Zu Schaltsprüngen und Gesamtübersetzung ist folgendes zu sagen. [...] Hier wäre den Kettenschaltungsherstellern natürlich ein gleichmäßiger Gangsprung am liebsten,das geht aber wegen der Zähnezahlen nicht. Früher, wo es noch nicht so viele Ritzel gab oder bei Naben nicht so viele Gänge, gab es einen Kompromiss, dass für die Berggänge größere Sprünge gemacht wurden und für die Schnellgänge kürzere Sprünge. Das ist aber seit 15 Jahren seit 3x9 nicht mehr nötig.
Das ist doch blanker Unsinn und das lässt sich mit einfacher Schulphysik erklären. Es ist logisch, dass man bei Schnellfahrgängen kleinere Gangabstufungen braucht als bei Berggängen. Dazu muss man sich nur folgendes vergegenwärtigen:
1. Die Schaltung dient dazu, mit einer gegebenen Leistung möglichst im optimalen Trittfrequenzband unterwegs zu sein. Man schaltet also genau dann, wenn die Fahrwiderstände so hoch werden, dass man bei gegebener Leistung keine angenehme Trittfrequenz mehr halten kann auf einen kleineren Gang resp. umgekehrt, wenn die Fahrwiderstände kleiner werden auf einen höheren Gang.
2. Bei hohen Geschwindigkeiten steigt aber die notwendige Leistung mit der dritten Potenz der Geschwindigkeit. Am Berg nur linear (wenn man den geschwindigkeitsabhängigen Teil der Rollreibung vernachlässigt, was in erster Näherung ganz gut hinkommt - selbst wenn man das nicht tut steigt die Leistung auch nur quadratisch). Die notwendigen Geschwindigkeitsunterschiede für gleiche Leistung sind also bei schneller Fahrt kleiner.
Daraus ergibt sich zwingend, dass man bei schnelleren Gängen kleinere Abstufungen braucht als bei Berggängen. Es mag sein, dass man das bei einer Nabenschaltung konstruktiv nicht gut hinbekommt und dass es in manchen Nutzungsszenarien nicht genug Unterschied macht, dass es stört.
Aber die Aussage, lineare Gangsprünge über das gesamte Übersetzungsspektrum wäre optimal ist und bleibt einfach Quatsch. Die Ritzelblöcke von Kettenschaltungen sind darum aus gutem Grund nicht linear gestuft.
Ich hätte der Firma Rohloff hier mehr technische Kompetenz zugetraut. Aber die befinden sich ja in guter Gesellschaft, selbst Schlimmano baut bei seinen 11fach Ritzeln für Rennrad unsinnig enge Stufungen in den Berggängen ein anstatt eine größere Spreizung anzubieten.