Essen hat für mich IMMER etwas mit Geschmack zu tun - und das bezieht sich dann auch auf "Bioqualität". Der Biobäcker bei mir in der Nähe ist übrigens dreifach so teuer wie mein Standardbäcker und um Längen schlechter. Gerade das Wort "Bioqualität" suggeriert ja eine Qualität, die sie oft gar nicht erfüllt - es ist ein irreführender Marketingbegriff. Gerade das ist auch eine Pauschalierung, genauso wie das gepflogene Wort "Bio ist gut" als Pauschalwertung weitgehend unkritisch durch alle Medien geistert.
Und vor allem sagt auch das zertifizierte EU-Bio Siegel absolut nichts über den Schadstoffgehalt der Lebensmittel aus. Was nützt die Einhaltung einiger "Bio"-Anbauregeln, wenn das Getreidefeld neben einer stark befahrenen Straße oder im Einzugsgebiet starker Industrieemissionen liegt und sich so viele Luftschadstoffe im Boden und v.a. in den Randschichten des Korns anhäufen?
Dieser ganze Biohype mit seiner ideologischen Komponente hat bei mir eine so starke Antireaktion hervorgerufen, daß ich mittlerweile strikt alle Bio-Lebensmittel boykottiere, es sei denn sie unterscheiden sich preislich nicht von Lebensmitteln aus "konventionellem" Anbau. Das gilt nicht nur für die Bioprodukte aus dem Supermarkt oder den Bioläden a la Alnatura sondern auch für die Bioprodukte die auf dem Wochenmarkt angeboten werden. Denn dort werden aberwitzige Apothekenpreise verlangt, die ich in meiner derzeitigen finanziellen Situation gar nicht bezahlen könnte. Die Wochenmärkte sind oftmals zu einem großen Teil nur noch reine Märkte für besserverdienende Öko-Yuppies, denen es vor allem um den "Wohlfühlfaktor" beim Einkauf geht - schade. So sind sie nur noch eine weitere Facette von Lifestyle und Konsummentalität.
Manchmal erinnert mich der blinde Bio-Hype auch sehr an die früher in Kirchen noch verbreiteteren Zapfstellen für Weihwasser, das sich die Gläubigen dann in Flaschen nach Hause mitgenommen haben.