Letzter Versuch, nur, damit niemand fälschlicherweise glaubt, was da steht.
[...]Das heisst, wenn das HR gehoben ist, kann man den Steigvorgang jederzeit unterbrechen, bzw. es auch wieder absinken lassen. [...]
Ja. Und dazu muss die Bremse gelöst werden, und das verlängert den Bremsweg
Nein. Die Bremse wird doch nur soweit gelöst, dass das HR nicht weiter steigt. Dieser Wert entspricht dem Wert den man nicht überschreitet, wenn das HR die ganze Zeit Bodenkontakt hat.
Wenn ich eine Zeitlang mit >5,5m/s² abbremsen kann, und dann erst auf 5,5m/s² reduzieren muss, hab ich einen kürzeren Bremsweg als wenn ich jederzeit mit 5,5m/s² abbremse, damit das HR nicht steigt.
[...]EDIT: Wenn mein HR sich nur 1cm weit hebt, ist doch mein Schwerpunkt noch nicht über dem VR, sondern die Einleitung der Gewichts- und Bremsverzögerungskräfte geschieht in dem Augenblick komplett übers VR. Die Schwerpunktlage ist noch nahezu unverändert. [...]
Die maximale Bremsleistung über das Vorderrad ist nur möglich, weil die Summe der Kräfte den dynamischen Schwerpunkt (auch wenn der Begriff mittlerweile nciht mehr zu finden ist, ich hab es halt so gelernt) exakt auf dem Vorderrad platziert hat. Wenn das Hinterrad sich einen cm hebt, ist der dynamische Schwerpunkt bereits vor der Aufstandsfläche des Vorderrades. Sonst könnte sich das Hinterrad nicht heben. Wie bei einer Wippe auf dem Kinderspielplatz, wenn zwei gleich schwere Kinder drauf sitzen, und eines sich ein wenig nach hinten lehnt. Sie beginnt sich zu neigen, und wenn am Kräftesystem nichts geändert wird, neigt sie sich immer weiter.
Das ist Quatsch. Der Schwerpunkt bleibt immer an der gleichen Stelle des Systems Fahrrad, denn die Massen verschieben sich nicht. Virtueller Schwerpunkt, nie gehört, keine ahnung wo du das gelernt hast.
Ob der Schwerpunkt sich hebt oder senkt, ist ne Frage vom Kräftegleichgewicht. Die Schwerkraft senkt ihn, und die Bremsverzögerung hebt ihn.
Die Schwerkraft senkt ihn, deshalb reicht es jederzeit die Bremse zu öffnen, damit die Schwerkraft größer wird als die Bremsverzögerung und das HR wieder sinkt. Erst wenn der Schwerpunkt vor dem VR liegt, versucht die Schwerkraft nicht mehr das HR zu senken, sondern hebt es mit. Erst dann kann man das Kippen des Rades nicht mehr verhindern, auch wenn man die Bremse wieder etwas öffnet.
[/Zitat]
Extremfall: Stoppie beim Motorradstunt. Da geht es darum, eine möglichst weite Strecke auf dem Vorderrad zu fahren. Man startet mit möglichst hoher Geschwindigkeit. Das Hinterrad wird sofort so weit angehoben, dass der Gewichtsschwerpunkt möglichst knapp über dem Vorderrad ist.[/Zitat]Der Masseschwerpunkt liegt dann über dem VR, ein Stückchen weiter und das Motorrad würde selbstständig nach vorne kippen.
Das ist dann eher ein Balanceakt. Beim normalen Notbremsen verbleibt der Schwerpunkt weit hinter dem VR, sonst würde das Hinterrad ja nicht von allein auf den Boden sinken.
Also, ich tipp das jetzt nochmal extra langsam zum Mitlesen: Je weiter das Hinterrad schon oben ist, desto geringer ist die noch mögliche Bremsung, sonst gibt es einen Überschlag, den so genannten "Penninger".
Es kommt nur auf die Lage des schwerpunkts (und zwar des echten) in Relation zum VR-Aufstandspunkt an. Erst wenn die sich stark ändert, ändert sich auch die mögliche Bremsverzögerung.
Mit dem Heben des Schwerpunkts kann man kurzfristig stärker abbremsen als ohne Heben des Schwerpunkts.
Wenn du das HR aber z.B. nur um nen halben Meter anhebst, verändert sich der Winkel zwischen VR-Aufstandspunkt und Schwerpunkt kaum.
Aber du hast Recht, bei extremen Steigen sinkt die mögliche Bremsverzögerung. Das HR sollte also zu Beginn des Bremsvorgangs nur wenige cm angehoben sein (nur wenn das HR komplett entlastet wird, kann man sich sicher sein, sich im Grenzbereich der optimalen Verzögerung zu befinden), und erst am Ende, bzw. kurz vorm Einschlag noch als letzte Maßnahme stark steigen.
@Felix/Spreehertie: Das Messinstrument nennt sich Popometer. Das ist eben das was man üben muss, dass man bei jedem Rad diese Bereich der maximalen Verzögerung gut trifft.