So ist in manchen Ländern (und bis vor nicht allzulanger Zeit auch bei uns) die Polizei Erfüllungsgehilfe diverser politischer und gesellschaftlicher Unterdrückungsmaßnahmen. Das klingt in vielen Köpfen sicher noch nach - zu sehen u.a. in diesem Thread.
Naja.. dann mal ein schwank aus meinem Jungen leben... Ich war 2001 gerade volljährig und war davon überzeugt, dass in unserem staat alles mit rechten dingen zugeht... weil ja alles ganz schön in unserem GG verankert ist, was dem Volk, also auch mir, die Macht zugesteht... Ich hatte damals nen relativ uneingeschränktes vertrauen in alle staatlichen instanzen, inklusive bundeswehr und polizei. Bis ich auf den trichter kam, dass auch viele richter politische erfüllungsgehilfen erster güte sind, hats dann nochmal ne weile gedauert... Heute ist mir das relativ peinlich.
Naja, wie auch immer.. ich hatte bis dahin noch nie demonstriert oder ähnliches und war, wohl aufgrund meiner erziehung nen bissel auf dem öko tripp und gegen atomkraft und so und bin dann nach gorleben gefahren. Ziemlich Naiv und ohne an größere Zusammenhänge zu denken. Naja, da stand ich dann an der Bundesstraße an ner Mahnwache, wo uns nen Pfarrer hingeschickt hatte mit einigen Jugendlichen und überwiegend frauen ab 40 und hab mir das ganze basisgruppen/plenum zeug gegeben. Das ganze war ganz klar friedlich... Beäugt wurden wir von nem haufen grüner schränke aus thüringen, anfang 20 ohne haare, die einen hasserfüllt angeschaut haben, knarre demonstrativ auf den oberschenkel geschnallt.... naja, wir sind irgendwann auf die bundesstraße durchgebrochen, 10 stunden vorm castor und vorne sind die bullen mit pferden reingeritten. Zum glück sind die Polizeipferede nicht solche schweine, wie die reiter und halten irgendwann von alleine an, bevor irgendwer ernsthaft verletzt wird. Während wir irgendwelche 70er jahre lieder vonwegen gewaltfreiehit gesungen haben, wurde vorne geknüppelt. Ich hab in der Nacht ne Menge gewalt erlebt und durfte nach studnen endlich hinter gitter (dauerbeleuchtung die ganze nacht, leute mit bisswunden), während andere um fünf uhr morgens bei temperaturen am gefrierpunkt irgendwann aus ihrer sitzblockade mit dem wasserwerfer rausgespült wurden. Danach hab ich die Bullen plötzlich anders gesehen. Es ist dabei echt keinerlei gewalt von seiten der demonstranten ausgegangen... aber die polizei trat wahnsinnig agressiv auf und handelte auch so... Ich war seitdem nochmal in Gorleben und auf mehreren demos.. Meine erfahrung ist, dass es verschiedene Bullen gibt... mittlerweile bin ich mit 22 jahren älter als die meisten BePos, die auf Demos eingesetzt werden, die sind meistens recht nett und wenn man Zeit hat, eröffnen sie einem evtl. auch, dass sie nur bie dem verein sind, weil sie so gerne motorrad fahren... Die jungs der bayerischen schlägereinheit USK z.b. reden eigentlich nur mit einem, um mitzuteilen, dass man nen stinkender penner ist, sie einem gleich in die fresse hauen oder einen gerne abknallen würden, es aber leider nichtmehr dürfen (selber gehört). Auch gibt es riesen unterschiede zwischen verschiedenen einheiten und verswcheidenen bundesländern. Die Ostdeutschen Bullen sind meistens wesentlich härter, gefolgt von den bayern...
Ich hab schon diverse sachen erlebt, wie zivil-bullen als schwarz vermummte gestalten demos anheizen wollen oder leute grundlos verhaften, nur damit hinterher der einsatz politisch gerechtfertigt werden kann. Aus einer solchen konstruierten aktion bin ich mit einer anzeige wegen körperverletzung eines bullen, sachbeschädigung seiner jacke und versuchter gefangenenbefreiung rausgekommen, die allerdings eingestellt wurde, weil ich zum ersten mal auffällig wurde. Da frage ich mich, was ich mir noch offiziell hätte leisten dürfen
sicherlich gibt es viele bullen, die nett sind und mal nen auge zudrücken. Vorallem die älteren im streifendiesnt, zu denen man überwiegend kontakt hat, sind oft echt anständige leute, die auchmal zwei augen zudrücken. Anderereits gibt der job sehr viel macht... und daher häufen sich dort die leute, die darauf abfahren... und noch viel mehr, die bei solchen dingen einfach wegschauen.
Jo..deshalb ist mein verhältnis zu denen extrem gespannt. Trotzdem bin ich meistens erstmal nett. Auch wenn sie mir sinnlos dinge verbieten. Generell ist aber zu sagen, dass Bullen moralisch selten etwas bewerten und sich für jeden scheiß hergeben, wenn er ihnen befohlen wird. Das werfe ich ihnen vor... auf einem plakat habe ich mal gelesen, dass sie auch ein KZ bewachen würden. Ich bin mitlerweile davon überzeugt, dass das auf eine mehrheit zutrifft...
Und zum thema verallgemeinerungen hat tucholsky mal was interessantes geschrieben. Seiner Meinung nach, muss eine Berufsgruppe (in dem fall die richter) sich nicht nach dem durchschnittlichen verhalten bewerten lassen, sondern sich das negativste Image gefallen lassen, welches sie in den eigenen reihen noch tolleriert (in dem falle keine korruption, aber überzogene urteile für linke und freisprüche für rechte). Und meiner erfahrung nach ist die deutsche polizei bereit extrem viel in den eigenen reihen zu tollerieren und auch aktiv zu vertuschen. Das Kader-denken ist in manchen Kreisen einfach viel zu ausgeprägt. Daher finde ich auch den Ausdruck Bullenschweine ok... ich vermeide ihn aber, weil er immer so polarisierend wirkt
grüße, Urs