Hallo Arnulf, ich bin der Ansicht, daß alle diese Maßnahmen, die indirekt den Autoverkehr eindämmen wollen, keinen durchschlagenden Erfolg haben werden. Verkehrsraumverknappung, Pförtnerampeln, rote Welle, Tempolimits, Verteuerungen - all das treibt die Autofahrenden zwar in die Enge, aber wird das, was eigentlich erforderlich ist, einen Gesinnungswechsel, also Änderungen aus innerer Überzeugung, nicht herbei führen. Ganz sicher nicht. Und ohne einen Gesinnungswechsel wird auch keine fundamentale Verkehrswende stattfinden. Ganz sicher nicht.
Das einzige Mittel, auch ohne Gesinnungswechsel eine Verkehrsverhaltensänderung herbei zu führen, sind schlicht Verbote. Autoverkehr zu untersagen an Orten und/oder zu Zeiten. Das hat während der lockdowns funktioniert, das funktioniert auch aus anderen Motiven heraus. Aber dazu ist unsere Administrative, egal auf welcher Ebene, zu bürokratieverkrampft und nimmt den Status einer röchelnden Selbststrangulierung ein. Man könnte ja irgendwelche subsidiären Rechte und Ansprüche verletzen.
Nicht daß ich gegen einen wirklichen Rechtsstaat wäre. Aber es muß, das zwingt uns der Klimawandel auf, ja, mit Gewalt, eine neue Güter- und Werteabwägung erfolgen. Wir haben seit den Veröffentlichungen des Club of Rome, und die sind schon ein paar Tage her, die Köpfe in den Sand gesteckt. Und ringsrum in der Welt tun das die allermeisten Herrschenden noch immer.
Spätestens wenn ein Herr Kim nicht mehr im Maybach duch Moskau rollen kann, weil auf dem Weg dorthin die Taiga in Flammen steht, kein Trinkwasser mehr erhältlich ist und die überschwemmten Ex-Permafrost-Gebiete auch die Transsib unterspült haben, wird das Klima auch solche Zeitgenossen zwingen. Mit Gewalt.
Wir empören uns über die Gewalt, die von den Klimaklebern ausgeht. Angesichts der Gewalten des Elends in Griechenland, Lybien, Kanada und Ahrtal, um nur ein paar aktuelle zu nenen, ist das einfach nur lächerlich. Unser Bequemlichkeitsschlaf ist gefährdet! Meine Güte aber auch.
Wenn jemand mehr Fahrrad, Bus, Bahn will, dann soll er das Auto verbieten. Fertig. Wir haben seit Jahrzehnten systematisch darauf hin gearbeitet, global, daß die Menschheit verdummt. Aus Einsicht wird die große Masse, global, niemals aufs Auto verzichten.
Lieber Andreas,
ich stimme Dir eigentlich in jedem Punkt zu. Nur glaube ich dennoch, dass eine Verbesserung der Situation für Radfahrer und eine damit einhergehende "Verschlechterung" der Situation für Autofahrern in Städten dazu führen wird, dass mehr Leute auf das Fahrrad steigen. Ein "Gesinnungswechsel" muss aber dennoch stattfinden. Insbesondere ist ökologisches und umweltbewusstes Denken bei vielen Menschen nicht wirklich ausgeprägt oder gar nicht vorhanden. Des Deutschen liebstes Kind ist wohl immer noch das Auto, wobei "der Deutsche" nicht wirklich "jeder Deutsche" ist. Die Liebe zu tonnenschweren SUVs zeigt, dass die Aspekte "Umweltschonung" und "Klimafreundlichkeit" keine große Rolle spielen. Und wer glaubt, mit E-Antrieb den Klimawandel zu bekämpfen, aber gleichzeitig auch hier zum PS-starken, schweren SUV greift, der hat nicht nachgedacht oder blendet einfach die Realität aus. Die große Zahl an "Klimaleugnern" (ein blödes Wort), die ja sogar eine politische Repräsentation in einer erstarkenden Partei aus der rechten Ecke bekommt, ist auch ein Zeichen dafür, dass der von Dir angemahnte "Gesinnungswechsel" dringen nötig ist.
Da dieses Thema aber für diesen Faden als "Off-topic" gelten kann, werde ich diese unerfreuliche Thematik hier nicht mehr weiter behandeln.