Hallo Helge,

das mit dem Airbag war möglicherweise ein älteres Auto, aber kein allzu alter Fall. Sollte noch in diesem Jahrtausend gewesen sein. Der (deutsche) Autohersteller hat den Prozess verloren, denn der Airbag war ordnungsgemäß deaktiviert gewesen. Ob der Vater eine Teilschuld zu tragen hatte, weiss ich nicht, aber Deine Worte wird er sicher entsprechend zu bewerten wissen, Du kennst dich ja anscheinend besser aus in der Materie.

Ich hab ja schon geschrieben, ich bin für etliche dieser Helferlein, nicht für alle. Aber sie dürfen dem Fahrer die Kontrolle nicht entziehen. Und dabei bleibe ich.

Die Geschichte mit dem Marder war ein ausgedachtes Beispiel. Das hypothetische Verhalten des Fahrers nicht. Es gibt diese Leute. Mehr, als man denkt. Ein Nachbar hat ein gebrauchtes Auto gekauft, bei dem die äusseren Bremsbeläge jeder Achse neuwertig waren. Die inneren hatten noch einen Fingernagel dick Belag. Die Warnlampe war mit schwarzem Isolierband perfekt und unerkennbar abgeklebt. Wenn man Fehler machen kann, dann werden die auch irgendwann gemacht. Das ist Erfahrung, und keine Unkenntnis. Wenn Du richtig abstruse, aber wahre Geschichten lesen willst, schau mal hier nach. Sowas kann man sich gar nicht ausdenken. Besonders gut gefallen hat mir die ganz triviale Feststellung, wie viele Fehler statistisch in ungetestetem Quellcode enthalten sind, und wieviele in getestetem. Das dämpft die Technikgläubigkeit.

Wenn Dir selbst, so wie Du schreibst, ein Bremsassistent schon mehr als einen Auffahrunfall vermieden hat, empfehle ich dringend einen Fahrerlehrgang, damit Du auch bei Ausfall dieses Systemes noch sicher unterwegs bist. Oder ein Auto mit einem stärkeren Bremskraftverstärker (das kannst Du als Retourkutsche für meine von Dir attestierte Unwissenheit einstecken, und damit ist dann gut). Wenn, wie HeinzH anmerkt, aus demografischen Gründen solche "Sicherheitssysteme", die das Fahren meiner Meinung nach eher unsicherer machen, unabdingbar erscheinen, wäre mein Hinweis an die Hersteller: Macht Sondermodelle, die zugeschnittene Pakete beinhalten. Von der Hämorrhoiden-Vorglühanlage (aka Sitzheizung) über heizbare Frontscheibe, Regensensor, mindestens-dreifach-Blinker, Blinker-vergessen-und-doch-gelenkt-Selbstblinkanlage, altersabhängigem Bremsassistent und so weiter, und dann bitte auch ein Auf-der-Autobahn-wieder-nach-rechts-fahr-Assistent, ein Neberücklicht-im-hellen-Sommer-aus-Assistent, ein Es-wird-nicht-grüner-Assistent und so weiter.

Das ganze Paket würde "Pro Seniori" heissen, abgekürzt "PS", und wäre, wenn man keinem verrät, was es wirklich bedeutet, sogar vom Namen her noch verkaufsfördernd.

So, und nun von meiner Seite endgültig zurück zum Thema Fahrrad, weitere Diskussion zum Thema Auto und Helferlein gerne als PN.

Helge, ich glaube, Du hast irgendwas mit Scheffler, Conti, VDO, TRW, Bosch oder Delphi zu tun. Wenigstens VDO macht ja auch Fahrrad-Elektronik. Ich stell Dir mal ein Lastenheft zusammen über eine "Bike-Integrated-Electronic-Regulationunit", "BIER". Jedes förderungswürdige Projekt braucht ein gut auszusprechendes, einprägsames Akronym, das führt dann dazu, dass der ausgeschriebene Name in erster Linie das Akronym hergeben muss, und dann zwanghaft so hingedenglished wird, dass ein Langtitel herauskommt. Eventuell wird es ja ein BMBF-Projekt. Und wenn wir noch einen Griechen oder Rumänen finden, reichen wir die Skizze bei der EU ein. Muss nur noch der Name geändert werden...

zwinker

Beste Grüße
hans-albert