Der Schwerpunkt beschreibt beim Überschlag einen Halbkreis um die Aufstandsfläche des Vorderrades. Besonders der letzte Viertelkreis dieses Halbkreises sollte tunlichst vermieden werden. Das Anheben des Hinterrades bewirkt aufgrund der Kreisbahn auch eine Verlagerung des Schwerpunktes nach Vorne, und das bedeutet, du musst die Bremsung reduzieren, sonst geht es auf die Nase. Das Hinterrad hebt sich deswegen, weil der Schwerpunkt bereits jetzt vor diesem Aufstandspunkt ist. Exakt bei voll entlastetem Hinterrad ist der Schwerpunkt exakt über dem Aufstandspunkt des Vorderrades.

Da ich dieses Entlasten nicht als Kippen bezeichne, ergben sich auch keine Erklärungsnöte. Einige Zentimeter Anhebung des Hinterrades machen nur wenig aus, aber den Punkt der maximalen Entlastung kann man ebenso gut am blockierenden Hinterrad bei minimalester Betätigung der Hinterradbremse erkennen. Dann sind immer noch beide Räder am Boden und das Fahrzeug bleibt manövrierfähig. Das Abbauen kinetischer Energie gezielt durch Anheben des Hinterrades kann -wenn überhaupt- nur vorteilhaft sein, wenn dies unmittelbar vor dem Stillstand erfolgt. Regelmäßig sind in den Motorrad-Tests die Bremswege länger, wenn der Tester wegen abhebendem Hinterrad (Überbremsung) die Bremse zwischendurch lockern musste. Diesen Punkt weiter zu diskutiern ist sinnlos, bis Du mir andere Quellen zeigst, die Deine These bestätigen. Bis dahin glaube ich an meinen Stand der Dinge.

Hier und in den verlinkten Seiten gibt es kurzweilige Literatur. Unabhängig von solchen Feinheiten, ob das Hinterrad jetzt abheben darf, und wenn ja, wann und wie hoch; Die gute Vollbremsung muss geübt werden. Und der Schwerpunkt muss dazu so weit wie möglich nach hinten, also Arme lang und entweder den allerwertesten hinter den Sattel oder wenigstens einen Katzenbuckel und klein machen.

Grüße

hans-albert