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#842350 - 07/05/12 04:06 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: windundwetter]
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Wie ist es denn nun, hat G. seine Rahmen in D. gefertigt oder hat er nicht? Nein. In Europa. Wo, wollte er nicht verraten. Auf meine explizite Nachfrage: Nein, nicht bei Fort. wären die rahmen in deutschland produziert worden, wüsste der potentiele kunde das... verkaufsargument. Das der Herstellungsort/das Herstellungsland ein "Geheimnis" ist war dem Verkauf (auch bei den geforderten Preisen) sicherlich nicht hilfreich...
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#842360 - 07/05/12 04:40 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: joscha]
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Sehe ich auch so. Nur war die Firma damit nicht allein. r & m verrät auch nicht, wer die Rahmen baut, nur dass sie aus Deutschland kommen sollen - anonym, was für volles Vertrauen nicht genügt.
Aus anderen Branchen kenne ich Begründungen für derartiges Verhalten. Mit meinen Worten sinngemäß wiedergegeben. Es ist nur ein Bild der Zustände, nicht mein Standpunkt: 1. Hersteller: Nein, wir wollen nicht als Hersteller genannt werden. Wir liefern alles, was ihr bestellt. Macht ihr das Verkaufsgespräch. Wir haben genug damit zu tun, die Ware zu fertigen. Wir haben keine Kraft täglich noch x Kunden am Telefon zu betreuen, die meinen, die Ware am Fachhandel vorbei noch billiger zu bekommen. Reklamationen soll bitte auch zuerst der Fachhandel bearbeiten. Sonderwünsche auch. Wir wollen einfach nur in Ruhe arbeiten können. 2. Händler: Wir nennen den Hersteller nicht, weil wir schon wissen, welcher Dumping-Preis-Onlinehandel-Trittbrettfahrer dann dort ähnliche Ware bestellt. Hausmarke. Fertig. Es ist unser Produkt. Wir sind der Partner. Niemand sonst. Es ist heutzutage viel wert, wenn man jemanden kennt, der gute Arbeit pünktlich liefert und keine Mondpreise berechnet. Wer das ist? Betriebsgeheimnis. 3. Juristen: Wenn der Vorlieferant mehrere, miteinander konkurrierende Hersteller/Händler beliefert, wird gelegentlich Stillschweigen vereinbart.
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#842369 - 07/05/12 05:13 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: superaxel]
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Die Diskussion ist schwierig....... Ich selber hatte als bestes Beispiel einen Kunden der sich für ein Reiserad für ca 4500 € interessierte. Der Kunde war 5x im Laden, hat JEDES Mal das Rad 40min probegefahren, ich habe ihm eine Lösung für seinen Gasentladungsscheinwerfer aus dem Motorradbereich erarbeitet und seine Freundin bis zur Kante mit Espresso befüllt.
Irgendwann kam er nicht mehr, nach ein paar Wochen traf ich ihn mit dem Wunschrad im Biergarten "bei einem Kollegen hab ich 10% bekommen!"........ Das ist natürlich hochgradig ärgerlich. Wird es aber unvermeidlich immer geben Ich glaube aber, dass die Argumentation die German auf seiner HP zum Abschied vorlegt, nicht greift. Er meint ja, dass solche Kunden sein Scheitern verursacht hätte, Jedenfalls verstehe ich ihn so. Mal abgesehen davon, dass ich nicht wirklich glaube, dass es eine Größenordung von Kunden gibt, die sich für seine Räder interessieren und dann stattdessen beim "Versender" aufschlagen. Zumal er ja selbst auch als Versender agierte. Aber nehmen wir einfach an, dass es so wie von ihm gedacht und vorgetragen, stimmt. Was wäre also dann, wenn diese "Kunden" nicht zu ihm gekommen wären sondern gleich im Internet kaufen würden. Er hätte doch dann trotzdem kein Rad verkauft, nicht einen Cent Umsatz mehr gemacht. Hätte er vielleicht einen Mitarbeiter entlassen und diese Kosten gespart. Keine Ahnung. Jedenfalls ist jeder Kunde, der in den Laden kommt, einer, den ich von meinem Produkt überzeugen kann. Kommt er nicht und habe ich keine anderen Wege ihn zu erreichen, was mache ich dann? Das Risiko, den Kunden nicht gewinnen zu können, hat jeder Kaufmann. Die Idee eine "Beratung", die natürlich in Wirklichkeit IMMER ein Verkaufsgespräch ist, extra in Rechnung zu stellen, mag ja sehr charmant für die Betroffenen klingen. Realistisch erscheint es mir aber nicht.
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#842376 - 07/05/12 05:27 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: slayerman]
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Ich finde unter dem Link nur die Firmengeschichte: Anfangs wurde das birdy-Faltrad in Taiwan gefertigt. Das ist aber schon lange Geschichte und ohnehin für die anderen gefederten Modelle sowie die Parallelfirma Blue-Label (ungefederte Räder) nicht zu treffend.
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#842384 - 07/05/12 05:38 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: slayerman]
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Hallo,
Ich habe ja geahnt, dass das hier ausführlich diskutiert wird, aber die Reaktion auf meinen Beitrag übertreffen doch meine kühnsten Erwartungen. Ich bin ja gerade in Norwegen unterwegs und bin zur Zeit in Tromsø bei einem guten Freund untergebracht. Deshalb weiß ich auch wie das hier in Norwegen so ist. Als allererstes gibt es hier keine Niedriglöhne, worin Deutschland führend ist. Zum zweiten ist hier die Geiz ist geil Mentalität völlig unbekannt. Hier werden Waren nicht in erster Linie über den Preis verkauft, sondern wegen Qualität, Service und Lieferbarkeit. Zum dritten wird hier so viel verdient, dass man davon auch leben kann. das wird in Deutschland sogar außerhalb des Niedriglohnsegments z.T. langsam schwierig. Früher habe ich mich nach einer langen Radtour wieder auf zu Hause gefreut. mittlerweile ist das aufgrund der Rahmenbedingungen bei uns leider nicht mehr so. Ich fühle mich seit geraumer Zeit in Deutschland nicht mehr wohl. Für ehrliche Arbeit wird man mit einem Taschengeld abgespeist, nur die Oberschicht in Führungspositionen hat unverhältnimäßige Lohnzuwächse, der einfache Mann wird dann auch noch vom Staat immer mehr abgezockt. Mich kotzt das einfach nur noch an. Wenn ich noch jünger wäre, hätte ich Deutschland schon lange den Rücken gekehrt. Es ist deshalb ganz logisch, dass immer mehr Geschäfte, welche spezialisierte Nischenprodukte anbieten und deshalb preislich über dem Durchschnitt rangieren auf Dauer unter den Rahmenbedingungen in Deutschland nicht überleben können. Natürlich spielen da unternehmerische Fehler mit hinein, aber die Tendenz geht ganz klar in Richtung 1€ Läden, weil der breiten Masse einfach das nötige Kleingeld fehlt. So, jetzt habe ich erst Mal Dampf ablassen müssen. Ich werde auf alle Fälle erst mal meinen Urlaub weiter geniessen, habe zum Glück noch zweieinhalb Wochen. Aber genau die Entwicklung in Deutschland bedrückt mich und ich habe das auch immer im Unterbewusstsein. Dass Germans schliesst ist da das tüPfelchen auf dem i.
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#842395 - 07/05/12 05:59 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Jim Knopf]
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Ich bin ja gerade in Norwegen unterwegs und bin zur Zeit in Tromsø bei einem guten Freund untergebracht. Deshalb weiß ich auch wie das hier in Norwegen so ist.
Ich weiß nicht, wie es in Norwegen aktuell ist, aber dass der Rasen anderswo immer grüner ist, ist eine Binsenweisheit. Und dass man von der Meinung eines einzelnen auf die Mentalität aller schließen möchte ist schon sehr naiv. Zum dritten wird hier so viel verdient, dass man davon auch leben kann. das wird in Deutschland sogar außerhalb des Niedriglohnsegments z.T. langsam schwierig.
Wenn man unter 'leben können' den Besitz eines Rades von German Möhren versteht, dann gebe ich dir recht. Ich gebe zu, mein letzter Norwegenurlaub ist schon eine Weile her, aber damals habe ich dort keine edlen Fahrräder gesehen. Und der Lebensstandard war allgemein nicht signifikant höher. Man hat mehr verdient, aber das Leben war auch teurer. Natürlich geht es Norwegen gerade wirtschaftlich sehr gut. Aber auch sowas kann sich schnell ändern, spätestens wenn sie kein Öl mehr finden. Es ist deshalb ganz logisch, dass immer mehr Geschäfte, welche spezialisierte Nischenprodukte anbieten und deshalb preislich über dem Durchschnitt rangieren auf Dauer unter den Rahmenbedingungen in Deutschland nicht überleben können.
Diese Argumentation ist irgendwie unlogisch. Wer *über* dem Durchschnitt liegt, wird es immer und überall schwerer haben, Kunden zu bekommen. Der Unterschied liegt eher darin, dass bei besseren Rahmenbedingungen vielleicht der Durchschnitt höher liegt. Andererseits kann ich dich schon verstehen, mir ist es schon mehrmals passiert, dass von mir sehr geliebte und auch frequentierte Läden schließen mussten und jedes Mal hatte ich das Gefühl, mein Leben sei ein bisschen ärmer geworden. Aber ich garantiere dir, das wird dir auch in Norwegen und überall sonst passieren. Solche Verluste gehören zum Leben dazu. Martina
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#842402 - 07/05/12 06:13 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Jim Knopf]
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Ich möchte Deinen Beitrag nicht missbrauchen, antworte aber trotzdem auf Dich. Vielleicht siehst Du es mir nach. Es gibt prinzipiell keine Hoffnung auf Besserung zu den von Dir geschilderten Verhältnissen, denn hier gilt weiterhin die Maxime der unbewiesenen ideologischen Behauptung, die da lautet: Je größer die Gewinne des Kapitals, desto größer die Gewinne für die Volkswirtschaft und desto größer die Gewinne für die Einzelnen.
Was für ein dämlicher Unsinn. Hi Hi Hi. Ich habe diese Irrationalen, die sich heute erlauben, von einer Realwirtschaft zu sprechen, bereits zu Studienzeiten verachtet. Heute haben sie in ihrem Irrsinn leider endgültig die Macht über die Köpfe gewonnen. Ich nenne das schlicht Gehirnwäsche im schlimmsten Orwell?schern Sinn.
So genannte und selbst ernannte Wirtschaftswissenschaften haben an einer Universität genau so wenig zu suchen wie andere okkultische und mittelalterliche Quacksalber.
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#842408 - 07/05/12 06:24 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Martina]
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Hallo Martina,
Wie kommst du drauf, dass ich von der Meinung eines einzelnen schliesse? Du brauchst doch hier nur vor die Türe zu gehen. Die Leute sind hier um einiges freundlicher und entspannter. Gehupt wird hier so gut wie überhaupt nicht. Radfahrer und Fussgänger sind gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer, es gibt weniger Unfalltote. Wenn du durch die Geschäfte läufst, fällt auf dass es keine Wühltische mit Billigstangeboten gibt. Die Qualität der Waren ist hoch, es gibt kein Ramsch. Das ist mir besonders im Werkzeug- und Hifi-Sektor aufgefallen. Nun bei Rädern ist es halt so, dass man hier entweder Mtb oder Rr fährt unsd Reiseräder sind weitestgehend unbekannt. Aber auch hier fällt auf! dass unter ner 105er Gruppe oder XT kaum was verkauft wird, wenn man von so Citymöhren mal absieht. Damit eins klar ist, ich mag meine Heimat und Deutschland, aber die Rahmenbedingungen, welche ich oben beschrieben habe kotzen mich nur noch an. Ich hänge auch nicht überproportional an Germansrädern, möglicherweise hätte ich beim nächsten Rad so und so wo anders zugeschlagen, oder sogar wegen des immer knapper werdenden Geldes, zuschlagen müssen. Das immer mehr arbeiten müssen für immer weniger Geld, der unfreundliche Umgangston in der Öffentlichkeit, die zunehmende Vermüllung und schliesslich die Geiz ist Geil Mentalität lassen sich einfach nicht wegdikutieren.
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#842421 - 07/05/12 07:03 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: kettenraucher]
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Auch wenn ich Dir recht gebe, dass eher keine Besserung in Aussicht ist, möchte ich Deinem Beitrag in seiner Vehemenz widersprechen. Ich brauche nur aus dem Fenster gucken, um zu sehen, wieviel Geld auch in ärmeren Wohnvierteln vorhanden ist. Das beweist der tägliche Kampf mit teuren Kaleschen um die "raren" Parkplätze. Dabei ist Leipzig mit sehr breiten Nebenstraßen gesegnet. Auch zählt die Stadt zu den ärmeren in Deutschland. Es liegt weniger am fehlenden Geld, als am fehlenden Bewusstsein. Man zimmert bis heute neue Einkaufstempel in die Landschaft und ich frage mich seit Jahren, wo die Kaufkraft dafür herkommt. Sie ist einfach da! Die Bevölkerung in Deutschland ist nicht arm - noch nicht! Arme Menschen findet man natürlich trotzdem - allerdings auch in Norwegen oder der Schweiz. Der Vergleich mit dem rohstoffreichen und bevölkerungsarmen Norwegen taugt m. E. überhaupt nicht. Ich denke auch, dass man von "Geiz ist Geil" noch bis heute profitiert. Das bittere Erwachen kommt erst noch. Auch möchte ich Dir darin widersprechen, dass der Rückzug dieses Radladens aus dem Geschäftsleben aus "unternehmerischer Schwäche" resultiert. Ich werte es eher als menschliche Stärke. Der Typ hat eben die Faxen dicke und macht was anderes. Es werden ihm noch ein paar folgen, die auch was können. Ich denke, man verdient in dem Geschäft am Fahrradverkauf. Der Service ist zeit- und arbeitsintensiv und damit teuer. Wenn jetzt nur noch Kunden kommen, die ihre Rösser günstig im Netz gekauft haben und jetzt billigen Service wollen, so antwortet man denen mit unserem sächsischen König: "Macht Euch euern Dreck alleene" Ich finde das sehr schade, weil ich Bürohengst bin und nicht alles "alleene" kann. Da tut einem so eine Geschäftsaufgabe immer weh, auch wenn ich den Laden nicht kenne. Die Kundenkritik des Inhabers kann ich jedenfalls nachvollziehen - auch aus Diskussionen im Kollegenbereich. Sie schaffen sich ihre Servicewüste selbst und jammern dann übers Unvermögen der anderen. Was soll man da machen? Ich brauche gerade wirklich kein neues Rad. Gruß Peter
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#842425 - 07/05/12 07:24 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: kettenraucher]
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Hallo Stefan - ich kann dir nur zustimmen. Die Maximierung des Kapitals (was ist das eigentlich noch - früher waren es noch konkrete Fabriken - heute sind es fast nur noch virtuelle Pokerwerte) hat endgültig die Oberhand gewonnen - herrscht (oder wütet) mittlerweile weltumspannend (China ganz vorne mit dabei) und degradiert uns Menschen immer mehr zu Variablen in einer bescheurten Formel.......... Ich schaue angewidert - aber auch fasziniert bei dem Treiben zu und bin froh, daß ich mir zumindest keine Horror-Gedanken um die Zukunft eigener Nachkommen machen muß..... das Eis ist verdammt dünn geworden (und es schmilzt weiter)......
Ich wünsche German Möhren, daß er ohne Schulden aus der Sache rausgekommen ist und vielleicht auf einer schönen Radtour Abstand und Freude findet !!!
Liebe Grüße / Micha
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Edited by FordPrefect (07/05/12 07:25 PM) Edit Reason: on-topic gesetzt |
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#842431 - 07/05/12 07:39 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Jim Knopf]
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Hallo Jürgen! Deinen beiden Antworten hier, wie auch denen von superaxel und Freundlich, kann ich da nur vollauf zustimmen! Auch in meiner Branche ist leider viel "Billig" angesagt, worunter die Ausführungsqualität und letztendlich die Sicherheit, stark zu leiden hat.
Letztendlich zahlen wir die "Zeche" - es gibt weniger hochwertige Qualitätsprodukte kleiner Hersteller, dafür werden die billigeren Produkte noch billiger (in der Qualität), der kleine Händler verdient weniger daran, worunter wieder die Angestellten zu leiden haben, die sich die eigenen Produkte nicht mehr leisten können...
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Schönen Gruß Markus Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann! | |
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#842437 - 07/05/12 07:58 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Jim Knopf]
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Hallo Jürgen kann dir leider nur zu 100% zustimmen.
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Grüße aus der Toscana Deutschlands
Klaus | |
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#842441 - 07/05/12 08:11 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: FordPrefect]
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..... Die Maximierung des Kapitals (was ist das eigentlich noch - früher waren es noch konkrete Fabriken - heute sind es fast nur noch virtuelle Pokerwerte) hat endgültig die Oberhand gewonnen - herrscht (oder wütet) mittlerweile weltumspannend (China ganz vorne mit dabei) und degradiert uns Menschen immer mehr zu Variablen in einer bescheurten Formel.......... Ich schaue angewidert - aber auch fasziniert bei dem Treiben zu und bin froh, daß ich mir zumindest keine Horror-Gedanken um die Zukunft eigener Nachkommen machen muß..... das Eis ist verdammt dünn geworden (und es schmilzt weiter)...... Nur ist der Witz, Micha, dass ohne die von Dir und Stefan beschriebenen Zustände der "virtuellen, der fiktiven Kapitalvermehrung, ohne dieses große Casino, uns der ganze Laden schon viel eher um die Ohren geflogen wäre. Es ist eben sehr viel komplizierter als dass es sich mit der privaten Haushaltsführung schwäbischer Damen erklären ließe. Und meine Fähigkeiten übersteigt es schon überhaupt. Nur , was wäre denn passiert, wenn als die irren Summen, die in all diesen phantasierten "Finanzprodukten" um die Welt kreisen, in der realen Welt aufgeschlagen wären? Aber vielleicht erleben wir das ja noch in aller nächster Zeit....
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#842450 - 07/05/12 08:28 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Uwe Radholz]
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Ja - das ist mir mehr wie klar - und auch mein kleiner Laden wäre ohne diesen Irrsinn schon längst den Bach runter.
Meinen Traum von einem alternativen Leben - in einer Nische ohne soviel Konsum kann ich logisch nur leben, weil das Konsum- und Wachstumssystem noch (wie lange noch ?!?) so gut funktioniert. Wenn unser System zusammenbricht, werde ich warscheinlich von einem vollen Teller und trockenen, warmen Zimmer träumen......
und zu den "phantasierten Summen" - keine Angst - die werden nie irgendwo aufschlagen, da sie beim Eintritt in die Realität in digitalen Äther verdampfen.......
Viele Grüße / Micha
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Edited by FordPrefect (07/05/12 08:36 PM) |
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#842459 - 07/05/12 08:54 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Peter Lpz]
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Ich denke, man verdient in dem Geschäft am Fahrradverkauf. Der Service ist zeit- und arbeitsintensiv und damit teuer. Schön wär´s ja, wenn man mit dem Verkauf von Waren auf wirklichem Fachhandelsniveau Geld verdienen könnte. Beispiele aus dem deutschen Einzelhandel: Du betrittst einen Radladen und siehst Unmengen von Rädern. Gut oder schlecht? Sehr schlecht für den Händler. Denn die Räder muss er alle im voraus bezahlen. Das ist gebundenes Kapital und in Deutschland muss er dafür Steuern zahlen. Wenn die Ware zu lange steht, wird sie nicht nur in den Augen der Kunden abgewertet (Vorjahresmodell), sondern auch in der Unternehmensbilanz. Wer viel Ware im Geschäft hat, verbrennt sein Geld und kann allein dadurch Pleite gehen. Es soll Zeiten und Länder gegeben haben, wo die Hersteller den Händlern Ware leihweise, zur Probe, als Vorführmodell oder mit extrem langem Zahlungsziel zur Verfügung gestellt haben. Und unverkäufliche Ware zurückgenommen haben. Da war ein Händler für Hersteller noch wichtig. Jetzt gilt nur noch der Abverkauf zu Gunsten der eigenen Bilanz. Wenn einer an unverkäuflichen Warenbeständen Pleite geht - egal, Händler gibt´s doch genügend. Betriebswirtschaftlich in Deutschland ideal: Ein Laden ohne Ware. Also der Online-Händler, der lediglich eine Briefkastenadresse hat und virtuelle Geschäfte abwickelt. Die Ware wird direkt vom Großhandel zum Kunden geliefert. Null Beratungsaufwand, null Risiko. Dann gibt es für Fachhändler solche Dinge wie Lieferverträge, Mindestabnahmemengen, Mindestumsätze und Vororder. Wenn ein Hersteller, der eigentlich nur noch eine Umverpackungs- und Endmontageanstalt ist, Ware seiner Marke in Asien containerweise bestellen will, müssen die Händler vorab bestellen, was sie kaufen wollen. Der Händler muss also raten, was die Kunden im Folgejahr kaufen wollen. Beim Fahrrad spezifiziert nach Modell, Rahmenhöhe und Farbe. Folge: Manche Modelle hat man zu wenig, kann aber nicht nachkaufen, weil der Chinacontainer ausverkauft ist. Andere liegen aus unvorhersehbaren Gründen wie Blei im Lager. Exotische Rahmenhöhen oder Farben kauft man lieber gar nicht erst ein. Betriebswirtschaftliches Ideal: Gern vom Billigsten, davon aber viel. Die Qualität muss nur über die Garantiezeit reichen. Wer Spezialitäten und Vielfalt verkaufen will, hat es ganz schwer. Beliefert wird meist nur oder nur dann zu interessanten Konditionen, wer von einem Lieferanten viel verkauft. Verpackungseinheiten, Mindermengenzuschläge, Rabattstaffeln u.ä. lassen keinen Raum zum Geld verdienen. Optimal: nur ein bis drei Marken in einem Bikeshop, möglichst vom gleichen Konzern geliefert. Wer von einer Marke nur ein bestimmtes Modell haben will, fliegt raus. Wenn Marke X, dann das komplette Programm, ob´s passt oder nicht. Betriebswirtschaftliches Ideal in Deutschland: Der kleinste gemeinsame Nenner und der langweilige Durchschnitt. Überall der gleiche Dreck, nur mit anderer Kosmetik. Die Kunden finden das System gelegentlich sogar schön: Bei Insolvenzverkäufen, Lagerberäumungen, Sonderverkauf u.s.w. kann man doch solche Schnäppchen machen. Richtig. Nur wird es wirkliche Fachhändler mit vielfältigem Sortiment und individueller Beratung immer weniger geben. Die Nischen werden immer kleiner, immer weniger und immer teurer.
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#842463 - 07/05/12 09:04 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: FordPrefect]
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Meinen Traum von einem alternativen Leben - in einer Nische ohne soviel Konsum kann ich logisch nur leben, weil das Konsum- und Wachstumssystem noch (wie lange noch ?!?) so gut funktioniert.
Irgendwie finde ich das schon witzig, einerseits wird von 'weniger Konsum' geträumt, andererseits wird sich darüber beklagt, dass kleine Hersteller von Qualitätsprodukten nicht mehr überleben können (ok zugegebenermaßen von verschiedenen Personen) Was ist denn bitte schön der Kauf eines Reiserades von German Möhren anders als Konsum? Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir längst jedes Maß verloren haben (ich nehme mich da nicht aus, ganz bestimmt nicht) und viel zu viele Dinge für selbstverständlich halten. Wieviele *wirklich* voneinander verschiedene Fahrradmodelle gab es denn für den Normalsterblichen vor vierzig Jahren zu kaufen? Unter diesem Aspekt finde ich die Aussage, dass der kleine Fachhändler mit einem vielfältigen Angebot ausstirbt fast schon absurd. Wahrscheinlich hat es ihn im Fahrradbereich gar nie so wirklich flächendeckend gegeben. Martina
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#842464 - 07/05/12 09:06 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Freundlich]
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Ich denke, man verdient in dem Geschäft am Fahrradverkauf. Der Service ist zeit- und arbeitsintensiv und damit teuer. Schön wär´s ja, wenn man mit dem Verkauf von Waren auf wirklichem Fachhandelsniveau Geld verdienen könnte. Beispiele aus dem deutschen Einzelhandel: Du betrittst einen Radladen und siehst Unmengen von Rädern. Gut oder schlecht? Sehr schlecht für den Händler. Denn die Räder muss er alle im voraus bezahlen. Das ist gebundenes Kapital und in Deutschland muss er dafür Steuern zahlen. Steuern - das geht ja noch - aber meist muß er dafür auch noch Zinsen zahlen. Welche Firma hat soviel Eigenkapital, daß sie 50, 100 oder mehr Räder im Ausstellungsraum bar bezahlen kann. Da gibt es ein Zahlungsziel beim Hersteller - und wenn das rum ist springen nur zu gerne die Banken ein, denn wo Schulden gemacht werden, erwirtschaftet eine Bank Geld........ Das was du über Fahrradläden schreibst, gilt in gleicher Art für alle Fachgeschäfte. Die ganzen kleinen Autohändler, Elektrogeschäfte und sonstigen Fachgeschäfte mit viel teuren Produkten stehen mit dem Rücken an der Wand - das "Wachstum" findet beim Discounter und im Internet statt..... Viele Grüße / Micha P.S.: ich erlebe obiges tagtäglich in unserem kleinen Laden !
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#842467 - 07/05/12 09:07 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Freundlich]
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Überall der gleiche Dreck, nur mit anderer Kosmetik.
Also ich erreiche innerhalb von 15 Minuten Fußweg 13 mir bekannte Fahrradläden. Vermutlich gibt es in irgendwelchen Seitenstraßen noch welche, die ich nicht kenne. Die meisten von denen haben ein hochspezialisiertes Sortiment. Ich habe den Eindruck, daß eher die Läden mit Standardsortiment weniger werden.
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#842470 - 07/05/12 09:16 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: nachtregen]
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Also ich erreiche innerhalb von 15 Minuten Fußweg 13 mir bekannte Fahrradläden.
Das dürfte aber durchaus Berlin-spezifisch sein. In der Stadt, in der ich wohne (immerhin über 80.000 Einwohner) kenne ich genau ein reines Fahrradgeschäft. Außerdem ein Sportgeschäft mit großer Fahrradabteilung und relativ neu einen Outdoorladen, der auch Fahrräder verkauft. Ach ja und dann noch einen Bikemaxx auf der grünen Wiese, auch der ist recht neu. Mindestens zwei sehr kleine Läden (mit nicht besonders umfangreichem Sortiment) haben dicht gemacht seit ich hier wohne. Der eine davon war keine 5 Minuten Fußweg von mir entfernt. Übrigens weil es gerade so schön passt und einige Vorurteile widerlegt: der Outdoorladen hat als reines Versandgeschäft angefangen, aber die Erfahrung gemacht, dass immer wieder Leute vor ihrem Lager standen und ein Geschäft gesucht haben. Ich weiß natürlich nicht, ob sie sich auf Dauer mit dem Laden halten können, drücke ihnen aber die Daumen. Martina
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#842472 - 07/05/12 09:19 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Martina]
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Martina - ich verzichte auf sehr viel Konsum - und von dem Ersparten leiste ich mir dann alle 10 Jahre ein teures Fahrrad. Deshalb bezeichne ich mich auch als "reich!". Daß ich eine kleine Dachwohnung - im Sommer heiß - im Winter nur ein Holz/Kohleofen und ein unbeheiztes Schlafzimmer habe - keinen Fernseher, kein Navi, keine Kühltruhe, keinen Balkon, kein Sofa, kein teures Zelt, keine teure Isomatte........ belastet mich nicht - und natürlich konsumiere ich auch - das ist ja irgendwie Teil unseres Lebens...... Wenn wir alle unseren Konsum einschränken würden, würde unser Wirtschaftsystem schnell in sich zusammenfallen - und dann wäre es aus mit Träumen von weniger Konsum - dann ginge es ums nackte Überleben.... (werde ich hoffentlich noch erleben !!!).
In diesem absurden Spannungsfeld lebe ich seit ich 15 oder 16 bin - früher hat es mich fast verrückt gemacht - heute würge ich es runter und lache.......
Liebe Grüße / Micha
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Edited by FordPrefect (07/05/12 09:23 PM) |
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#842484 - 07/05/12 09:56 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Freundlich]
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Es ist ja nicht falsch was hier so geschrieben steht. aber einige Dinge finde ich zu übertrieben oder isoliert dargestellt.
Das Thema Lagerhaltung, Zahlungsziel, Vorjahresmodelle, Abschreibungen etc. gibt es in jeder Branche und gab es schon immer. Das nennt man kurz und knapp unternehmerisches Risiko. Klingt hart, ist aber so auf den Punkt gebracht. Die Bedingungen mögen sich verschärft haben aber grundsätzlich ist die Thematik die gleiche geblieben. Firmenpleiten gab es auch schon immer. Liegt an den unerschiedlichsten Dingen aber ein neues Phänomen ist das nicht.
Wenn man Waren anbietet, die nicht häufig genug verkauft werden, ist doch nicht immer der Kunde daran schuld.
Und mal ehrlich: Wer hätte vor 2002 5.000 oder mehr DM für ein Fahrrad ausgegeben und evtl. noch gesagt "das war günstig"? An der fehlenden Bereitschaft Geld auszugeben kann es nicht immer und überall liegen. Gerade für Hobbies wird, so vermute ich wenn ich mich umsehe und umhöre, mehr Geld als je zuvor ausgegeben.
Vor 15-20 Jahren war man mit einem hochwertigen Rad oft allein auf dem Radweg, heute trifft man auf frequentierten Strecken weit mehr Radler als früher und die Mehrzahl auf Rädern ab der mittleren Preisklasse aufwärts. Noch dazu ist die Mehrzahl der Radler in Radbekleidung mit Helm & Co. unterwegs. Früher in Jeans und T-Shirt. Wo fehlt da bitte die Bereitschaft oder gar die Möglichkeit Geld auszugeben? Natürlich gibt es Menschen die sich verschiedene Dinge nicht leisten können, obwohl sie arbeiten. Das ist aber auch kein neues Phänomen. Heute ist der Konsum einfach nur viel stärker ausgeprägt, z.B. durch riesige Flachbildschirme, leistungsstarke Surroundanlagen, Computer, Smartphones usw. Früher hat man sein Telefon oder den Fernseher oft so lange benutzt, bis es / er kaputt war.
Ich denke es handelt sich häufig einfach um jammern auf extrem hohen Niveau. Und so sehe ich das auch mit Radgeschäften und Herstellern. Zumindest in meiner Stadt gibt es mehr Radgeschäfte als je zuvor. Und die kleinen feinen Rahmenbauer (z.B. Krabo) gibt es immer noch. Nur dass man dort eben vieles selbst bestimmen kann und viele Sonderwünsche möglich sind. Wenn natürlich jemand versucht fertig konfektionierte Kleinserienware im gleichen Preissegment wie ein eigenständiger und damit flexiblerer Rahmenbauer anzubieten, dann kann es natürlich passieren, dass sich die Kunden in zwei Richtungen verabschieden: 1. Billiger (Stichwort Aldisierung / Geiz ist geil), weil man den Mehrnutzen nicht sieht 2. Besseres Preisleistungsverhältnis -> Individuelles Rad auf Maß / Kundenwunsch vom Rahmenbauer für den gleichen oder etwas höheren Preis, weil man dort einen wirklichen Mehrnutzen bekommt.
Und dann gibt es noch die Marktsättigung. Das ist auch ein bekanntes Phänomen und wird in BWL in einer der ersten Vorlesungen zusammen mit dem Konjunkturkreislauf gelehrt.
Und damit sich jetzt niemand auf den Schlips getreten fühlt: Ich finde es auch schade wenn es ein Geschäft trifft und dieses schließen muss. Ich wehre mich aber gegen das zum Teil Geschriebene, das die Kunden schuld sind (schlechte Zahlungsmoral ausgenommen). Bei all den Radläden die ich kenne, die schließen mussten, habe ich mich nur bei einem gewundert und es auch bitter bedauert. Denn dort war alles erstklassig. Diesem Laden habe ich 4 Kunden vermittelt und selbst ein hochwertiges Rennrad und viel Zubehör dort gekauft. Bei allen anderen Läden hat es mich bei deren Service und Umgang mit dem Kunden nicht gewundert.
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Edited by Banshee (07/05/12 10:00 PM) |
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#842493 - 07/05/12 11:25 PM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Banshee]
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Du beschreibst ein paar interessante Aspekte. Leider muss ich zugeben, die Fahrradbranche nur unzureichend zu kennen. Ich beobachte aber die Leute und höre Ihnen auch mal zu. Dabei kristallisiert sich eindeutig ein Hang zu immer mehr Konsum heraus für den man möglichst wenig bezahlen will. Du beschreibst es selbst. Die Nutzungsdauer der "teuer" angeschafften Konsumgüter wird immer kürzer. An Service (Beim Rad eben Reparatur) denkt doch kein Schwein mehr. Dauerhaftigkeit - hohe Laufleistung am Rad- Hää? Hau wech - und kauf neu.
Auch sollte man nicht den Fehler machen, die 5.000,- DM von 2002 mit 2.500,- € von heute gleichzusetzen. Der Unterschied erklärt sich schon nach kurzem Nachdenken. Zweifellos wird jede Menge Geld und mehr als je zuvor für Hobbies ausgegeben. Darauf bin ich auch schon eingegangen indem ich der "Verarmung" der deutschen Bevölkerung widersprach. Die Frage ist doch, wo wird das schöne Geld ausgegeben? Beim Fahrradhändler? Doch eher bei Internetversendern oder eben im Baumarkt, vielleicht noch in Kaufhäusern, oder für andere - interessantere Konsumgüter. Nun ist die Nutzung eines Rades ja unterschiedlich. Mancher ist auch mit seinem Aldi Rad zufrieden. Auch ist die Preis/Leistung beim Internetversender interessant. Sie ist aber zumindest nach meinem Standpunkt sehr kurzsichtig, wenn ich das Konsumgut Rad ein paar Jahre haben will und auf den Service angewiesen bin. In meine Räder ist viel eigene Erfahrung eingeflossen und es hängen auch Erinnerungen dran. Man schmeißt das nicht weg und kauft neu. Oder sagen wir: ich mache es nicht. Also brauch ich einen zuverlässigen Schrauber, sofern ich es nicht selber kann. Im Normalfall hab ich das Rad auch dort gekauft. Das verbessert nach meiner Erfahrung das gegenseitige Verhältnis.
Als Händler bleibt Dir ja weiter nix übrig, als den Kunden zu nehmen, wie er ist. Oder eben was anderes zu machen. Ich sehe im vorliegenden Fall eigentlich eine normale Geschäftsauflösung und keinen Konkurs. Bei einem Laden, der sich 25 Jahre behauptet hat, unterstelle ich keine unternehmerischen Fehler. Der Auftritt im Internet wirkt auf mich solide.
Im flexiblen Rahmenbauer mit dem entsprechenden Fachwissen zur Ergonomie sehe auch ich etwas sehr interessantes. Nur sind solche Läden sehr dünn gesäht und sie werden sicher auch nicht reich. In Leipzig weiß ich gar keinen. Da wäre ich dann wieder beim Internet oder müsste auf die Reise gehen. Wer macht mir dann den Service an der Mühle? Bei dem Preis will ich die Vertrauensbasis vor Ort und nicht auf einer Internetseite oder gar 300 km entfernt. Ich denke mein Kundenwunsch ist absolut schlüssig.
Dass man Ware vorhält, um Anschauungsmaterial zu haben bzw. sie zu verkaufen, erscheint mir logisch. Die Zeitintervalle in denen technische Neuerungen auf dem Markt platzen, scheinen mir einen großen Lagerbestand aber riskant zu machen. Auch halte ich es für ausgeschlossen, den Kundenwunsch in allen Facetten auf Halde zu haben. Ein großes Lager bedeutet auch nach meiner Lesart Ärger. Man wird sich auf wenige Modelle und bunte Bilder beschränken müssen. Darin sehe ich aber kein Problem, eine gute Beratung kann das wettmachen. Und da sind wir wieder beim Ausgangspunkt. Wenn man nur die Beratung mitnimmt und dann im Netz kauft, hats der Gegenüber eben satt. Auch glaube ich, dass man nach 25 Jahren sein Geschäft nur sehr widerwillig aufgibt. Der Typ wirkt so, als hätte er es gerne gemacht. Aber das kann auch täuschen.
Gute Nacht der Peter
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#842519 - 07/06/12 06:08 AM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Peter Lpz]
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Guten Morgen miteinander Erstmal muss ich einfach mal loswerden, dass ich es gut finde, dass wir uns hier wirklich auf einem tollen Niveau austauschen und jeder seine Meinung schreiben kann ohne gleich von anderen niedergemacht zu werden und ohne blöde Kommentare. Muss auch mal gesagt werden denn sowas hat in anderen Foren teilweise seltenheitswert. Nein, die 5.000 DM sind natürlich keine 2.500 EUR. Mit ging es nur um das Verhältnis vieler Menschen zum Geld, dass man damals eben gesagt hätte "so ein teures Rad" und heute zahlen das viele Leute für ein Zweitrad. Aber ich glaube das ist auch so angekommen. Ob man das Geschäft schon 25 Jahre betreibt oder nicht bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man nicht doch Fehlentscheidungen treffen kann. Der sich immer verändernde Markt erfordert Anpassung. Das schreibt German ja auch. Nur weiß ich eben nicht, ob der klassische Geiz-ist-geil-Internetkunde wirklich der potentielle Germans Kunde ist / war und die Betriebsaufgabe diesem Umstand (allein) geschuldet ist. In Zeiten des Internets hat man natürlich eine ganz andere Preistransparenz. Und da stellt sich natürlich die Frage, ob Germans mit seinen eigenen Rahmen bei vielen Leuten von weiter weg den haben-wollen-Reflex auslösen konnte. Ich sehe Germans in erster Linie als Hersteller, unter diesem Aspekt ist es natürlich auch schwer ein hochpreisiges Produkt mit nur einem Standort und einem sagen wir sehr übersichtlichen Internetauftritt bundesweit oder gar grenzüberschreitend in guten Stückzahlen zu verkaufen. Germans hat eben höhere Kosten als ein klassischer Händler ohne eigene Rahmenlinie. Das mit dem Rahmenbauer ist natürlich richtig, es sitzt nicht in jeder Stadt einer der den gewünschten Service bieten kann. Aber genau das ist das Problem was Germans auch hat. Wer von weiter weg kommt und den Service will, für den fallen die Germans Räder auch wieder durch das Raster. Was ich damit sagen will: Ich denke Germans hatte somit ein Problem überhaupt eine ausreichend großer Käuferschicht anzusprechen. Dass nahezu jeder möglichst viel für sein Geld bekommen möchte ist glaube ich normal. Viele Leute sehen auch ausschließlich den Sachwert und lassen den Service komplett außer Acht. Ebenso stimmt es leider traurig, dass viele Menschen Konsumgüter allgemein als Wegwerfprodukt sehen. Beim Fahrrad ist es aber, sofern man entsprechende Qualität kauft, sicherlich nicht zwangsläufig so. Die Haltbarkeit vieler Komponenten ist doch auf hohem Niveau.
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#842546 - 07/06/12 07:10 AM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: superaxel]
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Ich denke, der Markt für Individualaufbauten hat sich in den letzten 10 Jahren deutlich verändert, auch und besonders durch das Internet. Was ich mir vorstellen kann, ist, dass die Leute sich besonders in Richtung Ausstattungen und Maße beraten lassen und dann übers Internet noch einen Preisvergleich machen. Einige werden wohl bei Surly, manche bei Rotor und Fort gelandet sein.
Das Problem ist, dass wir mit homogenen Produkten handeln: ein Shimanobauteil ist auf der ganzen Welt identisch. Du kannst an jedem Ort das selbe Produkt aufbauen! Den Unterschied macht nur noch die Beratung und eben der Preis. Wer sein eigenes Fell nicht verkaufen kann, der ist über kurz über lang zum scheitern verurteilt.
Ich sehs ein wenig wie Opel: bestimmt machen die wieder ordentliche Produkte, Autos wie der Opel GT und Manta, Admiral sind Legende. Aber wer jahrzehntelang am Markt vorbei arbeitet darf jetzt nicht jammern wenn der Markt sich gegen einen entscheidet. Opel hat einen marginalen Marktanteil, die Marke wird vermisst werden aber bestimmt nicht fehlen.
So wirds GC auch wohl gehen. Aber der Markt ist schnelllebiger geworden und wer den Finger nicht permanent am Puls hat, der wird eine Wendung verdammt schnell verpassen und nur schlecht wieder aufholen.
Axel Opel wird von GM pleite gewirtschaftet. Da habe ich neulich noch einen sehr interessanten Artikel drüber gelesen. Die Amerikaner haben lange Zeit nicht in technische Spitzentechnik investiert weil's ja auf dem amerikanischen Markt auch anders geht... Dass man in einem Land wo Autos nunmal die Heilige Kuh sind damit nicht durchkommt, will GM nicht einsehen und spart Opel weiterhin kaputt. Ist also nur bedingt vergleichbar. Eher so als würde Tokaido oder irgendeine andere asiatische Fahrradschmiede GC an die Wand fahren. In deutschland gibt es nicht mehr viel was boomt. Die Fahrradindustrie tut es jedoch wie nie zuvor. Geld ist bei den wohlhabenden Menschen auch genug vorhanden. Ich denke auch dass die Schuld nicht einseitig dem Kunden und dem Internet in die Schuhe zu schieben ist. Und dass Fahrrähder ein Beratungsintensives Produkt sind mag sein, aber beraten wird dennoch sau schlecht (zumindest im normalen Preissegment bis 1000 Euro habe ich es so erleben müssen. Das gilt übrigens nicht nur für Stadler, BOC und Co sondern genauso für viele kleine Einzelhändler die eine goldene Nase an E-Bikes verdienen, wo die Kunden eher wenig Technikbegeistert sind und einfach kaufen. Also am Markt liegt es glaub ich nicht dass es GC jetzt nimmer gibt.
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#842556 - 07/06/12 07:36 AM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Friso]
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[zitat=superaxel] Also am Markt liegt es glaub ich nicht dass es GC jetzt nimmer gibt. Zumindest ist nicht der Markt schuld Habe gerade mal nachgeschaut, Germans bietet / bot laut Internetauftritt keine Rahmen für Rohloff an, nur wenige Modelle wurden laut Internetauftritt für Scheibenbremse angeboten. Da muss man sich doch nicht wundern, wenn Interessenten und somit Kunden wegbleiben. Von individuellen Möglichkeiten für diese Optionen habe ich auch nichts gelesen. Und nach dem E-Mailverkehr mit Germans muss ich ehrlich sagen, dass man da auch gar keine Lust bekommt noch genauer nachzufragen, wenn schon der Rohrsatz zum Zeitpunkt meiner Anfrage ein Geheimnis war. Meiner Meinung nach ein Fall von am Markt vorbei produziert und wenig weiterentwickelt. Und noch mal zum Thema Geiz ist geil: Rohloff ist mit seiner Speedhub glaube ich ganz gut im Geschäft und die sind preislich nicht im unteren Bereich angesiedelt (von der reinen Zahl, nicht vom Preisleistungsverhältnis) Geiz ist geil ist sicher keine Randerscheinung aber ich denke für hochwertige Produkte wird so viel Geld wie nie zuvor ausgegeben. Die Bereitschaft ist da. Nur lässt sich einfach nicht alles zu jedem Preis an den Kunden bringen. Für mich sind das aber nur die Gesetze des Marktes.
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Edited by Banshee (07/06/12 07:42 AM) |
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#842567 - 07/06/12 08:13 AM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Friso]
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ich antworte mir mal selbst weil ich nicht genau weiß woran ich anknüpfen sollte:
Ich bekomme den Eindruck, dass der unmündige Bürger, bei dem "jedes 3. Verkaufsgespräch zum Erfolg geführt hat" für viele Händler immernoch als Standard angesehen wird, und solche die sich bewusst sind was sie wollen, als Qual angesehen werden.
Vielleicht liegt darin ja das Problem: Nicht (nur) die niedrigen Preisen, mit denen das "Internet" (was beinhaltet das überhaupt - auch da stecken z.T. lokale Händler hinter) lockt, sondern (auch) die steigende Mündigkeit der Bürger ist das "Problem". Man wird von Handwerkern, Autowerkstätten, Fahrradhändlern etc. über's Ohr gehauen. Das war schon immer so und wird auch voraussichtlich noch längere Zeit so bleiben. Es gibt mit Sicherheit viele Anbieter die dies nicht tun, jedoch ist es dennoch häufig die Erwartungshaltung des Kunden (warum? Aufgrund zahlreicher persöhnlicher negativer Erfahrungen - alleine in diesem Faden finden sich wieder einige Beispiele -). Also nutzt der verunsicherte Kunde die Möglichkeiten sich selbst zu informieren (Internet) und weiß dann ziemlich schnell welche Händler ihn über den Tisch ziehen und welche nicht. Daher ist es Sache des Händlers, einzuschätzen was der Kunde genau von ihm will und dies dann auch zu liefern (Beratung, Ware, den letzten Anschubser zum "Brauch ich das wirklich? Gefühl", etc.).Wenn er dies nicht tut, gibts kein Geschäft. Gute Händler haben ein Gespür dafür. Sie können liefern, weshalb der Kunde zu ihnen kommt, und ohne initiale Kaufabsicht (und sei es nur das innerste Gefühl, etwas kaufen zu wollen) kommen die Kunden selten in's Geschäft. Der Händler muss sie nur dort abholen, wo der Kunde "festhängt" und schon macht er ein Geschäft. Dem Kunden also Geiz-Mentalität zu unterstellen, nur weil er sich falsch beraten oder sogar schlecht behandelt fühlt und darum bei dem Händler nichts kaufen wird, halte ich für ziemlich uneinsichtig. I.d.R. hat der Händler den Kunden einfach falsch verstanden.
Ich habe jetzt lediglich das Mündigwerden des Käufers beschrieben, und die Unfähigkeit einiger (vielleicht zuvor erfolgsverwöhnten) Händler, sich darauf einzustellen. Natürlich ist das Problem wesentlich komplexer. Von Marktsättigung in einigen Bereichen der Fahrradbranche bis hin zu Monopolstellungen von wenigen Komponentenherstellern und dem Preisdruck des Internets (Rose verkauft Shimanokomponenten zum Paul-Lange Einkaufspreise) etc. pp). Dennoch bin ich der Meinung, dass die Fahrradbranche lange Zeit einfach ziemlich leichtes Spiel hatte und nun wachgerüttelt wird.
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Edited by Friso (07/06/12 08:15 AM) |
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#842571 - 07/06/12 08:25 AM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: Jojo64]
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Hallo Jürgen,
nein, ich mach das nicht an Einzelfällen fest. Mir ist schon bewußt wohin wir uns gesellschaftlich/wirtschaftlich bewegen. Nicht nur in Europa. Insofern finde ich den Schritt von G.M. konsequent und folgerichtig, einen Markt zu verlassen den er nicht mehr bedienen kann oder will. Es wird zum Glück immer Veränderungen geben. Schon die Neuen Schuldner hatten das vor fast 2 1/2 Tsd Jahren erkannt. Panta rei.
Gruß Roul
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#842578 - 07/06/12 08:34 AM
Re: Germans Cycles, das wars
[Re: roul1]
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Es gibt schon einen Grund, warum bei mir der große Campa-Koffer herumliegt und sonst noch so ziemlich alles, was für einen wirklich professionellen Radaufbau und - wartung nötig ist: Ich tue mir schlechten Service, miserable Arbeit und schlichte Unwissenheit in vielen Fahrradläden nicht mehr an. Im Haushalt habe ich 8 Räder zu warten, und die sind immer 100% einsatzfähig.
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