Ich bin einer dieser Ledersattel- Fetischisten. Meine Affinität hat mit einem "Ideal"- Sattel angefangen, welchen ich unterwegs auf grosser Tour in einem Wüstenkaff in Utah gekauft habe, nachdem mich mein ursprünglich montierter und angeblich so bequemer Gelsattel schon über Wochen gequält hat und keine Aussicht auf Besserung bestand. Der Ledersattel war nach ein paar Tagen eingefahren und wirklich bequem. Das Sitzklima ist ausserdem bei einem Naturmaterial um einiges besser als mit Plastik, egal ob in der heissen Wüste oder im kalten Schnee. "Ideal" Sättel werden heute leider nicht mehr angeboten, und Lepper hat mich nicht überzeugt (das Modell hat sich sehr schnell verzogen), und so bin ich halt bei Brooks gelandet, wie so viele hier.
Der Kernledersattel sollte schon nicht allzu häufig nass werden (ich hab' deshalb immer einen designierten kleinen Plastiksack auf Tour mit dabei), erholt sich aber bei Pflege auch wieder gut, wenn er mal nass geworden ist und hat insgesamt eher eine längere Lebensdauer als Plastikmodelle oder solche, die mit dünnem Spaltleder überspannt sind und bei Stürzen rasch mal aufreissen. Anders als Plastikmodellen werden Ledersättel mit zunehmendem Alter eigentlich immer bequemer und besser.
All dies gesagt: Lass' dir von niemandem das ultimative Sattelmodell aufschwatzen. Unsere Anatomien und Haltungen sind einfach zu unterschiedlich, als dass es ein ideales Modell für jeden geben würde. Teste am besten ein paar Sättel aus und scheu' dich nicht, einen Wechsel vorzunehmen, wenn's nach ein paar Wochen nicht passt. Es lohnt sich nicht, zu leiden.