger zur mentalen erbauung? (Zu wessen mentaler erbauung ist bei der formulierung wahrscheinlich nur rein zufällig auslegbar.) Aber über geld und gesellschaftliche rahmenbedingungen (die sind die grundlage zum aussteigen, woraus sollte man sonst aussteigen? Zum aussteigen muss man ja irgendwo drin sein, woraus man aussteigen kann) wird bitteschön nicht geredet? Wer soll das brauchen!? MfG
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#511712 - 03/29/09 07:21 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Flachfahrer]
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Was soll das denn werden? Eine wir-träumen-zwar-aber-könnenoderwollen-nicht-aussteiger-selbthilfegruppe ? von denen habe ich noch nie gehört eine köstliche Wortfindung unter anleitung erfahrener aussteiger zur mentalen erbauung? erfahrener aussteiger oder des aussteigens gelangweilte aussteiger
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Edited by Margit (03/29/09 07:23 PM) |
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#511750 - 03/29/09 09:18 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Flachfahrer]
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[ ... ]Zum aussteigen muss man ja irgendwo drin sein, woraus man aussteigen kann) wird bitteschön nicht geredet? [ ... ]
Wenn Du irgendwo zu arg drin bist (Familie mit 2 Kindern, oder zu pflegender Familienangehöriger), wird es auch nichts mehr ;
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#511787 - 03/30/09 07:24 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: tkikero]
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Hallo!
Ja, tkkero, dann wird das im eigentlichen Sinn vom Aussteigen nichts mehr. Anders aber vielleicht doch! Vor inzwischen 13 Jahren habe ich meine 2. Karenz um mein Kind auf zu ziehen, genommen -und bin im Haushalt hängen geblieben, Beruf (der mir liegt und gefäkllt!) ade. Dieses (mein 3.) Kind ist behindert und braucht einen Elternteil ganz zu Hause. Lange Radtouren sind seither Geschichte, meine Welt ist sehr, sehr klein geworden, und trotzdem bin ich (wenn auch auf ganz andere Art wie in dieser Diskussion) ausgestiegen (worden, die Alternativen wären weit schlechter gewesen). Seit gut einem halben Jahr ist auch meine Frau "ausgestiegen", burnout durch verheizt-Werden in der Firma, unser Leben hat sich wieder einmal geändert, wie schon so oft. Der hohe Stellenwert, den in unserem persönlichen Wertesystem unsere Familie hat, verhindert auch bei ihr den Fall ins tiefe Loch.
Sind wir nun "Aussteiger" oder nicht? Bei uns fehlt die Freiwilligkeit, die bei den richtigen Aussteigern ein wohl wesentliches Merkmal ist. Aber ist sie das immer? Mein Großonkel, Kurt Faber, war ein lebenslanger Aussteiger und Weltreisender, hat Bücher über seine Reisen geschrieben -und war, solange er noch sein Platzerl auf der Welt gesucht und nie gefunden hat, kreuzunglücklich. Er hat lange gebraucht, bis er erkannt und akzeptiert hat, dass sein Platz auf dieser Welt das Reisen ist. Auf einer solchen ist er dann auch gestorben.
Für mich ist es sehr schwierig, über Aussteigen Gescheites zu sagen. Ich könnte nicht einmal sagen, ob ich selbst ausgestiegen bin. Viel Geld zum Herumwerfen war mir scon davor unwichtig, Ruhm & Ehre auch. Und jetzt führe ich ein Leben abseits des mainstreams: Ich mache das, was nötig ist, so gut ich kann, und schaue dabei, dass ich Qualitäten wie zB. Zeit, die im normalen Alltag leicht verloren gehen, nütze. Andere, die anderen selbstverständlich sind, haben wir kaum. Von außen betrachtet führen wir ein angepasstets Durchschnittsleben, von innen betrachtet nicht: Mit den "normalen leuten" in dieser "Schneller-Höher-Weiter-Gesellschaft" habe ich keine Gesprächsthemen mehr. Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Wenn ich das so anschaue, frage ich mich, ob ich nicht mehr ausgestiegen bin, wie so mancher Aussteiger, der sich in irgendeinem tropischen Paradies abrackert, um dort sein Leben neu auf zu bauen. (Was ich damit auf keinen Fall kritisieren möchte! Ich gönne allen ihr Leben nach ihrem eigenen Entwurf, egal wo und wie, solange sie die anderen in Frieden lassen.)
lg! georg
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#511804 - 03/30/09 08:34 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hallo!
Ich gönne allen ihr Leben nach ihrem eigenen Entwurf, egal wo und wie, solange sie die anderen in Frieden lassen...
lg! georg Hallo Georg; herzlichen Dank für Deinen Beitrag;da bewegt sich was in mir... Ich persönlich empfinde viele sogenannte " Aussteiger" als wesentlich mehr"mainstream" bzw. stärker etabliert in unsere "Spaßgesellschaft",als die,die Verantwortung für andere übernehmen (Kinder,Familienangehörige,...) und so -freiwillig- aus der "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft aussteigen. Ich habe da so meine Formulierungsschwierigkeiten... Besonders hervorheben möchte ich aber Deinen oben zitierten,letzten Satz. L.G. Andreas
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#511826 - 03/30/09 09:31 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: mackerziege]
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Ich persönlich empfinde viele sogenannte " Aussteiger" als wesentlich mehr"mainstream" bzw. stärker etabliert in unsere "Spaßgesellschaft",als die,die Verantwortung für andere übernehmen (Kinder,Familienangehörige,...) und so -freiwillig- aus der "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft aussteigen.
Warum stellt man überhaupt stets diese Gegensätze zwischen den angeblich so verantwortungslosen Spaßgesellschaftsaussteigern und den so verantwortungsvollen, der Gesellschaft dienenden Daheimgebliebenen her? Das sind doch nichts weiter als hohle Phrasen. Selbst Leute mit Kind sind nicht zwangsläufig verantwortungsvoller (leider) und das Kind wird bei den meisten nicht aus Dienst an der Gesellschaft in die Welt (und später mit Chips vor den Fernseher/PC) gesetzt. Abgesehen davon, wenn jemand in jungen Jahren ein oder auch zwei oder drei Jahre auf Radreise geht, dann heißt das doch nicht, das er nie der Gesellschaft dienen würde, er kann auch später noch 3 Kinder haben und beide Großeltern pflegen und sonstwie ehrenamtlich tätig sein, schließlich beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung ca.75 Jahre. Wenn jemand mit 40 ein Sabbatical macht und ein Jahr die Welt bereist, statt im Kariererausch ins Burnout zu fallen, dann dient das allen, auch der Gesellschaft. Wenn jemand seine Rente nutzt (Kinder schon groß), um von Alaska nach Feuerland zu fahren (habe ich in Patagonien einen getroffen) dann finde ich das besser, als im Schrebergarten zu sitzen und zu schauen, das vom Nachbarn kein Ast rüberwächst oder vom Wohnzimmer aus "ehrenamtlich" zu überwachen, das keine fremden Kinder im Sandkasten der eigenen Wohnanlage spielen (traumatische eigene Kindheitserfahrung ) (um hier auch mal mit einigen Klisches aufzuwarten;) ) Ich selbst würde mir nicht anmaßen irgendwie über jemand zu urteilen, den ich nur in einem bestimmten Lebensabschnitt kenne. Wer weiß, wie er sich entwickelt oder was er bereits geleistet hat. (edit: vielleicht kennt jemand als Bsp. den ollen 68er Straßenkämpfer mit schwarzen Zottelhaaren, der später Außenminister wurde und nun an einer renommierten Uni lehrt? Man kann auch mal außerhalb der Gesellschaft stehen und ihr später trotzdem dienen!)
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***************** Freundliche Grüße |
Edited by HvS (03/30/09 09:43 AM) |
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#511830 - 03/30/09 09:45 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Ich selbst würde mir nicht anmaßen irgendwie über jemand zu urteilen, den ich nur in einem bestimmten Lebensabschnitt kenne. Wer weiß, wie er sich entwickelt oder was er bereits geleistet hat.
Das kann ich glatt weg unterschreiben. Gruß Roul
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#511833 - 03/30/09 09:46 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Hallo beieinander, da ich ja schon frühzeitig das Aussteigen wegen Kind in die Diskussion geworfen habe, möchte ich auch nochmal meinen Senf dazugeben: Ich persönlich empfinde viele sogenannte " Aussteiger" als wesentlich mehr"mainstream" bzw. stärker etabliert in unsere "Spaßgesellschaft",als die,die Verantwortung für andere übernehmen (Kinder,Familienangehörige,...) und so -freiwillig- aus der "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft aussteigen.
Warum stellt man überhaupt stets diese Gegensätze zwischen den angeblich so verantwortungslosen Spaßgesellschaftsaussteigern und den so verantwortungsvollen, der Gesellschaft dienenden Daheimgebliebenen her? Kinder sind keine Garantie gegen "Schnellerhöherweiter"-Gesellschaft. Da müssen, gerade bei den sogenannten "guten Familien" die Kinder dann für die Ersatzbefriedigung elterlicher Träume herhalten. Aber ich möchte auch gegen das Klischee vom "Kind in die Welt setzen und dann mit Chips vor dem Fernseher" protestieren. Nicht alle Eltern handeln so, und wenn nicht soviele Eltern zum Zwangssausstieg aus einem geliebten Beruf verdonnert würden, dann hätten vielleicht auch mehr Menschen Kinder, bei denen das Kind nicht einfach "passiert" ist. Rentner sind nach meiner Ansicht eh schon aus dem Berufsleben ausgestiegen, wie die ihren Lebensabend gestalten, sei ihnen (und in 10 Jahren mir auch vergönnt. Gruß, Karin
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------------ Radlergrüße, Karin | |
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#511837 - 03/30/09 09:54 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Der Konflikt und das gegenseitige Werten bzw. Abwerten zwischen den "Daheimbleibern" und den Aussteigern ist so alt wie die Menschheit. Das hat mit der objektiv vorhandenen Reibung zwischen beiden Lebensstilen zu tun. Der Aussteiger lebt häufig auf Kosten der Daheimbleiber. Er erwartet z.B., dass ihm selbstverständlich Ersatzteile nachgeschickt werden oder Behördengänge erledigt werden, die er wegen seiner Abwesenheit nicht nachgehen kann. Und das sind nur die ganz harmlosen Dinge. Andersherum lebt der Daheimgebliebene aber auch von den Aussteigern. Er bekommt die Welt und die Kontakte ins Haus geliefert. Nicht wenige Aussteiger haben die Familien mit ihren Erfahrungen und Ideen letztlich bereichert.
All das geht aber selten ohne Konflikte und geräuschlos ab. Ich selber kann beide Seiten verstehen, weil ich einerseits ein Daheimgebliebener bin, der eine behinderte Frau zu betreuen hat, andererseits das Aussteigergen in sich trägt, das sich wie ein roter Faden durch unsere Familie zieht. Ich befriedige diese Neigung u.a. durch meine Egotrips auf dem Rad. Ohne dieses Ausbrechen würde ich eingehen. Ohne meine Familie würde ich mich allerdings einsam fühlen. So bin ich auch oft hin- und hergerissen zwischen den beiden Lebensgefühlen in mir selbst.
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#511841 - 03/30/09 10:14 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: HyS]
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Underway in Germany
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Hallo Henning, ich hätte es lassen sollen... Scheinbar bin ich sprachlich zu limitiert um das,was mich zu dieser Thematik bewegt, zum Ausdruck zu bringen. Auf keinen Fall wollte ich die,die "aussteigen",als verantwortungslos hinstellen,oder als weniger wertvoll,oder... Mir ging es darum ,denen die - aus oben genannten Gründen- "daheim" bleiben,mein Verständniss und meinen Respekt auszudrücken.Hohle Phrasen dreschen wollte ich nicht! Auch irgentwelche Klisches bedienen möchte ich nicht. Auch ich war "in jungen Jahren" mehrfach für längere Zeit auf (Rad-)Reisen;ich möchte das nicht missen... Ich sitze nicht im Schrebergarten und überwache auch nicht unseren Sandkasten...; bei solchen Formulierungen fühle ich mich dann "ans Bein gepi....".Ich habe mich unklar ausgedrückt, vielleicht liest Du meinen Beitrag noch mal aufmerksam durch...
L.G. nach Wien Andreas
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#511842 - 03/30/09 10:16 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hallo Georg,
ein sehr schöner Beitrag; alle Achtung, kann man da nur sagen!
Hans
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#511854 - 03/30/09 11:10 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: mackerziege]
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Hallo!
An alle, die sich gerade recht leicht angeriffen fühlen: Kann das Problem in dieser Diskussion vielleicht darin liegen, dass das wirkliche Aussteigen (also das Finden des eigenen Lebensstils, der vom Mainstream stark abweicht) mit dem, was üblicherweise mit Aussteigen assoziiert wird (Weltreisen, Abenteuer, kein geregeltes Leben...), zusammen treffen kann, aber nicht muss? Egal, was wir tun, ob Weltreisen, Abenteuern, Kinder aufziehen, Arbeiten, oder was sonst auch immer, es gibt viele, viele Gründe dafür und auch Arten, es umzusetzen. So habe ich zB. einmal einen sogenannten "Aussteiger" kennen gelernt, der von bestenfalls zweifelhaften Geschäften gelebt hat, mit denen er die "Spießer" ausgenommen hat, und kenne auf der anderen Seite genug Eltern, die zwar Kinder wollten, diese dann aber emotional am ausgestreckten Arm verhungern lassen (was wieder die Frage nach dem Warum aufwirft, viele wollen eigentlich anders und können nicht). Ich fürchte, die einfachen, an der Oberfläche orientierten Denkweisen werden der Frage, was Aussteigen sei, bei weitem nicht gerecht.
lg! georg
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#511857 - 03/30/09 11:16 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: mackerziege]
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Ich sitze nicht im Schrebergarten und überwache auch nicht unseren Sandkasten...; bei solchen Formulierungen fühle ich mich dann "ans Bein gepi....".
Das habe ich ja auch klar als Klischee beschrieben. (vielleicht liest auch du meinen Beitrag noch mal durch) Eben um darauf aufmerksam zu machen, dass es einfach nur Schade ist, dass von vielen hier das Aussteigen auf die negativen Klischees reduziert und stattdessen ein Gegenbild vom verantwortunsvollen Daheimgebliebenen skizziert wird. Deinen Zitat habe ich dabei als Aufhänger genommen, mein Beitrag umfasst aber den gesamten Faden. Klar hat jeder auch meinen Respekt, der Verantwortung übernimmt, aber was hat das dann mit Aussteigen oder nicht zu tun? Auch ein Aussteiger kann Verantwortung übernehmen, es ist nur ein meist kurzer Lebensabschnitt. Das man nicht abhauen kann, wenn die Kinder 3 Jahre alt sind ist doch eine schlichte Selbstverständlichkeit. Wenn man Behinderte oder die gebrechlichen Eltern pflegt ist das erst recht ehrenhaft, aber das ist nicht die Regel und meist auch nur auf einen bestimmten Lebensabschnitt beschränkt. Selbst wenn jemand nicht aussteigt, weil er einfach keine Lust hat, ist das doch auch völlig OK, gab noch nie einen Faden, in dem das kritisiert und diese Leute irgendwie als irgendwas hingestellt wurden. Die meisten Aussteiger sind völlig normal und integriert, nur wenn man sie näher kennenlernt, erfährt man, das sie mal ausgestiegen sind. (ich denke mal wir reden hier im Radforum um die Aussteiger, die sich eine längere Zeit zum Radreisen nehmen und nicht um Althippies in Goa oder Trapper in Alaksa)
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***************** Freundliche Grüße | |
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#511860 - 03/30/09 11:24 AM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: Uli]
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Was ihr weitgehend ausblendet - jedenfalls habe ich dazu nur zwei kurze, ausweichende Bemerkungen gefunden - ist Altersvorsorge. Ich kenne zuviele alte Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation ein ziemlich besch... Leben führen. Das möchte ich auf keinen Fall. Leider sehen die Rechnungen ganz anders aus, wenn man regelmäßig ausreichend Geld für später auf die hohe Kante legen will. Wenn Du eine private Altersvorsorge betreibst, von der das Finanzamt und auch keine sonstige öffentliche Behörde jemals erfährt, so daß sie Dir auch später nicht auf die kommende staatliche "Einheitsrente" angerechnet werden kann, dann kann man das so stehen lassen. Aber nur deshalb keine Auszeit zu nehmen, weil in dieser Zeit keine Rentenbeiträge an BFA/LVA gezahlt werden wäre falsch. Machen wir uns doch nichts vor: die implizite Staatsverschuldung liegt irgendwo bei >7 Billionen. Und die gegenwärtig nachwachsende Generation sieht so aus, als könnte sie niemals ohne weitere Verschuldung bis zum Staatsbankrott überleben, geschweige denn zukünftige Renten- und Pensionsansprüche bedienen. Wer sein Leben lang brav gearbeitet und in die Solidarkassen gezahlt hat ist der Dumme und wird später genauso wie Menschen, die die überwiegend auf Kosten anderer gelebt haben nur noch eine Art Alterssozialhilfe erhalten. Und mit letzterer Gruppe meine ich nicht die winzige Zahl gescheiterter Aussteiger. Denn die haben wie schon richtig vermerkt wenigstens während ihrer Aussteigerzeit niemandem auf der Tasche gelegen. Sowohl wer sich auf die staatliche "Rente" verläßt als auch auch diejenigen, die eine zusätzliche, von den Behörden kontrollierbare private Altersvorsorge betreiben werden am Ende in die Röhre gucken. Die Altersvorsorge wäre für mich somit definitiv kein Grund von einer mehrjährige Auszeit abzusehen. Zumindest nicht, solange ich keine Möglichkeit habe geheim privat vorzusorgen.
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#511870 - 03/30/09 12:04 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: irg]
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Hallo!
Sind wir nun "Aussteiger" oder nicht? Bei uns fehlt die Freiwilligkeit, ... Ich denke ja, darüber habe ich noch nicht nachgedacht ... bin am Beginn meiner Vaterschaft eigentlich auch ausgestiegen worden (es kamen gesundheitliche Gründe dazu, seitdem ist es natürlich finanzill sehr eng, daran würde schon das klassische Aussteigen scheitern, vermute ich, meine Altersvorsorge geht schon gegen Null, ohne 6 Jahre Weltreise ...). Ich bereue dennoch nichts. Geld haben und krank sein macht keinen Spaß ... "Aussteigen" ist halt wirklich ein sehr dehnbarer Begriff. Bei Eltern von behinderten Kindern fällt das "Aussteigen" vermutlich noch ein Stück härter aus. Ich arbeite ein wenig ehrenamtlich in einem Bereich, wo man mit Eltern von Kindern mit Trisomie 21 zu tun hat, und ich habe oft gehört, wie die sich nach der Geburt gefühlt haben und teilweise von den Ärzten behandelt wurden (was, schämen Sie sich nicht, ein Kind auf die Welt zu setzen, dass später nur unsere Sozialsystem belasten wird ...). Ist ein anderes Thema, und doch ist es eine Art von Aussteigen. Noch was anderes ist mir an Deinem Text aufgefallen: Der "kreuzunglückliche" Dauerreisende ... auf einer meiner Reisen begegnete ich einen sehr ausgeglichen und glücklich wirkenden Kleinbauern an der irischen Westküsten, Mitte 70, Viehzucht (ganze 5 Rinder), und Gästezimmer (BB, vermutlich die Haupteinnahmequelle), kein Auto, kein Fernseher, nicht einmal ein Telefon ... der hatte übers Jahr Gäste aus der ganze Welt da, aber er selbst hat in gut 70 Jahren noch niemals Dublin besucht, oder überhaupt den County Donegal verlassen ... er hat einfach nie das Bedürfnis danach gehabt. Seitdem habe ich oft den Verdacht, dass selbst ein Teil der freiwilligen Aussteiger nicht ganz freiwillig aussteigt, sondern weil sie (sehr) unglücklich oder unzufrieden sind.
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Edited by tkikero (03/30/09 12:05 PM) |
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#511872 - 03/30/09 12:07 PM
Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?
[Re: weasel]
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Über das Thema lässt sich vortrefflich diskutieren, das würde aber zu weit führen und wäre in der Tiefe auch sehr off-topic, obwohl es mich bei einem Punkt verdammt stark juckt : Wer sein Leben lang brav gearbeitet und in die Solidarkassen gezahlt hat ist der Dumme und wird später genauso wie Menschen, die die überwiegend auf Kosten anderer gelebt haben nur noch eine Art Alterssozialhilfe erhalten. Ist das ein Aufruf zur Abschaffung der sozialen Solidargemeinschaft? Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
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