Dein Beitrag enthielt Paradoxien, zum Beispiel erwähnst Du die Utopie "autarker Ökodörfer" um im selben Atemzug mehr Mut in der Politik zu fordern. Darin stecken einige naive Ansätze. Die Autarkie eines Ökodorfes wäre in dem Moment beendet, in dem ich dort einzöge. Weil ich als Typ1 Diabetiker auf Insulin angewiesen bin, das kriegst Du beim besten Willen nicht selbst angebaut.

Eine wirklich autarke Gesellschaft bräuchte nicht nur alle benötigten Spezialisten sondern auch das Umfeld, dass deren Tätigkeit möglich macht. Das fängt schon dabei an, dass der Dorfschmied sein Erz nicht selber graben wird um daraus einen Spaten zu schmieden. Was den Mut in der Politik angeht: damit ist es nicht getan. Je komplexer eine Gesellschaft, desto komplizierter auch die Probleme und es gibt keine funktionierenden Lösungen, die weniger komplex sind als das Problem, dass sie lösen sollen.

Du ziehst Dich selber aus der Verantwortung. Irgendwer soll irgendwann Mut zeigen und in die Politik gehen. Für mich klingt das nach: irgendwer nur nicht ich. Es ist der Ruf nach dem Messias, dem klügeren, stärkeren, mutigeren, dem Führer der es richten wird.

Und das ist eine Paradoxie, weil die Politik ist wie sie ist, solange Du und andere wie Du im Rückzug und der idyllischen Diaspora des vermeintlich Überschaubaren saturiert vor der fiktiven Bauernkate einer als heil imaginierten Welt auf dem Bänkchen sitzen, sich den Bauch streicheln und gelegentlich seufzen, wie schön die Welt wäre, wenn nur jemand sie schön machte. Irgendwer, irgendwie, irgendwann.