Germans Cycles, das wars
Posted by: Jim Knopf
Germans Cycles, das wars - 07/03/12 08:58 PM
Hallo,
habe. Soeben erfahren, dass Germans in Heidelberg für immer schließt. Guckst du
hier . Da werde ich mir zukünftig meine Rahmen wo anders beschaffen müssen, sehr schade.
Posted by: pottkind
Re: Germans Cycles, das wars - 07/03/12 10:31 PM
Wirklich schade, schöne Räder, ich dürfte Deinen grauen Crosser ja mal bewundern. Ehrliches Statement des Inhabers im Link. Respekt! Traurige Info, trotzdem Danke,
Gruß von Peter
Posted by: Falk
Re: Germans Cycles, das wars - 07/03/12 10:55 PM
Wirklich schade. Wenn es bei Germans auch keine Rahmen für meine besonderen Einsatzbedingungen gab, aus der Masse hat der immer rausgeguckt. Der nur scheinbare Geiz hat ein neues Opfer gefordert.
Posted by: windundwetter
Re: Germans Cycles, das wars - 07/03/12 11:14 PM
Da war jemand schneller.
Hier im Schnäppchenthread.
Die Geschichte finde ich sehr merkwürdig.
Ich habe nämlich noch Mitte letzter Woche dort einen Randonneur-Rahmen angefragt und dafür auch den Preis und Infos zu Lieferzeiten erhalten. Da war nicht die Rede von Schließung. Und ein Angebot für einen reduzierten Rahmen gab es auch nicht. Stattdessen der Hinweis, man habe normalerweise immer alle gängigen Größen da und somit würde nur eine gewisse Zeit für die Pulverung anfallen.
Das statement, welches mit "Das Kaufverhalten hat sich völlig verändert. Immer mehr Leute missbrauchen..." beginnt, finde ich nicht des Lobes würdig.
Wer für einen Stahlrahmen von der Stange aus Allerwelts-Columbus Zona, wenn auch mit schönem Finish und guter Beschichtung, ja wer für den nackten Rahmen € 1275 aufruft, täte m.E. gut daran, sein Scheitern nicht dem Homo oeconomicus anzulasten. Für den Preis gibt es schließlich locker andernorts liebevoll gemachte Maßrahmen. Insofern dürfte der Fehler eher im Geschäfts-Konzept liegen als im Geiz der Menschen begründet sein.
Davon unberührt: Schade ist es natürlich immer, wenn eine engagierte Fahrrad-Boutique schließt bzw. eine geschäftliche Existenz verloren geht.
Posted by: BaB
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 04:45 AM
Wer für einen Stahlrahmen von der Stange aus Allerwelts-Columbus Zona, wenn auch mit schönem Finish und guter Beschichtung, ja wer für den nackten Rahmen € 1275 aufruft, täte m.E. gut daran, sein Scheitern nicht dem Homo oeconomicus anzulasten. Für den Preis gibt es schließlich locker andernorts liebevoll gemachte Maßrahmen. Insofern dürfte der Fehler eher im Geschäfts-Konzept liegen als im Geiz der Menschen begründet sein.
Ja, die Preise fand ich - z.B. verglichen mit Maßrahmen von Norwid - doch recht hoch. Bei den Preisen lege ich gerne auch 20% drauf und habe dann aber dafür einen Maßrahmen, genau so, wie ich ihn möchte.
Die HP ist ganz nett, aber etwas mehr Infos über die Räder und individuelle Möglichkeiten wären schon möglich gewesen. Vllt. kamen ja auch nur deshalb so viele Leute in den Laden um sich genau diese Infos zu holen...
Die Schließung des Geschäfts bedauere ich auch sehr. Ich hoffe, dass German Möhren mit seinen Ideen und Einsatz der Fahrradbranche erhalten bleibt.
Posted by: Sandbiker
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 05:12 AM
Naja, 3,5 Km weiter auf der Bergheimer Str. in HD ist der Radhof e.V. Dort bekommt man Patria- und Velotraumräder. Ich bin bei den Preisen nicht im Bilde meine aber, das Velotraum Rahmen um die 900 Euro liegen. Da kann ich schon nachvollziehen das einige Kunden das überlegen ob sie auf der Bergheimer Str. kaufen oder bei Germans.
Ob das schon Mißbrauch der Leute ist ....
Das einzige was stört ist der Kunde und die sind es schuld das ein Unternehmen scheitert. :-)
Gruß
Ralf
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 06:14 AM
Das statement, welches mit "Das Kaufverhalten hat sich völlig verändert. Immer mehr Leute missbrauchen..." beginnt, finde ich nicht des Lobes würdig.
Wer für einen Stahlrahmen von der Stange aus Allerwelts-Columbus Zona, wenn auch mit schönem Finish und guter Beschichtung, ja wer für den nackten Rahmen € 1275 aufruft, täte m.E. gut daran, sein Scheitern nicht dem Homo oeconomicus anzulasten.

Genau so ist es!
Für einen sehr leichten Alurahmen von CUBE habe ich 149 € bezahlt, also etwas mehr als ein Zehntel des Rahmenpreises von GC.
Da müsste ich ja mit dem "Klammerbeutel gepudert sein" wenn ich mir so einen altertümlichen Stahlrahmen für einen geradezu unverschämten Preis holen würde. Was hat das mit Geiz zu tun?
Ich würde sagen, hier macht offenbar Einer seinen Laden dicht, der mit seinem Realitätsempfinden jenseits von Gut und Böse war.
Posted by: Seltsamkeit
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 06:31 AM
Dem muss ich leider auch zustimmen, ich hatte vor 3-4 Wochen bezüglich des Randonneur/ Crosser Rahmen´s umfangreiche Info´s per Mail erbeten, es kam eine ganze Zeile zurück, und die bestand nur aus dem Preis und das auch versendet wird. Schade, aber meine Lust da nochmal nachzuhaken war rapide gesunken.
Grundsätzlich hab ich kein Problem damit, im Fachhandel mehr zu zahlen, solange es in Relationen zu den Preisen im Netz steht.
Posted by: BeBor
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 06:41 AM
Ob das schon Mißbrauch der Leute ist ....
Diese Kundenschelte stört mich allerdings auch etwas, zumindest allgemein, nicht persönlich, weil ich mit diesem Unternehmen nie in Kontakt stand, auch nicht zur für G. M. ertragsneutralen Inspiration.
Hinter dem Groll von G. M. steckt wohl eher die mit dem Internet in den letzten Jahren drastisch zunehmende Transparenz des Anbietermarktes. Bemerkenswert ist dabei, dass es nach wie vor etliche Anbieter im Premium-Segment gibt (die Namen muss man hier wohl nicht aufzählen), die gut klarkommen.
Bernd
Posted by: borstolone
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 06:46 AM
Hi,
klar ist, dass aufgebautes Know-How verloren geht, wovon im Moment die Massen-Versender profitieren. Wer den durch Edelschmieden an Massenversender erbrachten Beratungstransfer negiert, lügt sich etwas in die Tasche.
Sind die Edelschmieden nicht mehr da, wer sorgt dann für die Innovation, die immer im Kontakt zwischen Fahrer und Schmiede entstanden ist?
Grüsse, Jakob
Posted by: superaxel
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 06:58 AM
Die Diskussion ist schwierig. Ich arbeite selber seit 1995 im Radsporthandel und war ausserdem in der Industrie und Nebenbereichen tätig.
Was die meisten Menschen verkennen ist, dass der Radsporthandel "stark erklärungsbedürftige" Produkte vertreibt. Der Fahrradkauf braucht in aller Regel MEHR Beratungszeit als ein Autokauf oder gar der Kauf einer Einbauküche. Dazu kommen geringe Händlermargen. Im Endeffekt heisst das, due investierst jede Menge Zeit und Kompetenz für verdammt wenig Ertrag. Wenn der Kunde dann nach einer ausführlichen Beratung woanders kauft, weils da billiger ist, tut das verdammt weh.
Ich selber hatte als bestes Beispiel einen Kunden der sich für ein Reiserad für ca 4500 € interessierte. Der Kunde war 5x im Laden, hat JEDES Mal das Rad 40min probegefahren, ich habe ihm eine Lösung für seinen Gasentladungsscheinwerfer aus dem Motorradbereich erarbeitet und seine Freundin bis zur Kante mit Espresso befüllt.
Irgendwann kam er nicht mehr, nach ein paar Wochen traf ich ihn mit dem Wunschrad im Biergarten "bei einem Kollegen hab ich 10% bekommen!" - Hätte ich auch gemacht: WENN er mit einer fertigen Liste gekommen wäre und keine 6 Stunden Beratungszeit gekostet hätte. Logo! Allein die Beratung hat hier meinen Chef ca 400€ gekostet. Wie soll man da Nachlässe gewähren?
In anderen Branchen sind Beratungshonorare üblich, die beim Kauf des Produktes erstattet werden. Für das Aufmaß einer Einbauküche und den Entwurf zahlt man einige hundert €, und in aller Regel bekommt man nichtmal Detailmaße an die Hand. Beim Anzugkauf wird das Maßnehmen extra berechnet. Selbst im Fliesenhandel musste ein Freund, der grad ein Haus baut ein Beratungshonorar hinterlegen.
In der Fahrradbranche ist so etwas nicht üblich, die Menschen haben oft und besonders im hochpreisigen Segment eine Mitnahmementalität. Ganz sicher wird das durch den familiären Ton in vielen Betrieben noch bestärkt.
Ich kann verstehen, dass German enttäuscht ist und ihm das Wasser langsam bis zum Halse steht. Seine Nachricht so zu beginnen ist vielleicht nicht kundenorientiert, aber das ist in seiner Situation auch nicht mehr sooo wichtig.
Über die Qualität und die Besonderheiten seiner Produkte zu streiten ist müßig. Seine Waren sind bestimmt Nischenprodukte und eine Diskussion stark vom Geschmack und den Wünschen der Menschen abhängig. Schaut euch um: hier fahren Leute bewusst mit einem Baumarktrad und wir diskutieren über Rohloffschaltungen und SON Dynamos.
Ich finde es einfach schade, dass ein weiterer Exot vom deutschen Markt verschwindet, es wird jedoch jemand neues diese Lücke füllen, sofern Bedarf für seine Produkte da ist. Das war schon immer so, wird immer so sein und ich kenne jede Menge Beispiele dafür aus der Branche.
Glückauf!
Axel
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 07:03 AM
Diese Kundenschelte stört mich allerdings auch etwas, zumindest allgemein, nicht persönlich, weil ich mit diesem Unternehmen nie in Kontakt stand, auch nicht zur für G. M. ertragsneutralen Inspiration.
Schön formuliert, genauso geht mirs auch. Ich finde das nicht besonders professionell. Die, die es betrifft lassen sich von solchen Statements sowieso nicht beeindrucken, aber man läuft Gefahr, durchaus interessierte Kunden zu vergraulen. OK, wenn er jetzt schließt, ist das eh nicht mehr relevant, trotzdem hätte ich persönlich es gelassen.
Martina
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 07:20 AM
Was die meisten Menschen verkennen ist, dass der Radsporthandel "stark erklärungsbedürftige" Produkte vertreibt. Axel
Das verstehe ich wohl.
Aber irgendetwas stimmt an der Geschichte von GC nicht: Dem Alltagsradler genügt ein Rad von der Stange, mit Standardrahmen aus Taiwan ( was Nichts über die Qualität aussagt) und Deore-Ausstattung. Der geht erst gar nicht in so einen Edelladen. Die Wenigen, die etwas Besonderes wollen, entscheiden sich bewusst dafür, obwohl der Preis deutlich höher ist. Warum sollten die sich dann nach Beratung einen Standardrahmen aus dem Internet kaufen? Das ist ja so, als ob ich mich über einen Aston Martin oder einen Rolls Royce informieren würde, aber mir dann doch lieber einen Ford Focus kaufe.
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 07:20 AM
Da ich Germans Räder fast von Anfang an kenne, tut es mir schon leid. Irgendwie gehörten Sie einfach zu den MTB-Anbietern der ersten Stunde.
Leider muss ich auch sagen, dass ich bei einem E-Mail Kontakt mit der Firma wirklich oberflächlich über technische Daten informiert wurde, die andere High Ender auf Ihrer Homepage angeben. Auf weitere Nachfragen antwortete man mir nicht mehr und verwies auf das Geschäft. Bei mehreren hundert km Anreise überlegt man sich das natürlich sehr gut, wenn schon der erste Kontakt wenig sympathisch war.
Aber sicher war ich hier nur ein "Einzelfall"...
Und wer viel zu spät seine Rahmen auch für Scheibenbremsen anbietet, der ist selbst schuld, wenn er Marktanteile verliert. Ich denke auch nicht, dass Germans als kleiner feiner Hersteller in direkter Konkurrenz zu Massenherstellern wie Cube (ohne Wertung!) stand, eher zu anderen kleinen feinen wie z.B. Agresti, Wiesmann & Co.
Porsche steht auch nicht in Konkurrenz zu Opel

Für mich sieht es auch nach betrieblicher Fehlplanung aus.
Aber wie heißt es so schön: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann ist die Badehose schuld!
Posted by: superaxel
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 07:28 AM
Ich denke, der Markt für Individualaufbauten hat sich in den letzten 10 Jahren deutlich verändert, auch und besonders durch das Internet. Was ich mir vorstellen kann, ist, dass die Leute sich besonders in Richtung Ausstattungen und Maße beraten lassen und dann übers Internet noch einen Preisvergleich machen. Einige werden wohl bei Surly, manche bei Rotor und Fort gelandet sein.
Das Problem ist, dass wir mit homogenen Produkten handeln: ein Shimanobauteil ist auf der ganzen Welt identisch. Du kannst an jedem Ort das selbe Produkt aufbauen! Den Unterschied macht nur noch die Beratung und eben der Preis. Wer sein eigenes Fell nicht verkaufen kann, der ist über kurz über lang zum scheitern verurteilt.
Ich sehs ein wenig wie Opel: bestimmt machen die wieder ordentliche Produkte, Autos wie der Opel GT und Manta, Admiral sind Legende. Aber wer jahrzehntelang am Markt vorbei arbeitet darf jetzt nicht jammern wenn der Markt sich gegen einen entscheidet. Opel hat einen marginalen Marktanteil, die Marke wird vermisst werden aber bestimmt nicht fehlen.
So wirds GC auch wohl gehen. Aber der Markt ist schnelllebiger geworden und wer den Finger nicht permanent am Puls hat, der wird eine Wendung verdammt schnell verpassen und nur schlecht wieder aufholen.
Axel
Posted by: mgabri
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 07:32 AM
Naja, 3,5 Km weiter auf der Bergheimer Str. in HD ist der Radhof e.V. Dort bekommt man Patria- und Velotraumräder.
Hi Ralf,
die Germans sind ne Ecke besser verarbeitet wie VT. Schau dir gleichzeitig 2 Räder an (auf Treffen durchaus möglich) und du siehst den Unterschied.
Über den absoluten VK von Germans kann man trotzdem diskutieren. Da geb ich den Vorschreibern recht. Und der I-Net Auftritt ist für nicht-Heidelberger schlicht abschreckend. Ich will informiert werden und möchte nicht erst in einen Laden pilgern oder dort anrufen müssen.
Posted by: roul1
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 07:42 AM
.... Sind die Edelschmieden nicht mehr da, wer sorgt dann für die Innovation, die immer im Kontakt zwischen Fahrer und Schmiede entstanden ist?
Grüsse, Jakob
Hallo Jakob,
war die Frage ernst gemeint ?

Echte Innovationen scheinen mir in dem Fall von GC schon sehr weit zurückzuliegen.
Innovation entsteht mMn gerade in technisch basierenden Sportarten an den Produkten mit denen bisherige Leistungsgrenzen überschtritten werden können und nicht mit individualisierte Produkten, die ich auch in ähnlicher Form als Massenware bekomme. Und zu letzteren zähle ich nunmal auch seriennahe Räder wie sie GC anbot.
Gruß
Roul
Posted by: HeinzH.
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 07:46 AM
Wirklich schade. Wenn es bei Germans auch keine Rahmen für meine besonderen Einsatzbedingungen gab, aus der Masse hat der immer rausgeguckt. Der nur scheinbare Geiz hat ein neues Opfer gefordert.
Manch einer meint, Falk, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen dem Kaufverhalten einerseits und einer breiten Angebotsviefalt andererseits:
Klick...
Gruß aus Münster,
HeinzH.
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:08 AM
Für einen sehr leichten Alurahmen von CUBE habe ich 149 € bezahlt, also etwas mehr als ein Zehntel des Rahmenpreises von GC.
Da müsste ich ja mit dem "Klammerbeutel gepudert sein" wenn ich mir so einen altertümlichen Stahlrahmen für einen geradezu unverschämten Preis holen würde. Was hat das mit Geiz zu tun?
Ich würde sagen, hier macht offenbar Einer seinen Laden dicht, der mit seinem Realitätsempfinden jenseits von Gut und Böse war.
Damit bestätigst Du nachträglich Herrn Möhren. Du bezahlst möglichst wenig und es ist Dir sicher egal, wo und unter welchen Bedingungen die Ware gefertigt wird.
Waren in Deutschland zu fertigen, egal was, egal aus welchem Material und ganz gleich in welcher Qualitätsstufe, ist nicht annähernd zu Preisen asiatischer Arbeitslager möglich. Und Kleinfirmen mit geringen Stückzahlen und viel Handarbeit ist es völlig unmöglich. Das wird noch eine Weile so gehen. Dann werden vielen die 149 EUR für einen Rahmen so teuer vorkommmen wie heute 1300 EUR - weil einfach kein Geld mehr vorhanden ist.
Ich würde Herrn Möhren nicht unterstellen, dass er seine Preise zu hoch kalkuliert hat und im privaten Reichtum lebt. Nach meiner Erfahrung arbeiten deutsche Hersteller eher mit knappen Kalkulationen, was wiederum für dauernden Kapitalmangel, hohe Kreditbelastungen und mangelnde Freiräume für Investitionen und Produktentwicklung sorgt. Ein einzelner Kleinunternehmer kann daran nichts ändern. Beratungsdiebstahl setzt dem ganzen nur die Krone auf und kann einem wirklich die Freude an der Kundenberatung verderben. Entgegen der Meinung von Superaxel gibt es auch in anderen Branchen kein Mittel dagegen. Beratungshonorare helfen nur begrenzt gegen Beratungsdiebstahl, haben aber andere Nachteile.
Das Grundproblem liegt in den hohen Lebenshaltungs- und Fertigungskosten in Deutschland (alles per Gesetz vorgeschrieben und für uns alle wirksam), während gleichzeitig menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Asien und Osteuropa toleriert werden, wenn nur billig importiert werden kann.
Ob ein Stahlrahmen oder ein bestimmter Rohrsatz veraltet sind, ist eine individuelle Geschmacksfrage. Das Kostenproblem stellt sich jedem Rahmenbauer, egal mit welchem Material gearbeitet wird. Billiger geht´s nur, wenn aus Asien oder Osteuropa zugekauft wird.
Posted by: haraclicki
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:18 AM
Echte Innovationen scheinen mir in dem Fall von GC schon sehr weit zurückzuliegen.
Cantigegenhalter am Rahmen bei "Travel 26", gerade noch zu erkennen bei 390px mal 280px.
edit@Freundlich:
Sind die Rahmen denn in D. hergestellt worden?
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:36 AM
Keine Ahnung, welchen "Anteil der Wertschöpfung" Herr Möhren in Deutschland betrieben hat. Aber aus Asien kann er bei den Stückzahlen, der angebotenen Vielfalt und individuellen Anpassung wohl nicht einkaufen. Soviel ich weiß: Mindestabnahme ein Seecontainer. Großabnehmer bevorzugt. Kleinfirmen bekommen nichts. Bliebe noch eine Vorfertigung in Tschechien, Estland, Polen... Siehe Velotraum. Sicher auch nur mit Mindestabnahmemengen je Modell, je Größe, pro Jahr.
Individuelle Einzelanfertigung ist teuer. Selbst wenn Germans eine bessere Kundenansprache, mehr Werbung, eine schönere Website u.s.w. gehabt hätte - es rechnet sich für solche Kleinunternehmer nicht mehr, in Deutschland zu fertigen.
Wir alle kaufen Waren, die unter Bedingungen gefertigt werden, unter denen wir selbst keinesfalls arbeiten wollen.
Wir alle kaufen Waren, von denen wir zumindest ahnen, dass sie nur minimale Qualitätsansprüche erfüllen. Weil es nichts anderes mehr gibt. Weil diese Waren billig sind und wir kein Geld für andere Waren haben oder ausgeben wollen.
(Habe gerade wieder den Kontrast erlebt: Warum gibt es in schwedischen Supermärkten soviel bessere und gesündere Lebensmittel als in Deutschland?)
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:59 AM
[...]Wir alle kaufen Waren, die unter Bedingungen gefertigt werden, unter denen wir selbst keinesfalls arbeiten wollen.
Wir alle kaufen Waren, von denen wir zumindest ahnen, dass sie nur minimale Qualitätsansprüche erfüllen. Weil es nichts anderes mehr gibt. Weil diese Waren billig sind und wir kein Geld für andere Waren haben oder ausgeben wollen.
(Habe gerade wieder den Kontrast erlebt: Warum gibt es in schwedischen Supermärkten soviel bessere und gesündere Lebensmittel als in Deutschland?)
Kann ich so nicht für mich bestätigen. Nur möchte ich bei einem High End Produkt auch eine klare Aussage haben woher der Rahmen stammt. Ebenso erwarte ich eine dem Preis angemessene Qualität (allgemein gesprochen, nicht auf Germans bezogen!). Und hier stolpern dann leider viele...
DAS gilt leider auch für andere Industriezweige, z.B. Autos, Uhren...
Und wenn Hr. Möhren angibt aus betriebswirtschaftlichen Grüden ist ihm die Produktion so wie er sie sich wünscht nicht aufrecht zu erhalten, dann muss man auch sehen, dass ein Privatmann auch ein kleines Wirtschaftsunternehmen ist; jeder Kunde sucht doch nun mal auch den Mehrnutzen des teureren Produktes. Ist der da, wird es gekauft (Statussymbole mal außer acht gelassen, die verkaufen sich auch ohne Mehrnutzen). Letzten Endes war GC aber ein guter und eher lokal tätiger Nischenanbieter. Fast schon ein Wunder dass es so lange gut ging.
Posted by: fahrstahl
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 10:25 AM
Hallo,
wenn ein Rahmen von z.B. Cube so viel billiger ist, als einer von Germans, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass asiatische "Arbeitslager" der Grund sein müssen. Das Geheimnis heißt wahrscheinlich eher "Stückzahl" und "Standardisierung".
Gruß
Meinhard
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 10:38 AM
Hallo,
wenn ein Rahmen von z.B. Cube so viel billiger ist, als einer von Germans, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass asiatische "Arbeitslager" der Grund sein müssen. Das Geheimnis heißt wahrscheinlich eher "Stückzahl" und "Standardisierung".
Gruß
Meinhard
Ich denke beides ist richtig

Die Arbeitsbedingungen in Fernost sind nun mal längst nicht so wie hier. Die soziale Absicherung (Stichwort Lohnnebenkosten) so weit ich weiß auch nicht.
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 10:49 AM
[
Damit bestätigst Du nachträglich Herrn Möhren. Du bezahlst möglichst wenig und es ist Dir sicher egal, wo und unter welchen Bedingungen die Ware gefertigt wird.
Waren in Deutschland zu fertigen, egal was, egal aus welchem Material und ganz gleich in welcher Qualitätsstufe, ist nicht annähernd zu Preisen asiatischer Arbeitslager möglich. Und Kleinfirmen mit geringen Stückzahlen und viel Handarbeit ist es völlig unmöglich. Das wird noch eine Weile so gehen. Dann werden vielen die 149 EUR für einen Rahmen so teuer vorkommmen wie heute 1300 EUR - weil einfach kein Geld mehr vorhanden ist.
Klar, Freundlich, was den volkswirtschaftlichen Aspekt angeht, hast Du natürlich Recht. Beim Kauf eines Konsumguts sind mir aber solche Überlegungen zweitrangig.
“Wieviel zahle Ich und was bekomme ich dafür! “ Das zählt für mich. Und ein Rahmen, der von den neuesten computergesteuerten Schweißautomaten in Taiwan zusammengeschweißt wird, ist in den meisten Fällen einem Handangefertigten überlegen. Großserienfertigung ist, was Fertigungsschwankungen oder Abweichungen der Maßhaltigkeit angeht, besser. Diese romantischen Vorstellungen, was die Qualität der Produkte kleiner Betriebe angeht, ist mir vollkommen fremd.
Ich bin daher ziemlich sicher, daß ein CUBE-Rahmen besser ist als ein GC-Rahmen. Leichter ist er übrigens sowieso!
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 11:14 AM
Bei dem Vergleich zwischen Cube und GC gibt es natürlich viele Unterschiede; Alu / Stahl, Produktionsstandort, Massenfertigung gegenüber Einzel- oder Kleinserienfertigung.
Was nun besser ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich kann dir aber versichern, dass in der Großserienfertigung auch Fehler oder Ungenauigkeiten entstehen, die außerhalb meiner persönlichen Toleranz liegen. Ob man das über den Preis toleriert, muss auch jeder selbst entscheiden.
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 11:22 AM
Diese Entscheidung sei Dir unbenommen. Viele andere wollen oder müssen sich ebenso verhalten. Nur hat nach meiner Meinung ein kleiner Radhersteller oder Rahmenbauer eben langfristig keinerlei Chance mitzuhalten. Da bleibt nur eine kleine Nische im oberen Preissegment für ganz wenige Kunden - die es unter den Reiseradlern zu wenige gibt.
Ich bedauere jede Firma, die Steuern in Deutschland gezahlt hat, Arbeitgeber beschäftigt hat und trotzdem nicht mehr weiter kann. Sicher, jeder macht auch Fehler, aber Schuldzuweisungen oder gar Schadenfreunde sind nicht angebracht. Selbst wer fehlerfrei und ordentlich arbeitet, hat unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum eine Chance, erfolgreich ein Kleinunternehmen aufzubauen und davon gut zu leben (Nebenkosten, Mieten, Banken, Verwaltungs- und Statistikaufwand, Kosten, Qualität und Liefertreue der Zulieferer, irrsinnige Preiskämpfe...).
Posted by: roul1
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 11:30 AM
.... Arbeitgeber beschäftigt hat und trotzdem nicht mehr weiter kann....
Das ist es was zum Untergang jeder Firma führt !
Gruß
Roul
Posted by: toddio
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 11:35 AM
Auch ich bedaure das Verschwinden dieser Firma, aber wenn ein "Travel 26" mit Gabel und Pulverung auch im Sale immer noch 853.- Euro kostet, ist schon klar, woran es krankt.
Ein Hardo Wagner Tracer Rahmenset gibt es komplett so um die 100 Euro billiger. Es hat dann auch noch einen geschmiedeten Gabelkopf etc. pp.
Posted by: iassu
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 12:06 PM
Meine Beobachtungen sind diese:
Schon vor vielen Jahren war ich auf der Suche nach hochwertigen Rahmen. Bei Germans bekam ich recht bald den Eindruck, daß sie zwar ohne Frage klasse Ware anbieten, bei den Preisen aber einer gewissen Strategie zu huldigen schienen, die das Hochwertige durch sehr selbstbewußte Preise zu untermauern sucht. Solche Tendenzen findet man immer wieder. Und es funktioniert auch ein Stück weit: nicht jeder ist willens und in der Lage, ein so ausgeprägtes Produktstudium zu betreiben, daß er das Angebot wirklich beurteilen kann. Der hohe Preis suggeriert einem dann, daß das Teure auch hervorragend sein wird. Hier scheint dieses Konzept jedenfalls nicht aufgegangen zu sein.
Woanders hingegen schon, siehe zB Leica. Dort ist man inzwischen vollkommen abgehoben von den Verhältnissen ernsthaft Fotografierender und macht sich funkelnd, mit "Blick aufs Wesentliche" und mit den grotesken Preisen geradezu kokettierend im Milieu der Schönen, Reichen, Berühmten und derjenigen, die sowas sein möchten, geltend. Zwar scheint es auch hier erstklassig zu sein, was man geboten kriegt, aber es fand eine eindeutige Entkoppelung von Preis und Leistung statt. (Das Weglassen des Leicapunktes und die Anbringung eines kratzfesten Gläschens vor dem kleinen Monitor kostet 500.- Aufpreis.) Ehemals unverwüstliches, ehrliches Handwerkszeug heute als Jetsetaccessoire im Verein mit ein bißchen Swarovski, einem Sportwägelchen in mattschwarz und einer Herméskrawatte - kann funktionieren. Befremdlich allemal. Weit weg von der Germansphilosphie? Sicher. Aber nicht von einem anderen Stern, wie mir scheint.
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 12:13 PM
Hi,
klar ist, dass aufgebautes Know-How verloren geht, wovon im Moment die Massen-Versender profitieren. Wer den durch Edelschmieden an Massenversender erbrachten Beratungstransfer negiert, lügt sich etwas in die Tasche.
Sind die Edelschmieden nicht mehr da, wer sorgt dann für die Innovation, die immer im Kontakt zwischen Fahrer und Schmiede entstanden ist?
Grüsse, Jakob
Standard-Columbus-Rohrsatz im unproportionierten Verhältnis qualitativ haltbar und brauchbar verarbeiten, mit RAL-Farbe gepulvert, mit ausschliesslich marktüblichen preiswerten aber guten Ausstattungskomponenten versehen. Leider viele Kundenwünsche nicht (falsch) umgesetzt.
Edel geht anders.
Germans bräuchte höhere Stückzahlen um den Preis zu senken, hat aber nicht das Kapital.
Wiesmann-Niveau kann er nicht. Umsteigen auf "normalen" Fahrradhandel mit Fremdmarken will er nicht... war absehbar.
Posted by: Tobi74
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 12:20 PM
Meine Beobachtungen sind diese:
Schon vor vielen Jahren war ich auf der Suche nach hochwertigen Rahmen. Bei Germans bekam ich recht bald den Eindruck, daß sie zwar ohne Frage klasse Ware anbieten, bei den Preisen aber einer gewissen Strategie zu huldigen schienen, die das Hochwertige durch sehr selbstbewußte Preise zu untermauern sucht. Solche Tendenzen findet man immer wieder.
... z.B. bei VT. Aber die verkaufen sich besser ;-)
Duck - und weg ....
Posted by: Flying Dutchman
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 12:55 PM
Woanders hingegen schon, siehe zB Leica. Dort ist man inzwischen vollkommen abgehoben von den Verhältnissen ernsthaft Fotografierender und macht sich funkelnd, mit "Blick aufs Wesentliche" und mit den grotesken Preisen geradezu kokettierend im Milieu der Schönen, Reichen, Berühmten und derjenigen, die sowas sein möchten, geltend. Zwar scheint es auch hier erstklassig zu sein, was man geboten kriegt, aber es fand eine eindeutige Entkoppelung von Preis und Leistung statt. (Das Weglassen des Leicapunktes und die Anbringung eines kratzfesten Gläschens vor dem kleinen Monitor kostet 500.- Aufpreis.) Ehemals unverwüstliches, ehrliches Handwerkszeug heute als Jetsetaccessoire im Verein mit ein bißchen Swarovski, einem Sportwägelchen in mattschwarz und einer Herméskrawatte - kann funktionieren. Befremdlich allemal. Weit weg von der Germansphilosphie? Sicher. Aber nicht von einem anderen Stern, wie mir scheint.
Das ist bei Leica aber eigentlich schon seit Anfang der 80er Jahre das letztens Jahrhunderts so, und damit wäre man ja auch beinahe Baden gegangen. Mit der M5 war man fast am Ende, die R3, die Ihnen der Ar... rettete musste man bei Minolta quasi zukaufen.
Die M-Leicas waren seit Mitte der 60er bis auf Spezialanwendungen eh kein "Handwerkszeug" mehr, die SLR Leicas nie wirklich up-to-date und konkurrenzfähig. Leica war schon ab Erscheinen der M6 Spielzeug für Edelamateure, Esoteriker und Siemenssternknipser.
Auch heute macht wohl einen Großteil der Einnahmen, die Lizenzgebühren von Panasonic aus.
Posted by: jutta
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 01:29 PM
Hat heute wer Gewissensbisse, weil er (oder die Eltern) in den 80ern Ikea-Möbel gekauft hatte, die vielleicht von politischen Gefangenen hergestellt wurden? Ähnlich Strumpfhosen, aber da wird sich kaum jemand erinnern, da Wegwerfartikel.
Oder hat wer Gewissenbisse, weil er billlllig online einlauft, geliefert von Hermes & Co für Hungerlohn?
Und Maßarbeit ist teuer, wer sich das leistet, hat entweder das Geld oder ist drauf angewiesen (keine Konfektionsgröße). Ob man es sich leisten kann so was herzustellen und anzubieten, sollte ma sich vorher überlegen
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 03:58 PM
Über das Preisleistungsverhältnis von Germans kann ich nicht urteilen. Seine Kundenschelte muss ich leider bejahen. Die Leute missbrauchen den Fachhandel (Foto, Hifi, Auto, Fahrrad usw.) als kostenlose Informationsquelle oder Teststation und kaufen dann im Internet beim allerallerbilligsten und beschweren sich dann noch, wenn sie dabei übers Ohr gehauen wurden. Wer bei Preisabschlägen von bis zu 50% nicht misstrauisch wird, der tut mir nicht mal leid. Wenn dann so ein Geizistgeil-Typ auch noch über die Arbeitsplatzverluste in D oder in EU klagt oder über die Einkommensverluste in den letzten 20 Jahren jammert, hört es bei mir gleich ganz auf. In meiner Branche wurde auch schon laut über Beratungs- und Probefahrtgebühren nachgedacht, die beim Kauf wieder verrechnet werden. Es traut sich aber keiner den Anfang zu machen. Die Großen stecken es weg, die Kleinen gehen halt unter.
Posted by: haraclicki
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 05:09 PM
"Niemand ist so schlecht wie sein Ruf und niemand so gut wie sein Nachruf".
Posted by: nachtregen
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 06:48 PM
Die Leute missbrauchen den Fachhandel (Foto, Hifi, Auto, Fahrrad usw.) als kostenlose Informationsquelle oder Teststation und kaufen dann im Internet beim allerallerbilligsten
Hm, ehrlich gesagt wüßte ich für Hifi, Foto, Auto keinen Fachhandel, wo ich gut beraten würde. In Bezug auf gängige Elektronikartikel dürfte eine Lektüre der Rezensionen und Querverweise bei amazon.de jede Beratung im Fachhandel bei weitem schlagen. Ich mißbrauche übrigens amazon.de regelmäßig, um mich über Bücher oder Elektronik zu informieren, die ich dann im lokalen Handel kaufe.
Posted by: BeBor
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:10 PM
Seine Kundenschelte muss ich leider bejahen. Die Leute missbrauchen den Fachhandel [...] als kostenlose Informationsquelle...
Das geht mir aber etwas schwer runter. Dass "Missbrauch" überhaupt stattfinden kann, hat aber auch mit einer alten Weisheit im Vertrieb/Verkauf zu tun: Es gibt Berater! Und es gibt Verkäufer!
Natürlich kann man sich als Verkäufer nicht gegen jeder parasitären Informationsabsauger wappnen, aber die Unfähigkeit vieler "Verkäufer" besteht in ihrer Selbstherrlichkeit, verbunden mit der Neigung zu Dankerwartung für "Beratung" (auch, weil sie selbst ziemlich stark in ihr Produkt verliebt sind) und der Nichtbeherrschung der Instrumentarien, ein Gespräch zielführend zu gestalten und entweder a) den Sack zuzumachen oder b) zu erkennen, dass sie gerade ihre Zeit vertrödeln.
Ich würde die auf G. M.s Startseite genannten Gründe anders bewerten, wenn es der gesamten Branche der Premium-Fahrradanbieter schlecht gehen würde. Offenbar ist aber eher das Gegenteil der Fall.
Bernd
Posted by: haraclicki
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:33 PM
Wie ist es denn nun, hat G. seine Rahmen in D. gefertigt oder hat er nicht?
Posted by: Oldmarty
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:42 PM
Wie ist es denn nun, hat G. seine Rahmen in D. gefertigt oder hat er nicht?
Ist doch egal wo die gefertigt sind. So viele Rahmenbauer in Europa gibt auch nicht mehr, die paar mehr machen könnten. Gut möglich dass paar Massrahmenbauer als Brot und Butter geschäft Lohnaufträge machen für Händler.
Kannst aber auch bei den Taiwanesen sowas Bestellen, nur Billig sind die dann auch nicht. Gute Handgemachte Rahmen kosten auch aus Taiwan ihren Preis. Die machen auch da keine Billiglöhner mehr.
Posted by: windundwetter
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 08:45 PM
Wie ist es denn nun, hat G. seine Rahmen in D. gefertigt oder hat er nicht?
Nein. In Europa. Wo, wollte er nicht verraten. Auf meine explizite Nachfrage: Nein, nicht bei Fort.
Posted by: Sandbiker
Re: Germans Cycles, das wars - 07/04/12 09:32 PM
Seine Kundenschelte muss ich leider bejahen. Die Leute missbrauchen den Fachhandel [...] als kostenlose Informationsquelle...
Das geht mir aber etwas schwer runter. Dass "Missbrauch" überhaupt stattfinden kann, hat aber auch mit einer alten Weisheit im Vertrieb/Verkauf zu tun: Es gibt Berater! Und es gibt Verkäufer!
Dazu fällt mir ein Spruch eines ehemaligen Chefs ein: "Fachidiot schlägt Kunden tot"
Ich habe im Fachhandel schon so einige "Fachberater" erlebt, die mir eine Klinke an die Backe gelabert haben ohne dabei auch nur annähernd auf den Punkt zu kommen (Produkt verkaufen, Kunden zur Bestellung bewegen).
Dann gibt es auch noch ein netter Buchtitel: Das einzige was stört ist der Kunde
Zwar sollte man es nicht ernst nehmen aber dort stehen einige Wahrheiten.
Gruß
Ralf
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 06:04 AM
Wobei es leider auch genug Nur-Verkäufer gibt; die wollen einem genau das verkaufen, was gerade da ist, unabhängig davon, ob es das ist, was man will. Das hat dann mit Beratung nichts mehr zu tun und ob dieser Betrieb lange durchhält ist auch wiederum fraglich.
Auch hier gibt es genug Beispiele die mir einfallen, wo ich einfach den Laden verlassen habe, weil man nicht das verkaufen wollte, was ich wollte, sondern das, was der Verkäufer wollte.
Und es gibt sicherlich genug Menschen die sich überlegen ein 2. oder 3. Rad zu kaufen und die ganze Sache doch wieder verwerfen. Auch die werden beraten und im Endeffekt kaufen sie nichts. Ohne Beratung hätten sie aber auch nichts gekauft.
Mir persönlich ist in einem Fahrradladen schon folgendes passiert: Als Kunde, der schon zwei sehr hochpreisige MTB-Rahmensets inkl. Gabel und einigen Anbauteilen dort gekauft hat, hat man mir zum Zeitpunkt der Probefahrt auf einem Vorführrad einen reduzierten Preis für ein nagelneues Rad der gleichen Serie (aber andere Farbe als das Vorführad, war bereits vom Händler bestellt) genannt. Als das Rad da war sollte es plötzlich deutlich mehr kosten (UVP). Auf Nachfragen warum sich der Preis denn innerhalb einer Woche so geändert hat, kamen nur blöde Antworten. Ihr könnt euch vorstellen dass ich da nicht gekauft habe. Null Entgegenkommen geht ja mal gar nicht, wenn man vorher 20 oder 25 % unter UVP weil Auslaufmodell anbietet.
Das hat zwar rein nichts mit Germans zu tun, zeigt aber, dass genug Verkäufer einfach nur dumm sind. Und wenn solche hinter den Laden schließen müssen, liegt es nur in so fern am Kunden, weil er sich nicht völlig offensichtlich verar***en lässt.
Posted by: michael666
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 06:32 AM
Die Leute missbrauchen den Fachhandel (Foto, Hifi, Auto, Fahrrad usw.) als kostenlose Informationsquelle oder Teststation und kaufen dann im Internet beim allerallerbilligsten
Hm, ehrlich gesagt wüßte ich für Hifi, Foto, Auto keinen Fachhandel, wo ich gut beraten würde. In Bezug auf gängige Elektronikartikel dürfte eine Lektüre der Rezensionen und Querverweise bei amazon.de jede Beratung im Fachhandel bei weitem schlagen. Ich mißbrauche übrigens amazon.de regelmäßig, um mich über Bücher oder Elektronik zu informieren, die ich dann im lokalen Handel kaufe.
Volle Zustimmung. Sehr treffend auf den Punkt gebracht.
Michael
Posted by: michael666
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 06:35 AM
Was die meisten Menschen verkennen ist, dass der Radsporthandel "stark erklärungsbedürftige" Produkte vertreibt. Der Fahrradkauf braucht in aller Regel MEHR Beratungszeit als ein Autokauf oder gar der Kauf einer Einbauküche.
Könnte das daran liegen, daß bei den meisten Fahrradherstellern der Informationsgehalt, der einem in Prospekten/Katalogen/Internet geboten wird, nur knapp über Null liegt?
Michael
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 07:04 AM
Wobei es leider auch genug Nur-Verkäufer gibt; die wollen einem genau das verkaufen, was gerade da ist, unabhängig davon, ob es das ist, was man will.
Stimmt, genau das habe ich gerade im Fahrradhandel schon des öfteren erlebt. Ganz banales Beispiel: es scheint sich längst noch nicht überall herumgesprochen zu haben, dass es Fahrräder und auch Anbauteile in verschiedenen Größen gibt. Ich habe nunmal sehr kurze Arme und wenn ich schon so weit mitdenke, dass ich das selbst erwähne, möchte ich nicht ein 'das spielt beim Fahrrad überhaupt keine Rolle' oder 'daran gewöhnt man sich' als Antwort bekommen.
Ebenso möchte ich nicht gesagt bekommen, dass 28 Zoll, schmale Reifen und Rennlenker das einzig Wahre sind, ohne dass man sich auch nur annähernd die Mühe gemacht hat, nach meinem Nutzungsprofil zu fragen.
Und es gibt sicherlich genug Menschen die sich überlegen ein 2. oder 3. Rad zu kaufen und die ganze Sache doch wieder verwerfen. Auch die werden beraten und im Endeffekt kaufen sie nichts. Ohne Beratung hätten sie aber auch nichts gekauft.
Stimmt auch wieder, längst nicht jeder, der einen Laden wieder verlässt, ohne etwas zu kaufen, kauft nachher im Internet. Manche Dinge müssen reifen. Ein Verkäufer, der mir allzu deutlich signalisiert, dass er umsatzabhängig bezahlt wird, beschleunigt diesen Prozess zumindet bei mir nicht gerade...
Martina
Posted by: hopi
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 07:10 AM
Was die meisten Menschen verkennen ist, dass der Radsporthandel "stark erklärungsbedürftige" Produkte vertreibt. Der Fahrradkauf braucht in aller Regel MEHR Beratungszeit als ein Autokauf oder gar der Kauf einer Einbauküche.
Könnte das daran liegen, daß bei den meisten Fahrradherstellern der Informationsgehalt, der einem in Prospekten/Katalogen/Internet geboten wird, nur knapp über Null liegt?
Auch wenn in vielen Prospekten lediglich wenig aussagekräftige Worthülsen enthalten sind, halte ich die Meinung dass in der Regel der Fahrradkauf mehr Beratungsbedarf habe als ein Auto- oder Einbauküchenkauf für eine zumindest gewagte Behauptung. Es mag durchaus eine nennenswerte Anzahl von Fahrradkäufern geben, die besonders technik- und/oder detailverliebt ist und schon aus diesem Grund gerne lange Diskussionen über die von ihnen so geliebten Details mit Jedermann und dann selbstverständlich auch mit den Fahrradhändlern führen moechte. Das bedeutet aber nicht, dass solche Kunden der Regelfall für den Fahrradhandel sind.
Ein mündiger Kunde wird sich doch einen Marktüberblick verschaffen und sich auch mal in zwei oder drei Läden umschauen duerfen. Gekauft wird dann in aller Regel jedoch nur in einem Laden.
Die hier in einigen Beiträgen angesprochene "Geiz ist geil-Mentalität" könnte man auch recht gut auf die vielgelesenen "Schnäppchen-Beiträgen" beziehen.

MfG
- horst -
Posted by: MatthiasM
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 08:09 AM
Und es gibt sicherlich genug Menschen die sich überlegen ein 2. oder 3. Rad zu kaufen und die ganze Sache doch wieder verwerfen. Auch die werden beraten und im Endeffekt kaufen sie nichts. Ohne Beratung hätten sie aber auch nichts gekauft.
Stimmt auch wieder, längst nicht jeder, der einen Laden wieder verlässt, ohne etwas zu kaufen, kauft nachher im Internet. Manche Dinge müssen reifen. Ein Verkäufer, der mir allzu deutlich signalisiert, dass er umsatzabhängig bezahlt wird, beschleunigt diesen Prozess zumindet bei mir nicht gerade...
Da bin ich eigentlich auch noch ein anderer Fall. Ich informiere mich u.a. erst mal im WWW (z.B. auch hier im Forum

), weiß nachher ziemlich genau (theoretisch), was ich will, und dann hätte ich gerne einen gut sortierten Fachhändler, wo ich das Objekt der Begierde anschauen, ausprobieren und bei Gefallen auch kaufen kann. Im Internet bestelle ich recht selten, und dann vorwiegend Sachen, bei denen ich keine Beratung mehr brauche, genau weiß, was ich bekomme, und v.a. die meine Haus- und Hoflieferanten nicht lagernd dahaben. Das ist leider für manche "kleine" Fachhändler blöd, die nicht das volle Sortiment anschaubar lagernd da haben können wie manche sehr große.
lG Matthias
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 08:19 AM
Was ich jetzt hier schreibe ist nicht speziell auf Dich gemünzt!
Ihr alle könnt noch hunderte von Einzelbeispielen aufzählen. Wobei ich weiß, gemeckert wird schnell, gelobt wird selten (oder für Nicht-Schwaben: Nicht gemeckert ist schon genug gelobt

).
Dass der Handel seit geraumer Zeit aus Kostengründen seine Verkäufer nicht mehr ordentlich bezahlt und auch nicht mehr richtig ausbildet ist mir auch bekannt. Ist aber auch eine Folge der Geiz-ist-Geil-Mentalität auf der einen Seite und der Gier auf der anderen Seite. Das verstärkt ja nur den durch die Aldirisierung ausgelösten Prozess. Die Mehrheit ist nicht mehr bereit für hochwertige Produkte mehr Geld auszugeben. Diejenigen, die dazu noch bereit sind, sind aber oft nicht mehr bereit dazu einen Mehrpreis für hochwertigen Service zu bezahlen oder wollen bzw. erwarten den erst garnicht (wie ja hier auch schon gesagt wurde). Firmen wie Trenga.de, Velotraum und Canyon haben ihre Konsequenzen daraus bereits gezogen. Sie haben ihre Vertriebskosten radikal reduziert indem sie ihre Ware nicht mehr "vor Ort" anbieten. Wenn sich jemand die Ware vorher ansehen und selber testen will, muss er einen hohen Zeit- und Kostenaufwand betreiben (es sei denn, man wohnt rein zufällig in der Nähe). Wie lange Firmen wie Patria, Utopia, Velo de Ville usw. sich noch auf den kompetenten Fachhändler als Vertrieb verlassen können ist fraglich. Es sterben ja immer mehr heimlich still und leise aus. Nur German Mohr erlaubt sich ein wenig Getöse in Form einer "Todesanzeige" zu machen.
Übrigends gibt es in Düsseldorf bereits einen Patria-Händler der seine Beratungsdienstleistung separat anbieten und verkauft

. Wenn ich mir all die
"Wunderheiler" ansehe, die ihre Dienste geschundenen und verzweifelten Radfahrern anbieten für richtig viel Geld, dann ist das wohl die Zukunft. Richtige Beratung wird zum Luxusgut! Jedesmal wenn ein Baumarktfahrradfahrer in einer Froschhaltung vor mir fährt wird mir das wieder bewußt
Posted by: MatthiasM
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 08:39 AM
[..]
Übrigends gibt es in Düsseldorf bereits einen Patria-Händler der seine Beratungsdienstleistung separat anbieten und verkauft

. Wenn ich mir all die
"Wunderheiler" ansehe, die ihre Dienste geschundenen und verzweifelten Radfahrern anbieten für richtig viel Geld, dann ist das wohl die Zukunft. Richtige Beratung wird zum Luxusgut! Jedesmal wenn ein Baumarktfahrradfahrer in einer Froschhaltung vor mir fährt wird mir das wieder bewußt
... Alternatives Modell, das je nach Ort gut funktioniert: Sich informieren so weit man will und kann aus allen Quellen, Fahrrad je nach Budget beim Discounter oder beim billigen/preisgünstigen, dafür gerne auch beratungs- und servicefaulen Fachhändler kaufen, und bei Problemen, die die eigenen Möglichkeiten sprengen für lau oder gratis in einer Selbsthilfewerkstatt (z.B. ADFC) aufschlagen.
Zumindest die Gewerbler, die die Werkstatt nicht nur als Anhängsel zum Zusammenschrauben der vorgefertigten Fabrikräder haben, sondern Service und Reparaturen als ein Standbein haben wollten, verlieren sicher viele derjenigen Kunden, die selber machen wollen und/oder können, an diese Selbsthilfewerkstätten (teils ein nachvollziehbarer Grund, warum manche engagierten, serviceorientierten Fachhändler, die halt reelle Stundensätze verlangen müssen, um nicht draufzuzahlen, durchaus nicht glücklich mit dem betreffenden ADFC-OV sind)..
Auch ich versuche an meinen Rädern, zumindest wenn die betreffende Gewährleistung oder Garantie nicht (mehr) greift oder wenn ich's selber kaputtgemacht habe, eigentlich alles selber zu machen; Arbeiten, die ich mir zutraue und bei denen es nur am sonst nie benötigten Spezialwerkzeug fehlt, würde ich in "meiner" ADFC-Selbsthilfewerkstatt machen wollen.
lG Matthias
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:01 AM
Du hast die beschriebene Situation vollkommen verinnerlicht aber nicht wirklich verstanden
Den Händler vor Ort, der Dich gut berät, den wird es wohl bald nicht mehr geben
Posted by: michael666
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:03 AM
Bei der ganzen Internet/Fachhändler/Geiz-Diskussion verweise ich immer wieder gerne hierauf:
Yehuda MoonMichael
Posted by: Tommes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:05 AM
Morgen.
Wenn man hier so einige Beiträge durchliest könnte man das Gefühl bekommen, das die Leute die einen billigen Rahmen fahren, das nur machen weil sie gewissenlose Geizhälse sind.
Ich fahre so einen 200 Euro-Alurahmen aus irgendeiner Asienschmiede, würde auch gerne was anderes fahren, aber 1000 Euro für einen Rahmen auszugeben ist finanziell bei mir nicht drinn und so geht es vielen!!
Posted by: roul1
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:49 AM
Hallo Jürgen,
wenn ich die von Dir verwendete Argumentation weiterspinne, dann wäre ja jeder, der sich Wissen über eine Sache kostenlos beschafft und dadurch vergleichen, abwägen kann und womöglich sich durch gewisse Fertigkeiten selbst hilft oder seine Ansprüche überdenkt, für den Untergang des Abendlandes und seiner Verkaufskultur zuständig.

Ich hab begriffen. Jetzt gehts aber schnell zu meinen Maßschneider für Radklamotten, dann zu meinem Maßschumacher für Radsandalen, dann zu meinem Maßradtrinkflaschen-Glasbläser, dann zu meinem Maßradreifenmacher ..............

Gruß
Roul
Posted by: MajaM
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:51 AM
Firmen wie Trenga.de, Velotraum und Canyon haben ihre Konsequenzen daraus bereits gezogen. Sie haben ihre Vertriebskosten radikal reduziert indem sie ihre Ware nicht mehr "vor Ort" anbieten.
Velotraum-Bashing wird hier ja immer gerne getrieben. Dein Vorwurf scheint mir aber schlicht falsch. Siehe
Velotraum Händlerliste Liebe Grüße
Maja
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:57 AM
Den Händler vor Ort, der Dich gut berät, den wird es wohl bald nicht mehr geben
Das glaube ich nicht, es werden evtl. weniger bzw. geben einige auf (oder müssen aufgeben) und neue kommen hinzu. Der Bedarf ist da, man muss dann aber auch wirklich fähig sein.
Ein weiteres Beispiel: Wie bereits oben erwähnt hatte ich mein neues MTB dann nicht bei Händler A, sondern bei B in der Nachbarstadt gekauft. Dieser Laden war mir bis dato nur bekannt, weil es ein Kunde meines Arbeitgebers ist. Ich wurde dort so bedient, wie ich es erwarte und bekam ein gescheites Paket; soll heißen: Etwas Nachlass plus einen Warengutschein sowie einen ordentlichen Service (keine 3 Wochen Wartezeit auf einen Auslieferungstermin für ein lagerndes Rad wie bei Händler A, sondern 1 Tag!). Bei einer kleinen Garantieangelegenheit zeigte man sich unkompliziert und löste das Problem, in dem man mir einige Varianten anbot (defekte Teile gegen neue tauschen oder Gutschein).
Bei DIESEM Händler zahle ich gerne etwas mehr, weil ich ich auch etwas mehr bekomme als beim Versender oder Discounter.
Posted by: BeBor
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 10:04 AM
Es sterben ja immer mehr heimlich still und leise aus. Nur German Mohr erlaubt sich ein wenig Getöse in Form einer "Todesanzeige" zu machen.
Das sei ihm auch völlig unbenommen. Schließlich hat jeder, der seine Sache gut und ehrlich gemacht hat, das Recht, sich erhobenen Hauptes zu verabschieden. Und bevor ein falscher Eindruck entsteht: Ich bedauere es ausdrücklich - auch vor dem Hintergrund der beschriebenen Aldisierung - wenn ein Individualist wie G. M. die Bühne verlassen muss, für Spott und Häme besteht sicher kein Anlass.
Bernd
Posted by: kettenraucher
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 02:17 PM
Es ist in der heutigen Welt sicherlich nicht damit getan, nur ein guter und produktfixierter Techniker zu sein, sondern Marketing und Vertrieb in den Lücken der sich verändernden Märkte sind – in welcher Form auch immer - mindestens ebenso wichtig und müssen entsprechend professionell vorangetrieben werden.
Deshalb finde ich die Kundenkritik auf der Netzseite der Germans auch daneben, aber sie ist mir trotzdem sympathisch, weil sie ehrlich und offen daher kommt – da plaudert jemand ungeschützt seine Auffassung daher, auch wenn sie die eigenen unternehmerischen Schwächen offenbart.
Und: Als Zeitungsleser erfahre ich, dass im Einzelhandel die polarisierten Segmente des einerseits Billig-Billig und andererseits des extremen Luxus wachsen, und zwar zu Lasten der ausgewogenen Mitte. Egal ob es um Küchen, Autos, Fahrräder, Kleidung, Lebensmittel, Reisen oder andere beliebige Konsumgüter geht.
Trotzdem hat aus meiner Sicht Jojo64 Recht. Jeder will ein gutes Einkommen, aber diejenigen, die für uns arbeiten - also die vermeintlich Anderen- sollen bitteschön billig-billig – und am besten umsonst für uns tätig sein. Das ist eine absurde Konstellation der Selbstzerfleischung, zumindest auf Dauer gesehen. Nicht nur deshalb traue ich mich an die Wiederholung des allzu bekannten Satzes: Die meisten Konsumenten wissen von allem den Preis, aber von Nichts den Wert.
Posted by: skämt åsido !
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 03:27 PM
@ Superaxel
Leider kann man die Qualität der Beratung in einem Fahrradladen nicht zertifizieren...
Dazu gibt es zu viele Unbekannten. Ich habe da auch schon die ganze Bandbreite erleben dürfen. Von "absolut ignoriert" bis zu "wie ein König behandelt". Äußerlichkeiten und Auftreten spielen imho eine große Rolle in einem Radladen.
Beispiel 1: Gang in ein Radladen(breite Angebotspalette bis hin zu Patria)
Ich betrete den Laden mit legeren Klamotten von der Stange. Es dauert zehn Minuten bis zum Ansprechen. Die Stelle, an der ich stehe, spielt eine Rolle. Es ist die 1k+ Ecke. Der Verkäufer spricht mich an, es wird der mögliche Kaufpreis "gecheckt". Nachdem ich ihm meine Preisvorstellungen mitteile, reduziert sich die Kommunikation auf wenige Attribute bezogen auf das Rad. Ich fühle mich schlecht beraten/behandelt. und verlasse den Laden unzufrieden.
Beispiel 2: Gang in den gleichen Laden, jetzt aber mit meinen besseren Radklamotten(Jacke, Hose, Helm usw., ~0,5k)von Markenherstellern, auch durch die Symbole auf den Sachen gut zu erkennen. Der Verkäufer erscheint nach nur wenigen Sekunden!!!
Ich halte mich im Bereich des mittleren Preissegments für Räder auf. Ich deute an, maximal 1,2k ausgeben zu wollen. Der Verkäufer droht mir, ein Rad für 2,3k nehmen zu wollen. Ich deute wieder an, dass ich nicht interessiert bin. Unverständnis. Ich verlasse den Laden.
Beispiel 3: Ich gehe in einen anderen Laden, der sich auf hochwertige Rennräder spezialisiert hat. Der Laden wird von einem ehemaligen Radprofi geführt. Ich erscheine in meiner normalen lockeren Bürokluft(aber nicht im Anzug) um ein Rad reparieren zu lassen. An der Kasse unterhält sich der Besitzer mit einem White collar über eine Tour mit dem Rennrad. Ich werde absolut ignoriert. Ich frage freundlich wegen der Reparatur nach und ernte auch ein abschätziges Lächeln aufgrund meines Low Price Radls. Dass ich eigentlich das Rad für mehrere hundert Euro aufmöbeln lassen wollte, teile ich ihm nicht mehr mit. Ich verlasse den Laden.
Beispiel 4: Wieder ein anderer Laden in derselben Stadt. Ich erscheine mit Shorts und T -Shirt, die ein wenig verdreckt sind. Es ist ein Geschäft, dass Räder im mittleren Preissegment anbietet(max.1,5k). Dabei habe ich ein älteres Reiserad, dass grundlegend erneuert werden soll(~0,5k). Dem Verkäufer teile ich dies aber erstmal nicht mit. Der Verkäufer bietet mir als Erstes einen Kaffee an, den ich gerne annehme. Nachdem wir uns das Rad näher betrachten haben setzen wir uns hin und erörtern Optionen. Zu keiner Zeit fragt der Verkäufer mich, was ich denn bereit bin auszugeben. Dies teile ich ihm durch verschiedene Schlüsselwörter mit. Und es kommt an. Es ist ein sehr angenehmes Gespräch. Das Fahrrad bleibt ein paar Tage im Laden...
Der Händler/Laden ging vor ein paar Monaten pleite...
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 03:59 PM
Macht es doch bitte nicht immer an Einzelfällen fest, die Masse macht es. Vor ca. 20 Jahren habe ich auf ca. 3 Gepräche einen Verkauf getätigt. Heute geht es eher in die Richtung 10 zu 1 (dass ist auch das, was Hr. Mohr beklagt

). Dabei sind wir in einen Teufelskreis geraten, denn wir halten aus Kostengründen weniger Ware vor und ermöglichen auch weniger Probefahrten. Das führt natürlich auch dazu, dass die Abschlußquote sinkt. Außerdem wird massiv an Fortbildungen gespart und auch am Gehalt. Das demotiviert natürlich zusätzlich. Der Service verschlechtert sich und damit sinkt wieder das Einkommen usw. usf.!
Posted by: joscha
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 04:06 PM
Wie ist es denn nun, hat G. seine Rahmen in D. gefertigt oder hat er nicht?
Nein. In Europa. Wo, wollte er nicht verraten. Auf meine explizite Nachfrage: Nein, nicht bei Fort.
wären die rahmen in deutschland produziert worden, wüsste der potentiele kunde das... verkaufsargument. Das der Herstellungsort/das Herstellungsland ein "Geheimnis" ist war dem Verkauf (auch bei den geforderten Preisen) sicherlich nicht hilfreich...
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 04:40 PM
Sehe ich auch so. Nur war die Firma damit nicht allein. r & m verrät auch nicht, wer die Rahmen baut, nur dass sie aus Deutschland kommen sollen - anonym, was für volles Vertrauen nicht genügt.
Aus anderen Branchen kenne ich Begründungen für derartiges Verhalten. Mit meinen Worten sinngemäß wiedergegeben. Es ist nur ein Bild der Zustände, nicht mein Standpunkt:
1. Hersteller:
Nein, wir wollen nicht als Hersteller genannt werden. Wir liefern alles, was ihr bestellt. Macht ihr das Verkaufsgespräch. Wir haben genug damit zu tun, die Ware zu fertigen. Wir haben keine Kraft täglich noch x Kunden am Telefon zu betreuen, die meinen, die Ware am Fachhandel vorbei noch billiger zu bekommen. Reklamationen soll bitte auch zuerst der Fachhandel bearbeiten. Sonderwünsche auch. Wir wollen einfach nur in Ruhe arbeiten können.
2. Händler:
Wir nennen den Hersteller nicht, weil wir schon wissen, welcher Dumping-Preis-Onlinehandel-Trittbrettfahrer dann dort ähnliche Ware bestellt. Hausmarke. Fertig. Es ist unser Produkt. Wir sind der Partner. Niemand sonst. Es ist heutzutage viel wert, wenn man jemanden kennt, der gute Arbeit pünktlich liefert und keine Mondpreise berechnet. Wer das ist? Betriebsgeheimnis.
3. Juristen:
Wenn der Vorlieferant mehrere, miteinander konkurrierende Hersteller/Händler beliefert, wird gelegentlich Stillschweigen vereinbart.
Posted by: slayerman
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 04:53 PM
r & m verrät auch nicht, wer die Rahmen baut, nur dass sie aus Deutschland kommen sollen - anonym, was für volles Vertrauen nicht genügt.
Sagen sie doch (Link zur R-M-Homepage)
Posted by: Uwe Radholz
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 05:13 PM
Die Diskussion ist schwierig.......
Ich selber hatte als bestes Beispiel einen Kunden der sich für ein Reiserad für ca 4500 € interessierte. Der Kunde war 5x im Laden, hat JEDES Mal das Rad 40min probegefahren, ich habe ihm eine Lösung für seinen Gasentladungsscheinwerfer aus dem Motorradbereich erarbeitet und seine Freundin bis zur Kante mit Espresso befüllt.
Irgendwann kam er nicht mehr, nach ein paar Wochen traf ich ihn mit dem Wunschrad im Biergarten "bei einem Kollegen hab ich 10% bekommen!"........
Das ist natürlich hochgradig ärgerlich. Wird es aber unvermeidlich immer geben Ich glaube aber, dass die Argumentation die German auf seiner HP zum Abschied vorlegt, nicht greift.
Er meint ja, dass solche Kunden sein Scheitern verursacht hätte, Jedenfalls verstehe ich ihn so.
Mal abgesehen davon, dass ich nicht wirklich glaube, dass es eine Größenordung von Kunden gibt, die sich für seine Räder interessieren und dann stattdessen beim "Versender" aufschlagen. Zumal er ja selbst auch als Versender agierte.
Aber nehmen wir einfach an, dass es so wie von ihm gedacht und vorgetragen, stimmt.
Was wäre also dann, wenn diese "Kunden" nicht zu ihm gekommen wären sondern gleich im Internet kaufen würden. Er hätte doch dann trotzdem kein Rad verkauft, nicht einen Cent Umsatz mehr gemacht. Hätte er vielleicht einen Mitarbeiter entlassen und diese Kosten gespart. Keine Ahnung.
Jedenfalls ist jeder Kunde, der in den Laden kommt, einer, den ich von meinem Produkt überzeugen kann. Kommt er nicht und habe ich keine anderen Wege ihn zu erreichen, was mache ich dann?
Das Risiko, den Kunden nicht gewinnen zu können, hat jeder Kaufmann. Die Idee eine "Beratung", die natürlich in Wirklichkeit IMMER ein Verkaufsgespräch ist, extra in Rechnung zu stellen, mag ja sehr charmant für die Betroffenen klingen. Realistisch erscheint es mir aber nicht.
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 05:27 PM
Ich finde unter dem Link nur die Firmengeschichte: Anfangs wurde das birdy-Faltrad in Taiwan gefertigt. Das ist aber schon lange Geschichte und ohnehin für die anderen gefederten Modelle sowie die Parallelfirma Blue-Label (ungefederte Räder) nicht zu treffend.
Posted by: Jim Knopf
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 05:38 PM
Hallo,
Ich habe ja geahnt, dass das hier ausführlich diskutiert wird, aber die Reaktion auf meinen Beitrag übertreffen doch meine kühnsten Erwartungen.
Ich bin ja gerade in Norwegen unterwegs und bin zur Zeit in Tromsø bei einem guten Freund untergebracht.
Deshalb weiß ich auch wie das hier in Norwegen so ist. Als allererstes gibt es hier keine Niedriglöhne, worin Deutschland führend ist.
Zum zweiten ist hier die Geiz ist geil Mentalität völlig unbekannt. Hier werden Waren nicht in erster Linie über den Preis verkauft, sondern wegen Qualität, Service und Lieferbarkeit.
Zum dritten wird hier so viel verdient, dass man davon auch leben kann. das wird in Deutschland sogar außerhalb des Niedriglohnsegments z.T. langsam schwierig.
Früher habe ich mich nach einer langen Radtour wieder auf zu Hause gefreut. mittlerweile ist das aufgrund der Rahmenbedingungen bei uns leider nicht mehr so.
Ich fühle mich seit geraumer Zeit in Deutschland nicht mehr wohl. Für ehrliche Arbeit wird man mit einem Taschengeld abgespeist, nur die Oberschicht in Führungspositionen hat unverhältnimäßige Lohnzuwächse, der einfache Mann wird dann auch noch vom Staat immer mehr abgezockt.
Mich kotzt das einfach nur noch an. Wenn ich noch jünger wäre, hätte ich Deutschland schon lange den Rücken gekehrt.
Es ist deshalb ganz logisch, dass immer mehr Geschäfte, welche spezialisierte Nischenprodukte anbieten und deshalb preislich über dem Durchschnitt rangieren auf Dauer unter den Rahmenbedingungen in Deutschland nicht überleben können. Natürlich spielen da unternehmerische Fehler mit hinein, aber die Tendenz geht ganz klar in Richtung 1€ Läden, weil der breiten Masse einfach das nötige Kleingeld fehlt.
So, jetzt habe ich erst Mal Dampf ablassen müssen. Ich werde auf alle Fälle erst mal meinen Urlaub weiter geniessen, habe zum Glück noch zweieinhalb Wochen. Aber genau die Entwicklung in Deutschland bedrückt mich und ich habe das auch immer im Unterbewusstsein. Dass Germans schliesst ist da das tüPfelchen auf dem i.
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 05:59 PM
Ich bin ja gerade in Norwegen unterwegs und bin zur Zeit in Tromsø bei einem guten Freund untergebracht.
Deshalb weiß ich auch wie das hier in Norwegen so ist.
Ich weiß nicht, wie es in Norwegen aktuell ist, aber dass der Rasen anderswo immer grüner ist, ist eine Binsenweisheit. Und dass man von der Meinung eines einzelnen auf die Mentalität aller schließen möchte ist schon sehr naiv.
Zum dritten wird hier so viel verdient, dass man davon auch leben kann. das wird in Deutschland sogar außerhalb des Niedriglohnsegments z.T. langsam schwierig.
Wenn man unter 'leben können' den Besitz eines Rades von German Möhren versteht, dann gebe ich dir recht. Ich gebe zu, mein letzter Norwegenurlaub ist schon eine Weile her, aber damals habe ich dort keine edlen Fahrräder gesehen. Und der Lebensstandard war allgemein nicht signifikant höher. Man hat mehr verdient, aber das Leben war auch teurer.
Natürlich geht es Norwegen gerade wirtschaftlich sehr gut. Aber auch sowas kann sich schnell ändern, spätestens wenn sie kein Öl mehr finden.
Es ist deshalb ganz logisch, dass immer mehr Geschäfte, welche spezialisierte Nischenprodukte anbieten und deshalb preislich über dem Durchschnitt rangieren auf Dauer unter den Rahmenbedingungen in Deutschland nicht überleben können.
Diese Argumentation ist irgendwie unlogisch. Wer *über* dem Durchschnitt liegt, wird es immer und überall schwerer haben, Kunden zu bekommen. Der Unterschied liegt eher darin, dass bei besseren Rahmenbedingungen vielleicht der Durchschnitt höher liegt.
Andererseits kann ich dich schon verstehen, mir ist es schon mehrmals passiert, dass von mir sehr geliebte und auch frequentierte Läden schließen mussten und jedes Mal hatte ich das Gefühl, mein Leben sei ein bisschen ärmer geworden. Aber ich garantiere dir, das wird dir auch in Norwegen und überall sonst passieren. Solche Verluste gehören zum Leben dazu.
Martina
Posted by: kettenraucher
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 06:13 PM
Ich möchte Deinen Beitrag nicht missbrauchen, antworte aber trotzdem auf Dich. Vielleicht siehst Du es mir nach. Es gibt prinzipiell keine Hoffnung auf Besserung zu den von Dir geschilderten Verhältnissen, denn hier gilt weiterhin die Maxime der unbewiesenen ideologischen Behauptung, die da lautet: Je größer die Gewinne des Kapitals, desto größer die Gewinne für die Volkswirtschaft und desto größer die Gewinne für die Einzelnen.
Was für ein dämlicher Unsinn. Hi Hi Hi. Ich habe diese Irrationalen, die sich heute erlauben, von einer Realwirtschaft zu sprechen, bereits zu Studienzeiten verachtet. Heute haben sie in ihrem Irrsinn leider endgültig die Macht über die Köpfe gewonnen. Ich nenne das schlicht Gehirnwäsche im schlimmsten Orwell?schern Sinn.
So genannte und selbst ernannte Wirtschaftswissenschaften haben an einer Universität genau so wenig zu suchen wie andere okkultische und mittelalterliche Quacksalber.
Posted by: Jim Knopf
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 06:24 PM
Hallo Martina,
Wie kommst du drauf, dass ich von der Meinung eines einzelnen schliesse? Du brauchst doch hier nur vor die Türe zu gehen. Die Leute sind hier um einiges freundlicher und entspannter. Gehupt wird hier so gut wie überhaupt nicht. Radfahrer und Fussgänger sind gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer, es gibt weniger Unfalltote.
Wenn du durch die Geschäfte läufst, fällt auf dass es keine Wühltische mit Billigstangeboten gibt. Die Qualität der Waren ist hoch, es gibt kein Ramsch. Das ist mir besonders im Werkzeug- und Hifi-Sektor aufgefallen. Nun bei Rädern ist es halt so, dass man hier entweder Mtb oder Rr fährt unsd Reiseräder sind weitestgehend unbekannt. Aber auch hier fällt auf! dass unter ner 105er Gruppe oder XT kaum was verkauft wird, wenn man von so Citymöhren mal absieht.
Damit eins klar ist, ich mag meine Heimat und Deutschland, aber die Rahmenbedingungen, welche ich oben beschrieben habe kotzen mich nur noch an.
Ich hänge auch nicht überproportional an Germansrädern, möglicherweise hätte ich beim nächsten Rad so und so wo anders zugeschlagen, oder sogar wegen des immer knapper werdenden Geldes, zuschlagen müssen.
Das immer mehr arbeiten müssen für immer weniger Geld, der unfreundliche Umgangston in der Öffentlichkeit, die zunehmende Vermüllung und schliesslich die Geiz ist Geil Mentalität lassen sich einfach nicht wegdikutieren.
Posted by: slayerman
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 06:30 PM
Blue Label, keine Ahnung. Aber das Birdy is Taiwan-Made
Link zum taiwanesischen Birdyhersteller
Posted by: Peter Lpz
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 07:03 PM
Auch wenn ich Dir recht gebe, dass eher keine Besserung in Aussicht ist, möchte ich Deinem Beitrag in seiner Vehemenz widersprechen. Ich brauche nur aus dem Fenster gucken, um zu sehen, wieviel Geld auch in ärmeren Wohnvierteln vorhanden ist. Das beweist der tägliche Kampf mit teuren Kaleschen um die "raren" Parkplätze. Dabei ist Leipzig mit sehr breiten Nebenstraßen gesegnet. Auch zählt die Stadt zu den ärmeren in Deutschland.
Es liegt weniger am fehlenden Geld, als am fehlenden Bewusstsein. Man zimmert bis heute neue Einkaufstempel in die Landschaft und ich frage mich seit Jahren, wo die Kaufkraft dafür herkommt. Sie ist einfach da! Die Bevölkerung in Deutschland ist nicht arm - noch nicht! Arme Menschen findet man natürlich trotzdem - allerdings auch in Norwegen oder der Schweiz. Der Vergleich mit dem rohstoffreichen und bevölkerungsarmen Norwegen taugt m. E. überhaupt nicht. Ich denke auch, dass man von "Geiz ist Geil" noch bis heute profitiert. Das bittere Erwachen kommt erst noch.
Auch möchte ich Dir darin widersprechen, dass der Rückzug dieses Radladens aus dem Geschäftsleben aus "unternehmerischer Schwäche" resultiert. Ich werte es eher als menschliche Stärke. Der Typ hat eben die Faxen dicke und macht was anderes. Es werden ihm noch ein paar folgen, die auch was können. Ich denke, man verdient in dem Geschäft am Fahrradverkauf. Der Service ist zeit- und arbeitsintensiv und damit teuer. Wenn jetzt nur noch Kunden kommen, die ihre Rösser günstig im Netz gekauft haben und jetzt billigen Service wollen, so antwortet man denen mit unserem sächsischen König: "Macht Euch euern Dreck alleene"
Ich finde das sehr schade, weil ich Bürohengst bin und nicht alles "alleene" kann. Da tut einem so eine Geschäftsaufgabe immer weh, auch wenn ich den Laden nicht kenne. Die Kundenkritik des Inhabers kann ich jedenfalls nachvollziehen - auch aus Diskussionen im Kollegenbereich. Sie schaffen sich ihre Servicewüste selbst und jammern dann übers Unvermögen der anderen. Was soll man da machen? Ich brauche gerade wirklich kein neues Rad.

Gruß Peter
Posted by: FordPrefect
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 07:24 PM
Hallo Stefan
- ich kann dir nur zustimmen. Die Maximierung des Kapitals (was ist das eigentlich noch - früher waren es noch konkrete Fabriken - heute sind es fast nur noch virtuelle Pokerwerte) hat endgültig die Oberhand gewonnen - herrscht (oder wütet) mittlerweile weltumspannend (China ganz vorne mit dabei) und degradiert uns Menschen immer mehr zu Variablen in einer bescheurten Formel.......... Ich schaue angewidert - aber auch fasziniert bei dem Treiben zu und bin froh, daß ich mir zumindest keine Horror-Gedanken um die Zukunft eigener Nachkommen machen muß..... das Eis ist verdammt dünn geworden (und es schmilzt weiter)......
Ich wünsche German Möhren, daß er ohne Schulden aus der Sache rausgekommen ist und vielleicht auf einer schönen Radtour Abstand und Freude findet !!!
Liebe Grüße / Micha
Posted by: cyclist
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 07:39 PM
Hallo Jürgen!
Deinen beiden Antworten hier, wie auch denen von superaxel und Freundlich, kann ich da nur vollauf zustimmen!
Auch in meiner Branche ist leider viel "Billig" angesagt, worunter die Ausführungsqualität und letztendlich die Sicherheit, stark zu leiden hat.
Letztendlich zahlen wir die "Zeche" - es gibt weniger hochwertige Qualitätsprodukte kleiner Hersteller, dafür werden die billigeren Produkte noch billiger (in der Qualität), der kleine Händler verdient weniger daran, worunter wieder die Angestellten zu leiden haben, die sich die eigenen Produkte nicht mehr leisten können...
Posted by: Klaus1
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 07:58 PM
Hallo Jürgen kann dir leider nur zu 100% zustimmen.
Posted by: Uwe Radholz
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 08:11 PM
..... Die Maximierung des Kapitals (was ist das eigentlich noch - früher waren es noch konkrete Fabriken - heute sind es fast nur noch virtuelle Pokerwerte) hat endgültig die Oberhand gewonnen - herrscht (oder wütet) mittlerweile weltumspannend (China ganz vorne mit dabei) und degradiert uns Menschen immer mehr zu Variablen in einer bescheurten Formel.......... Ich schaue angewidert - aber auch fasziniert bei dem Treiben zu und bin froh, daß ich mir zumindest keine Horror-Gedanken um die Zukunft eigener Nachkommen machen muß..... das Eis ist verdammt dünn geworden (und es schmilzt weiter)......
Nur ist der Witz, Micha, dass ohne die von Dir und Stefan beschriebenen Zustände der "virtuellen, der fiktiven Kapitalvermehrung, ohne dieses große Casino, uns der ganze Laden schon viel eher um die Ohren geflogen wäre.
Es ist eben sehr viel komplizierter als dass es sich mit der privaten Haushaltsführung schwäbischer Damen erklären ließe. Und meine Fähigkeiten übersteigt es schon überhaupt.
Nur , was wäre denn passiert, wenn als die irren Summen, die in all diesen phantasierten "Finanzprodukten" um die Welt kreisen, in der realen Welt aufgeschlagen wären?
Aber vielleicht erleben wir das ja noch in aller nächster Zeit....
Posted by: FordPrefect
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 08:28 PM
Ja - das ist mir mehr wie klar - und auch mein kleiner Laden wäre ohne diesen Irrsinn schon längst den Bach runter.
Meinen Traum von einem alternativen Leben - in einer Nische ohne soviel Konsum kann ich logisch nur leben, weil das Konsum- und Wachstumssystem noch (wie lange noch ?!?) so gut funktioniert. Wenn unser System zusammenbricht, werde ich warscheinlich von einem vollen Teller und trockenen, warmen Zimmer träumen......
und zu den "phantasierten Summen" - keine Angst - die werden nie irgendwo aufschlagen, da sie beim Eintritt in die Realität in digitalen Äther verdampfen.......
Viele Grüße / Micha
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 08:54 PM
Ich denke, man verdient in dem Geschäft am Fahrradverkauf. Der Service ist zeit- und arbeitsintensiv und damit teuer.
Schön wär´s ja, wenn man mit dem Verkauf von Waren auf wirklichem Fachhandelsniveau Geld verdienen könnte. Beispiele aus dem deutschen Einzelhandel:
Du betrittst einen Radladen und siehst Unmengen von Rädern. Gut oder schlecht? Sehr schlecht für den Händler. Denn die Räder muss er alle im voraus bezahlen. Das ist gebundenes Kapital und in Deutschland muss er dafür Steuern zahlen. Wenn die Ware zu lange steht, wird sie nicht nur in den Augen der Kunden abgewertet (Vorjahresmodell), sondern auch in der Unternehmensbilanz. Wer viel Ware im Geschäft hat, verbrennt sein Geld und kann allein dadurch Pleite gehen. Es soll Zeiten und Länder gegeben haben, wo die Hersteller den Händlern Ware leihweise, zur Probe, als Vorführmodell oder mit extrem langem Zahlungsziel zur Verfügung gestellt haben. Und unverkäufliche Ware zurückgenommen haben. Da war ein Händler für Hersteller noch wichtig. Jetzt gilt nur noch der Abverkauf zu Gunsten der eigenen Bilanz. Wenn einer an unverkäuflichen Warenbeständen Pleite geht - egal, Händler gibt´s doch genügend. Betriebswirtschaftlich in Deutschland ideal: Ein Laden ohne Ware. Also der Online-Händler, der lediglich eine Briefkastenadresse hat und virtuelle Geschäfte abwickelt. Die Ware wird direkt vom Großhandel zum Kunden geliefert. Null Beratungsaufwand, null Risiko.
Dann gibt es für Fachhändler solche Dinge wie Lieferverträge, Mindestabnahmemengen, Mindestumsätze und Vororder. Wenn ein Hersteller, der eigentlich nur noch eine Umverpackungs- und Endmontageanstalt ist, Ware seiner Marke in Asien containerweise bestellen will, müssen die Händler vorab bestellen, was sie kaufen wollen. Der Händler muss also raten, was die Kunden im Folgejahr kaufen wollen. Beim Fahrrad spezifiziert nach Modell, Rahmenhöhe und Farbe. Folge: Manche Modelle hat man zu wenig, kann aber nicht nachkaufen, weil der Chinacontainer ausverkauft ist. Andere liegen aus unvorhersehbaren Gründen wie Blei im Lager. Exotische Rahmenhöhen oder Farben kauft man lieber gar nicht erst ein.
Betriebswirtschaftliches Ideal: Gern vom Billigsten, davon aber viel. Die Qualität muss nur über die Garantiezeit reichen.
Wer Spezialitäten und Vielfalt verkaufen will, hat es ganz schwer. Beliefert wird meist nur oder nur dann zu interessanten Konditionen, wer von einem Lieferanten viel verkauft. Verpackungseinheiten, Mindermengenzuschläge, Rabattstaffeln u.ä. lassen keinen Raum zum Geld verdienen. Optimal: nur ein bis drei Marken in einem Bikeshop, möglichst vom gleichen Konzern geliefert. Wer von einer Marke nur ein bestimmtes Modell haben will, fliegt raus. Wenn Marke X, dann das komplette Programm, ob´s passt oder nicht. Betriebswirtschaftliches Ideal in Deutschland: Der kleinste gemeinsame Nenner und der langweilige Durchschnitt. Überall der gleiche Dreck, nur mit anderer Kosmetik.
Die Kunden finden das System gelegentlich sogar schön: Bei Insolvenzverkäufen, Lagerberäumungen, Sonderverkauf u.s.w. kann man doch solche Schnäppchen machen. Richtig. Nur wird es wirkliche Fachhändler mit vielfältigem Sortiment und individueller Beratung immer weniger geben. Die Nischen werden immer kleiner, immer weniger und immer teurer.
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:04 PM
Meinen Traum von einem alternativen Leben - in einer Nische ohne soviel Konsum kann ich logisch nur leben, weil das Konsum- und Wachstumssystem noch (wie lange noch ?!?) so gut funktioniert.
Irgendwie finde ich das schon witzig, einerseits wird von 'weniger Konsum' geträumt, andererseits wird sich darüber beklagt, dass kleine Hersteller von Qualitätsprodukten nicht mehr überleben können (ok zugegebenermaßen von verschiedenen Personen) Was ist denn bitte schön der Kauf eines Reiserades von German Möhren anders als Konsum? Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir längst jedes Maß verloren haben (ich nehme mich da nicht aus, ganz bestimmt nicht) und viel zu viele Dinge für selbstverständlich halten. Wieviele *wirklich* voneinander verschiedene Fahrradmodelle gab es denn für den Normalsterblichen vor vierzig Jahren zu kaufen? Unter diesem Aspekt finde ich die Aussage, dass der kleine Fachhändler mit einem vielfältigen Angebot ausstirbt fast schon absurd. Wahrscheinlich hat es ihn im Fahrradbereich gar nie so wirklich flächendeckend gegeben.
Martina
Posted by: FordPrefect
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:06 PM
Ich denke, man verdient in dem Geschäft am Fahrradverkauf. Der Service ist zeit- und arbeitsintensiv und damit teuer.
Schön wär´s ja, wenn man mit dem Verkauf von Waren auf wirklichem Fachhandelsniveau Geld verdienen könnte. Beispiele aus dem deutschen Einzelhandel:
Du betrittst einen Radladen und siehst Unmengen von Rädern. Gut oder schlecht? Sehr schlecht für den Händler. Denn die Räder muss er alle im voraus bezahlen. Das ist gebundenes Kapital und in Deutschland muss er dafür Steuern zahlen.
Steuern - das geht ja noch - aber meist muß er dafür auch noch Zinsen zahlen. Welche Firma hat soviel Eigenkapital, daß sie 50, 100 oder mehr Räder im Ausstellungsraum bar bezahlen kann. Da gibt es ein Zahlungsziel beim Hersteller - und wenn das rum ist springen nur zu gerne die Banken ein, denn wo Schulden gemacht werden, erwirtschaftet eine Bank Geld........
Das was du über Fahrradläden schreibst, gilt in gleicher Art für alle Fachgeschäfte. Die ganzen kleinen Autohändler, Elektrogeschäfte und sonstigen Fachgeschäfte mit viel teuren Produkten stehen mit dem Rücken an der Wand - das "Wachstum" findet beim Discounter und im Internet statt.....
Viele Grüße / Micha
P.S.: ich erlebe obiges tagtäglich in unserem kleinen Laden !
Posted by: nachtregen
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:07 PM
Überall der gleiche Dreck, nur mit anderer Kosmetik.
Also ich erreiche innerhalb von 15 Minuten Fußweg 13 mir bekannte Fahrradläden. Vermutlich gibt es in irgendwelchen Seitenstraßen noch welche, die ich nicht kenne. Die meisten von denen haben ein hochspezialisiertes Sortiment. Ich habe den Eindruck, daß eher die Läden mit Standardsortiment weniger werden.
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:16 PM
Also ich erreiche innerhalb von 15 Minuten Fußweg 13 mir bekannte Fahrradläden.
Das dürfte aber durchaus Berlin-spezifisch sein. In der Stadt, in der ich wohne (immerhin über 80.000 Einwohner) kenne ich genau ein reines Fahrradgeschäft. Außerdem ein Sportgeschäft mit großer Fahrradabteilung und relativ neu einen Outdoorladen, der auch Fahrräder verkauft. Ach ja und dann noch einen Bikemaxx auf der grünen Wiese, auch der ist recht neu. Mindestens zwei sehr kleine Läden (mit nicht besonders umfangreichem Sortiment) haben dicht gemacht seit ich hier wohne. Der eine davon war keine 5 Minuten Fußweg von mir entfernt.
Übrigens weil es gerade so schön passt und einige Vorurteile widerlegt: der Outdoorladen hat als reines Versandgeschäft angefangen, aber die Erfahrung gemacht, dass immer wieder Leute vor ihrem Lager standen und ein Geschäft gesucht haben. Ich weiß natürlich nicht, ob sie sich auf Dauer mit dem Laden halten können, drücke ihnen aber die Daumen.
Martina
Posted by: FordPrefect
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:19 PM
Martina
- ich verzichte auf sehr viel Konsum - und von dem Ersparten leiste ich mir dann alle 10 Jahre ein teures Fahrrad. Deshalb bezeichne ich mich auch als "reich!". Daß ich eine kleine Dachwohnung - im Sommer heiß - im Winter nur ein Holz/Kohleofen und ein unbeheiztes Schlafzimmer habe - keinen Fernseher, kein Navi, keine Kühltruhe, keinen Balkon, kein Sofa, kein teures Zelt, keine teure Isomatte........ belastet mich nicht - und natürlich konsumiere ich auch - das ist ja irgendwie Teil unseres Lebens......
Wenn wir alle unseren Konsum einschränken würden, würde unser Wirtschaftsystem schnell in sich zusammenfallen - und dann wäre es aus mit Träumen von weniger Konsum - dann ginge es ums nackte Überleben.... (werde ich hoffentlich noch erleben !!!).
In diesem absurden Spannungsfeld lebe ich seit ich 15 oder 16 bin - früher hat es mich fast verrückt gemacht - heute würge ich es runter und lache.......
Liebe Grüße / Micha
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 09:56 PM
Es ist ja nicht falsch was hier so geschrieben steht. aber einige Dinge finde ich zu übertrieben oder isoliert dargestellt.
Das Thema Lagerhaltung, Zahlungsziel, Vorjahresmodelle, Abschreibungen etc. gibt es in jeder Branche und gab es schon immer. Das nennt man kurz und knapp unternehmerisches Risiko. Klingt hart, ist aber so auf den Punkt gebracht. Die Bedingungen mögen sich verschärft haben aber grundsätzlich ist die Thematik die gleiche geblieben.
Firmenpleiten gab es auch schon immer. Liegt an den unerschiedlichsten Dingen aber ein neues Phänomen ist das nicht.
Wenn man Waren anbietet, die nicht häufig genug verkauft werden, ist doch nicht immer der Kunde daran schuld.
Und mal ehrlich: Wer hätte vor 2002 5.000 oder mehr DM für ein Fahrrad ausgegeben und evtl. noch gesagt "das war günstig"? An der fehlenden Bereitschaft Geld auszugeben kann es nicht immer und überall liegen. Gerade für Hobbies wird, so vermute ich wenn ich mich umsehe und umhöre, mehr Geld als je zuvor ausgegeben.
Vor 15-20 Jahren war man mit einem hochwertigen Rad oft allein auf dem Radweg, heute trifft man auf frequentierten Strecken weit mehr Radler als früher und die Mehrzahl auf Rädern ab der mittleren Preisklasse aufwärts. Noch dazu ist die Mehrzahl der Radler in Radbekleidung mit Helm & Co. unterwegs. Früher in Jeans und T-Shirt. Wo fehlt da bitte die Bereitschaft oder gar die Möglichkeit Geld auszugeben? Natürlich gibt es Menschen die sich verschiedene Dinge nicht leisten können, obwohl sie arbeiten. Das ist aber auch kein neues Phänomen. Heute ist der Konsum einfach nur viel stärker ausgeprägt, z.B. durch riesige Flachbildschirme, leistungsstarke Surroundanlagen, Computer, Smartphones usw. Früher hat man sein Telefon oder den Fernseher oft so lange benutzt, bis es / er kaputt war.
Ich denke es handelt sich häufig einfach um jammern auf extrem hohen Niveau. Und so sehe ich das auch mit Radgeschäften und Herstellern. Zumindest in meiner Stadt gibt es mehr Radgeschäfte als je zuvor. Und die kleinen feinen Rahmenbauer (z.B. Krabo) gibt es immer noch. Nur dass man dort eben vieles selbst bestimmen kann und viele Sonderwünsche möglich sind. Wenn natürlich jemand versucht fertig konfektionierte Kleinserienware im gleichen Preissegment wie ein eigenständiger und damit flexiblerer Rahmenbauer anzubieten,
dann kann es natürlich passieren, dass sich die Kunden in zwei Richtungen verabschieden:
1. Billiger (Stichwort Aldisierung / Geiz ist geil), weil man den Mehrnutzen nicht sieht
2. Besseres Preisleistungsverhältnis -> Individuelles Rad auf Maß / Kundenwunsch vom Rahmenbauer für den gleichen oder etwas höheren Preis, weil man dort einen wirklichen Mehrnutzen bekommt.
Und dann gibt es noch die Marktsättigung. Das ist auch ein bekanntes Phänomen und wird in BWL in einer der ersten Vorlesungen zusammen mit dem Konjunkturkreislauf gelehrt.
Und damit sich jetzt niemand auf den Schlips getreten fühlt: Ich finde es auch schade wenn es ein Geschäft trifft und dieses schließen muss. Ich wehre mich aber gegen das zum Teil Geschriebene, das die Kunden schuld sind (schlechte Zahlungsmoral ausgenommen). Bei all den Radläden die ich kenne, die schließen mussten, habe ich mich nur bei einem gewundert und es auch bitter bedauert. Denn dort war alles erstklassig. Diesem Laden habe ich 4 Kunden vermittelt und selbst ein hochwertiges Rennrad und viel Zubehör dort gekauft. Bei allen anderen Läden hat es mich bei deren Service und Umgang mit dem Kunden nicht gewundert.
Posted by: Peter Lpz
Re: Germans Cycles, das wars - 07/05/12 11:25 PM
Du beschreibst ein paar interessante Aspekte. Leider muss ich zugeben, die Fahrradbranche nur unzureichend zu kennen. Ich beobachte aber die Leute und höre Ihnen auch mal zu. Dabei kristallisiert sich eindeutig ein Hang zu immer mehr Konsum heraus für den man möglichst wenig bezahlen will. Du beschreibst es selbst. Die Nutzungsdauer der "teuer" angeschafften Konsumgüter wird immer kürzer. An Service (Beim Rad eben Reparatur) denkt doch kein Schwein mehr. Dauerhaftigkeit - hohe Laufleistung am Rad- Hää? Hau wech - und kauf neu.
Auch sollte man nicht den Fehler machen, die 5.000,- DM von 2002 mit 2.500,- € von heute gleichzusetzen. Der Unterschied erklärt sich schon nach kurzem Nachdenken. Zweifellos wird jede Menge Geld und mehr als je zuvor für Hobbies ausgegeben. Darauf bin ich auch schon eingegangen indem ich der "Verarmung" der deutschen Bevölkerung widersprach. Die Frage ist doch, wo wird das schöne Geld ausgegeben? Beim Fahrradhändler? Doch eher bei Internetversendern oder eben im Baumarkt, vielleicht noch in Kaufhäusern, oder für andere - interessantere Konsumgüter. Nun ist die Nutzung eines Rades ja unterschiedlich. Mancher ist auch mit seinem Aldi Rad zufrieden. Auch ist die Preis/Leistung beim Internetversender interessant. Sie ist aber zumindest nach meinem Standpunkt sehr kurzsichtig, wenn ich das Konsumgut Rad ein paar Jahre haben will und auf den Service angewiesen bin. In meine Räder ist viel eigene Erfahrung eingeflossen und es hängen auch Erinnerungen dran. Man schmeißt das nicht weg und kauft neu. Oder sagen wir: ich mache es nicht. Also brauch ich einen zuverlässigen Schrauber, sofern ich es nicht selber kann. Im Normalfall hab ich das Rad auch dort gekauft. Das verbessert nach meiner Erfahrung das gegenseitige Verhältnis.
Als Händler bleibt Dir ja weiter nix übrig, als den Kunden zu nehmen, wie er ist. Oder eben was anderes zu machen. Ich sehe im vorliegenden Fall eigentlich eine normale Geschäftsauflösung und keinen Konkurs. Bei einem Laden, der sich 25 Jahre behauptet hat, unterstelle ich keine unternehmerischen Fehler. Der Auftritt im Internet wirkt auf mich solide.
Im flexiblen Rahmenbauer mit dem entsprechenden Fachwissen zur Ergonomie sehe auch ich etwas sehr interessantes. Nur sind solche Läden sehr dünn gesäht und sie werden sicher auch nicht reich. In Leipzig weiß ich gar keinen. Da wäre ich dann wieder beim Internet oder müsste auf die Reise gehen. Wer macht mir dann den Service an der Mühle? Bei dem Preis will ich die Vertrauensbasis vor Ort und nicht auf einer Internetseite oder gar 300 km entfernt. Ich denke mein Kundenwunsch ist absolut schlüssig.
Dass man Ware vorhält, um Anschauungsmaterial zu haben bzw. sie zu verkaufen, erscheint mir logisch. Die Zeitintervalle in denen technische Neuerungen auf dem Markt platzen, scheinen mir einen großen Lagerbestand aber riskant zu machen. Auch halte ich es für ausgeschlossen, den Kundenwunsch in allen Facetten auf Halde zu haben. Ein großes Lager bedeutet auch nach meiner Lesart Ärger. Man wird sich auf wenige Modelle und bunte Bilder beschränken müssen. Darin sehe ich aber kein Problem, eine gute Beratung kann das wettmachen. Und da sind wir wieder beim Ausgangspunkt. Wenn man nur die Beratung mitnimmt und dann im Netz kauft, hats der Gegenüber eben satt. Auch glaube ich, dass man nach 25 Jahren sein Geschäft nur sehr widerwillig aufgibt. Der Typ wirkt so, als hätte er es gerne gemacht. Aber das kann auch täuschen.
Gute Nacht der Peter
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 06:08 AM
Guten Morgen miteinander

Erstmal muss ich einfach mal loswerden, dass ich es gut finde, dass wir uns hier wirklich auf einem tollen Niveau austauschen und jeder seine Meinung schreiben kann ohne gleich von anderen niedergemacht zu werden und ohne blöde Kommentare. Muss auch mal gesagt werden denn sowas hat in anderen Foren teilweise seltenheitswert.
Nein, die 5.000 DM sind natürlich keine 2.500 EUR. Mit ging es nur um das Verhältnis vieler Menschen zum Geld, dass man damals eben gesagt hätte "so ein teures Rad" und heute zahlen das viele Leute für ein Zweitrad. Aber ich glaube das ist auch so angekommen.
Ob man das Geschäft schon 25 Jahre betreibt oder nicht bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man nicht doch Fehlentscheidungen treffen kann. Der sich immer verändernde Markt erfordert Anpassung. Das schreibt German ja auch. Nur weiß ich eben nicht, ob der klassische Geiz-ist-geil-Internetkunde wirklich der potentielle Germans Kunde ist / war und die Betriebsaufgabe diesem Umstand (allein) geschuldet ist. In Zeiten des Internets hat man natürlich eine ganz andere Preistransparenz. Und da stellt sich natürlich die Frage, ob Germans mit seinen eigenen Rahmen bei vielen Leuten von weiter weg den haben-wollen-Reflex auslösen konnte.
Ich sehe Germans in erster Linie als Hersteller, unter diesem Aspekt ist es natürlich auch schwer ein hochpreisiges Produkt mit nur einem Standort und einem sagen wir sehr übersichtlichen Internetauftritt bundesweit oder gar grenzüberschreitend in guten Stückzahlen zu verkaufen. Germans hat eben höhere Kosten als ein klassischer Händler ohne eigene Rahmenlinie.
Das mit dem Rahmenbauer ist natürlich richtig, es sitzt nicht in jeder Stadt einer der den gewünschten Service bieten kann. Aber genau das ist das Problem was Germans auch hat. Wer von weiter weg kommt und den Service will, für den fallen die Germans Räder auch wieder durch das Raster. Was ich damit sagen will: Ich denke Germans hatte somit ein Problem überhaupt eine ausreichend großer Käuferschicht anzusprechen.
Dass nahezu jeder möglichst viel für sein Geld bekommen möchte ist glaube ich normal. Viele Leute sehen auch ausschließlich den Sachwert und lassen den Service komplett außer Acht. Ebenso stimmt es leider traurig, dass viele Menschen Konsumgüter allgemein als Wegwerfprodukt sehen. Beim Fahrrad ist es aber, sofern man entsprechende Qualität kauft, sicherlich nicht zwangsläufig so. Die Haltbarkeit vieler Komponenten ist doch auf hohem Niveau.
Posted by: Friso
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 07:10 AM
Ich denke, der Markt für Individualaufbauten hat sich in den letzten 10 Jahren deutlich verändert, auch und besonders durch das Internet. Was ich mir vorstellen kann, ist, dass die Leute sich besonders in Richtung Ausstattungen und Maße beraten lassen und dann übers Internet noch einen Preisvergleich machen. Einige werden wohl bei Surly, manche bei Rotor und Fort gelandet sein.
Das Problem ist, dass wir mit homogenen Produkten handeln: ein Shimanobauteil ist auf der ganzen Welt identisch. Du kannst an jedem Ort das selbe Produkt aufbauen! Den Unterschied macht nur noch die Beratung und eben der Preis. Wer sein eigenes Fell nicht verkaufen kann, der ist über kurz über lang zum scheitern verurteilt.
Ich sehs ein wenig wie Opel: bestimmt machen die wieder ordentliche Produkte, Autos wie der Opel GT und Manta, Admiral sind Legende. Aber wer jahrzehntelang am Markt vorbei arbeitet darf jetzt nicht jammern wenn der Markt sich gegen einen entscheidet. Opel hat einen marginalen Marktanteil, die Marke wird vermisst werden aber bestimmt nicht fehlen.
So wirds GC auch wohl gehen. Aber der Markt ist schnelllebiger geworden und wer den Finger nicht permanent am Puls hat, der wird eine Wendung verdammt schnell verpassen und nur schlecht wieder aufholen.
Axel
Opel wird von GM pleite gewirtschaftet. Da habe ich neulich noch einen sehr interessanten Artikel drüber gelesen. Die Amerikaner haben lange Zeit nicht in technische Spitzentechnik investiert weil's ja auf dem amerikanischen Markt auch anders geht... Dass man in einem Land wo Autos nunmal die Heilige Kuh sind damit nicht durchkommt, will GM nicht einsehen und spart Opel weiterhin kaputt. Ist also nur bedingt vergleichbar. Eher so als würde Tokaido oder irgendeine andere asiatische Fahrradschmiede GC an die Wand fahren.
In deutschland gibt es nicht mehr viel was boomt. Die Fahrradindustrie tut es jedoch wie nie zuvor. Geld ist bei den wohlhabenden Menschen auch genug vorhanden. Ich denke auch dass die Schuld nicht einseitig dem Kunden und dem Internet in die Schuhe zu schieben ist.
Und dass Fahrrähder ein Beratungsintensives Produkt sind mag sein, aber beraten wird dennoch sau schlecht (zumindest im normalen Preissegment bis 1000 Euro habe ich es so erleben müssen. Das gilt übrigens nicht nur für Stadler, BOC und Co sondern genauso für viele kleine Einzelhändler die eine goldene Nase an E-Bikes verdienen, wo die Kunden eher wenig Technikbegeistert sind und einfach kaufen.
Also am Markt liegt es glaub ich nicht dass es GC jetzt nimmer gibt.
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 07:36 AM
[zitat=superaxel] Also am Markt liegt es glaub ich nicht dass es GC jetzt nimmer gibt.
Zumindest ist nicht der Markt schuld

Habe gerade mal nachgeschaut, Germans bietet / bot laut Internetauftritt keine Rahmen für Rohloff an, nur wenige Modelle wurden laut Internetauftritt für Scheibenbremse angeboten. Da muss man sich doch nicht wundern, wenn Interessenten und somit Kunden wegbleiben. Von individuellen Möglichkeiten für diese Optionen habe ich auch nichts gelesen. Und nach dem E-Mailverkehr mit Germans muss ich ehrlich sagen, dass man da auch gar keine Lust bekommt noch genauer nachzufragen, wenn schon der Rohrsatz zum Zeitpunkt meiner Anfrage ein Geheimnis war.
Meiner Meinung nach ein Fall von am Markt vorbei produziert und wenig weiterentwickelt.
Und noch mal zum Thema Geiz ist geil: Rohloff ist mit seiner Speedhub glaube ich ganz gut im Geschäft und die sind preislich nicht im unteren Bereich angesiedelt (von der reinen Zahl, nicht vom Preisleistungsverhältnis)

Geiz ist geil ist sicher keine Randerscheinung aber ich denke für hochwertige Produkte wird so viel Geld wie nie zuvor ausgegeben. Die Bereitschaft ist da. Nur lässt sich einfach nicht alles zu jedem Preis an den Kunden bringen. Für mich sind das aber nur die Gesetze des Marktes.
Posted by: Friso
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:13 AM
ich antworte mir mal selbst weil ich nicht genau weiß woran ich anknüpfen sollte:
Ich bekomme den Eindruck, dass der unmündige Bürger, bei dem "jedes 3. Verkaufsgespräch zum Erfolg geführt hat" für viele Händler immernoch als Standard angesehen wird, und solche die sich bewusst sind was sie wollen, als Qual angesehen werden.
Vielleicht liegt darin ja das Problem: Nicht (nur) die niedrigen Preisen, mit denen das "Internet" (was beinhaltet das überhaupt - auch da stecken z.T. lokale Händler hinter) lockt, sondern (auch) die steigende Mündigkeit der Bürger ist das "Problem". Man wird von Handwerkern, Autowerkstätten, Fahrradhändlern etc. über's Ohr gehauen. Das war schon immer so und wird auch voraussichtlich noch längere Zeit so bleiben. Es gibt mit Sicherheit viele Anbieter die dies nicht tun, jedoch ist es dennoch häufig die Erwartungshaltung des Kunden (warum? Aufgrund zahlreicher persöhnlicher negativer Erfahrungen - alleine in diesem Faden finden sich wieder einige Beispiele -). Also nutzt der verunsicherte Kunde die Möglichkeiten sich selbst zu informieren (Internet) und weiß dann ziemlich schnell welche Händler ihn über den Tisch ziehen und welche nicht.
Daher ist es Sache des Händlers, einzuschätzen was der Kunde genau von ihm will und dies dann auch zu liefern (Beratung, Ware, den letzten Anschubser zum "Brauch ich das wirklich? Gefühl", etc.).Wenn er dies nicht tut, gibts kein Geschäft. Gute Händler haben ein Gespür dafür. Sie können liefern, weshalb der Kunde zu ihnen kommt, und ohne initiale Kaufabsicht (und sei es nur das innerste Gefühl, etwas kaufen zu wollen) kommen die Kunden selten in's Geschäft. Der Händler muss sie nur dort abholen, wo der Kunde "festhängt" und schon macht er ein Geschäft. Dem Kunden also Geiz-Mentalität zu unterstellen, nur weil er sich falsch beraten oder sogar schlecht behandelt fühlt und darum bei dem Händler nichts kaufen wird, halte ich für ziemlich uneinsichtig. I.d.R. hat der Händler den Kunden einfach falsch verstanden.
Ich habe jetzt lediglich das Mündigwerden des Käufers beschrieben, und die Unfähigkeit einiger (vielleicht zuvor erfolgsverwöhnten) Händler, sich darauf einzustellen. Natürlich ist das Problem wesentlich komplexer. Von Marktsättigung in einigen Bereichen der Fahrradbranche bis hin zu Monopolstellungen von wenigen Komponentenherstellern und dem Preisdruck des Internets (Rose verkauft Shimanokomponenten zum Paul-Lange Einkaufspreise) etc. pp). Dennoch bin ich der Meinung, dass die Fahrradbranche lange Zeit einfach ziemlich leichtes Spiel hatte und nun wachgerüttelt wird.
Posted by: roul1
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:25 AM
Hallo Jürgen,
nein, ich mach das nicht an Einzelfällen fest. Mir ist schon bewußt wohin wir uns gesellschaftlich/wirtschaftlich bewegen. Nicht nur in Europa. Insofern finde ich den Schritt von G.M. konsequent und folgerichtig, einen Markt zu verlassen den er nicht mehr bedienen kann oder will. Es wird zum Glück immer Veränderungen geben. Schon die Neuen Schuldner hatten das vor fast 2 1/2 Tsd Jahren erkannt. Panta rei.
Gruß
Roul
Posted by: toddio
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:34 AM
Es gibt schon einen Grund, warum bei mir der große Campa-Koffer herumliegt und sonst noch so ziemlich alles, was für einen wirklich professionellen Radaufbau und - wartung nötig ist:
Ich tue mir schlechten Service, miserable Arbeit und schlichte Unwissenheit in vielen Fahrradläden nicht mehr an.
Im Haushalt habe ich 8 Räder zu warten, und die sind immer 100% einsatzfähig.
Posted by: BeBor
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:34 AM
Ich habe jetzt lediglich das Mündigwerden des Käufers beschrieben, und die Unfähigkeit einiger (vielleicht zuvor erfolgsverwöhnten) Händler, sich darauf einzustellen.
Der wirklichen Mündigwerdung des Käufers wird aber im vor allem auch im stationären Handel entgegengewirkt, indem man - zumindest oberhalb der Discounter-Ebene - das Einkaufen durch die Umgebungsgestaltung und andere Faktoren immer mehr zu einem "Event" zu machen versucht, um sich damit alle möglichen Manipulationspotentiale zu erschließen.
Das findet man im Fahrradbereich inzwischen auch, bestes Beispiel in meiner regionalen Umgebung ist die Fahrrad-Disney-World von Onkel Erwin.
Bernd
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:35 AM
Ich stimme Friso voll zu.
Von mir persönlich noch ein Beispiel zum Thema Geiz ist geil:
Da ich neben dem Radfahren auch auf Hifi-, Surround- und Blu-Ray Kram stehe, habe ich mir einige recht hochwertige Geräte gekauft. Wie Ihr wahrscheinlich alle wisst, fallen die Preise in diesem Segment mit erscheinen des Nachfolgemodells nach ein paar Monaten extrem. Was habe ich also gemacht? Alle meine Geräte waren zum Zeitpunkt des Kaufes Auslaufmodelle für ca. 35 % bis 55 % der UVP. Bin ich deshalb ein ganz schlimmer Typ?
Ich sage nein, weil: Ich habe mein Budget ausgereizt und mir das technisch interessanteste ausgesucht, was ich dafür bekommen konnte (klassische Auslegung des ökonomischen Maximalprinzips; mit gegebenen Mitteln den maximalen Nutzen erzielen). Alle Geräte wurden im Einzelhandel erworben und alle Geräte hat der Händler kurz bevor ich sie gekauft habe erst erworben (Lieferscheindatum!). Soll heißen er hat sicher beim Großhandel auch einen akzeptablen Einkaufspreis bezahlt und seine Marge trotz des Angebotes gemacht (was ich ihm auch voll und ganz gönne).
Was will ich damit sagen: Natürlich vergleicht jeder Preise und dank des Internets ist die Preispolitik besser zu durchschauen als je zuvor. Stellt sich nur die Frage, wer an diesem Dilemma Schuld ist? Der Großhandel, der die "alten" Geräte nach kurzer Zeit weit unter UVP anbietet oder der Kunde, der danach handelt und diese Dinge dann erst kauft? Frei nach dem Motto: Was war früher da? Das Huhn oder das Ei?

Um wieder zu Fahrrädern zurückzukehren: Wenn man bei Germans zum Preis X einen Rahmen in Konfektionsgröße bekam, bei dem man nur noch die Farbe bestimmten konnte und bei Herstellern wie z.B. Patria bei einem ebenfalls Made in Germany Rahmen gegen vergleichsweise geringen Aufpreis zusätzlich Einfluss auf Geometrie, Anlötteile usw. nehmen kann fragt man sich doch allen Ernstes, wie Germans kalkuliert hat. Beide Hersteller überschneiden sich bei der Angebotspalette (Randonneur, Reiserad, Sportrennrad) wie ich finde erheblich.
Posted by: olafs-traveltip
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:49 AM
Überall der gleiche Dreck, nur mit anderer Kosmetik.
Ich habe den Eindruck, daß eher die Läden mit Standardsortiment weniger werden.
Das ist auch mein Eindruck.
0815 Trekkingräder verkaufen die großen Märkte a la BOC und Stadler
Posted by: roul1
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:50 AM
Klingt schwer nach Old School. Mach ich aber auch so. Bis auf die exotischen Teile im Fuhrpark - div. Cannondale Leftys - wo mir derzeit einfach die Werkzeuge, Messlehren und Ersatzteile im Verhältnis zu den exteren Servicekosten zu hoch sind.
Gruß
Roul
Posted by: toddio
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 09:26 AM
Klingt schwer nach Old School. Mach ich aber auch so. Bis auf die exotischen Teile im Fuhrpark - div. Cannondale Leftys - wo mir derzeit einfach die Werkzeuge, Messlehren und Ersatzteile im Verhältnis zu den exteren Servicekosten zu hoch sind.
Gruß
Roul
Ja, ist meist Old School, aber ich habe mich nun bei den Kinderrädern auch mit ISIS, Ahead-Steuersätzen und Headshok-Gabeln auseinanderzusetzen - da geht natürlich ohne weiteres Spezialwerkzeug nix.
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 10:06 AM
Ein Handwerker verlangt immer Geld für seinen Kostenvoranschlag. Das ist auch nichts anderes als ein Verkaufsgespräch, oder?
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 10:31 AM
Ein Handwerker verlangt immer Geld für seinen Kostenvoranschlag. Das ist auch nichts anderes als ein Verkaufsgespräch, oder?
Doch, ein ordentlicher
Kostenvoranschlag ist im Normalfall erst in der Folge von ausführlichen Verkaufsgesprächen möglich und wird - um späteren Streit zu vermeiden - meist schriftlich erstellt. Im Einzelhandel/Fahrradgeschäft handelt es sich dann um ein
Angebot. Das Angebot kann verbindlich oder freibleibend erstellt werden (Freizeichnungsklausel). Letzteres ist dann sinnvoll, wenn nicht alle Details rechtlich bindend geklärt werden konnten. Spätestens mit der Auftragsbestätigung/Kaufvertrag ist dann aber alles bindend.
Um Angebote bzw. Kaufverträge zu erstellen, ist oft ein hoher Zeit- und Beratungsaufwand nötig. Vor allem bei individuellen Planungen und im oberen Preisbereich. Es gibt kaum Möglichkeiten und auch rechtliche Grenzen, diesen Aufwand dem Kaufinteressenten aufzubürden. Sogenannte Beratungspauschalen stellen nur einen symbolischen Betrag dar und sollen eine kleine Hürde für gezielten Beratungsdiebstahl darstellen.
Wenn Du den Eindruck gewonnen hast, ein Kostenvoranschlag sei vom Handwerker im Verkaufsgespräch abgegeben worden, dann ist das die oft anzutreffende, unverbindliche Arbeitsweise der Kollegen Handwerker. So etwas kann für beide Seiten nachteilig enden.
Posted by: Strampeltier
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 10:51 AM
Und da stellt sich natürlich die Frage, ob Germans mit seinen eigenen Rahmen bei vielen Leuten von weiter weg den haben-wollen-Reflex auslösen konnte.
Konkret: Im Fall von GC sehe ich auf der Internetseite *definitiv* Fehler in der Kommunikation. Ich interessierte mich (als ich vom Ausverkauf gehört habe, vorher kannte ich GC nicht) kurzzeitig für das 26-Zoll-Reiserad und finde unter
der Produktseite nicht die notwendigen Informationen -- ich finde dort noch nicht einmal ein vollständig abgebildetes Rad.
Als Unternehmer sollte ich schon klar herausstellen, was mein Produkt kann, wo die Vorteile liegen und warum ein Rahmen > 1200,- Euro (jetzt die Hälfte) kostet. Ansonsten surfen Kunden gleich weiter oder rufen an, um sich die Informationen zu beschaffen und dann zu entscheiden.
Das aber wollte German nicht -- oder zumindest nicht mit der erreichten Quote -- aber auch das liegt m. E. an der Kommunikation (diesmal verbal). Wenn ich Premium-Preise verlange, dann muss ich auch Premium auftreten. Dann muss ich kommunizieren wie ich es z. B. bei Utopia gesehen habe (technisch "kompliziertes" in einfach erklären), dann muss ich mir ein Image schaffen (Velotraum) -- das aber nach Möglichkeit auch erfüllen ;), und ich muss dann noch positive Gefühle beim geneigten Kunden wecken. Bei mir wäre das durch Information und Transparenz begünstigt.
So.. und dann wollte ich noch was zu den kleinen Radläden und den ach so bösen Geiz-ist-geil-Internetversendern loswerden. 1.) Der Trend ist da und wird sich nicht aufhalten lassen. Ich selber kaufe halt mal da und mal da. 2.) Als Händler würde ich fast schon zwangsläufig versuchen, beide Märkte zu bedienen. Als Händler habe ich Zugang zum Sortiment und kann die auch entsprechend in den Verkaufskanälen einstellen. Wenn man dort richtig aufgestellt ist kann man sich mit Sicherheit ein einträgliches Zweitstandbein aufbauen. Man kann dort dann ja auch einen anderen Firmennamen verwenden als "Zweirad-Möller".

Das gleiche Prinzip betreiben Bekannte von mir erfolgreich mit einem Kinderfachgeschäft, das eigentlich eine vergleichbare Branche mit vergleichbaren Problemen ist (beratungsintensiv).
Posted by: RuhrRadler
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:04 AM
Ein Handwerker verlangt immer Geld für seinen Kostenvoranschlag. Das ist auch nichts anderes als ein Verkaufsgespräch, oder?
Stimmt. Da muss es aber schon ein größeres Projekt sein, damit man einen Kostenvoranschlag bezahlt bekommt. In meiner "Kunsthandwerker"-Branche ist es eher so, dass ein Anruf kommt, "Wir brauchen einen Kameramann für eine Event-Doku, 3 bis 4 Stunden. Was kostet das?" Dann sagt man einen Stundensatz, ungefähr im Bereich eines KFZ-Meisters. Für eine halbstaatliche bundesweit präsente Firma.
Eine Stunde später kommt eine Email, da ist das Angebot eines Kollegen reingefummelt, 30 Positionen, ohne Preise. Mit "Gestalten der DVD-Hülle" und "Bedrucken des Einlegeblattes der DVD-Hülle" und "Kurierfahrt", um die DVD (

! ) zum Kunden zu bringen. Das soll man dann ausfüllen.
Wenn man Glück hat, kriegt man raus, dass man über die Google-Umkreissuche gefunden wurde, d.h. man ist einer von 20 Kollegen, die jetzt die Kurierfahrt von Dortmund nach Bonn abfragen. Ab in die Tonne mit der Anfrage. Und die halbstaatliche Bude hat schlicht das detaillierte Angebot des Kollegen gekapert und sich die eigene Denkarbeit gespart.
Das erträgt man durch die Aufträge lokaler Mittelständler, die im Oktober ein Projekt für das Frühjahr anfragen, gut vierstellig, und Anfang Januar von sich aus anfragen, ob der Preis so bleibt oder ob man den Etat erhöhen solle.

Erlebnis aus der Fahrrad-Branche:
Weil man das Unterrohr meines Randonneurs nicht mit den Klauen von Dach-Fahrradträgern quälen soll, habe ich einen Dach-Rennradträger gesucht. Also für "mit ohne Vorderrad".
Wie ich dachte, ein nicht ganz exotischer Artikel. Bei vier Händlern vor Ort habe ich angerufen, keiner hatte so ein Ding auf Lager, einer hätte es innerhalb von vier Wochen besorgen können. Bestellen die nur einmal im Monat beim Großhändler?
Der große Händler in Bocholt hatte zwei Ausführungen auf Lager, zwei Tage später war das Ding auf dem Autodach.
Ähnliche Erlebisse im Musikalienhandel kann ich nachreichen. Der lokale Einzelhandel krankt nicht nur am Internet, sondern oft an sich selbst.
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:11 AM
Der lokale Einzelhandel krankt nicht nur am Internet, sondern oft an sich selbst.
Die lokalen Händler haben ihre Bestände auf die allergängigsten Artikel heruntergefahren um Kosten zu reduzieren. Damit reduziert der Händler natürlich auch seine Verkaufschancen. Spart er 10% ein und verliert nur 5% Kunden rechnet sich das

Umgekehrt ist er bald weg vom Fenster
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:15 AM
[...] Der lokale Einzelhandel krankt nicht nur am Internet, sondern oft an sich selbst.
Vielen fehlt es einfach an der Lust zum Arbeiten. Nach dem Motto: "Hilfe, Kunde droht mit Kauf!"
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:17 AM
Der lokale Einzelhandel krankt nicht nur am Internet, sondern oft an sich selbst.
Die lokalen Händler haben ihre Bestände auf die allergängigsten Artikel heruntergefahren um Kosten zu reduzieren. Damit reduziert der Händler natürlich auch seine Verkaufschancen. Spart er 10% ein und verliert nur 5% Kunden rechnet sich das

Umgekehrt ist er bald weg vom Fenster
RuhrRadler schrieb doch, dass die kontaktierten Händler nicht in der Lage waren, so etwas innerhalb von vier Wochen zu besorgen. In der Zeit sollte es möglich sein sowas beim Großhändler zu bestellen (sofern lieferbar).
Posted by: aighes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:28 AM
Stimmt. Da muss es aber schon ein größeres Projekt sein, damit man einen Kostenvoranschlag bezahlt bekommt. In meiner "Kunsthandwerker"-Branche ist es eher so, dass ein Anruf kommt, "Wir brauchen einen Kameramann für eine Event-Doku, 3 bis 4 Stunden. Was kostet das?"
Zu meiner Zivi-Zeit vor ein paar Jahren war es bei den Handwerkern eher üblich die Voranschläge so zu gestalten, dass aus ihnen nicht hervorgeht, was im Detail gemacht werden muss, sodass ein Konkurrent nur mit dem Blatt Papier nicht selber kalkulieren konnte.
Posted by: aighes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:30 AM
Genau...das ist für mich als Kunde das Zeichen: Ich will dich nicht als Kunde haben. Damit muss ich dann halt Leben, er aber auch.
Posted by: BigDevil
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:44 AM
Opel wird von GM pleite gewirtschaftet. Da habe ich neulich noch einen sehr interessanten Artikel drüber gelesen. Die Amerikaner haben lange Zeit nicht in technische Spitzentechnik investiert weil's ja auf dem amerikanischen Markt auch anders geht... Dass man in einem Land wo Autos nunmal die Heilige Kuh sind damit nicht durchkommt, will GM nicht einsehen und spart Opel weiterhin kaputt. Ist also nur bedingt vergleichbar. Eher so als würde Tokaido oder irgendeine andere asiatische Fahrradschmiede GC an die Wand fahren.
Nicht nur das Sparen bei Opel ist ein Problem - GM gibt den Absatzmarkt vor. Wenn in Deutschland der PKW-Markt stagniert, hat VW z.B. die Möglichkeit ein Werk in den USA oder in China zu bauen bzw. ihre Produkte dort abzusetzen (auch wenn diese in D produziert würden). Opel exportiert zwar auch - jedoch nur soweit dies von GM gewünscht ist. In Länder, wo GM mit anderen Marken stark ist, z.B. in den USA, darf Opel kaum exportieren.
Von daher glaube ich auch dass Opel so langfristig keinen Bestand haben wird. Aber das ist halt wenig mit der Germans-Problematik vergleichbar.
BTW, auf der Website findet sich ja nichtmal detailliert, welche Komponenten verbaut wurden... Wer würde so ohne weitere Nachfragen bestellen? Ich nicht... und ich hätte auch wenig Lust wegen jeder Komponente eine Mail zu schreiben (z.B. Welches Schaltwerk ist verbaut? usw.) Wenn schon Versand, dann richtig.
Posted by: RuhrRadler
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:44 AM
...
RuhrRadler schrieb doch, dass die kontaktierten Händler nicht in der Lage waren, so etwas innerhalb von vier Wochen zu besorgen. In der Zeit sollte es möglich sein sowas beim Großhändler zu bestellen (sofern lieferbar).
Genauer: Drei wollten / konnten das Ding gar nicht besorgen, einer hätte vier Wochen dazu gebraucht.
Posted by: lf1976
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 11:47 AM
Konkret: Im Fall von GC sehe ich auf der Internetseite *definitiv* Fehler in der Kommunikation. Ich interessierte mich (als ich vom Ausverkauf gehört habe, vorher kannte ich GC nicht) kurzzeitig für das 26-Zoll-Reiserad und finde unter
der Produktseite nicht die notwendigen Informationen -- ich finde dort noch nicht einmal ein vollständig abgebildetes Rad.
Als Unternehmer sollte ich schon klar herausstellen, was mein Produkt kann, wo die Vorteile liegen und warum ein Rahmen > 1200,- Euro (jetzt die Hälfte) kostet. Ansonsten surfen Kunden gleich weiter oder rufen an, um sich die Informationen zu beschaffen und dann zu entscheiden.
Ich glaube, man muss es dem Herren von GC auch einfach nachsehen, dass die Beratung über seine Restbestände nicht mit einem freudigen, positiv-lachenden Gesicht stattfinden kann. Schließlich hat er gerade sein Lebenswerk, das er über 25 Jahre aufbaute und pflegte, aufgegeben. Natürlich machte er wahrscheinlich Fehler, die zur Aufgabe führten, aber man muss auch einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Immerhin konnte er sich 25 Jahre am Markt halten und verdient dafür schonmal zumindest meinen Respekt!
Ich war einmal in dem Laden, da ich aus der Region komme, bin durch das Internet auf GC aufmerksam geworden. Ich habe mich weder beraten lassen, noch habe ich etwas gekauft, da ich kurz vorher meinen Rahmen in einer anderen Schmiede erwarb. Möglicherweise hätte es eine Alternative werden können, wenn ich vorher auf den Laden gestoßen wäre.
Wie auch immer, es ist schön hier mitzulesen.
Viele Grüße und ein schöne WE
Posted by: aighes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 12:05 PM
Allgemein erwarte ich als Kunde von einem Hersteller (und das ist für mich auch jemand, der ein Rad komplett aufbaut) zumindest eine Bauteilliste und eine UVP.
Andere Premiumkonkurrenten beiten hier komplette Konfiguratoren etc. Wenn man in einem Markt bestehen will, muss man auch mit der Zeit gehen. Als auswärtiger Kunde sind obiges einfach Basics, die ich brauche um überhaupt ein Kaufinteresse zu entwickeln.
Posted by: windundwetter
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 02:43 PM
[...] Der lokale Einzelhandel krankt nicht nur am Internet, sondern oft an sich selbst.
Vielen fehlt es einfach an der Lust zum Arbeiten. Nach dem Motto: "Hilfe, Kunde droht mit Kauf!"
Ich habe das meiste, was Du geschrieben hast, gut nachvollziehen können. Diese obige Aussage ist aber eine unnötige Diffamierung und sicher nicht sonderlich zutreffend.
Ich denke, im Laufe des Fadens hier wurden schon Gründe für solch gelegentlich anzutreffende Verweigerungshaltungen aufgezeigt. Das heißt nicht, das ich diese für richtig halte. Aber halt für menschlich.
Posted by: Daddy Langbein
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 03:23 PM
Der lokale Einzelhandel krankt nicht nur am Internet, sondern oft an sich selbst.
Daran anknüpfend sollte man noch festhalten, dass das Lamento von German Möhren über seine Geschäftsaufgabe weitgehend ungehört verhallt wäre, ohne Internet.
Posted by: RuhrRadler
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 03:48 PM
Moin,
vor gut 10 Jahren war ich auch mal Einzelhändler. IBM Business-Partner und ThinkPad Point.
Wir haben mit drei Leuten intensiv und engagiert IBM ThinkPad Notebooks und Lotus Software verkauft. Bzw. versucht, zu verkaufen. Da war auch notorisch, Leuten eine Stunde lang die Besonderheiten der ThinkPads zu erklären und dass wir die Teile komplett eingerichtet mit sämtlicher Software betriebsbereit ausliefern, um dann den Ausdruck der Website von Nullbocksbilliger gezeigt zu bekommen, mit der Frage, ob man auch zu dem Preis liefern könne. Highlights waren dann Anrufe der selben Leute drei Wochen später, man habe da so ein ThinkPad und man komme damit nicht so ganz zurecht, ob man nicht mal damit vorbei kommen könnte. Kreide fressen kiloweise...
Ich hoffe, dass German Möhren rechtzeitig beschlossen hat, aufzuhören. Bevor schmerzhafte Mengen privaten Geldes weg waren.
Posted by: brotdose
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 04:04 PM
Und ich hab mit so einem Thinkpad Laden ne halbe Stunde versucht zu verhandeln, dass ich das mitgelieferte Windoof nicht kaufen muss und dafür einen Rabatt bekomme (Eigentlich keinen Rabatt, ich wolle nur Windows nicht zahlen). Da führte kein Weg hin. Mit Windoof oder gar nicht. Meine Entscheidung war gar nicht.
Grüße
Posted by: aighes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 04:10 PM
Der Ton ist sicherlich ein wenig populistisch. Den Kern der Aussage halte ich aber für korrekt. Auch zum letzten Händler sollte sich herumgesprochen haben, dass es Online-Shops gibt, über die man sämtliche Ware innerhalb von 1-3 Tagen daheim haben kann.
Wenn man dem Kunden haben möchte, muss man ähnliches bieten. Im Buchhandel klappt das in der Regel ganz gut. Wenn ich heute in einem Buchladen ein Buch nicht finde und es bestellen lasse, kann ich es in der Regel am nächsten oder am übernächsten Tag dort abholen. Als besonderen Service wird man manchmal sogar kontaktiert (sms, postkarte, anruf, mail), wenn das Buch da ist.
Ein Produkt aus dem Bereich des Portfolios nicht bestellen zu können halte ich für "Service", der am Kunden komplett vorbei geht. Lange Wartezeit kann mal passieren, auch wenn es mir bei solch einem Standardprodukt eher seltsam vorkommt, dann muss man sich aber auch nicht wundern, wenn der Kunde nicht kauft.
Posted by: globetrottel
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 04:22 PM
Große Läden bieten Auswahl und günstige Preise über die Menge, kleine Läden ersetzen dies durch "Herzblut" und das Gefühl des besonderen Kümmerns - wenn es denn so ist. Bleibt es auf der Strecke, fehlt mir als Kunde die Vorteilsbilanz. Bei meinem letzten Rad stand auch die Auswahl: Lokaler Individualradbauer und virtuell geplantes Individualrad oder zum Stadler -oder Luckypuff und ne Riesenpalette probefahren; you get what you see und Vorteilspreis über Aktionsangebot.
Als passionierte Radler wollte ich mir auch endlich mal ein Prada-Täschchen gönnen und hab mich für den Individualradanbieter entschieden. Einmal Fullhouse (..Son, R; braucht man nicht, weiß ich, wollt ich aber..)...Fazit: Rahmen zu klein, Umbaugeschichte auf größeren Rahmen hat sich 1/2 Jahr hingezogen, nochmal über 100 Euro für den Umbau investiert...OK, jetzt passt es.
Aber zwischendurch bin ich immer mal "verachtenderweise" in den Stadler, weil man ja so schön probefahren kann, hab mir von den Beratungszombies die Tasche vollabern lassen, hab aber definitiv passende Räder, gut (ausreichend!) ausgestattet, probegefahren und hätte dort keine Geometriekatze im Sack gekauft, sondern ein von vorne herein passendes Rad zu einem Drittel der Edelbude. Da steht zwar jetzt "hmhmhmhm" drauf, macht mich auch stolz, weil ich ja so ein toller Individualradler bin, aber wenn ich mir die Kosten, den Aufwand und die Umwege dafür ansehe, frag ich mich, ob ich in so einem Umsatzpuff nicht trotz schlechterer Beratung und "NoGo-Image" das vorausschaubarere Endergebnis zum günstigeren Preis bekommen hätte...
Posted by: jossi23
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 04:35 PM
Hallo,
ich finde es um jeden Fahrradfreund schade, der sein Geschäft aufgeben muss. Häme und Besserwisserei finde ich nicht angebracht.
Gruß Steffen
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 05:26 PM
Ein Produkt aus dem Bereich des Portfolios nicht bestellen zu können halte ich für "Service", der am Kunden komplett vorbei geht.
Stimmt. Dazu auch eine selbst erlebte Story (schon ein paar Jahre her, noch vor dem großen Internet-Bestellboom): ich hatte im Urlaub durch unsachgemäße Handhabung den Dichtring des Brennerdeckels vom Trangia angekokelt, brauchte also einen neuen. Bei mir im Ort gab es damals einen kleinen Laden, der Trangia führte. Ich fragte dort nach, ob man mir einen Ersatzgummi besorgen könne, sagte aber ausdrücklich dazu, dass es nicht eilig ist, da ich den Kocher frühestens im nächsten Sommerurlaub wieder brauche.
Mein Auftrag wurde zunächst entgegengenommen, es wurde bestätigt, dass es wohl eine Weile dauert, weil man nicht extra deshalb etwas bestellen wolle. Mehrere Monate später, es war inzwischen kurz vor Weihnachten bekam ich einen Anruf, in dem man mir mitteilte, man wolle (!) den Ersatzgummi nun doch nicht bestellen, das sei zu umständlich.
Daraufhin ging ich in ein großes Sportgeschäft in Stuttgart und stellte fest, dass man dort den Gummiring vorrätig hatte.
Unter diesen Umständen war mir dann die Lust, den Laden zu unterstützen auch vergangen...
Martina
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 06:35 PM
[...] Der lokale Einzelhandel krankt nicht nur am Internet, sondern oft an sich selbst.
Vielen fehlt es einfach an der Lust zum Arbeiten. Nach dem Motto: "Hilfe, Kunde droht mit Kauf!"
Ich habe das meiste, was Du geschrieben hast, gut nachvollziehen können. Diese obige Aussage ist aber eine unnötige Diffamierung und sicher nicht sonderlich zutreffend.
Ich denke, im Laufe des Fadens hier wurden schon Gründe für solch gelegentlich anzutreffende Verweigerungshaltungen aufgezeigt. Das heißt nicht, das ich diese für richtig halte. Aber halt für menschlich.
Meine Aussage bezog sich branchenübergreifend auf den lokalen Einzelhandel. Leider sind das Erfahrungen, die man hier und da macht. Um allerdings wieder die Kurve zum Fahrradhandel zu bekommen: Im Schnitt finde ich, dass man im Radgeschäft noch bemühter ist als im Einzelhandel allgemein (wozu ja z.B. auch große Elektroverbrauchermärkte etc. zählen). Dort ist meine Erfahrung, dass es häufig schwierig ist überhaupt eine Person zu finden, die beraten kann und will. Das ist für mich keine Diffamierung, sondern leider bittere Realität.
Posted by: RuhrRadler
Re: Germans Cycles, das wars - 07/06/12 08:03 PM
Und ich hab mit so einem Thinkpad Laden ne halbe Stunde versucht zu verhandeln, dass ich das mitgelieferte Windoof nicht kaufen muss und dafür einen Rabatt bekomme (Eigentlich keinen Rabatt, ich wolle nur Windows nicht zahlen). Da führte kein Weg hin. Mit Windoof oder gar nicht. Meine Entscheidung war gar nicht.
Grüße
Tja, da konnte der Händler auch nicht viel machen. Der ordert die Modelle beim Distributor, und auf 47 von 50 Modellen ist Windoof drauf. Also könnte der Händler auf einen Teil seiner Spanne (< 15%) verzichten und auch noch das Windoofs deinstallieren.
Nicht wirklich interessant.
CU
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 12:52 PM
Morgen.
Wenn man hier so einige Beiträge durchliest könnte man das Gefühl bekommen, das die Leute die einen billigen Rahmen fahren, das nur machen weil sie gewissenlose Geizhälse sind.
Ich fahre so einen 200 Euro-Alurahmen aus irgendeiner Asienschmiede, würde auch gerne was anderes fahren, aber 1000 Euro für einen Rahmen auszugeben ist finanziell bei mir nicht drinn und so geht es vielen!!
Ich glaube, es geht nicht darum, dass sich jeder einen hochpreisigen Fahrradrahmen kaufen soll. Sondern darum, dass es unfair ist, sich im Fachhandel stundelang kostenlos beraten zu lassen und dann übers Internet nur auf Basis des nierigsten Preises zu kaufen.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 01:09 PM
Da bin ich aber sehr froh, dass ich letztes Jahr noch ein Acid erstanden habe, mit dem ich sehr zufrieden bin.
Das eine ist - dass die Rahmen von German vielleicht (oder sicherlich) nicht die preiswertesten sind.
Sicher ist aber auch, dass sie sich super angenehm fahren, für Stahlrahmen relativ leicht sind, und man mit viel Zeit und Erfahrung individuell beraten und sehr gut montiert wird.
Dass bei den Stückzahlen nicht Niedrigstpreise gemacht werden können, finde ich verständlich.
Im übrigen war der Gesamtpreis für mein Rad wiedrum wirklich ok, denn durch gute Beratung bei den Komponenten habe ich an der Stelle einiges eingespart.
Sehr schade. Ich glaube, dass der Anschaffungspreis heute bei vielen Kunden einen zu hohen Stellenwert im Vergleich zu einer guten Beratung hat.
Dass man sich dann vielleicht was unpassendes kauft, später Nachrüsten muss, bei Problemen ewig mit dem Auto fahren muss, und viel Zeit verplempert wird ignoriert.
Sparen finde ich volkommen i.O.
Nicht i.O. finde ich, wenn man sich im Fachhandel ausgiebig beraten läßt und dann billigst übers Internet einkauft.
Irgendwann wird man vielleicht mal für Beratung oder Probefahrten extra zahlen müssen, wenn die "Geiz ist geil Geschichte" sich weiter so entwickelt.
Viel Erfolg für German für die Zukunft.
Posted by: haraclicki
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 01:30 PM
wenn man sich im Fachhandel ausgiebig beraten läßt und dann billigst übers Internet einkauft
Wer ist wohl in der Überzahl? Der Mietnomede, der Osterhase oder der "Ultraparasitäre Kunde 2.0"?
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 01:59 PM
wenn man sich im Fachhandel ausgiebig beraten läßt und dann billigst übers Internet einkauft
Wer ist wohl in der Überzahl? Der Mietnomede, der Osterhase oder der "Ultraparasitäre Kunde 2.0"?
Geh mal in einen Mediamarkt, Bikemax, Baumarkt und schau wieviele Leute dort rumschlappen. Diese Institutionen sind noch nicht mal wirklich günstig, sie erwecken meistens nur durch Werbung den Anschein.
Ich glaube nicht, dass der ultraparasitäre Kunde 2.0 eine vom aussterben bedrohte Rasse ist, sondern dass sich der Virus "Rabatt ist geil" sowie "Trittbrettfahrer 3.5" immer mehr ausbreitet.
Ich Frage auch nach dem Preis - aber einen gewissen angemessenen "Bonus" für gute Beratung sollte man aus meiner Sicht einem guten Händler schon gewähren.
Wenn nicht, sterben entweder gute Händler aus, oder sie werden immer teurer. Weil alle die dort einkaufen die Beratung für die Trittbrettfahrer mitbezahlen müssen.
Posted by: Juergen
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 02:17 PM
Bei Germans bekam ich recht bald den Eindruck, daß sie zwar ohne Frage klasse Ware anbieten, bei den Preisen aber einer gewissen Strategie zu huldigen schienen, die das Hochwertige durch sehr selbstbewußte Preise zu untermauern sucht........................ Der hohe Preis suggeriert einem dann, daß das Teure auch hervorragend sein wird. Hier scheint dieses Konzept jedenfalls nicht aufgegangen zu sein.
Würdest Du dir
in diesem Ambiente ein hochwertiges Rad kaufen? Ich nicht. Wo soll denn in dieser Glitzerhöhle ein Gespräch stattfinden? An der Schmucktheke? IgitIgitt.
Wo hocke ich mich hin?
Wo werde ich beraten?
Wie werde ich vermessen?
Ich hätte ja Bedenken, all die schönen und aufgereihten Kunstwerke durcheinander zu bringen.
In so einer Atmosphäre würde ich vielleicht noch eine verchromte Espressomaschine kaufen, aber bestimmt kein Fahrrad, das mich durch dick und dünn tragt.
Ach was bin ich froh, dass es einen Düsseldorfer Händler gibt, der .......................
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 02:31 PM
Bei Germans bekam ich recht bald den Eindruck, daß sie zwar ohne Frage klasse Ware anbieten, bei den Preisen aber einer gewissen Strategie zu huldigen schienen, die das Hochwertige durch sehr selbstbewußte Preise zu untermauern sucht........................ Der hohe Preis suggeriert einem dann, daß das Teure auch hervorragend sein wird. Hier scheint dieses Konzept jedenfalls nicht aufgegangen zu sein.
Würdest Du dir
in diesem Ambiente ein hochwertiges Rad kaufen? Ich nicht. Wo soll denn in dieser Glitzerhöhle ein Gespräch stattfinden? An der Schmucktheke? IgitIgitt.
Wo hocke ich mich hin?
Wo werde ich beraten?
Wie werde ich vermessen?
Ich hätte ja Bedenken, all die schönen und aufgereihten Kunstwerke durcheinander zu bringen.
In so einer Atmosphäre würde ich vielleicht noch eine verchromte Espressomaschine kaufen, aber bestimmt kein Fahrrad, das mich durch dick und dünn tragt.
Ach was bin ich froh, dass es einen Düsseldorfer Händler gibt, der .......................
Beratung im stehen ist natürlich schon sehr heavy

Und dass man anhand einer Probefahrt herausfinden soll, welche Rahmengröße paßt, ist auch eine Zumutung.
Posted by: Strampeltier
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 03:16 PM
Da sind wir beim Thema "Auftreten" und "Wie unterscheide ich mich von der Konkurrenz?".
Entschuldige bitte aaaber wenn ich Rahmen(!) für 1200 Euro verkaufen will, dann muss ich zweifellos etwas bieten.
Eine Vermessung wäre ein Kriterium, um dem Kunden etwas greifbares an die Hand zu geben (Mich würde das zumindest sehr ansprechen, obwohl ich kurzerhand den größten Rahmen kaufen könnte, der angeboten wird). Die Probefahrt kommt nach der Vermessung und entscheidet darüber, ob die Theorie auch in der Praxis passt.
Posted by: Tommes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 07:00 PM
Dann muss ich wohl auch noch meinen Senf dazugeben!
Wie es schon weiter oben geschrieben wurde der Einzelhandel scheitert zum Teil an sich selbst!
Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einem Fotofachgeschäft gemacht, inkl. Ausbildung habe ich insgesamt fünf Jahre in diesem Laden verbracht und der Fotohandel hat wahrscheinlich noch mehr an Amazon und diverse Internethändler zu knabbern als der Fahrradhandel.
Ich habe gelernt einen Kunden der z.B. nur einen Film kauft seine Fragen genauso freundlich und zuvorkommend zu beantworten, wie jemand der eine komplette Kameraausrüstung für 2000 Euro kauft! Mit der einfachen Begründung, vielleicht kommt der Kunde mit dem Film nächste Woche auf die Idee eine Kamera zu kaufen und geht dann doch eher zum Laden XY, weil die neulich als er den Film gekauft hat schon so nett waren....Das funktioniert nicht bei jedem Kunden, aber es bleibt auf jeden Fall ein positives Bild zurück.
Viele Radhändler, also die kleinen Fachgeschäfte, haben das Problem, dass sie ihre potentiellen Kunden unter Generalverdacht stellen: Die wollen eh nix kaufen und wenn dann nur im Internet, also brauch ich dafür auch keine Zeit aufwenden. Das muss nichtmal der Extremfall sein, also lässt sich beraten und kauft das gleiche Rad dann billiger im Internet, da reicht oft schon die Erkenntnis des Händlers, dass ich als Kunde wahrscheinlich in nächster Zeit kein Rad kaufen werde, sondern immer Kleinzeugs brauche sei es ein Schlauch, Reifen oder vielleicht mal eine Kurbel. Und wenn ich dazu Fragen habe, erwarte ich eine gescheite Antwort und kein genervtes Stammeln, vor allem wenn außer mir sonst kein weiterer Kunde im Laden ist.
Bei Germans kommt noch hinzu, ein teures, hochwertiges Produkt soll verkauft werden, aber der Händler hält sich mit Infos über das Produkt zurück, zumindest gibt die Homepage nicht viel her. Einem Kunden von außerhalb der Interesse hat, wird es damit nicht gerade einfach gemacht sich im Vorfeld zu informieren und für sich zu entscheiden, ob sich der Weg zum Ladengeschäft wirklich für ihn lohnt. Irgendwann ist der Markt in unmittelbarer Umgebung gesättigt.
Das gilt vielleicht nicht für die kleine Schrauberbude um die Ecke, aber irgendwie erinnert das wenig an die Plattenfirmen die rumjammern weil sie die fortschreitende technische Entwicklung verpennt haben und niemand mehr CD's kauft (außer Ich!

). Bei Germans wäre es doch durchaus möglich gewesen einen gescheiten Online-shop mit entsprechenden Produktinfos einzurichten oder irre ich mich da? Es sind doch Standartrahmen und keine individualisierten Maßrahmen, oder?
Entweder ist man bereit die Entwicklung des Marktes mitzugehen oder man lässt es bleiben, aber alles auf den Kunden zu schieben, weil ein 20-Jahre altes Geschäftskonzept nicht mehr funktioniert ist ein wenig plump!
So, mehr geschrieben als ich eigentlich wollte, hab zuviel Zeit, wünsche Euch noch einen schönen Abend.
Viele Grüße
Tommes
Posted by: windundwetter
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 07:06 PM
Morgen.
Wenn man hier so einige Beiträge durchliest könnte man das Gefühl bekommen, das die Leute die einen billigen Rahmen fahren, das nur machen weil sie gewissenlose Geizhälse sind.
Ich fahre so einen 200 Euro-Alurahmen aus irgendeiner Asienschmiede, würde auch gerne was anderes fahren, aber 1000 Euro für einen Rahmen auszugeben ist finanziell bei mir nicht drinn und so geht es vielen!!
Ich glaube, es geht nicht darum, dass sich jeder einen hochpreisigen Fahrradrahmen kaufen soll. Sondern darum, dass es unfair ist, sich im Fachhandel stundelang kostenlos beraten zu lassen und dann übers Internet nur auf Basis des nierigsten Preises zu kaufen.
Und wenn man ganz richtig auf den Punkt kommen will, dann geht es darum, ob German Möhren solche Produkte verkauft hat, die man im nächsten Internet-Schnäppchen-Markt billiger bekam oder ob es sich hierbei um eine eher schwer verdauliche Ausrede handelt, warum das Geschäftskonzept nicht aufgegangen ist.
Und ja, am Rande ging es auch noch darum, ob Leute generell böse sind, wenn sie sich vom Preis als Kaufkriterium leiten lassen. Dazu wurde dann viel und reichlich in bester Springer-Manier von "Geiz ist geil-Mentalität" fabuliert und quasi derjenige, der nicht willens ist, auch mit Beratung überhöhte Preise zu zahlen, mal so eben pauschal an den Pranger gestellt. Bild ist Bild und gelernt ist gelernt.
Aber nicht wettbewerbsfähige Konzepte sind eben des Kaufmanns Tod. Ob mit oder ob ohne Ausreden.
Posted by: mgabri
Re: Germans Cycles, das wars - 07/09/12 08:01 PM
Würdest Du dir in diesem Ambiente ein hochwertiges Rad kaufen?
Ja, klar doch. Der Laden ist doch gediegen. Die Beratung ist sehr gut wie ich am Samstag feststellen durfte.
vg,
Micha
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 05:30 AM
Geh mal in einen Mediamarkt, Bikemax, Baumarkt und schau wieviele Leute dort rumschlappen. Diese Institutionen sind noch nicht mal wirklich günstig, sie erwecken meistens nur durch Werbung den Anschein.
Ich glaube nicht, dass der ultraparasitäre Kunde 2.0 eine vom aussterben bedrohte Rasse ist, sondern dass sich der Virus "Rabatt ist geil" sowie "Trittbrettfahrer 3.5" immer mehr ausbreitet.
Ich Frage auch nach dem Preis - aber einen gewissen angemessenen "Bonus" für gute Beratung sollte man aus meiner Sicht einem guten Händler schon gewähren.
Wenn nicht, sterben entweder gute Händler aus, oder sie werden immer teurer. Weil alle die dort einkaufen die Beratung für die Trittbrettfahrer mitbezahlen müssen.
Mittlerweile gibt es viele Sachen doch nur noch im Media-Markt / Saturn oder Baumarkt. Wo will man für manche Sachen sonst hingehen? Bei uns gab es schon weit vor der Internetverbreitung z.B. keinen gescheiten CD-Laden mehr. Wo bekommt man mal eben ein paar Nägel? Klar, im Baumarkt. Nicht jeder der dort einkauft oder durchgeht glaubt, dass die genannten Läden billig sind

Man muss dem geneigten Kunden als Händler aber auch einen Mehrwert bieten und ihn diesen erleben lassen. Als Elektrofachhändler kann man z.B. Bring- und Aufstellservice mit anbieten.
Wie bereits schon geschrieben wurde erwarte ich als Kunde wirklich immer, dass ich freundlich bedient werde, egal ob und was ich kaufe. Wenn es bei manchen mittlerweile so ist, dass sie jeden Kunden unter Generalverdacht stellen ("ultraparasitäre Kunde 2.0"), sollten sie ihre Geschäftspolitik mal überdenken.
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 07:17 AM
Viele Radhändler, also die kleinen Fachgeschäfte, haben das Problem, dass sie ihre potentiellen Kunden unter Generalverdacht stellen: Die wollen eh nix kaufen und wenn dann nur im Internet, also brauch ich dafür auch keine Zeit aufwenden. Das muss nichtmal der Extremfall sein, also lässt sich beraten und kauft das gleiche Rad dann billiger im Internet, da reicht oft schon die Erkenntnis des Händlers, dass ich als Kunde wahrscheinlich in nächster Zeit kein Rad kaufen werde, sondern immer Kleinzeugs brauche sei es ein Schlauch, Reifen oder vielleicht mal eine Kurbel. Und wenn ich dazu Fragen habe, erwarte ich eine gescheite Antwort und kein genervtes Stammeln, vor allem wenn außer mir sonst kein weiterer Kunde im Laden ist.
Stimmt, das ist ein sehr wichtiger Punkt. Selbst wir, die wir deutlich mehr Räder als der Durchschnitt besitzen kaufen nicht pausenlos etwas Neues. Aber wir brauchen ständig Schläuche, Ersatzteile wasauchimmer. Und wir brauchen auch manchmal jemanden, der uns etwas repariert oder einbaut.
Da wir schon des öfteren umgezogen sind, standen wir auch schon häufiger vor dem Problem, einen neuen 'Stammbetreuer' für unseren Fuhrpark zu suchen. Wenn ich dann, wenn ich zum ersten Mal einen Laden betrete und versuche, genau das rüberzubringen und quasi sofort unter Generalverdacht stehe, dann wird das mit Sicherheit nicht dazu beitragen, dass ich häufiger komme. In diesem Zusammenhang ein k.o-Kriterium ist das Schild 'wir reparieren nur bei uns gekaufte Räder'. Es steht selbstverständlich jeden Händler frei, seinen Stammkunden Priorität zu geben oder mich in einer konkreten Situation mit dem Hinweis auf einen vollen Terminkalender abzuweisen. Aber das Signal 'ich will dich generell nicht als Kunde, weil du seit Jahren das gleiche Rad fährst' ist m.E. falsch und geschäftsschädigend.
Martina
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 10:01 AM
Der "Generalverdacht" bringt natürlich nichts - da stimme ich Dir zu.
Posted by: HelmutHB
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 12:00 PM
In diesem Zusammenhang ein k.o-Kriterium ist das Schild 'wir reparieren nur bei uns gekaufte Räder'.
Das verstehe ich auch nicht so ganz, denn heute müssen die Leute mobil sein und ziehen gezwungenermaßen von einer Stadt in eine andere um und können dann nicht mehr ihren bisherigen Laden aufsuchen.
Ich habe es sogar erlebt, dass mir auf einer Urlaubsreise ein Schaltzug gerissen ist und mir der örtliche Radhändler am Chiemsee jede Hilfe verweigert hatte, mit der Begründung, er hätte keine Zeit und seine eigenen Kunden hätten Vorrang. Er ließ sich nur dazu herab, mir einen neuen Schaltzug zu verkaufen, und ich musste ihn selber wechseln (bei einem GripShift-Drehschalter), was aber dann einfacher war, als ich zunächst dachte.
Aber das Signal 'ich will dich generell nicht als Kunde, weil du seit Jahren das gleiche Rad fährst' ist m.E. falsch und geschäftsschädigend.
Also hier in Bremen habe ich eigentlich so schlechte Erfahrungen selten gemacht, im Gegenteil, in vielen Laden wird man selbst bei Kleinteilen mit geringstem Wert gut bedient. Erst gestern habe ich einen Vorbau-Spacer für 1 EUR gekauft und der Verkäufer war einige Zeit beschäftigt, mir den passenden herauszusuchen, war aber trotzdem sehr freundlich (Fa. FreyRad in Bremen, Am Schwarzen Meer). War mir fast etwas peinlich, denn leider bin ich ein Kunde, an dem wirklich nicht sehr viel zu verdienen ist. Ich habe mehrere Räder und behandle sie pfleglich, sodass sie lange halten. Mein Alltagsrad, das ich im Sommer am liebsten benutze, ist schon über 20 Jahre alt und eins meiner beiden Reiseräder über 16 Jahre. Zudem habe ich kistenweise Ersatzteile gehortet und ich glaube nicht, dass ich mir noch jemals ein neues Rad kaufen werde.
Gruß
Helmut
Posted by: BeBor
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 12:16 PM
In diesem Zusammenhang ein k.o-Kriterium ist das Schild 'wir reparieren nur bei uns gekaufte Räder'.
Das verstehe ich auch nicht so ganz, denn heute müssen die Leute mobil sein und ziehen gezwungenermaßen von einer Stadt in eine andere um und können dann nicht mehr ihren bisherigen Laden aufsuchen.
Ich glaube, dass man das auch nicht verstehen muss.
Der Typus Blaukittel-, Scheitel links- und Kassengestellbrille tragender Ladenbetreiber mit so einem Schild im Fenster ist ein Relikt aus einer Zeit, als regionale/örtliche Existenzberechtigungen im Handwerk noch wie Goldclaims aufgeteilt waren (nicht formal, in der Praxis dennoch) und man sich solche Ausdrucksformen der Arroganz leisten konnte. Diese Zeit ist vorüber.
Bernd
Posted by: BaB
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 12:25 PM
Das kann man nur hoffen, ich hatte so ein Erlebnis auch bei einem Motorradhändler. Ich habe ihn dann direkt gefragt, ob ich nach jedem Umzug direkt ein neues Auto und Motorrad kaufen muss, damit die Fahrzeuge repariert werden. Und nein, es war nicht Hochsaison, es war Ende November. Und nein, der Händler hat in den nächsten Jahren, die ich in der Stadt verbrachte, auch keinen Pfennig an mir verdient. Heute gibt es ihn übrigens nicht mehr... Aber ob die Händler klüger geworden sind? Ich bin mir da nicht ganz sicher...
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 12:53 PM
Mir ist es in einem Autogeschäft sogar einmal so ergangen, dass man mich - ordentlich und sauber angezogen - des Ladens verwiesen hat, weil ich mich ohne den Verkäufer zu fragen in ein Auto, dessen Türen offen standen (!) hineingesetzt habe. Es war ein Neuwagen (damals um die 45.000 DM, also kein Exot oder Einzelstück)bei einem Vertragshändler. Da habe ich auch nicht schlecht geguckt.
Den Händler gibt es seit einigen Jahren nicht mehr, die Marke mittlerweile auch nicht mehr.
Posted by: JohnyW
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 01:12 PM
Hi,
ich verstehe die ganze Diskussion nicht:
Ich suche 6 Läden auf - lasse mich bei allen beraten - nur macht letztendlich nur einer den Auftrag. Das gehört zu einem Verkaufsprozess dazu. (Internet hin oder her). Der stationäre Einzelhandel kann Vorteile bieten, die ein Internethändler nicht bieten kann.
Gruß
Thomas
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 02:57 PM
Nur noch mal zum Thema Infos in Bezug auf German - ja-mails werden eher spärlich beantwortet - aber wenn man in den Laden geht, nimmt er sich sehr viel Zeit und berät super.
Ich habe schon sehr oft erlebt, dass es besser ist, sich persönlich beraten zu lassen als über e-mail. Woran es liegt, weiß ich nicht genau.
Die Frage ist - ist es wichtiger, dass ein Geschäft multikommunikativ über mail, online chat, facebook etc aktiv ist... oder dass es dort Leute gibt, die zwar vielleicht ihre Eigenheiten haben aber letztendlich wirklich Ahnung haben-diese aber vielleicht lieber im persönlichen Gespräch weitergeben?
Klar - optimal wäre alles auf einmal - gibts leider ganz selten.
Überigens erlebe ich auch im Geschäftsleben, dass ein Anruf oder noch besser ein persönliches Gespräch oft viel mehr bringt, als diese Mailerei (die ich zugegebener Weise aus Faulheit auch viel zu viel betreibe).
Posted by: aighes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/10/12 03:38 PM
Natürlich ist das direkt besser. Nur habe ich als Kunde auch nicht unbedingt die Lust zu 5 Premiumhändlern verteilt auf ganz Deutschland zu reisen, um mich dann für eine Marke zu entscheiden.
Ich treffe dafür dann eine Vorauswahl über Fernkommunikation. Wenn die dann nicht zufriedenstellend ist, dann gibts keine Kommunikation vor Ort.
Nur gute Kommunikation vor Ort reicht heute eben nur noch aus, um den lokalen Markt zu bedienen.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 10:21 AM
naja, ich finde auf der Website sieht man schon ziemlich genau, welche Art Räder er verkauft und ob es generell in Frage kommt oder nicht.
Aber anyways, das muss und kann ja jeder für sich entscheiden, ob ihm die Kommunikation reicht/gefällt oder nicht.
Ich kann nur zusammenfassend sagen, dass ich mit der Beratung und dem Rad sehr zufrieden bin und es jederzeit wieder wählen würde.
Und wenn ich seh, was so die "modern" ausgerüsteten Bikes der anderen Premium-Reiserad-Hersteller kosten und vor allem wiegen finde ich die German Räder nicht zu teuer.
Das ist jetzt zwar OT, aber wenn man nicht aupaßt, werden einem heute ja viele Sachen suggeriert, die einen unnötig Geld ausgeben lassen und Räder trotz hohen Preises zu schweren Bombern machen. z.B. , das V-Brakes auf einmal total wartungsintensiv sind, die einzigste Stressfrei Schaltung eine Rohloff ist etc etc
Klar, wenn eh noch 40 kg Gepäck dran hängen ist das vielleicht egal. Wenn man aber das Fahrrad auch öfter mal nackt verwenden möchte, finde ich ein leichtes Rad sehr angenehm.
Posted by: MikeBike
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 01:31 PM
alle Achtung Jürgen, treffende Ferndiagnose.
Ich war einmal dort und fühlte mich ziemlich unwohl.
Ausserdem war das Personal in Abwesendheit des Meisters offenbar zu strenger Geheimhaltung verpflichtet. Ich musste den Laden ohne die gewünschten Informationen verlassen und beließ es dann damit.
Gruß
Mike
Posted by: Juergen
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 03:35 PM

.....mich würde ja mal interessieren, in welchen Läden man sich so wohlfühlt. Ich schau zB gerne in gut sortierte Kruschkisten, in denen es neben verschiedenen Kabelbindern auch Magura Schräubchen einzeln zu kaufen gibt
Posted by: Auberginer
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 05:34 PM
Also von den Bildern her sieht der Germans Laden doch gut aus.
Ich verstehe nicht was daran schlimm oder nachteilig sein soll ? Fehlt die Unordnung ? Oder vollgestopfte Regale?
Sowas finde ich nämlich eher unangebracht, genauso wie auf 10cm nebeneinander gereihte Räder.
Posted by: BeBor
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 05:58 PM
Also von den Bildern her sieht der Germans Laden doch gut aus.
Das hat wohl im hohen Maße mit selektiver Wahrnehmung zu tun.
Der Eine sieht den gläsernen Devotionalienschrein mit handgeschnitzten
[möglicherweise] "Tune" und "Paul"-Teilen, der andere die sauber aufgehängten Rahmen und Räder. So what.
Bernd
Posted by: natash
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 06:05 PM
mir ist ehrlich gesagt nicht so besonders wichtig wie ein Laden aussieht, sondern mich interessiert ob er Dinge führt, die mich interessieren. Das tut der Germans (zumindest noch) und bei uns wurde sich auch Zeit für eine ausführliche Beratung genommen.
Gruß Nat
Posted by: DebrisFlow
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 06:06 PM
Der Eine sieht den gläsernen Devotionalienschrein mit handgeschnitzten [möglicherweise] "Tune" und "Paul"-Teilen, der andere die sauber aufgehängten Rahmen und Räder. So what.
Bernd
Das erinnert mich stark an diesen
Filmausschnitt
Posted by: BobbyPeru
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 07:16 PM
Filmausschnitt: Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig
Posted by: Karl Drais
Re: Germans Cycles, das wars - 07/11/12 07:38 PM
Zumindest damals fand ich den Film ganz nett.
Posted by: MikeBike
Re: Germans Cycles, das wars - 07/12/12 08:18 AM
Also von den Bildern her sieht der Germans Laden doch gut aus. Ich verstehe nicht was daran schlimm oder nachteilig sein soll ?
- ist ja auch reine Geschmackssache !
Ich fand es einfach faszinierend, wie Jürgen offenbar nur vom Betrachten der Bilder her einen Eindruck formulieren konnte, der bei mir eine Art "Deja Vu" Erlebnis auslöste: Ich erinnerte mich sofort, wie mich damals beim Betreten des komplett metallgepanzerten Bodens ein Schauer überlief...
Gruß
Mike
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 09:16 AM
...
RuhrRadler schrieb doch, dass die kontaktierten Händler nicht in der Lage waren, so etwas innerhalb von vier Wochen zu besorgen. In der Zeit sollte es möglich sein sowas beim Großhändler zu bestellen (sofern lieferbar).
Genauer: Drei wollten / konnten das Ding gar nicht besorgen, einer hätte vier Wochen dazu gebraucht.
Vielleicht ein Denkfehler? Hast Du im Fahrradhandel oder im KFZ-Zubehörhandel gesucht? Der Fahrradhandel führt soetwas regulär nicht und hat deshalb auch keine Lieferantenbeziehung dafür. Nur ganz große wie Rose, Stadler, BOC usw. führen einige wenige Fahrradträger. Im KFZ-Zubehörhandel wärst Du sicherlich schnell fündig geworden. Dort gibt es sogar
Spezialisten für Dach- und Kupplungsträger. Als Lieferquelle für fast jeden KFZ-Händler ist es oft die Firma
Rameder. Dort könnte sicherlich auch ein Fahrradhändler etwas bestellen, wenn er denn überhaupt will
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 09:19 AM
Ein Fahrradträger gehört nicht ins reguläre Angebot eines ordinären Fahrradhändlers, es ist KFZ-Zubehör und da gibt es sogar Spezialisten wie Dachträgerzentrale und Rameder.
Posted by: RuhrRadler
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 09:39 AM
Moin,
da ich die Teile seit Jahren im Rose-Katalog sehe, habe ich erstmal an die Radhändler gedacht. Zumal bei einem hier in der City jede Menge Heckträger ausgestellt sind.
Stimmt, bei Dachträger-Börse und bei ATU gibt es jeweils ein Modell für Gabelmontage.
Kann man sich noch fragen: Warum hat Deinen Tipp keiner der Radhändler gegeben?
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 09:56 AM
Hi,
ich verstehe die ganze Diskussion nicht:
Ich suche 6 Läden auf - lasse mich bei allen beraten - nur macht letztendlich nur einer den Auftrag. Das gehört zu einem Verkaufsprozess dazu. (Internet hin oder her). Der stationäre Einzelhandel kann Vorteile bieten, die ein Internethändler nicht bieten kann.
Gruß
Thomas
Boah, was musst Du viel Zeit übrig haben
Posted by: MatthiasM
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 10:42 AM
Hi,
ich verstehe die ganze Diskussion nicht:
Ich suche 6 Läden auf - lasse mich bei allen beraten - nur macht letztendlich nur einer den Auftrag. Das gehört zu einem Verkaufsprozess dazu. (Internet hin oder her). Der stationäre Einzelhandel kann Vorteile bieten, die ein Internethändler nicht bieten kann.
Gruß
Thomas
Boah, was musst Du viel Zeit übrig haben
Wenn ich (aus Zeit- und Budgetgründen - kein Selbstaufbau z.B.) ein komplettes Rad "von der Stange" kaufen will, laufe ich auch alle einschlägig in Frage kommenden Fachhändler ab (UND informiere mich im Internet), lasse mich beraten (was ja durchaus meine Vorsrtellung vom idealen Rad ändern kann), bis ich irgendwo das Rad sehe, das nach dem gesamten Ideenfindungs- und Beratungsprozeß meinen gereiften Idealvorstellungen am besten entspricht, und dann wird's da gekauft, wo ich's gesehen habe und am besten anschauen und probefahren und konnte.
Posted by: lufi47
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 12:48 PM
Die Frage, die sich mir immer mehr aufgedrängt ist, wie hoch ist die Abschlußquote bei erfolgreich im Markt agierenden Händlern oder Rahmenbauern? Meine Norwid, Krabo, Patria etc.. Oder gibt es eine Abschlußschwäche bei der Firma German?
Gruß
Lutz
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 12:54 PM
Hi,
ich verstehe die ganze Diskussion nicht:
Ich suche 6 Läden auf - lasse mich bei allen beraten - nur macht letztendlich nur einer den Auftrag. Das gehört zu einem Verkaufsprozess dazu. (Internet hin oder her). Der stationäre Einzelhandel kann Vorteile bieten, die ein Internethändler nicht bieten kann.
Gruß
Thomas
Boah, was musst Du viel Zeit übrig haben
Wenn ich (aus Zeit- und Budgetgründen - kein Selbstaufbau z.B.) ein komplettes Rad "von der Stange" kaufen will, laufe ich auch alle einschlägig in Frage kommenden Fachhändler ab (UND informiere mich im Internet), lasse mich beraten (was ja durchaus meine Vorsrtellung vom idealen Rad ändern kann), bis ich irgendwo das Rad sehe, das nach dem gesamten Ideenfindungs- und Beratungsprozeß meinen gereiften Idealvorstellungen am besten entspricht, und dann wird's da gekauft, wo ich's gesehen habe und am besten anschauen und probefahren und konnte.
Eben.
Wenn ich 100 g Käse zum Abendessen kaufen will, mach ich das natürlich nicht so...
Martina
Posted by: Oldmarty
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 01:05 PM
Die Frage, die sich mir immer mehr aufgedrängt ist, wie hoch ist die Abschlußquote bei erfolgreich im Markt agierenden Händlern oder Rahmenbauern? Meine Norwid, Krabo, Patria etc.. Oder gibt es eine Abschlußschwäche bei der Firma German?
Gruß
Lutz
glaub die kann man kaum vergleichen. Deine genannten haben ja keine Läden sondern verlagern das meistens an örtliche Händler. ( siehe Patria )
German hatte , glaub ich, mehr das Problem, das er mehr Laufkundschaft hatte. Die jetzt nicht speziell zu ihm gegangen sind, was wahrscheinlich fast alle Norwid-Kunden machen. Die auch zum Nachbarladen gehen und sich da sie Cubes anschauen oder so.
Posted by: MatthiasM
Re: Germans Cycles, das wars - 07/13/12 01:07 PM
Die Frage, die sich mir immer mehr aufgedrängt ist, wie hoch ist die Abschlußquote bei erfolgreich im Markt agierenden Händlern oder Rahmenbauern?
Ich schließe mal von meinem Kaufverhalten: Je "hochpreisiger/spezieller" der Laden und/oder das Kaufansinnen des pot. Kunden, desto häufiger werden Kunde mit Fachwissen und/oder wenigstens grundsätzlichen Gedanken sein, und umso gezielter kann man diese Kunden beraten und umso eher kommt es zielgerichtet zu einem Abschluß. Heißt auch, wenn ich mich über das, was der Laden überhaupt hat, schon anderweitig vorab informieren kann, und dann umso gezielter dorthingehe, bin ich wahrscheinlich eher kaufwillig als wenn ich noch gar nicht wirklich weiß, was ich will und/oder ob der Laden überhauopt was für mich hat.
lG Matthias
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 07/15/12 08:42 PM
Zwar bekommt man nicht vergleichbare Räder im Schnäppchenmarkt - aber man kann sich durchaus vieles einer guten Beratung auch auf andere Räder übertragen.
Was ein überhöhter Preis ist und was nicht ist natürlich Ansichtssache. Wenn ein Rahmen etwas mehr kostet, aber das Gesamtrad nicht, weil ich bei den Komponenten sehr auf meine Bedürfnisse ausgerichtet beraten wurde, wars dann ok?
Wieviel Euro ist es wert, wenn ein Laufrad aufgrund sinnvoller Beratung während einer Fahrradreise den Belastungen stand hält? Wieviel Euro ist es wert, wenn ein Rad 1kg leichter ist, weil unnötiges aufgrund guter Beratung weggelassen wurde?
Ich bin nur immer erstaunt, was viele Leute selbst an Gehaltsansprüchen haben, und für welches (kleine) Geld sie dann beraten werden möchten, oder was sie für ein Schnitzel bezahlen wollen (und dafür, dass sie in einem gepflegten Raum sitzen, bedient werden, etc. etc.).
Aber wie gesagt, ist halt Ansichtssache, was überteuert ist und was angemessen ist.
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/17/12 03:18 PM
Mal ganz im Ernst, wenn dieses Verhalten mehrheitsfähig ist, kann ich sehr gut nachvollziehen warum der Herr Möhren seinen Laden zumacht. Klar schaue ich mich bei mehreren Anbietern um, ich lasse mich aber nicht grundsätzlich bei allen aufwendig beraten. Je nach Qualität der Ware und der Beratung lasse ich mich evtl. noch bei einem Zweiten oder gar Dritten beraten. Aber sechs Beratungen habe ich selbst beim Hauskauf oder beim Autokauf nicht in Anspruch genommen. Und dann wird da noch hier, bei diesem Käuferverhalten, über eine Abschlußschwäche spekuliert!
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/17/12 03:49 PM
Klar schaue ich mich bei mehreren Anbietern um, ich lasse mich aber nicht grundsätzlich bei allen aufwendig beraten.
Ok, es könnte eventuell sein, dass wir verschiedene Dinge mit 'Beratung' verbinden. Natürlich werde ich mir nicht sechsmal dieselben Grundlagen erläutern lassen bzw. das nicht provozieren. Allerdings habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass der Umfang der Beratung nicht immer nur von mir bestimmt wird, bei manchen Händlern hilft es überhaupt nichts zu signalisieren. dass man xy schon weiß und nur ein paar gezielte Fragen beantwortet haben möchte. Die spulen ihr Programm um jeden Preis ab.
Andererseits ist bei manchen Dingen tatsächlich bei jedem Händlerbesuch ein gewisser Aufwand nötig. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie wir versucht haben, für unser ziemlich verwinkeltes Wohnzimmer passende Schränke zu kaufen. Um herauszufinden, ob das mit einem bestimmten Möbelprogramm überhaupt geht, muss man eine genauere Planung machen. Und um einen Preis zu nennen erst recht. Wir haben damals zwar unser möglichstes getan, um es den Beratern so leicht wie möglich zu machen, aber nichtsdestotrotz haben wenn ich mich richtig erinnere drei Möbelhäuser umsonst Zeit in uns investiert. Wir haben allerdings allen dreien relativ sofort signalisiert, dass uns ihre Vorschläge nicht überzeugen. Nichtsdestotrotz hat mich einer von ihnen noch zweimal angerufen und geradezu verzweifelt angefleht, ich möchte ihm doch was abkaufen, sonst sei seine Zukunft gefährdet.
Derjenige, der den überzeugendsten Vorschlag gemacht hat, hat letztlich das Geschäft gemacht. Muss ich allen anderen gegenüber nun ein schlechtes Gewissen haben.
Aber sechs Beratungen habe ich selbst beim Hauskauf oder beim Autokauf nicht in Anspruch genommen.
Ich hab bisher nur ne Wohnung gekauft. Da habe ich deutlich mehr als sechs angeschaut. Und genau da war es oft so, dass mir eine Beratung quasi aufgezwungen wurde. Einfach Unterlagen zuschicken wollten viele nicht.
Martina
Posted by: rolf7977
Re: Germans Cycles, das wars - 07/17/12 05:03 PM
Dein erster Satz hat es in sich.
Und meine Erfahrungen mit den Beratern im Rahmenbau: das ist ein ganz eigener Menschenschlag, der mehr als andere Menschen vom eigenen Tun überzeugt ist. Wie wollten vor vier Jahren ein Tandem kaufen und sind an drei Berater geraten, die uns Maßrahmen anpassen wollten- einer davon wollte uns dabei so richtig besch..... Widerspruch war in allen drei Fällen zwecklos. Ob man davon auf die ganze Branche schliessen kann, weiss ich nicht, kenne aber genug ähnliche Berichte.
Rolf
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/17/12 05:09 PM
Widerspruch war in allen drei Fällen zwecklos.
*Das* kenn ich gut. Aber nicht nur bei Fahrradhändlern und Rahmenbauern. Versuch mal, einer Verkäuferin im Klamottenladen zu erklären, dass du (z.B.) schwarz furchtbar findest, dass dir Hosen, auf denen 'schlanker Oberschenkel' steht nicht passen oder wasauchimmer. Völlig zwecklos.
Wahrscheinlich denken all diese Verkäuferinnen hinterher, dass ich jetzt ihre Zeit gestohlen und dann doch im Netz gekauft habe...
Martina
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 07/17/12 05:15 PM
Mal ganz im Ernst, wenn dieses Verhalten mehrheitsfähig ist, kann ich sehr gut nachvollziehen warum der Herr Möhren seinen Laden zumacht. Klar schaue ich mich bei mehreren Anbietern um, ich lasse mich aber nicht grundsätzlich bei allen aufwendig beraten. Je nach Qualität der Ware und der Beratung lasse ich mich evtl. noch bei einem Zweiten oder gar Dritten beraten. Aber sechs Beratungen habe ich selbst beim Hauskauf oder beim Autokauf nicht in Anspruch genommen. Und dann wird da noch hier, bei diesem Käuferverhalten, über eine Abschlußschwäche spekuliert!
Was heißt Beratung? Als ich mich vor ein paar Jahren in Richtung "Randonneur" umschaute - erstmal ohne konkrete Modell- und Preisvorstellungen, kam auch o.g. Firma erstmal in die nähere Auswahl.
Allerdings fand ich auf der Internetseite weder ausreichend Bild- noch Dokumentationsmaterial, um mir genauere Vorstellungen von den "beworbenen" Produkten machen zu können. Auf telefon. Nachfrage bekam ich kaum entsprechende Auskunft, dafür aber den Verweis auf das Ladengeschäft, das ich ja gerne aufsuchen könne.
Die paar hundert Kilometer stellten für den Mitarbeiter (Oder war es gar der Chef?) kein Problem dar.
Nun, für ungewisse Produkte einfach mal so losgondeln fand ich dann auch eher blöd.
So kaufte ich dann später bei einem anderen Händler ein (nicht ganz billiges) Rad einer anderen Marke. Auch dieser war weiter weg. Die Informationen, die ich aber von ihm bekam, konnten mein Interesse soweit wecken, dass ich die Fahrt dahin, für eine Probefahrt und Beratung vor Ort (inkl. leichter Abweichungen von der "Standardkonfiguration"), sowie eine weitere Fahrt zur Abholung des danach bestellten Rades "gerne" auf mich nahm.
Für mich ist es irgendwie unlogisch, einen Nischenmarkt bedienen zu wollen, dann aber mit Informationen rumzugeizen, als ob es sich um militärische Geheimnisse handeln würde.
Gerade, wenn man auch Kunden ansprechen will, die nicht "um die Ecke wohnen".
Dann aber über die "Kunden" zu jammern zeigt mir eher, dass einige Händler vielleicht gute techn. Fachkenntnisse haben, allerdings eher schlechte Verkäufer sind.
Gerade Kunden, die sich ihr "Traumrad" kaufen wollen, sollte man nicht mit "Friß oder stirb!" abspeisen.
Posted by: MikeBike
Re: Germans Cycles, das wars - 07/17/12 09:07 PM
... Kunden, die sich ihr "Traumrad" kaufen wollen, sollte man nicht mit "Friß oder stirb!" abspeisen.
Genau so sehe ich es auch!
Meine Nachfrage bei "Germans" nach einem 28" Rad, das breite Reifen verträgt, stellte sich überaus schwierig und letztlich unerfreulich dar. Es kostete mich einige Anstrengung um schlußendlich zu erfahren, dass es so etwas dort nicht gibt. Ja, und zurück blieb das Gefühl, gestört zu haben.
Als ich einen Freund, der in der Heidelberger Weststadt wohnt, auf die Ladenaufgabe ansprach, erzählte er mir, daß German Möhren seinen einmal Sohn aus dem Laden geworfen habe, weil er es gewagt hatte, sich nach einem Mountainbike in der 1500 Euro Klasse zu erkundigen. Er solle doch "in den nächsten Baumarkt" gehen.
Es geht auch anders:
Bei meinem ersten neugierigen Anruf bei Jürgen Militzer vor über einem halben Jahr, entschuldigte ich mich für die "Störung". Ich hatte ein leicht schlechtes Gewissen, weil ich ohne konkrete Kaufabsicht Informationen einholte. Er wollte davon nichts wissen, stand mir freundlich und bereitwillig Rede und Antwort und meinte, daß er genau dafür da sei. Also rief ich später nochmal an... Am Freitag in einer Woche habe ich einen Termin für eine Probefahrt, in Schalksmühle. Ohne konkrete Kaufabsicht. Mal sehen was daraus wird...
Gruß
Mike
Posted by: mv.
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 12:48 AM
Was wird hier eigentlich für ein ausgesprochener Blödsinn erzählt?
Ich habe selbst schon MTBs für deutlich unter 1500€ dort gekauft und German war immer freundlich und kompetent.
Die Räder seiner Eigenmarke sind sehr hochwertig, sehr gut verarbeitet, beste Lackierung die ich kenne, gute Rohrsätze (Kein einfaches konifiziertes CrMo! Versucht mal ein Rad aus einem vergleichbaren Rohrsatz bei Velotraum zu bekommen). Kein Vergleich zu Marken wie z.B. Patria (die sind aber auch deutlich günstiger). Ob die Preise trotzdem zu hoch waren, darüber läßt sich streiten. Gilt aber wohl noch mehr für z.B. Velotraum (meiner Meinung nach).
Option auf Scheibenbremse, Rohloff, etc. gab' es auch schon lang. Auch Sonderwünsche waren schon immer möglich, dauerte dann nur länger, da die Standardrahmen unlackiert auf Lager waren, Sonderwünsche mußten erst in Auftrag gegeben werden.
So wie German mir sagte war das eigentliche Problem nicht die Eigenmarke (hätte wahrscheinlich aber auch besser laufen können) sondern der Verkauf der Fremdmarken (Lapierre, etc.). Darauf bezieht sich auch sein Kommentar.
Webseite hätte aber wirklich informativer sein können auch wenn das Einigen die nicht mal die Bilder gefunden haben wohl wenig genutzt hätte.
Krieg echt Läuse bei diesem Faden…
Trotzdem Grüße!
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 05:46 AM
Was wird hier eigentlich für ein ausgesprochener Blödsinn erzählt?
Ich habe selbst schon MTBs für deutlich unter 1500€ dort gekauft und German war immer freundlich und kompetent.
Die Räder seiner Eigenmarke sind sehr hochwertig, sehr gut verarbeitet, beste Lackierung die ich kenne, gute Rohrsätze (Kein einfaches konifiziertes CrMo! Versucht mal ein Rad aus einem vergleichbaren Rohrsatz bei Velotraum zu bekommen). Kein Vergleich zu Marken wie z.B. Patria (die sind aber auch deutlich günstiger). Ob die Preise trotzdem zu hoch waren, darüber läßt sich streiten. Gilt aber wohl noch mehr für z.B. Velotraum (meiner Meinung nach).
Option auf Scheibenbremse, Rohloff, etc. gab' es auch schon lang. Auch Sonderwünsche waren schon immer möglich, dauerte dann nur länger, da die Standardrahmen unlackiert auf Lager waren, Sonderwünsche mußten erst in Auftrag gegeben werden.
So wie German mir sagte war das eigentliche Problem nicht die Eigenmarke (hätte wahrscheinlich aber auch besser laufen können) sondern der Verkauf der Fremdmarken (Lapierre, etc.). Darauf bezieht sich auch sein Kommentar.
Webseite hätte aber wirklich informativer sein können auch wenn das Einigen die nicht mal die Bilder gefunden haben wohl wenig genutzt hätte.
Krieg echt Läuse bei diesem Faden…
Trotzdem Grüße!
Das sind deine Erfahrungen vor Ort, andere haben wohl andere Erfahrungen gemacht. Deshalb ist es nicht gleich "ausgesprochener Blödsinn".
Die Scheibenbremsrahmen gibt es leider noch nicht so besonders lange (im Vergleich dazu wie lange es schon Scheibenbremsen gibt), ich glaube ca. 3-4 Jahre. Bzgl. Rohloff habe ich nichts auf der Seite gefunden. Es fragt nun mal nicht jeder nach ob Sonderwünsche möglich sind. Somit bleiben diese potenziellen Kunden außen vor. Sind nun die Kunden daran schuld?
Und wenn E-Mails nur halb und sehr wortkarg beantwortet werden schwindet die Lust eine weite Anfahrt in Kauf zu nehmen und sich vor Ort beraten zu lassen.
Sorry, "ausgesprochener Blödsinn" ist anders :-/
Posted by: Toxxi
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 07:36 AM
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie wir versucht haben, für unser ziemlich verwinkeltes Wohnzimmer passende Schränke zu kaufen. Um herauszufinden, ob das mit einem bestimmten Möbelprogramm überhaupt geht, muss man eine genauere Planung machen.
Ein gutes Beispiel!

Genau das ist m.E. das Erfolgsrezept von IKEA: Da kann ich mir im Internet alles angucken, was es gibt, und weiß die genauen Preise. Wenns zu teuer ist, kann ich sofort sehen, wieviel ich spare, wenn ich vier Schubladen durch eine Klappe ersetze, wenn ich den Apotherkerschrank weglasse usw. usf.
Ich habe derartiges schon mehrfach durch, sowohl bei der Einrichtung der Wohnung, des Büros und des Labors. Fazit: IKEA und sonst nichts. Die ganzen Baumärkte, Küchenstudios etc. sind alles Murks. Man verplempert sehr viel Zeit mit Beratung, die Preise sind total undurchsichtig (man bekommt einen Gesamtpreis ohne zu wissen, wie der sich zusammensetzt), man weiß nicht genau, was es alles gibt... Die Webseiten und Kataloge von denen kannst du vergessen.
Nach dem, was ich jetzt hier herausgehört habe, litt die Webseite und das Verkaufkonzept von German Möhren möglicherweise unter einer ähnlichen Krankheit.
Gruß
Thoralf
Posted by: Toxxi
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 07:37 AM
Widerspruch war in allen drei Fällen zwecklos.
*Das* kenn ich gut. Aber nicht nur bei Fahrradhändlern und Rahmenbauern.
Versuch mal einem Handwerker zu erklären, dass er NUR die Arbeitsplatte zusägen und aufschrauben soll, und NICHT die sündhaft teuren Abschlussleisten anschaffen, zusägen und verbauen... Das war so ein Kampf schon im Vorhinein, dass ich ihn rausgeschmissen und dann doch selbst gesägt habe.
Posted by: Martina
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 07:50 AM
Ein gutes Beispiel!

Genau das ist m.E. das Erfolgsrezept von IKEA: Da kann ich mir im Internet alles angucken, was es gibt, und weiß die genauen Preise. Wenns zu teuer ist, kann ich sofort sehen, wieviel ich spare, wenn ich vier Schubladen durch eine Klappe ersetze, wenn ich den Apotherkerschrank weglasse usw. usf.
Wobei ich durchaus auch von anderen Möbelhäusern Typen- und Preislisten bekomme. Allerdings meist in gedruckter Form. Bei uns bestand aber die zusätzliche Schwierigkeit, nicht selber sägen will und auch nicht kann, waren wir auf einen Berater angewiesen, der dass es bei keinem Programm ohne Änderungen und Anpassungen funktioniert hat. Da ich sein Programm so gut kennt, dass er weiß was geht und was nicht. Und den haben wir erst im vierten Anlauf gefunden.
Martina
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 08:00 AM
Was wird hier eigentlich für ein ausgesprochener Blödsinn erzählt?
Ich habe selbst schon MTBs für deutlich unter 1500€ dort gekauft und German war immer freundlich und kompetent.
Mag ja vor Ort so gewesen sein. Wen ich am Telefon hatte, kann ich nicht mehr sagen. Mit Informationen wurde dort aber (zumindest mir gegenüber) recht sparsam umgegangen.
Die Räder seiner Eigenmarke sind sehr hochwertig, sehr gut verarbeitet, beste Lackierung die ich kenne, gute Rohrsätze (Kein einfaches konifiziertes CrMo! Versucht mal ein Rad aus einem vergleichbaren Rohrsatz bei Velotraum zu bekommen).
Velotraum hat ganz gute Räder, nichts wirklich besonderes, aber trotzdem nicht schlecht. Sonderwünsche sind dort auch nur zum Teil machbar. Ihre Produktpräsentation im Internet ist aber wesentlich besser.
(Und nein, ein Velotraum habe ich mir auch nicht angeschafft.

)
Kein Vergleich zu Marken wie z.B. Patria (die sind aber auch deutlich günstiger). Ob die Preise trotzdem zu hoch waren, darüber läßt sich streiten. Gilt aber wohl noch mehr für z.B. Velotraum (meiner Meinung nach).
Für viele "Markenräder" oder "Individualaufbauten" kann man viel Geld lassen. Das muß jeder für sich entscheiden. Das war zumindest von mir aber kein Kritikpunkt.
...
Webseite hätte aber wirklich informativer sein können auch wenn das Einigen die nicht mal die Bilder gefunden haben wohl wenig genutzt hätte.
Viele Bilder sind in der Tat nicht aussagekräftig, die Informationen dürftig. Das können auch einige Andere noch schlechter, Viele aber auch wesentlich besser.
Fakt ist eben, wenn man mit dem eigentlichen Ladengeschäft, durch die örtliche Laufkundschaft, nicht genug verkauft, sollte man etwas zielgerichteter Kundschaft von "Außerhalb" ansprechen. Ein guter "Markenruf" allein, reicht da nicht immer.
Zumindest waren die Informationen, die ich von ihrer Seite und per Telefon erhielt, nicht so interessant, dass ich den Weg in das Ladengeschäft auf mich genommen hätte. Egal, habe ich mein Rad eben woanders gekauft. Zum Glück haben andere Mütter auch schöne Töchter.

Und Fakt ist eben auch, dass ich mir von mehreren Händlern mit unterschiedlichen Marken Informationen besorgte, von denen nur Einer mit mir ein Geschäft machen konnte. Das liegt aber in der Natur der Sache. Wenn ein Händler glaubt, nur weil ich seinen Laden betrete, oder mich anders von ihm beraten lasse, wäre ich auch verpflichtet, bei ihm zu kaufen, hat er irgend etwas falsch verstanden. (Und diese Kritik kann ich auf einige Händler anwenden. Nicht nur im Fahrradsektor.)
Wenn ich irgendwo gute Beratung bekomme, dann aber trotzdem (aus welchen Gründen auch immer) nicht kaufe, empfehle ich solche Läden aber weiter. Auch daran sollten einige Händler denken.
Unabhängig davon ist es immer schade, wenn mal wieder ein Produkt/Händler/Laden verschwindet. (Brügelmann fiele mir da auch noch so ganz spontan ein.) Dass aber die Ursache des Scheiterns nur bei den Kunden zu suchen wäre, ist dann aber doch etwas zu einfach.
Posted by: mv.
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 08:22 AM
Die Scheibenbremsrahmen gibt es leider noch nicht so besonders lange (im Vergleich dazu wie lange es schon Scheibenbremsen gibt), ich glaube ca. 3-4 Jahre. Bzgl. Rohloff habe ich nichts auf der Seite gefunden.
Ich habe nicht behauptet German sei immer der Erste gewesen wenn es neue Entwicklungen in irgendeiner Richtung gab. Vieles hielt er auch nicht für sinnvoll. Philosopie war eher: Stahl, trotzdem möglichst leicht, hochwertig, ohne Schnickschnack.
War nicht schwer zu finden:
Bild aus Galerie Es fragt nun mal nicht jeder nach ob Sonderwünsche möglich sind.
Tja, das kann ich schon nicht nachvollziehen. Aber hier gibt es Leute die behaupten dann: Das gab es nicht.
Posted by: Juergen
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 08:34 AM
Frag mich gerade, wer denn jetzt die Rahmen baut. Denn das Ausfallende für die Dose ist doch eine Entwicklung von Ferrotec
German Hardo Wagner
Posted by: Toxxi
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 09:11 AM
Es fragt nun mal nicht jeder nach ob Sonderwünsche möglich sind.
Tja, das kann ich schon nicht nachvollziehen. Aber hier gibt es Leute die behaupten dann: Das gab es nicht.
Nun ja, ohne selbst Erfahrungen mit dem Laden zu haben: Wenn man bei einer Anfrage kurz und muffig abgespeist wird, dann hat man vermutlich auch keine Lust mehr, seine Sonderwünsche anzubringen.
Gruß
Thoralf
Posted by: Banshee
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 09:56 AM
Tja, das kann ich schon nicht nachvollziehen. Aber hier gibt es Leute die behaupten dann: Das gab es nicht.
Bis vor gar nicht so langer Zeit habe ich dort noch kein Rohloff Rad gesehen. Hatte mich nämlich mit dem Thema schon mal beschäftigt. Nur weil es jetzt ein Bild gibt heißt das ja nicht, dass es das vor 2 oder 3 Jahren auch schon gab.
Wo liegt das Problem auf die Möglichkeit eines Rohloffausfallendes und / oder andere Sonderwünsche hinzuweisen? Abgesehen davon, dass ich bei dem Mailverkehr schon das Gefühl hatte bei einfachen Fragen zu stören. Da verzichtet man doch gerne auf weitere Fragen wie auch auf eine weitere Anreise. Die letzte Frage von mir blieb bis heute unbeantwortet.
Sorry, so schön ich die Rahmen von denen auch finde, aber das Problem ist hausgemacht. Sicher kann man als Außenstehender immer leicht urteilen aber that's life
Posted by: michael666
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 10:46 AM
Dieser Absatz (ab "Vor allem der Elektro-Einzelhandel") der Neckermann-Geschichte beantwortet alle Fragen zum Thema "Das Internet macht den lokalen Einzelhandel kaputt".
Lesenswert ist auch der Teil
Übernahme durch Karstadt.
Michael
Posted by: Tommes
Re: Germans Cycles, das wars - 07/19/12 11:02 AM
Dieser Absatz (ab "Vor allem der Elektro-Einzelhandel") der Neckermann-Geschichte beantwortet alle Fragen zum Thema "Das Internet macht den lokalen Einzelhandel kaputt".
Lesenswert ist auch der Teil
Übernahme durch Karstadt.
Michael
Dafür, dass man in den fünfzigern schon das Ende des lokalen Einzelhandels kommen sah, gibt es fast 60 Jahre später immer noch ein Menge Einzelhandelsgeschäfte!
Es bezweifelt aber auch niemand, dass der Einzelhandel am Internethandel zu kämpfen hat, ich weiß aus eigener Erfahrung wovon ich spreche. Ich schrieb es weiter oben schon, wenn ein altes Geschäftskonzept nicht mehr marktfähig ist, dann ist das bestimmt nicht die Schuld des Kunden. Als Händler/Unternehmer habe ich mich den Veränderungen des Marktes anzupassen und nicht der Markt dem einen! Unternehmen und wenn ich als Unternehmer dazu nicht bereit bin, dann muss ich es eben lassen, so einfach ist das!
Bei vielen Einzelhändlern ist das leider zu sehr verinnerlicht: "Haben wir immer so gemacht und ihr seid doof!"
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 01:45 PM
Frag mich gerade, wer denn jetzt die Rahmen baut. Denn das Ausfallende für die Dose ist doch eine Entwicklung von Ferrotec
German Hardo Wagner Ich finde es immer wieder "köstlich", wenn sich "Fachleute" aufgrund ihrer mangelnden Fachkenntnisse blamieren. In dem Beitrag von der Radspannerei ist bei der Kettenschaltung von einer Technologie des letzten Jahrhunderts die Rede. Und seit wann gibt es
Nabenschaltungen? Genau, seit 1999 die Rohloff auf den Markt kam! Oder war es doch schon
1898?
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 01:55 PM
Frag mich gerade, wer denn jetzt die Rahmen baut. Denn das Ausfallende für die Dose ist doch eine Entwicklung von Ferrotec
German Hardo Wagner Ich finde es immer wieder "köstlich", wenn sich "Fachleute" aufgrund ihrer mangelnden Fachkenntnisse blamieren. In dem Beitrag von der Radspannerei ist bei der Kettenschaltung von einer Technologie des letzten Jahrhunderts die Rede. Und seit wann gibt es
Nabenschaltungen? Genau, seit 1999 die Rohloff auf den Markt kam! Oder war es doch schon
1898?
Wie jetzt? Es gab/gibt Nabenschaltungen vor/außer Rohloff?
Ich bin erstaunt. Konnte ja ohne Rohloff-Ausfallende nicht gut gehen.
Und ich hätte schwören können, schon früher (leichtgewichtigere) Möglichkeiten der Verstellung der Nabenachsenlage gesehen zu haben.
Muß ich mich wohl geirrt haben.
Posted by: Oldmarty
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 05:12 PM
Frag mich gerade, wer denn jetzt die Rahmen baut. Denn das Ausfallende für die Dose ist doch eine Entwicklung von Ferrotec
German Hardo Wagner Ich finde es immer wieder "köstlich", wenn sich "Fachleute" aufgrund ihrer mangelnden Fachkenntnisse blamieren. In dem Beitrag von der Radspannerei ist bei der Kettenschaltung von einer Technologie des letzten Jahrhunderts die Rede. Und seit wann gibt es
Nabenschaltungen? Genau, seit 1999 die Rohloff auf den Markt kam! Oder war es doch schon
1898?
Das das jetzt mit dem Letzten Jahrhundert ( er hätte ja auch letztes Jahrtausend sagen können) nicht so ganz ernst gemeint war , könnte dir nicht in den Sinn kommen? Ja, man kann auch so was ohne Grinsegesichter erkennen .... ja das geht... glaubs mir . Aber dazu gehört natürlich was.
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 06:10 PM
Er wollte damit wohl zum Ausdruck bringen, dass Kettenschaltungen älter als Nabenschaltungen seien. Tatsächlich sind Kettenschaltungen ca. 35 Jahre jünger
Posted by: Tandemfahren
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 08:02 PM
Ich habe es so verstanden, dass er zum Ausdruck bringen wollte, dass Kettenschaltungen technisch überholt sind und es wünschenswert wäre, wenn sich Alternativen durchsetzen.
Posted by: Jojo64
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 08:26 PM
Ja sicher! Ist aber leider, leider auch wieder eine Technologie aus dem
letzen Jahrhundert (siehe 1935) und etwa gleichalt wie die Kettenschaltungen
Posted by: Oldmarty
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 08:39 PM
Das war doch wahrscheinlich (war ja nicht dabei aber kann es mir gut vorstellen) nur ein blöder flapsiger Spruch. Ohne jetzt mit einer Doktorarbeit in Velohistory vorher gemacht zu haben .....arrrggggggg
Posted by: CliffordClavin
Re: Germans Cycles, das wars - 07/23/12 08:43 PM
Ich habe es so verstanden, dass er zum Ausdruck bringen wollte, dass Kettenschaltungen technisch überholt sind und es wünschenswert wäre, wenn sich Alternativen durchsetzen.
Also wie ich gerade in Wikipedia bzw. hier gelernt habe, gilt:
1895 - Nabenschaltung
1930 - Kettenschaltung
Nabenschaltungen stammen somit aus dem vorletzten Jahrhundert. Also wollte er wohl eher sagen, dass diese Kettenschaltungen neumodischer Kram sind und sich erstmal beweisen müssen.
Naja, mal im Ernst. Der rad-spannerei Blogger wünscht sich das Getriebe ja im Tretlager. (Die Aussage bezüglich Kettenschaltung war ja ein Zitat.) Und das klingt für mich wirklich nicht so verkehrt.
Posted by: Frawie
Re: Germans Cycles, das wars - 07/24/12 07:26 AM
1895 - Nabenschaltung
1930 - Kettenschaltung
Also alles zusammen aus dem letzten Jahrtausend
Posted by: tandemliebhaber
Re: Germans Cycles, das wars - 07/31/12 04:29 PM
ohne jetz in die Fachsimpelei einsteigen zu wollen:
Ich 'kenne' German Möhren nun schon gut 20 Jahre - zu einem Fahrrad von Ihm selbst bin ich erst im Schlussverkauf gekommen - und der gewünschte Stahlrahmen war leider schon weg.
Zitat: den 17" Race-Rahmen kannste schon haben, der ist Dir aber sicher mit 53cm Oberrohr zu kurz, der passt einfach nicht"
Und das von einem Fachhändler, dem alles daran liegen sollte, die Regale leer zu bekommen ...
So wurde es ein zweites Tandem (man kann ja nie genug haben ;o)
Fazit:
Ich hoffe, solche Fachhändler sterben trotz dem GeizIstGeilGeramsche aus den Untiefen des WWW nicht aus, ich kann ihn gut verstehen - ein Maßrad aus dem Netz geht nicht, sowenig wie ein Maßanzug aus China (es sei denn man fährt hin).
Posted by: Tanbei
Re: Germans Cycles, das wars - 07/31/12 06:22 PM
Zitat: den 17" Race-Rahmen kannste schon haben, der ist Dir aber sicher mit 53cm Oberrohr zu kurz, der passt einfach nicht"
Und das von einem Fachhändler, dem alles daran liegen sollte, die Regale leer zu bekommen ...
Ich war damals auch sehr dankbar über den Ratschlag, dass das Tandem von GM nicht das Richtig für mich wäre und lieber bei einem anderen Hersteller mich umschauen sollte.
Ich habe so was lieber als das mir die Hucke voll gelogen wird.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/01/12 09:21 PM
Die Scheibenbremsrahmen gibt es leider noch nicht so besonders lange (im Vergleich dazu wie lange es schon Scheibenbremsen gibt), ich glaube ca. 3-4 Jahre. Bzgl. Rohloff habe ich nichts auf der Seite gefunden.
Ich habe nicht behauptet German sei immer der Erste gewesen wenn es neue Entwicklungen in irgendeiner Richtung gab. Vieles hielt er auch nicht für sinnvoll. Philosopie war eher: Stahl, trotzdem möglichst leicht, hochwertig, ohne Schnickschnack.
Ich glaube das ist genau der Punkt.
German hat versucht, seinen Kunden das zu verkaufen, was aus seiner Sicht Sinn macht. War aber etwas "starr" Wünsche zu erfüllen, die nicht seiner Überzeugung entsprachen. Das kann man als ignorant sehen (oder wirtschaftlich vielleicht nicht optimal) oder als ehrlich und konsequent.
Vielleicht hat er auch darum so wenig Räder mit Scheibenbremse, Rohloff etc gebaut. Frage: Rohloff oder Kette; Antwort: Wilst DU 1000 Euro mehr bezahlen, um aus eine leichten Rahmen ein schweres Rad mit ungünstigerem Schwerpunkt zu machen? Möglich ja, aber empfehlen würde ich es bei deinem geplanten Einsatzzweck nicht.
Insofern hat er durch Umsetzung seiner eigenen Überzeugung, was ein gutes Rad ist auf der einen Seite wahrscheinlich gewisse Kunden nicht angesprochen. Auf der anderen Seite ist man (mindestens im Laden) offen und ehrlich beraten worden und man konnte bei ihm ein konsequentes Radkonzept erhalten (leichter Stahlrahmen mit guter Dämpfung, tendenziell eher knapp ausgestattet, relativ wendig, gut für die Reise aber auch super für den Alltag) Ich hab mich bei einer Testfahrt drauf gesetzt und sofort zu Hause gefühlt.
Naja, hauptsache er fängt nicht in 5 Jahren an wie Joe Breeze Alurahmen zu bauen (da gibts schon genug andere die das anbieten)
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 08/02/12 07:53 AM
[ ... ]leichter Stahlrahmen mit guter Dämpfung,[ ... ]
Tja, dann war er seiner Zeit wohl einfach zu weit voraus. Ich habe noch keinen Stahlrahmen gesehen, bei dem der Konstrukteur irgendeine Art von Dämpfung realisieren konnte. Die bauen halt alle weiter ihren alten Diamantrahmen-Stiefel, der vertikal wg. Fachwerk-Konstruktion nicht nachgeben kann.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/05/12 12:02 PM
[ ... ]leichter Stahlrahmen mit guter Dämpfung,[ ... ]
Tja, dann war er seiner Zeit wohl einfach zu weit voraus. Ich habe noch keinen Stahlrahmen gesehen, bei dem der Konstrukteur irgendeine Art von Dämpfung realisieren konnte. Die bauen halt alle weiter ihren alten Diamantrahmen-Stiefel, der vertikal wg. Fachwerk-Konstruktion nicht nachgeben kann.
German war nicht seiner Zeit voraus sondern hat einfach Ahnung von Rahmenbau/konstruktion.
Werkstoff und Profil/Wandstärke haben da keinerlei Einfluss auf die Dämpfungseigenschaften. einfach mal draufsetzen und ausprobieren.
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 08/05/12 09:53 PM
Ich bin bis vor kurzem ausschließlich Stahlrahmen gefahren. Gedämpft hat da überhaupt gar nichts. In vertikaler Richtung sind die Dinger genauso hart wie alle anderen Diamantrahmen auch. Das mit der Dämpfung von Stahlrahmen ist eine Legende, die leider nicht auszurotten ist.
Posted by: :Uwe
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 04:09 AM
.....und wenn Stahlrahmen je dämpfen sollte ist er entweder kaputt oder von schlechter Qualität. Genau das gleiche Märchen wie das von dem afrikanischen Dorfschmied, der einen CrMo Rahmen moderner Bauart Schweißen können soll. Trotzdem bin ich überzeugter Stahlrahmenfahrer (ich will jetzt aber nicht die alte leidige Diskussion lostreten :p)
Uwe
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 07:31 AM
Ich bin bis vor kurzem ausschließlich Stahlrahmen gefahren. Gedämpft hat da überhaupt gar nichts. In vertikaler Richtung sind die Dinger genauso hart wie alle anderen Diamantrahmen auch. Das mit der Dämpfung von Stahlrahmen ist eine Legende, die leider nicht auszurotten ist.
Ok, dann halten wir einfach fest, dass Ihr glaubt Rahmenmaterial,Profil und Wandstärke eines Rahmens (und auch einer Starrgabel) haben keinen Einfluss auf das Dämpfungsverhalten, und ich bin der Meinung dass doch. Müssen wir auch wirklich nicht weiter diskutieren, kann ja jeder frei wählen. (Ich bin übrigens kein Stahlfetischist-fahre auch sowohl Stahl als auch Alurahmen
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 07:35 AM
Jeder Rahmen hat auch ein Dämfungsverhalten, das hat nix mit kaputt zu tun sondern mit Physik.
Aber wie gesagt- ich seh auch keinen Sinn drin hier hin und her zu diskutieren, wir haben ja Meinungsfreiheit und noch viel wichtiger, jeder kann sich das Rad kaufen, das er möchte und wie langweilig wäre es denn, wenn alle das gleiche Rad fürs beste hielten.
Posted by: windundwetter
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 08:49 AM
Jeder Rahmen hat auch ein Dämfungsverhalten, das hat nix mit kaputt zu tun sondern mit Physik.
Aber wie gesagt- ich seh auch keinen Sinn drin hier hin und her zu diskutieren, wir haben ja Meinungsfreiheit und noch viel wichtiger, jeder kann sich das Rad kaufen, das er möchte und wie langweilig wäre es denn, wenn alle das gleiche Rad fürs beste hielten.
Bemerkenswerte Einsicht für jemanden, der den Großteil seiner Beiträge in diesem Germans-thread geschrieben hat.
Posted by: Falk
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 09:11 AM
Jeder Rahmen hat auch ein Dämfungsverhalten, das hat nix mit kaputt zu tun sondern mit Physik.
Soweit richtig, nur muss man sich über die Größenordnungen im Klaren sein. Auch, wenn Stahl elastisch ist, dann ist diese Elastizität in Längsrichtung und bei den an einem Fahrradrahmen vorkommenden Längen eher nicht spürbar. Die drei Seiten des Hinterbaudreiecks lasen sich durch die Last des Fahrzeugführers und seiner Ladung möglicherweise im Zehntelmillimeterbereich dehnen oder stauchen. Gut möglich, dass es nur im Hundertstelbereich liegt.
Fazit: Für den Fahrer ist der Hinterbau steif. Federwirkung gibt es nur durch Federung, und das, was einige mit Federwirkung verwechseln, ist Verwindung. Nur ist die absolut unerwünscht, außerdem tritt sie vorwiegend im Viereck des Rahmenvorderteils auf. Ein sich unter normalen Betriebslasten heftig verwindender Rahmen ist Schrott und möglicherweise eine Fehlkonstruktion.
Ein Rahmenschmied sollte den Unterschied von Federung und Dämpfung eigentlich kennen und nicht vermischen. Schon gar nicht für die Verständigung mit denen, die das nicht auseinanderhalten können. Wo nichts federt, müssen auch keine Schwingungen gedämpft werden.
So, jetzt muss ich aufhören und ein geeignetes Buch suchen. Mein dreibeiniger Tisch wackelt schon wieder.
Posted by: Toxxi
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 09:26 AM
Jeder Rahmen hat auch ein Dämfungsverhalten, das hat nix mit kaputt zu tun sondern mit Physik.
Soweit richtig, nur muss man sich über die Größenordnungen im Klaren sein. Auch, wenn Stahl elastisch ist, dann ist diese Elastizität in Längsrichtung und bei den an einem Fahrradrahmen vorkommenden Längen eher nicht spürbar.
Zur Größenordnung kann ich was beitragen: in Rennradzeitschriften werden regelmäßig Steifigkeitsmessungen an Gabeln vorgenommen. Referenz ist eine Stahlgabel aus den 1990er Jahren. Diese hat eine Längssteifigkeit von 50-60 N/mm, die modernen Carbongabeln haben irgendwas von 120-150 N/mm.
Ob man das spürt - keine Ahnung.
Posted by: wattkopfradler
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 09:30 AM
Wenn ich mit einem meiner alten Stahlrenner mal etwas schneller ein Gefälle herunterfahre und auf die Vorderradachse schaue, dann kann ich sehen wie die Achse bei jeder kleinen Unebenheit sich um etwa einen halben Zentimeter nach vorne und hinten "flattert". Wenn das jemand als Dämpfung bezeichnet - bitteschön.
Wohler fühle ich mich da allerdings auf einem weniger nervösen dickrohrigen Alurad. Mein aktueller Koga Randonneur mit Stahlgabel flattert übrigens auch nicht so.
Viele Grüße
Armin
Posted by: trecka.de
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 10:22 AM
Wenn ich mit einem meiner alten Stahlrenner mal etwas schneller ein Gefälle herunterfahre und auf die Vorderradachse schaue, dann kann ich sehen wie die Achse bei jeder kleinen Unebenheit sich um etwa einen halben Zentimeter nach vorne und hinten "flattert". Wenn das jemand als Dämpfung bezeichnet - bitteschön.
Ist aber leider falsch. Wenn, dann ist es Federung, die in Zusammenspiel mit deiner Masse ein schwingungsfähiges System ergibt, das gedämpft werden kann, damit es nicht bis in alle Ewigkeit weiterschwingt oder in Resonanz gerät.
Selbstverständlich können Stahlgabeln sehr steif sein, also wenig federn. Hat doch Stahl ein 3 mal größeres E-Modul als Alu. Die gleiche Konstruktion in Stahl ist also 3 mal steifer als in Alu, federt also entsprechend weniger, ist aber auch dreimal schwerer. Da Stahl jedoch mehr aushält, kann man durch entsprechende Konstruktion weniger steif ausführen, also mehr Federung oder Verwindung erzielen und wird dann auch weniger schwer.
Aber es wird immer wieder gern behauptet, dass Stahl an sich besser federt als andere Werkstoffe.
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 10:49 AM
[ ... ]Aber es wird immer wieder gern behauptet, dass Stahl an sich besser federt als andere Werkstoffe.
Bei einer Gabel macht das ja noch halbwegs Sinn, weil sich der Gabelkopf auch in vertikaler Richtung ein wenig bewegen dürfte, wenn die Ausfallenden nach vorne oder hinten ausgelenkt werden. Der Federweg in vertikaler Richtung dürfte dabei aber absolut vernachlässigbar sein.
Bei einem Rahmen aber (speziell Diamantrahmen) ist die Konstruktion mit Absicht so ausgelegt, dass sich in vertikaler Richtung nichts bewegen kann. Das nennt man dann Fachwerk, das man in der gleichen Form auch bei Brücken, Hochhäusern, Bühnenaufbauten usw. usf. bewundern kann. Auch bei diesen Bauwerken legt man das Tragwerk so aus, dass sich da möglichst wenig bewegt, bei gleichzeitig möglichst wenig Gewicht. Wer meint, an der Stelle sei eine Federung mit signifikantem Weg (=Wirkung) eingebaut, der glaubt das eben, wie t_streng ja auch so schön geschrieben hat. Nachweisen lässt sich da mit Sicherheit nichts. Ich kann jedenfalls zwischen meinem aktuellen Alurahmen-Rad und meinem Vorgänger-Stahlrahmen-Rad keinerlei Komfortunterschied feststellen, wenn ich über irgendwelche Bodenunebenheiten fahre. Die werden in beiden Fällen direkt und ungefiltert nach oben durchgereicht.
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 10:50 AM
Von technischer Seite her, ist es doch eigentlich Wurst, aus welchem Material so ein Rahmen besteht. (Weil ich aber dünne Rohre hübscher finde, fahre ich Stahlrahmen.)

Vernünftiges Material mal vorausgesetzt, ist es eigentlich nur eine Frage der Rohrdimensionierung, ob der Rahmen nun windelweich ist, oder nicht.
Das Alurad, das ich mal eine Weile fuhr, war jedenfalls im Hinterbau sowas von "Komfortabel", für die Bremse bspw. brauchte es einen Brakebooster.
Meine Stahlrahmen federn nicht spürbar etwas weg. Und das ist auch gut so.
Bei den Gabeln sieht das etwas anders aus. So eine schön gebogene dünne Stahlgabel fährt sich schon etwas anders, als ein dickeres gerades Teil. Das hat ja nun aber mit den Rahmen nichts zu tun.
PS. Ein Fahrradrahmen aus Stahlfederblättern könnte interessant sein.
Posted by: JoMo
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 11:51 AM
Mein dreibeiniger Tisch wackelt schon wieder.
...nur, wenn er aus Alu ist

Ich habe die letzten Jahre immer wieder Tests verfolgt, die das eine oder andere belegen sollten (federt oder nicht). Kein einziger Test war so ausgelegt, daß man wirklich Rahmen mit exakt gleicher Rahmengeometrie, gleichen Vorbau, Sattelstütze und Laufradsatz vergleichen konnte. Irgendwo war immer der Punkt gegeben, wo man Äpfel mit Birnen verglichen hat. Wenn sich das Hinterbaudreieck im Bereich von Zehntelmillimeter dehnt oder staucht, könnte man wahrscheinlich bei Stahl auch die dabei aufgenommene Energie errechnen. Die dürfte gar nicht so gering sein. Aber egal.
Ich behaupte auch mal, daß man bei exakt gleichen Geometrieparametern mit unterschiedlichen Materialien einen unterschiedlichen Fahreindruck haben wird.
Schon alleine der akustische Unterschied ist stark entscheidend. Nicht umsonst hat angeblich BMW an die 80 Akustiker angestellt, um ihre Kisten gerade so klingen zu lassen, wie es gerade gewünscht wird.
Ein Stahlrahmen ist per se leiser, als Alu. Die dicken Rohre der meisten Alurahmen neigen dazu, Fahrgeräusche zu verstärken. Carbonrahmen dürften da auch eine ganz spezielle Akustik haben.
Bei unseren schwer bepackten Reiselastern wird sich das vielleicht nicht so richtig bemerkbar machen. Eher dann z.B. bei Rennrädern. Ein SLX-Rahmen 80er Bauart hat akustischen Wiedererkennungswert. Wer mit so einem Teil an die 500000 Kilometer abgespult hat, muß sich für ein Carbonrad erst mal ganz schön umstellen. Wäre umgekehrt auch so.
Die Vorteile eines Top-Carbonrahmens sind für die meisten Rennradler aber dann doch entscheidend. Steif und leicht.
Grüße
jomo
Posted by: Freundlich
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 12:34 PM
Von technischer Seite her, ist es doch eigentlich Wurst, aus welchem Material so ein Rahmen besteht. (Weil ich aber dünne Rohre hübscher finde, fahre ich Stahlrahmen.)

Nein, ist es nicht. Bei vergleichbarer Qualität und Belastbarkeit führt
werkstoffgerechtes Gestalten zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Aus Stahl lassen sich sehr wohl elastische Gabeln
(Diamant RSG) und auch elastische Rahmen in Diamantform
(Christian Smolik - Wallaby) konstruieren und bauen. Mit definierter Elastizität in die gewünschte Richtung, damit es nicht zu unerwünschter Verwindung kommt. Derartige Bauformen sind spürbar elastisch und außerdem zuverlässig. Nur sind diese Konstruktionen am Fahrrad schon so lange aus der Mode gekommen, dass sich kaum jemand daran erinnert. Im Kraftfahrzeugbau werden dagegen die dauerelastischen Eigenschaften von Stahl häufig ausgenutzt
(Drehstabfederung). Eine dem Wallaby oder der RSG-Gabel ähnliche Konstruktion wäre in Aluminium undenkbar, weil die Werkstoffeigenschaften (E-Modul) zu größeren Rohrdurchmessern und damit steifen Konstruktionen zwingen. Elastische Aluminiumbauteile am Rad neigen zu Rissbildung und Bruch. Im Flugzeugbau wird so etwas überall verwendet, aber um den Preis enorm hoher Entwicklungs- und Fertigungskosten, eng begrenzter, genau definierter Belastung und frühzeitigen Bauteilwechsels. Beim Fahrrad führt die steife Bauweise in Aluminium konsequent zum vollgefederten Fahrrad - um den Preis neuer Probleme und Kosten. Aber nur so lassen sich so die aus dem MTB-Sport gewünschten Federwege realisieren. Für Alltags- und Reiseräder wäre sensibles Ansprechverhalten wichtiger als Federweg. Ein gezielt elastisch konstruierter Stahlrahmen mit Stahlgabel wäre zwar denkbar, aber aus Kosten- und Marketinggründen derzeit nicht wirtschaftlich zu fertigen. Und wegen der ausfallenden Servicekosten und der extremen Langlebigkeit ein betriebswirtschaftlicher Fehltritt.
Umgekehrt ist es sinnlos, Stahlrahmen so steif wie Aluminiumrahmen zu bauen. Man vergibt sich die Möglichkeit, Bauteile durch Elastizität zu schonen. Auch eine scheinbar steife Fachwerkbrücke gibt nach und schwingt (Deshalb ist es sinnlos, Fotos auf Brücken vom Stativ aufzunehmen). Was steif ist, bricht auch leichter. Trotzdem wird heute gerne so gebaut, aus modischen Gründen. Das sogenannte "Leitbild" ist heute ein Fahrrad mit dicken Rohren. Wer davon abweicht, kann weniger verkaufen.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 01:38 PM
Jeder Rahmen hat auch ein Dämfungsverhalten, das hat nix mit kaputt zu tun sondern mit Physik.
Aber wie gesagt- ich seh auch keinen Sinn drin hier hin und her zu diskutieren, wir haben ja Meinungsfreiheit und noch viel wichtiger, jeder kann sich das Rad kaufen, das er möchte und wie langweilig wäre es denn, wenn alle das gleiche Rad fürs beste hielten.
Bemerkenswerte Einsicht für jemanden, der den Großteil seiner Beiträge in diesem Germans-thread geschrieben hat.
Bemerkenswert sachbezogene Antwort.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 02:01 PM
[ ... ]Aber es wird immer wieder gern behauptet, dass Stahl an sich besser federt als andere Werkstoffe.
Bei einer Gabel macht das ja noch halbwegs Sinn, weil sich der Gabelkopf auch in vertikaler Richtung ein wenig bewegen dürfte, wenn die Ausfallenden nach vorne oder hinten ausgelenkt werden. Der Federweg in vertikaler Richtung dürfte dabei aber absolut vernachlässigbar sein.
Bei einem Rahmen aber (speziell Diamantrahmen) ist die Konstruktion mit Absicht so ausgelegt, dass sich in vertikaler Richtung nichts bewegen kann. Das nennt man dann Fachwerk, das man in der gleichen Form auch bei Brücken, Hochhäusern, Bühnenaufbauten usw. usf. bewundern kann. Auch bei diesen Bauwerken legt man das Tragwerk so aus, dass sich da möglichst wenig bewegt, bei gleichzeitig möglichst wenig Gewicht. Wer meint, an der Stelle sei eine Federung mit signifikantem Weg (=Wirkung) eingebaut, der glaubt das eben, wie t_streng ja auch so schön geschrieben hat. Nachweisen lässt sich da mit Sicherheit nichts. Ich kann jedenfalls zwischen meinem aktuellen Alurahmen-Rad und meinem Vorgänger-Stahlrahmen-Rad keinerlei Komfortunterschied feststellen, wenn ich über irgendwelche Bodenunebenheiten fahre. Die werden in beiden Fällen direkt und ungefiltert nach oben durchgereicht.
Ich meine von Dämpfung nicht von Federung mit signifikantem Weg gesprochen zu haben.
Zum Thema Stahl vs Alu hier noch ein Zitat:
"Seit Ende der 80er Jahre haben Aluminiumlegierungen in der Fertigung von Rennrahmen dem Werkstoff Stahl den Rang abgelaufen. Mit großvolumigen, dünnwandigen Rohren konnten nun Rahmen mit einem deutlich günstigeren Verhältnis von Steifigkeit zu Gewicht (STW-Wert) gebaut werden.
Dieser STW-Wert wurde von der Zeitschrift TOUR Anfang der 90er Jahre eingeführt und gilt laut TOUR noch heute als wichtigste Kenngröße zur Beurteilung der Güte von Rennrahmen.
Aus für Aluminiummaßstäbe hochfesten Scandium-Legierungen lassen sich durchaus leichte Rahmen im Bereich um 1200 Gramm bauen. Sie erreichen auch eine respektable Lebensdauer, jedoch nur unter weitestgehendem Verzicht auf Fahrkomfort.
Im Materialvergleich ist bei Aluminium die Vibrationsdämpfung am schlechtesten, und das Material muss gegen Korrosion geschützt werden. Von allen drei metallischen Werkstoffen ist die Beulgefahr bei Aluminiumrahmen am größten, so dass ein sorgfältiger Umgang Pflicht ist."
Das deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen. Darum fahr ich mein Fully und das Gewichtsoptimiertes Hardteil (mit Federgabel) als Alurahmen, und mein Reise-/alltagsrad ohne Federung als Stahlrahmen.
Und ja, ich habe auch mal Werkstoffkunde und technische mechanik gehört, weiß was Federung und Dämpfung sind, was E-Modul ist und was statisch bestimmt bedeutet.
Beim Fahrrad verlass ich mich auf mein Gefühl, und mein Hintern sagt mir, dass ich auf meinem Stahlrahmen kompfortabler fahre als, auf dem Stevens Alurahmen, den ich vorher hatte.
PS: Wenn eine Brücke, ein Fahrrad oder ein Fachwerk Haus so gebaut wären, das sich mit Absicht nichts bewegt, dann wären die meisten davon schon zusammengebrochen!
Posted by: wattkopfradler
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 05:03 PM
Wenn ich mit einem meiner alten Stahlrenner mal etwas schneller ein Gefälle herunterfahre und auf die Vorderradachse schaue, dann kann ich sehen wie die Achse bei jeder kleinen Unebenheit sich um etwa einen halben Zentimeter nach vorne und hinten "flattert". Wenn das jemand als Dämpfung bezeichnet - bitteschön.
Ist aber leider falsch. Wenn, dann ist es Federung, ......
Ich habe ja auch nicht behauptet es wäre Dämpfung. Deshalb habe ich ja ausdrücklichn geschrieben "wenn das jemand als Dämpfung bezeichnet - bitteschön". Mir ist der Unterschied von Dämpfung und Federung schon klar, nur glaube ich, daß das viele hier verwechslen.
Viele Grüße
Armin
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 09:00 PM
Ich meine von Dämpfung nicht von Federung mit signifikantem Weg gesprochen zu haben.[ ... ]
Meine Antwort war auf den Beitrag von trecka, nicht auf deinen.
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 09:04 PM
Erst
[ ...]Werkstoff und Profil/Wandstärke haben da keinerlei Einfluss auf die Dämpfungseigenschaften. einfach mal draufsetzen und ausprobieren.
und dann einige Beiträge später
Ok, dann halten wir einfach fest, dass Ihr glaubt Rahmenmaterial,Profil und Wandstärke eines Rahmens (und auch einer Starrgabel) haben keinen Einfluss auf das Dämpfungsverhalten, und ich bin der Meinung dass doch. [ ... ]
Ja ... was denn nun?
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 09:59 PM
Erst
[ ...]Werkstoff und Profil/Wandstärke haben da keinerlei Einfluss auf die Dämpfungseigenschaften. einfach mal draufsetzen und ausprobieren.
und dann einige Beiträge später
Ok, dann halten wir einfach fest, dass Ihr glaubt Rahmenmaterial,Profil und Wandstärke eines Rahmens (und auch einer Starrgabel) haben keinen Einfluss auf das Dämpfungsverhalten, und ich bin der Meinung dass doch. [ ... ]
Ja ... was denn nun?
Ok, du hast mich erwischt - ich habe im ersten zitierten Satz ei Fragezeichen vergessen, um zu zeigen, dass es ironisch gemeint war. Sorry für die Verwirrung.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/06/12 10:00 PM
Ich meine von Dämpfung nicht von Federung mit signifikantem Weg gesprochen zu haben.[ ... ]
Meine Antwort war auf den Beitrag von trecka, nicht auf deinen.
Dachte mit t_streng sei ich gemeint.
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 07:34 AM
Ok. Meine Aussage war, dass egal, welches Material, zum Einsatz kommt, es für einen Fahrradrahmen egal ist.
Gemeint hatte ich klassisch Diamantrahmen. Da sind bei Stahl sinnvoll dünnere Rohre, als bei Aluminium möglich. Bei Karbon gehen auch dünnere Rohre. (Wenn man denn in Rohrform bauen will. - Gab es ja auch schon.)
Vernünftig berechnet und ausgeführt, sehe ich auch in der "Dauerhaltbarkeit" prinzipiell kein Problem.
Was da die
Federung Dämpfung angeht, kann man da viel berechnen, praktisch merken muß man da gar nichts.
Ich bin schon labberige Stahlrahmen und einen labberigen Alurahmen gefahren.
Dass sich meine derzeitigen Stahlrahmen fühlbar komfortabler, als Alurahmen fahren würden, würde ich nicht behaupten können.
Da spielen Lenker, Laufräder, Bereifung, Sattelstütze, Sattel sicher eine wesentlich größere Rolle.
Gabeln nehme ich da erstmal völlig raus. Dünne gebogene Stahlgabeln fahren sich ja nochmal anders, als ungebogene etwas großlumigere Gabeln aus Stahl. Fazit, mit Stahlgabeln kann man Komfort einbauen, muß man aber nicht.
Klar lassen sich Rahmen auch so konzipieren, das bestimmte Materialeigenschaften mehr zum tragen kommen. Aber die muß ich bei GC wohl übersehen haben.
Posted by: BaB
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 07:36 AM
Steppenwolf hat es wohl auch erwischt:
Klick
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 07:41 AM
Steppenwolf hat es wohl auch erwischt:
Klick
Der ist sogar insolvent. Also, nicht schnell genug aufgehört.
Posted by: fahrstahl
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 07:54 AM
... aber jammert wenigstens nicht rum (kann ja aber noch kommen)
Meinhard
Posted by: Anonymous
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 07:56 AM
[ ... ]Dachte mit t_streng sei ich gemeint.
Ja, wobei trecka mit der Federung angefangen hat... An der Stelle hab ich das durcheinandergeworfen.
Wir sollten uns vielleicht einfach mal einigen, was mit "Dämpfung" und was mit "Federung" gemeint ist.
Ich würde vorschlagen:
Dämpfung: Fähigkeit des Rahmens, nach Belastungen jedweder Art (z.B. seitliche Auslenkung des Steuerrohrs) möglichst schnell wieder in den Ruhezustand zurückzukehren, ohne sich aufzuschaukeln. Je geringer die Aufschaukel-Neigung, desto höher die Dämpfung.
Federung: Fähigkeit des Rahmens, von unten kommende Schläge abzufedern, sodass die Amplitude oben beim Fahrer geringer ist als unten, von wo der Schlag kommt. Je weniger von dem Schlag oben beim Fahrer ankommt, desto höher das Federungs-Vermögen.
Würde diese Definition auch deiner Def. von Dämpfung entsprechen?
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 08:04 AM
... aber jammert wenigstens nicht rum (kann ja aber noch kommen)
Meinhard
Meinst du mich? Und wenn, warum?
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 09:35 AM
[ ... ]Dachte mit t_streng sei ich gemeint.
Ja, wobei trecka mit der Federung angefangen hat... An der Stelle hab ich das durcheinandergeworfen.
Wir sollten uns vielleicht einfach mal einigen, was mit "Dämpfung" und was mit "Federung" gemeint ist.
Ich würde vorschlagen:
Dämpfung: Fähigkeit des Rahmens, nach Belastungen jedweder Art (z.B. seitliche Auslenkung des Steuerrohrs) möglichst schnell wieder in den Ruhezustand zurückzukehren, ohne sich aufzuschaukeln. Je geringer die Aufschaukel-Neigung, desto höher die Dämpfung.
Federung: Fähigkeit des Rahmens, von unten kommende Schläge abzufedern, sodass die Amplitude oben beim Fahrer geringer ist als unten, von wo der Schlag kommt. Je weniger von dem Schlag oben beim Fahrer ankommt, desto höher das Federungs-Vermögen.
Würde diese Definition auch deiner Def. von Dämpfung entsprechen?
Im groben sehe ich das genauso, wobei eine gute Dämpfung natürlich auch dazu führt, dass Stöße auf den Rahmen etwas abgedämpft (nicht so gut weitergeleitet) werden. So wie Schalldämpfung auch eine Schallwelle abdämpft.
Ich glaube, wir sind uns auch einig, dass ein Starrrahmen nicht wie ein Fully große Schläge wegfedert und Dämpft , aber er kann die Spitzen aus kleinen Schlägen a) wegfedern und b) dämpfen.
Dass immer genauso Reifen, Luftdruck, Laufrad (Anzahl Speichen und Art der Einspeichung), genauer Rahmenwerkstoff, Rohrdicken und profile, Geometrie u.s.w. mit reinspielen, sowohl auf die Federung als auch auf die Dämpfung ist auch mir klar.
Posted by: jovo
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 10:38 AM
Nene, du bringst auch noch Federung und Dämpfung durcheinander.
Die Belastungsspitzen auf den Rahmen werden durch die Federung minimiert. Die Dämpfung sorgt lediglich dafür, dass die Schwingung, die durch die Federungseigenschaften ermöglicht wird, nicht allzu lange weitergeht. Im Falle nicht vorhandener Dämpfung würde deine Gabel noch in der Garage nachschwingen, obwohl du ganz am Anfang einer Tour durch ein Schlagloch gegurkt bist. Je höher die Dämpfung, desto weiter entfernt von der Garage hört deine Gabel bereits auf zu schwingen.
Posted by: t_streng
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 11:06 AM
Nene, du bringst auch noch Federung und Dämpfung durcheinander.
Die Belastungsspitzen auf den Rahmen werden durch die Federung minimiert. Die Dämpfung sorgt lediglich dafür, dass die Schwingung, die durch die Federungseigenschaften ermöglicht wird, nicht allzu lange weitergeht. Im Falle nicht vorhandener Dämpfung würde deine Gabel noch in der Garage nachschwingen, obwohl du ganz am Anfang einer Tour durch ein Schlagloch gegurkt bist. Je höher die Dämpfung, desto weiter entfernt von der Garage hört deine Gabel bereits auf zu schwingen.
Dämpfung verhindert auch, dass eine Stoß, die an einer Stelle in den Rahmen eingeleitet wird, voll innerhalb des Rahmens weitergeleitet wird, sondern anderweitig in Energie z.B.Wärme umgesetzt wird. z.B. wenn das Hinterrad über einen kleinen Stein fährt,und hierdurch die Kettenstrebe minimal nach oben schwingt - wie stark überträgt sich das dann über den restlichen Rahmen auf unseren Hintern und unsere Handgelenke?
Fakt ist, dass sowohl Federung als auch die Dämpfung doch für den Komfort wichtig sind und beide neben vielen anderen Einflussfaktoren Werkstoffabhängig sind.
Posted by: Sagan
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 01:19 PM
German hat versucht, seinen Kunden das zu verkaufen, was aus seiner Sicht Sinn macht. War aber etwas "starr" Wünsche zu erfüllen, die nicht seiner Überzeugung entsprachen. Das kann man als ignorant sehen (oder wirtschaftlich vielleicht nicht optimal) oder als ehrlich und konsequent.
Mein erster Beitrag hier, nachdem ich nun doch schon einige Zeit angemeldet bin...
Was t_streng schreibt, trifft genau den Punkt. German Möhren ist halt ein etwas spröder oder auch kantiger Typ, der zu vielen Fahrradthemen eine vom Mainstream abweichende - allerdings auch erfahrungsgesättigte - Meinung hat. Insofern haben diejenigen, die hier feststellen, er sei halt am "Markt" gescheitert, durchaus recht. Wobei sein Abschiedsstatement genau das ja auch gar nicht verschleiert: Der Markt und die Kundenmentalität haben sich halt in den letzten 25 Jahren verändert, und er wollte sich dem nun nicht weiter anpassen. Er macht ja nicht pleite, sondern analysiert die Situation und seine Optionen und entscheidet, dass er unter diesen Umständen nicht weitermachen will. Er hört auf, erklärt seine Beweggründe und macht was anderes. Das ist doch sehr honorig und verdient eigentlich Respekt.
Ich kenne den Laden seit langem, einige Bekannte fahren Germans-Räder, und ich habe die von ihm konzipierten und aufgebauten Räder eigentlich durchweg geschätzt und gerne im Schaufenster bewundert: Nicht der übliche "gruppenreine" und langweilige 08/15-Aufbau, sondern sehr durchdachte und individuelle Teile. Auch ich habe jetzt erst im Abverkauf mehrere Räder bzw. Rahmen erworben, die im kommenden Winter aufgebaut werden. Die Rahmen sind außergewöhnlich detailverliebt, aufwendig und sorgfältig gefertigt. Wer nur auf den verwendeten Rohrsatz und den Preis starrt, sieht das gar nicht...
Nun, der "Markt", das sind wir alle, und ich bin mir gar nicht so sicher, wer hier an wem gescheitert, bzw. für wen der Verlust wirklich größer ist.
Posted by: fahrstahl
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 05:43 PM
Hallo,
sorry für die späte Antwort. Mit dem rumjammern meinte ich nicht Dich, also ich meinte nicht, dass Du rumjammerst.
Das rumjammern war auf den Typ von Germans gemünzt. Hätte auch auf BaB antworten können, war eher so allgemein in den Raum gestellt.
Da fällt mir ein - die Frage war von Dir nicht ironisch gemeint oder? Ich meine, weil hier auch anderweitig schon etwas Verwirrung aufgekommen ist, wer auf wessen Beitrag antwortet?

Meinhard
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 06:22 PM
Du hattest auf einen Beitrag von mir geantwortet. Und da du das "rumjammern" nicht näher erklärt hattest. ...
War leicht mißverständlich. (Zumindest meinerseits. Den Satzbau konnte man so oder so verstehen.)

Ist schon ok.
Posted by: JoMo
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 06:27 PM
Nun, der "Markt", das sind wir alle, und ich bin mir gar nicht so sicher, wer hier an wem gescheitert, bzw. für wen der Verlust wirklich größer ist.
"Gefällt mir"
Beide Seiten werden den Verlust überleben. Schade ist es trotzdem, wenn solche Leute verschweinden. Hoffentlich kommen dafür andere Individualisten nach.
jomo
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 08/07/12 07:03 PM
Nun, der "Markt", das sind wir alle, und ich bin mir gar nicht so sicher, wer hier an wem gescheitert, bzw. für wen der Verlust wirklich größer ist.
"Gefällt mir"
Beide Seiten werden den Verlust überleben. Schade ist es trotzdem, wenn solche Leute verschweinden. Hoffentlich kommen dafür andere Individualisten nach.
jomo
Ich glaube, so viel Neues wird es nicht mehr geben. Dafür wechseln aber die "Moden" schneller. Mal etwas mehr MTB, dann mehr Fixies, Retro in allen Formen, daneben "althergebrachte" Räder als Dauerthema.
Ich könnte mir gut vorstellen, das man als Händler/Hersteller noch relativ gut dabei wegkommt, wenn man nur eine ganz bestimmte Klientel bedient, oder relativ flexibel auf alle Bereiche setzt.
Mehrere Bereiche und sehr hochpreisig dürfte problematisch sein/bleiben. Da ist der Aufwand für einen relativ kleinen Kundenkreis bei mehr Konkurrenz recht hoch. Und bei einem "Modewechsel" wird es dann schwierig, einen großen Teil, oder gar die komplette Palette mal eben so umzustellen.
Alltagsräder gehen immer irgendwie. Da wird es aber mit hochpreisig relativ schwer.
Neben Pedelecs gibt es derzeit einen gewissen Markt für "entschärfte" Rennräder, in Form von Randonneusen. Crossräder sind auch als Grundlage für Randonneure ganz brauchbar. (Allerdings liefern da die Briten recht gutes und relativ günstiges Zeug.)
MTBs schwächeln derzeit etwas. 29er kommen nicht so groß in Schwung, wie von Vielen erwartet.
Außerdem gibt es relativ viele Individualisten, die sich ihre Räder selbst zusammenstellen. (Dafür boomt der Teilehandel etwas.) Da wird es dann bei einigen "Konfektionierern" etwas schwieriger.
Aber, wer weiß schon, was nächstes Jahr gut verkauft wird? (Pedelecs mal ausgenommen. Die werden wohl noch ein Weilchen "gehen".)
Posted by: JoMo
Re: Germans Cycles, das wars - 08/08/12 11:56 AM
einen gewissen Markt für "entschärfte" Rennräder, in Form von Randonneusen. Crossräder
Ich hatte da vor 2 Jahren etwas gesucht, das scheinbar absolut "no go" war.
Ein Rad mit eher bequemer Geometrie. Völlig ungefedert. Nabenschaltung die abgestimmt auf ca. 1:1 für den kleinsten Gang und Mitkurbeln bis ca. 35 ermöglichen sollte. Slicks anstatt Offroadreifen.
Es wurde dann ein
Streetflyer von Stevens mit Alfine8 Diesen mußte ich aber selbst auch noch ritzel- und blattmäßig auf meine Bedürfnisse tunen.
Rein serienmäßig hätte er auch nicht alles erfüllt, was ich wollte.
Komisch nur, daß ich bei fast jeder Fahrt von anderen drauf angesprochen werde, was das für ein Rad ist. Schaut gut aus (Single-Speed-Optik), und hat so eine einfache Schaltung. Ist halt nicht so "cool" wie so manche Trek-Scott-Cube oder Ghost-Kiste, die dann fast alle gleich aussehen.
jomo
Posted by: Toxxi
Re: Germans Cycles, das wars - 08/08/12 12:02 PM
Ich hatte da vor 2 Jahren etwas gesucht, das scheinbar absolut "no go" war.
...
Nabenschaltung die abgestimmt auf ca. 1:1 für den kleinsten Gang
...
Komisch nur, daß ich bei fast jeder Fahrt von anderen drauf angesprochen werde
etc.pp.
Ich muss gestehen, dass vor 2 Jahren eine Nabenschaltung für mich auch ein absolutes no go gewesen wäre. Erst durch das Forum habe ich da meinen Horizont erweitert.
Posted by: jutta
Re: Germans Cycles, das wars - 08/22/12 10:47 AM
Posted by: Strampeltier
Re: Germans Cycles, das wars - 08/22/12 11:03 AM
Kannte ich bisher nicht. Deren
Philosphie ist für mich auch nicht gerade neu, unterscheidet sich nicht oder kaum von allen anderen Anbietern im mittleren Segment auf dem Markt. Ist es jetzt schade, dass die übernommen werden?
Posted by: kona
Re: Germans Cycles, das wars - 08/22/12 12:52 PM
Ist es jetzt schade, dass die übernommen werden?
Nö. Warum auch? Die sind/waren insolvent. Die wären also im ungünstigsten Fall komplett weg.
Was nach der Übernahme außer dem Namen bleibt? Keine Ahnung. Vielleicht ja wenigstens ein paar Produkte.
Posted by: olafs-traveltip
Re: Germans Cycles, das wars - 08/24/12 07:23 AM
Vermutlich gibt es demnächst Billigräder unter der Marke Steppenwolf im Supermarkt für 299.- :-(
Posted by: trike-biker
Re: Germans Cycles, das wars - 08/24/12 08:00 AM
Vermutlich gibt es demnächst Billigräder unter der Marke Steppenwolf im Supermarkt für 299.- :-(
das Glaube ich kaum !
Klaus
Posted by: Sagan
Re: Germans Cycles, das wars - 01/10/13 04:19 PM
Er macht ja nicht pleite, sondern analysiert die Situation und seine Optionen und entscheidet, dass er unter diesen Umständen nicht weitermachen will. Er hört auf, erklärt seine Beweggründe und macht was anderes.
... und fühlt sich nun damit
gut! Das ist für die, die ihn kennen und schätzen, eine sehr erfreuliche Nachricht.