Und warum das zurecht sein soll, erschließt sich mir nicht. 13% Gefälle sind kein Problem, wenn man dort wie ein vernunftbegabter Mensch runterfährt, und angesichts des mit der Sperrung verbundenen Umwegs finde ich das ziemlich daneben.
Es sind 16% Gefälle und das auch direkt vor der Spitzkehre. Ich habe gesehen, wie ein Kleinbus sehr schnell auf die Kehre zugefahren ist und den Ausrollbereich nutzen musste. Ich bin bestimmt kein sehr ängstlicher Abfahrer, aber als ich das gesehen habe, ist mir noch mal bewusst geworden, dass Unfälle nicht ausschließlich von vernunftbegabten Radlern verursacht werden, sondern eben auch von diesbezüglich scheinbar weniger begabten Autofahrern, die zu schnell auf solche Kurven zufahren.
13% oder 16% machen den Braten auch nicht fett. Ich bin schon völlig problemlos Passagen mit mehr als 20% runter gefahren, der Asphalt scheint auf der Strecke tiptop in Ordnung zu sein.
Und, mit Verlaub, ich finde deine Argumentation absurd: Warum soll ein Verkehrsweg für "schwächere Verkehrsteilnehmer" gesperrt werden, nur weil von "stärkeren Verkehrsteilnehmern", die sich regelwiedrig verhalten, eine Gefahr ausgeht???
Wird an der Stelle in der Tat zu schnell gefahren, dann kann man da bauliche Vorkehrungen treffen (Rüttelstreifen z.B., mit Fahrrinne für Einspurer in der Mitte) und entsprechende Beschilderungen aufstellen/regelmäßige Kontrollen durchführen. Schließlich geht von solchen Chaoten nicht nur eine Gefahr für Radfahrer, sondern für alle anderen Verkehrsteilnehmer aus.
Es hätte in dem Fall genauso gut ein Radler vor dem Kleinbus gerade in die Kehre einbiegen können, der dann umgemäht worden wäre. Klar, die Gefahr besteht überall, aber an dieser Stelle vielleicht nochmal etwas mehr, denn nicht umsonst gibt es dort Ausrollbereiche.
Wenn Fahrzeuge "die Kurve nicht bekommen" besteht immer entweder Gefahr für den Gegenverkehr oder die Möglichkeit, dass der "Selbstüberschätzer" die Straße verlässt. Aber das Problem tritt in der Regel in beiden Richtungen auf. Mir ist nicht nachvollziehbar, warum in diesem Fall deshalb das Abfahren verboten, das Auffahren aber erlaubt sein soll. Fahre ich bergauf, hab ich, mangels Geschwindigkeit, wenig Möglichkeiten auf Gegenverkehr auf Abwegen zu reagieren. Beim Abfahren hab ich deutlich mehr Möglichkeiten entsprechend auszuweichen.
Ausrollbereiche werden in erster Linie für LkW aufgestellt, bei denen es ab und an passieren kann, dass die Bremsen überhitzen. Dies ist ein physikalisches Problem was mit der Steilheit der Strecke zu tun hat - aber absolut nichts mit einer "erhöhten Gefahr durch PkW-Fahrer". Ihr Vorhandensein wäre für mich sogar noch eher ein Argument, die Radabfahrt zu erlauben, denn selbst bei einer überhitzten Scheibenbremse besteht so die Möglichkeit, das Fahrrad noch zum Stehen zu bekommen.
Zudem sehe ich immer mehr Radfahrer mit Gepäck, denen man es ansieht, dass sie wenig Erfahrung haben, mit Gepäck zu fahren. Da gibt es dann Manöver, die für Autofahrer schlicht nicht berechenbar sind und wegen genau solcher Fälle bin ich an solchen Stellen für ein Verbot. Gäbe es dieses nicht, würde ich wohl auch dort herunter fahren, aber wie gesagt, jedem traue ich das nicht zu. Ich und viele andere sind in der Lage, sich dem Tempo der Autofahrer anzupassen. Wenn man das nicht kann und sein bepacktes Rad höchst unsicher mit 30km/h herunterbringt, dann ist man auch unabhängig von idiotischen Autofahrern eine Gefahr.
Auch diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Was kann ich für die Unfähigkeit anderer Radfahrer? Ich sag ja nichts gegen ein Schild, welches vor der Strecke warnt und ungeübten Fahrern Alternativrouten nahe legt, aber eine der obersten Grundprinzipien der StVO ist, dass man seine Fahrweise den individuellen Fähigkeiten anzupassen hat. Bei Glatteis(gefahr) werden doch auch nicht Straßen gesperrt, nur weil es PkW-Fahrer gibt, die ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen...