Vielleicht antworte ich sogar noch auf das Thema Radweg oder Straße. Also, so schlecht sind Radwege erst mal auch nicht. Klar, die ganzen Familien, Hunde, Langsamradler etc. nerven, aber da knall ich mal schnell ein Stück über die Wiese (dank Gravelbike) und dann bin ich da vorbei. Auf dem Weserradweg hab ich sogar bei Seitenwind und stromauf 190km geschafft, das war sogar ein Wochenende und schönes Wetter. Die Abschnitte, wo viel Volk auf dem Radweg ist, halten sich zum Glück in Grenzen (soweit kommen die ja zum Glück alle nicht aus ihrem Nest raus). Aber ich hab die bekannten Radwege natürlich binnen kurzem wegeschnurpselt, das reicht nicht für ein Radfahrerleben, was es da so gibt. Klar hast Du also recht, ich muss auf Straßen, und da erlebt man recht schnell wieder Albtraum-Erlebnisse. Westdeutschland ist wahrscheinlich toll, also in vielen Gegenden gibt es da auch ultraschnelle zu 97% alsphaltierte Radweg-Runden, für die man einfach die GPS-Route im Internet findet. Ostdeutschland ist eher der Albtraum. Wenige Straßen, zu voll. Am schlimmsten ist Sachsen. Es gibt auch viele dünnbesiedelte Gebiete im Osten, da ist es gut.
Das Hauptproblem ist jedenfalls für Vielfahrer, gute Strecken zu finden, und dafür nicht ewig Zeit zu brauchen. Es gibt sie ja, die Hochqualitätsforstwege, wo man mit Gravelbike 25 Sachen und mehr fahren kann, aber wie findet man die (oft enden sie mitten im Wald). Wie gesagt, die paar Fernradwege (die nicht so schlecht sind, z.B. Mittellandroute D4) habe ich bald alle abgefahren.
Jetzt zieht es mich wieder nach England, aber das ist erst ein Albtraum dort, da ist Deutschland gar nichts dagegen. Die haben einfach viel zu schmale Straßen, dass da ein Rad noch zur Not neben zwei Autos paßt. Wer viel fährt, den erwischt es irgendwann mal, glaub ich, und ich schließe nicht aus, dass ich noch ein zweites Mal im Krankenhaus lande, bin eigentlich eher leichtfertig, aber ich versuche jetzt absichtlich das Risiko zu minimieren. Daher wähle im im Zweifelsfall lieber den Radweg. In England gibt es dieses Sustrans-Radrouten-System, aber das hat Lücken.
Radwege haben auch den Vorteil, sie bringen einen auch durch mittelgroße Städte noch ganz gut. Wenn man nur Straßen fährt, muss man eigentlich schon Kleinstädte möglichst umfahren , was natürlich im Prinzip toll ist, weil man dann Ruhe hat. Denn von den Radwegen durch die Städte hat man nichts, man kann sich kaum richtig umgucken, man muss immer höllisch aufpassen.
Klar, ich könnte Skandinavien machen, da sind die Straßen vermutlich leer, aber mag ich irgendwie nicht (Bier zu teuer, Leute zugeknöpft). Naja, ich muss mal seh_n, wie das so weitergeht. Es fehlt irgendwie inzwischen die Leichtigkeit und der Leichtsinn der Jugend.
Es wäre ja toll, wenn es Reisebüros gäbe, die einem GPS-Routen verkaufen mit garantiert verkehrsarmen Straßen. Aber die verkaufen nur Kreuzfahrten. Es wäre auch toll, wenn mal jemand eine Karte herausbringen würde, die Straßen nach Verkehrsdiche einfärbt, oder wenn es überhaupt nur flächendeckende Messungen gäbe. Es hilft aber sowieso eh alles nichts, da hat man einen Superradweg durchs Vogtland (Euregio Egrensis) und dann ist Megastau auf der A9 und es überholt einen ein LKW nach dem anderen, auf einer Straße, wo sonst pro Stunde 2 Autos fahren würden. Ich versuch das Risiko schon zu verdünnen, mit Paddeltouren, auch schon mal wieder Wandern und Mountainbiken im Wald. Ob das reicht, oder ob ich dann beim nächsten Mal vollends zum Krüppel werde, werde ich sehen. DIe Frage ist ja immer,ist es das wert, seine Gesundheit zu reduzieren, es gibt ja auch andere schöne Dinge als Radfahren..