...Ich habs ja in einem anderen Fred schonmal geschrieben: meine Vorstellung wäre, dass kleinere Gemeinden oder auch Privatpersonen einen Platz ausweisen, auf dem durchreisende Zelter eine Nacht bleiben können (gutes Benehmen vorausgesetzt). Ok, das geht nicht überall, aber eine geeignete Minigrünfläche mit öffentlichem WC in der Nähe ließe sich erstaunlich oft finden. Solange die Nachfrage überschaubar bleibt, reicht das völlig aus...
Von solchen Plätzen gibt es nur wenige in Bayern, etwa in meinem Radrevier am Windachspeicher oder im Bayerischen Wald. Ihre Existenz wird geheim gehalten. Für dich kommen sie sowieso nicht in Betracht, da du nicht zeltest. Eine offizielle Übernachtungserlaubnis dafür zu bekommen, geht nur über einen bürokratischen Hindernislauf. Ich übernachte darauf unerlaubt, nur wenn mir auf meiner gewünschten Route keine andere Wahl bleibt. Unerfreuliche Erlebnisse dort sind an der Tagesordnung, Nachtunordnung. Ein Mindeststandard an sanitärer Einrichtung ist vorgeschrieben. Ein Grundstück freiwillig bereitzustellen, das den Großteil des Jahres ungenutzt bleibt, und nur Erstellungskosten und Unterhaltskosten verursacht, ist in keinem Gemeinderat mehr eine mehrheitsfähige Entscheidung. Stimmenfang beim Wähler kann man damit auch nicht betreiben; ganz im Gegenteil. Weitere Einschränkungen nennst du selbst: Anwohnerbelästigung, Lärmbelästigung. Ich ergänze Vandalismus.
Um die Zwickmühle, in der die Gemeinderäte stecken, zu verdeutlichen, ergänze ich um einen Nebenschauplatz. Neben meinem Grundstück liegt ein gut ausgestatteter Kinderspielplatz, den ich gemeinsam mit Nachbarn vor Jahrzehnten mit viel Eigenleistung hergerichtet habe. Er wird nur noch selten genutzt. Es leben deutsche Familien in unserem Viertel mit nur wenigen Kindern. Vor Jahren kam es der Gemeinde in den Sinn, den Spielplatz gegen das Baurecht umzuwidmen, und als Bauland anzubieten. Ich habe mir keine Freunde gemacht, als ich fast im Alleingang die Gemeinde daran hinderte, den Platz zu verkaufen. Den Spielplatz gibt es heute noch. Meine Kinder spielen nicht mehr darauf, sondern in der Stadt.