Re: Wer ist schon mal ausgestiegen?

Posted by: tkikero

Re: Wer ist schon mal ausgestiegen? - 03/30/09 12:04 PM

In Antwort auf: irg
Hallo!



Sind wir nun "Aussteiger" oder nicht? Bei uns fehlt die Freiwilligkeit, ...


Ich denke ja, darüber habe ich noch nicht nachgedacht ... bin am Beginn meiner Vaterschaft eigentlich auch ausgestiegen worden (es kamen gesundheitliche Gründe dazu, seitdem ist es natürlich finanzill sehr eng, daran würde schon das klassische Aussteigen scheitern, vermute ich, meine Altersvorsorge geht schon gegen Null, ohne 6 Jahre Weltreise ...). Ich bereue dennoch nichts. Geld haben und krank sein macht keinen Spaß ...
"Aussteigen" ist halt wirklich ein sehr dehnbarer Begriff.

Bei Eltern von behinderten Kindern fällt das "Aussteigen" vermutlich noch ein Stück härter aus. Ich arbeite ein wenig ehrenamtlich in einem Bereich, wo man mit Eltern von Kindern mit Trisomie 21 zu tun hat, und ich habe oft gehört, wie die sich nach der Geburt gefühlt haben und teilweise von den Ärzten behandelt wurden (was, schämen Sie sich nicht, ein Kind auf die Welt zu setzen, dass später nur unsere Sozialsystem belasten wird ...). Ist ein anderes Thema, und doch ist es eine Art von Aussteigen.

Noch was anderes ist mir an Deinem Text aufgefallen: Der "kreuzunglückliche" Dauerreisende ... auf einer meiner Reisen begegnete ich einen sehr ausgeglichen und glücklich wirkenden Kleinbauern an der irischen Westküsten, Mitte 70, Viehzucht (ganze 5 Rinder), und Gästezimmer (BB, vermutlich die Haupteinnahmequelle), kein Auto, kein Fernseher, nicht einmal ein Telefon ... der hatte übers Jahr Gäste aus der ganze Welt da, aber er selbst hat in gut 70 Jahren noch niemals Dublin besucht, oder überhaupt den County Donegal verlassen ... er hat einfach nie das Bedürfnis danach gehabt.

Seitdem habe ich oft den Verdacht, dass selbst ein Teil der freiwilligen Aussteiger nicht ganz freiwillig aussteigt, sondern weil sie (sehr) unglücklich oder unzufrieden sind.