Entweder warst in Regionen Deutschlands unterwegs, in denen es eine mir unbekannte Mischung von besonders aggressiven, fahrradfeindlichen Kraftfahrern einerseits und/oder außergewöhnlich unsicheren andererseits gibt, oder du fährst noch in solche Verengungen ein, die der deutsche Autofahrer, offenbar anders als der schweizer, in dieser Konstellation nicht mehr als komfortabel passierbar empfindet.
I hate to say it, aber die beschriebenen Erfahrungen klingen für mich sehr nach Sachsen. Immer wenn ich mit dem Rad in Sachsen bin, fühlt sich Strassenverkehr wie ein ständiger Verteilungskampf an: MEIN Zentimeter auf der Strasse, MEIN Parkplatz, MEINE Strasse, auf dem DU Radweg-Mensch nichts zu suchen hast. Vorgestern musste ich, der ich mich im Schatten einer BP-Tankstelle geschützt vor sengender, sächsischer Hitze, pausierend an einem kühlen Radler labte sogar mein Rad bewegen, weil ein Automobilist unbedingt genau dort sein Auto saugen musste, obwohl er es genauso gut an dem völlig leeren Platz daneben hätte reinigen können. Nicht das Ende der Welt, aber doch völlig unnötig. Vielleicht ist es auch die Nähe zu Polen, denn nur 5km hinter der polnischen Grenze wird Radfahren zu einer Art Himmelfahrtskommando.
Aber zum eigentlichen Thema: Was ich als Radfahrer an Orten mit vorhersehbarer Raumknappheit immer mache, ist präventiv genauso viel Raum wie ein Auto einzunehmen. Das heisst ich fahre bewusst in der Mitte meiner Spur (und nicht etwa am rechten Rand). Dadurch sind an unübersichtlichen Stellen wie z.B. Rechtskurven wo man nicht viel sieht, Autofahrer erst garnicht verlockt, auszuscheren und bei eventuellem Gegenverkehr schnell wieder einzuscheren und mich so zu gefährden. Das geht entsprechend auch in engen Wohnstrassen mit Gegenverkehr. Dabei hilft auch grelles Tagfahrlicht mit 100 Lumen, das - auch bei korrekter Einstellung - eine beachtliche Warnwirkung hat.