Auf mein Beispiel bist du ja gar nicht eingegangen
Weil ich auf diese Frage:
@veloträumer
Kriegst du hier ein Zeilenhonorar?
eindeutig mit NEIN antworten kann und muss.

Ich konnte damals recht zügig einen Notruf absetzen und mit der Wiederbelebung anfangen. Ohne Handy hätte ich recht lange drücken und beatmen müssen. So kam die "Rettung" schon etwas vor potenziellen Mithelfern.
Übrigens: der ältere Herr lebte zumindest knapp 2 Jahre nach seinem schweren Herzinfarkt immer noch. Ob das auch geklappt hätte, wenn ich erst bis zum nächsten Haus gehetzt wäre? - Keine Ahnung.
Ein Beispiel ist ein Beispiel. Wenn du meinen Beitrag richtig liest, schließt das die Notfunktion eines Handys - auch die beschleunigte in einem neuen Zeitalter - nicht aus. Aber sie relativiert dessen Wichtigkeit als Notfunktion.
Die Zwanghaftigkeit zum Mobiltelefon nimmt heute ähnliche Züge an wie beim Auto (kein Job ohne Handy usw.) - genauer gesagt, sie droht noch tiefer ins Leben einzudringen, weil immer mehr Funktionen darauf abgelegt werden (z.B. als Bezahlsystem, als Identitätsnachweis usw.). Die Zwanghaftigkeit endet auch nicht mit dem Mobiltelefon als solches, sondern geht mit dem Innovationshype weiter. Denn es muss immer das neueste sein, und der Trend geht zum Mehrfachhandy. Auch neue Funktionen im öffentlichen Raum werden diesen Innovationshype weiter fördern - das ist nicht nur eine Sache von falsch verstandenem Modebewusstsein. Die Geräte müssen irgendwann sicher scannen können, irgendwann müssen sie auch Rauchmelder haben, medizinische Messdaten an Ärzte übermitteln und ein Spektrometer zur Lebensmittelkontrolle scheint auch nicht mehr unmöglich.
Dabei wird der gleiche Fehler wie beim Auto genacht: Die Folgen einer solch einseitigen Präferenz eines Produktes werden verdrängt und ausgeblendet, in Zeiten des Hypes wird Kritik abgebügelt. Die Resourcenfrage ist auch hier schon heute relevant (Energie, seltene Erden-Rohstoffe). Wer beim Technik-Schick nicht mitmacht, ist out. Der kritische Umgang mit dem Gebrauch des Autos war ein Kampf über Jahrzehnte und ist heute noch ein Minderheitenkampf. Die Kritiker wollen das Auto keineswegs abschaffen - sie wollen nur die Nutzung anderen Fragen unterordnen und den Gebrauch auf Notwendiges zurückdrängen, um Resourcen zu schonen. Für das Mobiltelefon sehe ich gleiches.
Es ist nicht das erste Mal: Rauslesen was nirgendwo steht. Und die Analyse ignorieren, weil sie Fragen aufwirft - unangenehme. Wer die Fragen nicht aufwirft, wird auch keine Lösungen finden können. Er wird nur im Strom schwimmen können. Wer das nicht nachvollziehen kann, möchte es nicht besser wissen. Davon gibt es aber schon genug Menschen auf dem Planeten.
Sprichwörtlich steckt ja der Vogel Strauß den Kopf in den Sand. Zoologen werden dir sagen, dass das nicht stimmt. Die Wirklichkeit ist manchmal anders, als sie jahrelang gepredigt wird.
Deiner Logik folgend, hätte ja auch niemals Funk auf Schiffen eingeführt werden dürfen - ging ja früher auch ohne.
Nein, das ist die genrelle Unterstellung der Technikfeindlichkeit. Die trifft nicht zu. Funk war nie ein Massenphänomen, wurde/wird effektiv eingesetzt (energieffizient, zielgerichtet) und ist weitgehend frei von Mode (mal von ein paar Hobbyfunkern abgesehen).