Ich kann Schmaddes Beitrag auch folgen, finde ihn aber sehr unhöflich formuliert. Auch wenn Barbara Rohloff hier ein wenig für ihren Laden trommelt, kann man das für sich werten und einordnen. Im großen und ganzen finde ich ihren Beitrag sehr schlüssig und wer mal aufmerksam im Forum mitliest, der stellt natürlich fest, dass auch viel Mist hier verzapft wird. Diese Aussage war allgemein gehalten und ist erstens zu verschmerzen und zweitens richtig.

Was Schmadde beschreibt, gilt nach meinen Erfahrungen für Ketten- und Nabenschaltung. Die Gangabstufung in den schnelleren Gängen ist mir tatsächlich bei Rohloff zu groß. Dasselbe gilt aber für eine Tourenradabstufung 11-36 am hinteren Ritzelblock auch. Bei einer Rennradkassette mit feiner Abstufung reicht der Übersetzungsbereich wiederum nicht aus, für anspruchsvolle Berg- oder Gegendwindfahrt. Aus meiner Sicht dreht man sich im Kreis. Es gibt hier keinen Sieger Ketten- oder Nabenschaltung. Letztlich ist das eine gewünschte Verfeinerung, die einem als Touren- oder Reiseradfahrer schnurzpiepegal sein kann. Man fährt eben ein bissel langsamer oder wenn es geht schneller, als eigentlich gewollt. Es ist jammern auf höchstem Niveau. Die möglicherweise höheren Reibungsverluste und das geringfügig höhere Gewicht nehme ich auf Radtouren bis 300km/Tag nicht als störend war. Da ich solche Touren mit Ketten- und Rohloffschaltung mache, maße ich mir eine Urteilsfähigkeit abseits jeder Ideologie an.

Wenn Barbara auf die Nachhaltigkeit des Produktes verweist, so nimmt man das zunächst als trommeln auf der Werbepauke war. Ich hab mal drüber nachgedacht. Als Gegenbeispiel führe ich mal den Beitrag vom Kollegen "ohne Gasgriff" an. Danach gilt die MTB - Szene als innovativste Gruppe unter den Fahrradfahrern, weil sie neuem gegenüber so aufgeschlossen ist, Neuerungen kompetent beurteilt und kritisch hinterfragt. Was im Umkehrschluss natürlich bedeutet, die Kollegen kaufen ständig neues Zeug. Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Auf einer Wald- und Gemüsefahrt im Erzgebirge mit zwei MTB - Fahrern war mein Tourenrad mit 37mm Bereifung das einzige, das die Tour störungsfrei überstanden hat. Bergrunter war ich allerdings erheblich langsamer, obwohl ich mich fahrtechnisch an meinen Grenzen bewegt habe.

Kollege ohne Gasgriff hat das ebenso ausgeführt und natürlich recht. Man kann mit diesen leichten MTB herrlich die Berge runterprügeln und daran hätte ich auch Spaß. Wenn zum Feierabend die Felgen zerrammelt sind und Reifen kaputt, relativiert sich der Genuss und ich weiß robuste Felgen und den Aluklumpen, der seit 15 Jahren nur kleine Verbesserungen erfahren hat, sehr zu schätzen. Das Ding ist verlässlich und man weiß auch von Anfang an, was es kann und was es nicht kann. Die permanente Produktpflege bei Kettenschaltungen empfinde ich als unnötig, weil sich auch hier technisch in den letzten 15 Jahren nur die Größe des Ritzelblocks geändert hat, die allmählich ins Absurde gleitet. Ein haltbares und solides Kettenschaltwerk hatte man mit dem alten, billigen STX - Schaltwerk auch schon. Inwiefern sich die schmalere Kette mit erhöhtem Schräglauf bei 11 - fach Ritzelblöcken auf die Haltbarkeit auswirkt, weiß ich nicht. Ich fahre 9-fach und merke noch keine Verschlechterung. Ein wenig bin ich irritiert, wie schnell man sich an permanenten Neukauf von Zubehör gewöhnt. Mir ist die Schrauberei eher lästig und für mich ist das Getriebe die richtige Wahl.

Gruß Peter