Die Silbe "Bio" darf in Verbindung mit Lebensmitteln nur dann verwendet werden, wenn das Produkt aus kontrolliert biologischem Anbau stammt, eine sogenannte Öko-Kontrollnummer eines Zertifizierungsinstitutes aufweist und die Handelskette ebenfalls durchgängig zertifiziert ist.
Mit Geschmack hat das in der Tat wenig zu tun, mit Qualität schon, sofern letztere sich an der Abwesenheit bestimmter unerwünschter Inhaltsstoffe bemisst.
Damit überlässt du das Qualitätsurteil Reagenzgläsern und Etikettierungsbeamten statt deinem Gaumen. Ich finde, eine schlechte Wahl.
Biologisch angebaute Produkte sind oft schmackhafter als agroindustrielle Serienprodukte. Das ist ja der Sinn, dass durch bessere Inhaltstoffe im Input (Produktion) der Geschmack gesteigert wird. Da sich aber die Öko-Mafia sich das Bio-Etikettierungsmonopol gesichert hat, wird der Begriff zunehmend entwertet. Es gibt ja mittlerweile nahezu jedes konventionelle Convenience-Produkt auch in einer Bio-Variante. Das ist letztlich ein Zeichen dafür, dass die Geschäftsinteressen der Nahrungsmittelgroßbetriebe auch diesen Bereich im wahrsten Sinne des Wortes auffressen. Auch die Nachhaltigkeit in der Produktionskette ist damit längst auf dem Wege in den Abflusskanal.
Ein zudem deutsches Problem ist, dass "Bio" ziemlich ideologisch vorbelastet ist (Alternative Linke, Anti-Atomkriegsbewegung) und bereits in den Anfängen ohne Rücksicht auf Geschmacksnerven in den Himmel gehoben wurde. Ich entsinne mich der grauenhaften Bio-Vollkornnudeln, die ein alter Studienfreund angepriesen hatte (1980er Jahre). Mein Kritik, dass die Nudeln nicht schmecken und nicht mit den Nudelsaucen harmonieren, sie geradezu erschlagen, hat er nicht akzeptiert. Weil nicht schlecht sein kann, was gut sein muss. In anderen Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien ist "Bio" erst später entstanden und hat sich weitgehend auf geschmacklich hochwertige Produkte konzentriert statt auf Etikettenprahlerei. Es hat auch damit zu tun, dass wir in Deutschland (Amerika vergleichbar) keine organisch gewachsene Esskultur haben und deswegen viele jeden Hype mitmachen - Diätwelle (Light-Produkter der 70er & 80er Jahre), aktuelle Gourmetwelle (Kochsendungen & -bücher), Pizza- und Pastawelle (70er Jahre) usw.