Der Meinung, das eine gute Zentrierng automatisch zu einer gleichmäßigen Speichen-Spannkraft führt, muß ich nach meiner Erfahrung widersprechen.
Das habe ich nie anders erwartet.
Dass aber ein Laufrad, das gezielt mit gleichmäßiger Speichen-Spannkraft aufgebaut wird, am Ende nicht zentriert ist, hat mich dann doch etwas gewundert, auf jeden Fall der Ausschlag von mehreren mm seitlich. Mit der Beobachtung bin ich aber nicht alleine.
Eine präzise Meßapparatur für Speichenspann-Kraft genauer (bequemer zu händeln aber auch !) als das gegenwärtige Zeug würde allen Radlern guttun.
Die präzise Messapparatur gibt es. Einen Tensiometer nach Jobst Brandt Design kannst Du Dir bei Filip Kralyevski in Mazedonien bauen und mit einer Messuhr nach Deiner Wahl ausstatten lassen.
Das äußerste sind glaube ich Ablesewerte von 0,001 mm, Genauigkeit nur wenig schlechter (macht aber wenig Sinn, in der Präzision sind die Messwerte selbst an einer und derselben Speiche nicht hinreichend reproduzierbar).
Das Messgerät an sich ist gut händelbar und wegen der Werte würde ich eine Messuhr aussuchen, die die Daten per Funk überträgt. Für sowas braucht man natürlich tiefe Taschen, vierstellig mit einer 1 vorne würde ich schätzen. Das Original von Avocet mit analoger Messuhr und 0,01 mm Ablesung hat Mitte der 90er allerdings auch schon DEM 1.150,-- gekostet.
Auf
Youtube demonstriert der Filip so ein Teil im Gebrauch.
Die nötige Kalibriereinrichtung, um für die spezifische Sorte Speichen präzise Wertetabellen anzulegen,
fällt im Selbstbau mit ca. 100,-- dann nicht mehr ins Gewicht.
Abgeleitet aus praktischen Erfahrungen mit weniger präziser Messuhr würde ich schätzen, dass man mit den genannten Geräten die Spannkraft in eingebauten Speichen vermutlich auf 5-10 N ableiten kann.
Präzision hat seinen Preis. Der ist hier so hoch, dass er definitiv nicht allen Radlern guttut. Laufräder kann man sehr solide auch ohne Kenntnis der präzisen Speichenspannkräfte bauen. Es bliebe am Ende Spielerei mit äußerst überschaubarem Zusatznutzen.